Die USA haben eben noch eine freie Presse. Und dass dieser Artikel ursprünglich in einer Schweizer Zeitung stand, spricht ebenfalls Bände.
Diese Erkenntnis können Menschen, die andere Meinungen haben, täglich machen. Eine ergebnisoffene Diskussion wird allein schon mit der Bemerkung abgewürgt, „das sind die Argumente der AfD“. Nicht nur Hamed Abdel Samad wurde so von Marietta Slomka abgekanzelt, auch ein junger Mann, den ich sehr schätze, kam mit mit dem gleichen Argument. Einer faktenbasierten Aussage wird mit persönlicher Diffamierung geantwortet. Neuestes Beispiel: die Unterschriftenaktion zur Bewahrung einer verständlichen deutschen Sprache. Die Unterzeichner wurden von der Tatz diskreditiert, weil auch Rechte unterschrieben haben. Samad antwortete der Slomka damals (komischerweise konnte ich dieses Interview nicht mehr auffinden bei YT): wenn ich sage, die Sonne scheint, muss es nicht falsch sein, nur weil die AfD das selbe sagt. Man schwafelt von Vielfalt, aber wenn sie im Gespräch praktiziert wird, reagiert die Linke mit Einfalt.
“Linksliberal” ist ein eingeübter Begriff in den Medien (ein Narrativ - oder haben Sie etwa schon einmal den Begriff “rechtsliberal” in einer deutschen Zeitung gelesen?), der schon früher zu häufig benutzt wurde und heute gar keine Berechtigung mehr besitzt. Linke sind eben doch nur ganz einfache Menschen und weit entfernt von den Übermenschen als die sie sich so gerne sehen. Aber die Selbsteinschätzung als besonders wertvolles, überlegenes Geschöpf war (deshalb) in Deutschland (und auch sonst auf der Welt) ohnehin nie ein Erfolgsmodell - das vergessen nur manche zu schnell (oder haben es nie begriffen).
Diese Studie überrascht vielleicht die Haltungs-Journalisten mit ihrem festen Schwarz-Weiß-Weltbild, mich nicht. Die Universitäten, insbesondere die geisteswissenschaftlichen, sind zu einem Hort der Intoleranz verkommen. Studenten und Professoren, die gegen den Strom schwimmen und sich nicht dem linksgrünen Meinungsdiktat unterwerfen, haben es schwer. Pol Pot, der Führer der Roten Khmer, die in Kambodscha von 1975-1979 ein maoistisches Schreckensregime errichteten, dem jeder fünfte (!) Kambodschaner zum Opfer fiel, hat übrigens in Paris studiert. Ohne Abschluss. Irgendwie auch typisch, oder?
“..ausgerechnet die besten Milieus zu Herden der Intoleranz…”. Nicht neu, aber immerhin jetzt halbwegs seriös erforscht und damit bestätigt. Wer an der Uni mit linken Studenten diskutiert hat, wird das bestätigen. Das war schon vor zig Jahren so. Ein Autor hat das mal mit “Priesterherrschaft der Intellektuellen” bezeichnet. Auch schon wein Weilchen her, aber immer noch aktuell. Sie halten sich für die Creme de la Creme. Habe eben für paar Minuten im TV die Pressekonferenz der Klimaforscher zum Schülerstreik gesehen. Keine Frage, alle sehr gewandt, rhetorisch gut drauf, sympathisch. Aber wehe, einer stellt ihre Erkenntnisse in Frage,
Eigentlich ist es eine Binsenweisheit, je mehr man zur Selbstverliebtheit neigt, desto mehr neigt man zur Intoleranz. Selbstverständlich nimmt man das selbst so nicht wahr, denn man selbst will sich ja nicht mit vermeintlicher Dummheit gemein machen. Ich wette, dieser Effekt ist in Deutschland noch viel deutlicher ausgeprägt, da die Deutschen im Schnitt wesentlich narzisstischer sind als die Amerikaner. Dass Trump hauptsächlich in abgehängten Regionen Mehrheiten erzielte, dürfte weniger mit Toleranz sondern mehr mit deren wirtschaftlichen Hoffnungen zusammenhängen.
Eine “gefährliche” Studie. Deshalb werden auch solche Untersuchungen hierzulande “beschwiegen”. Der Deutungsrahmen der hierzulande ausschließlich zur Anwendung kommt, gilt für Deutschland und die USA gleichermaßen. Die Gefahr ist der sogenannte Rechtspopulismus und der gärt außerhalb der Städte in den ländlicheren Gebieten und da verortet man eher den Bevölkerungsanteil, der “nicht weiß”, eher bildungsfern ist und Fortschritt, den man als gesellschaftlichen Fortschritt versteht, ablehnt. Das muss immer wieder gebetsmühlenartig beschworen und befeuert werden.
Zitat: “vor allem klaffen nirgendwo Selbstbild und Wirklichkeit so weit auseinander wie bei der liberalen, gut ausgebildeten Oberschicht Amerikas.” Und das ist in Deutschland anders? BTW: es sind übrigens diese intoleranten Milieus, die über die Atlantik-Brücke hinaus stets versuchen, der ganzen Welt ihr ausschliessenden Maßstäbe aufzuprägen. Sorry, aber ich hätte dazu nicht mal eine Studie gebraucht.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.