Uwe Jochum, Gastautor / 25.03.2023 / 14:00 / Foto: Imago / 40 / Seite ausdrucken

Die Afterwissenschaft der Max-Planck-Gesellschaft

Es gab eine Zeit, da meinte die Partikel „after“ in der deutschen Sprache alles, was schlechter als etwas anderes ist. Und so gab es einmal nicht nur den After, sondern auch die „Afterwissenschaft“ als schönes Wort für eine Scheinwissenschaft. Davon gibt es heute mehr denn je.

Es gab eine Zeit, da war die Partikel „after“ in der deutschen Sprache sehr produktiv. Sie meinte einmal ein Nach, ein Hinter, das, was schlechter als etwas anderes ist, von geringerem Rang. Und so gab es einmal nicht nur den After, den wir heute noch kennen, nämlich das rückwärtig-hintere Teil von uns selbst. Nein, es gab auch einmal den „Afterarzt“, also den Pseudoarzt; den „Afterchristen“, nämlich den falschen Christen; den „Aftermontag“ als anderes Wort für den Dienstag; die „Afterschule“ als Synonym für eine schlechte Schule; die „Afterwelt“ und die „Afterzeit“ in der Bedeutung von „Nachwelt“; und es gab auch einmal die „Afterwissenschaft“ als schönes Wort für eine Pseudo- oder Scheinwissenschaft. Es ist hohe Zeit, das Wörtchen „after“ zu reaktivieren. Und zwar aus gegebenem Anlass: Noch nie, seit die moderne Wissenschaft sich auf ihren siegreichen Zug durch die Köpfe der Menschen machte, gab es soviel Afterwissenschaft wie heute.

Das liegt nicht daran, dass es zu wenig Wissenschaft in Deutschland und anderswo gäbe und man sich erst daran machen müsste, endlich einmal waschechte Wissenschaftler Wissenschaft machen zu lassen. Ganz im Gegenteil: Es gibt mit dem „International Science Council“ nicht nur ein weltweites Netzwerk wissenschaftlicher Institutionen, sondern auch überall sich babylonisch türmende Qualitätshierarchien von wissenschaftlichen Instituten und Organisationen, an deren Spitze in Deutschland die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) steht, die sich auf ihrer Website rühmt, 30 Nobelpreisträger hervorgebracht zu haben. Dort, auf der Website, erfährt der neugierige Steuerzahler dann auch, wie sehr es der MPG darum geht, ausschließlich Spitzenforscher zu fördern und ihnen völlig freie Hand bei der Wahl ihrer Themen zu lassen. Und er erfährt, dass sich die MPG müht, „kreative Potenziale zu fördern“, die „Globalisierung zu gestalten“, „durch Vernetzung voranzukommen“, „wissenschaftliche Erkenntnisse anzuwenden“ und schließlich auch „Tradition fortzusetzen und zu entwickeln“.

Das klingt nun allerdings doch schon ein wenig nach Phrase und damit nach Politik. Sicherlich: „Wissen ist alles“, sagt uns die MPG auf ihrer Website. Aber klickt man sich auch nur ein wenig auf der Website durch das, was die MPG in den vergangenen drei Jahren wissenschaftlich so trieb, um die „Corona-Pandemie“ zu beforschen und sich am Wissen zu orientieren, fällt schon beim ersten Lesen auf, dass man überall von „Forschenden“ spricht und also in der Diktion bereits auf politisch gewollten – und zwar höchst einseitig und sprachwidrig gewollten – Zeitgeist setzt.

„Politik ist mehr“

Wie die Sprache, so dann auch der Inhalt: politisch gewollt. So findet man in der Liste, in der die MPG ihre Corona-Aktivitäten vorstellt, am 17. Februar 2023 den Hinweis auf eine von MPG-„Forschenden“ erstellte Studie, die untersuchte, wie man die Impfbereitschaft erhöhen könne. Und warum war das beforschenswert?, fragt sich der Steuerzahler. Weil, wie uns die MPG an dieser Stelle immer noch – im Februar 2023! — einzureden versucht, wir schließlich wüssten, „wie wichtig Impfungen für die Verhütung lebensbedrohlicher Krankheiten und die Überlastung des Gesundheitssystems sind“.

Für Wissenschaft wird das nur halten können, wer die vergangenen Monate im Keller gelebt und dort alleine ARD und ZDF empfangen hat. Wer sich hingegen wirklich dafür interessiert, was man über die als „Impfung“ vermarktete experimentelle Gentherapie wissen kann, wird erstaunt feststellen, dass der Stand kritischer Wissenschaft nicht bei der mit 2,5 Milliarden Euro (pro Jahr) steuerfinanzierten MPG zu finden ist, sondern bei den staatsfernen Medien und hier insbesondere bei Achgut.com.

Wie schnell die wissenschaftliche Fehlinformation aus offiziösem Mund ins direkte Lob des Staates als oberstem Maßnahmenakteur umschlägt, auch das führt uns die MPG in wünschenswertester Deutlichkeit vor Augen. Nämlich am 13. Februar 2023, als sie uns auf ihrer Website eine MPG-Studie präsentierte, die zwei positive Einflussfaktoren auf die Dynamik der Pandemie gefunden haben will: Erstens „die freiwilligen Verhaltensänderungen aufgrund der persönlichen Einschätzung des Schweregrads der Pandemie und der Signalwirkung politischer Entscheidungen“; und zweitens den „beeindruckende[n] Erfolg umfassender Testmaßnahmen, die sowohl den Zuwachs von Covid-19-Infektionen als auch die damit verbundenen Todesfälle deutlich reduziert haben“.

Wie sehr es hier in der Tat nicht um ein „Wissen ist alles“ geht, sondern um ein „Politik ist mehr“, enthüllt der letzte Satz, mit dem die MPG ihre Studie der Politik geradezu andient: „Die Ergebnisse der Studie können für die öffentliche Politik von Nutzen sein, insbesondere im Hinblick darauf, wie künftige Pandemien mit ähnlichen Fall- und Todesraten in der kritischen Phase vor der Entwicklung und Einführung von Impfstoffen bewältigt werden können.“

Legitimationswissenschaft für Staatsmaßnahmen

Diese beiden „wissenschaftlichen Studien“, die man mit Bedacht in Anführungszeichen setzen muss, sind beileibe keine Ausrutscher von MPG-„Forschenden“, die uns als innovative und kreative Spitzenleute mit maximalem Freiraum in der Wahl ihrer Forschungsziele vorgestellt werden. Es ist vielmehr ein struktureller „Bias“ und also innerer Neigungswinkel von „Forschenden“ auf einem Forschungsgebiet, das in den vergangenen drei Jahren sehr schnell und auf breiter Front in die weit offenen Arme des Staates rutschte und dort nun als Legitimationswissenschaft für Staatsmaßnahmen festklebt. Nicht zu glauben, sagen Sie? Dann sage ich: Einfach mal schauen, was uns – ach nein: der Politik – die MPG-„Forschenden“ zum Corona-Allerlei der letzten drei Jahre sonst noch so zu sagen haben.

Dies etwa (am 1. Juni 2022): Wie wichtig das Vertrauen der Bevölkerung in die der „Impfung“ vertrauenden Ärzte sei, um die Impfbereitschaft in der Bevölkerung zu erhöhen. Oder am 17. März 2022 dies: Wie toll bei von Covid-19 Genesenen „Impfungen“ den Antikörperspiegel erhöhen und damit vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen. Und natürlich dies (am 2. Dezember 2021): Wie gut die Masken gegen eine Infektion schützen.

Kein Wunder also, dass Ulf Poschardt, der Chefredakteur der Zeitung „Die Welt“, Anfang März in einem Meinungsartikel (hinter der Bezahlschranke) mit dieser Art von Wissenschaft ins Gericht ging und ihren ganz offen zur Schau getragenen politischen Aktivismus kritisierte, samt allem, was dazugehört: das (nicht nur) von Christian Drosten praktizierte „Eindreschen“ auf wissenschaftlich andersdenkende Experten; die als wissenschaftliche Expertise camouflierte Befürwortung freiheitsverachtender Maßnahmen; nicht zu vergessen den in der Klimabewegung festzustellenden „Kuddelmuddel aus Linksradikalismus, Antikapitalismus und Wissenschaftsaktivismus“. Und Poschardt schließt: „Die aktivistischen Wissenschaftler haben in der Öffentlichkeit die Wissenschaft in Verruf gebracht.“ Und: Das blinde Vertrauen in die Wissenschaft sei „immer schon falsch“ gewesen ...

„Eine Zumutung darstellen“

Und was macht die MPG? Sie schickt zwei Wochen später ihren Frontmann Patrick Cramer vor, einen Chemiker und Biologen, der seit Beginn diesen Jahres als Präsident der MPG amtieren darf, um in der „Welt“ öffentlich zu verlautbaren (ebenfalls hinter der Bezahlschranke), dass die Wissenschaft keineswegs in Verruf geraten sei. Und warum nicht? Weil, schreibt Cramer, nicht nur 62 Prozent der Deutschen der Wissenschaft vertrauen, sondern die Wissenschaft in Zeiten der Pandemie auch bewiesen habe, dass das Vertrauen in sie gerechtfertigt sei: durch die schnelle Entschlüsselung des Virusgenoms und durch einen von Drosten entwickelten PCR-Test, durch den „das Virus verfolgt und so auch bald das Infektionsgeschehen vorhergesagt werden [konnte]. Innerhalb nur eines Jahres gab es Impfstoffe, bald darauf Medikamente. Weltweit wurden Millionen Menschenleben gerettet“.

Wenn daher die gegenwärtige Wissenschaft ein Akzeptanzproblem habe, dann könne das nicht an ihrer ausgebliebenen Leistung liegen, aber auch nicht an ihrer mangelhaften Kommunikation mit den Laien: Schließlich habe es in der Coronazeit mit Drostens NDR-Podcast und mit Mai Thi Ngyuen Kims YouTube-Kanal ganz wunderbare Beispiele für eine Wissenschaftskommunikation gegeben, die die Bevölkerung mitnimmt „im Prozess des Erkenntnisgewinns – vorbildlich!“ ruft Cramer.

Warum dann aber das Misstrauen in die Wissenschaft?, fragt Cramer. Und er antwortet: Weil das, was Wissenschaft an Ergebnissen zutage fördert, „eine Zumutung darstellen“ kann – es verlange von uns Veränderungen, die wir als Belastung und Überforderung empfinden könnten; und dann, so der Schluss, lehnten wir Laien das eben ab und klammerten uns an „alternative Fakten“ – „vor allem, wenn ihnen [den Laien, also uns] der wissenschaftliche Konsens und der daraus resultierende Änderungsdruck Sorge bereiten“.

In hohem Maße demokratiekompatibel

Und da ist es dann endlich, das Zauberwort, das alles entscheidet: Fakten! Was das ist, sagt uns Cramer nicht, aber seine Beispiele zeigen die Richtung an, in der wir suchen müssen: Die Klimawissenschaft, die Poschardt ebenfalls kritisiert hatte, verteidigt Cramer mit dem Hinweis darauf, dass es eben immer ein wenig dauere, bis man zu „gesicherten Erkenntnissen“ gelangt sei – „Aber die daraus resultierenden Fakten tragen!“ Und daher, weil die Fakten tragen, gebe es, logisch!, auch das Pariser Klimaabkommen und das Artenschutzabkommen von Montreal. Alles faktenbasiert, wie uns Cramer zu verstehen geben will. Alles „fundierte Erkenntnisse“, alles auf der Basis „rationaler Entscheidungen“ politisch in die Wege geleitet. Und daher in hohem Maße demokratiekompatibel: „Demokratie beruht auf der Vernunft der Menschen und muss immer wieder neu gesichert werden.“

Wie das? werden Sie fragen. Nun, wenn Sie Cramer fragen, dann dadurch, dass die Medien die wissenschaftlichen Erkenntnisse differenziert darstellen und die Hintergründe erklären. Was aus dem Mund und der Feder von Cramer dies meint: dass die Medien den Laien „mitnehmen“, ihm also den Konsens, den die Wissenschaft erarbeitet hat, erklären, dadurch so etwas wie die Vernunft im Staate garantieren und endlich dadurch auch die Demokratie in unserem Land stabilisieren. Und weil das so ist, weil wir laut Cramer dem Faktenschaffungsprozess von Wissenschaft vertrauen können, bleibe Wissenschaft glaubwürdig.

Gipfel der Unvernunft

Machen wir an dieser Stelle einen Bruch und springen wir 200 Jahre in der Zeit zurück. Damals schrieb Hegel in der Vorrede zu seinen Grundlinien der Philosophie des Rechts, dass es der Wissenschaft um das „Ergründen des Vernünftigen“ gehe, und zwar als ein „Erfassen des Gegenwärtigen und Wirklichen“. Und dann fallen jene Sätze, für die Hegel bis heute berüchtigt ist: „Was vernünftig ist, das ist wirklich; und was wirklich ist, das ist vernünftig.“ Tatsächlich ein äußerst missverständlicher Satz, aber in Wahrheit ein äußerst klarer. Vernunft und damit Wirklichkeit ist nämlich für Hegel nicht das, was irgendwer aus irgendwelchen Gründen für wahr halten mag und anderen Menschen als Wahrheit aufnötigen will.

Vernunft und Wirklichkeit stellen sich vielmehr erst ein, wenn wir uns bewusst machen, dass wir die Wirklichkeit, wie sie ist, immer nur in unseren Begriffen und also in unserer Sprache erfassen können und dass dieses begriffliche Erfassen immer nur in Gemeinschaft mit anderen Menschen möglich ist. Vernunft und Wirklichkeit sind also nichts Festes außer uns, auf das wir nur mit dem Finger zeigen müssten, und schon sehen wir es; Vernunft ist vielmehr eine Gemeinschaftsaufgabe, eine Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit und mit den Meinungen anderer Menschen über ebendiese Wirklichkeit.

Das ist eine grundlegende Erkenntnis, und es ist eine Erkenntnis, die die Philosophie (der alte Name für das, was wir heute „Wissenschaft“ nennen) von Beginn an – seit Sokrates, Platon und Aristoteles – begleitet hat und überhaupt erst zur Philosophie und Wissenschaft macht. Blicken wir von diesem philosophisch-wissenschaftlichen Gipfelkamm auf die Wissenschaftswelt à la Cramer, Drosten und Mai Thi Ngyuen Kim, sehen wir, dass hier Wissenschaft zu einem einfachen Unternehmen zwecks Generierung von Erkenntnissen und Fakten wird, ohne dass wir erfahren würden, wie man sich das nun konkret vorzustellen habe. Stattdessen ist stets nur die Rede von „der Wissenschaft“ im Singular, die, wenn sie voranschreitet, einen „Konsens“ erzeugt, der als solcher dem Publikum über die Medien nur noch mitgeteilt werden muss.

Ebendas hätte von Sokrates bis Hegel als Gipfel der Unvernunft gegolten. Denn Unvernunft ist es, eine „Wissenschaft“ zu imaginieren, die aus besonders begabten Menschen besteht, die irgendwelche „Erkenntnisse“ haben und irgendwo „Fakten“ sehen, ohne dass man sie fragen dürfte, aus welchen Gründen sie wo was und wie lange sehen. Vor allem dann aber darf man nicht fragen, wenn man dort, wo Cramer, Drosten und Ngyuen Kim Fakten sehen, ein dickes Fragezeichen sieht. Das wäre für Cramer und seine Freunde nicht der Beginn eines fruchtbaren Austauschs über die Wirklichkeit und damit der Beginn einer vernünftigen Auseinandersetzung; es wäre vielmehr der Schritt aus dem wissenschaftlichen Konsens heraus und damit ein Schritt ins weite Feld von Fake-News und Desinformation.

Falls man es hier in der Diktion von Hegel sagen darf: Cramer und Konsorten denken Wissenschaft nicht als Vermittlung der Begriffe mit der Wirklichkeit und mit den Meinungen der Menschen. Sie haben mit der Wissenschaft vielmehr immer schon fertig, weil sie – und sie alleine als Experten – wissen, was ein Faktum ist und eine Erkenntnis. Und deshalb kennen sie auch keinen lebendigen Wissenschaftsprozess, in dem es in der vernünftigen Auseindersetzung um Wirklichkeit und Wahrheit unter Wissenschaftlern hoch hergeht. Sie kennen vielmehr bloß die pädagogische Notwendigkeit, das von ihnen alleine erkannte und zum Konsens geronnene Faktum durch die Medien dem einfachen Volk mitzuteilen und das Volk dadurch im Prozess des Erkenntnisgewinns „mitzunehmen“. Für den, der es anders sieht als Wissenschaftler und als Laien, kennt Cramer nur die Rolle des devoten Schweigers.

Wenn Sie nun wissen wollen, was genau „Afterwissenschaft“ ist – genau das.

Foto: Imago

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Didi Hieronymus Hellbeck / 25.03.2023

Es gibt auch schöne Episoden an deutschen Spitzenforschungsinstituten: Ricarda Lang ist verlobt! “Er” - nicht w/d - ist als Mathematiker an einer Uni tätig. Und er trägt Dutt (untrügliches Zeichen für Modern Scientific Excellence). Scheint zudem hager zu sein. Qualifizierte Ausbildung, hager → Gegensätze ziehen sich an.

sybille eden / 25.03.2023

MPG ?  “Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich sing “. Das zu den 2,5 Milliarden.

Klaus D. Schlademann / 25.03.2023

“Wes Brot ich eß, des Lied ich sing.=

R.Jörres / 25.03.2023

Ad Gudrun Meyer. Danke. Man kann weiter präzisieren. Der Konsens ist für solche gedacht, deren Inkompetenz gediegen genug ist, dieselbe nicht erkennen zu können (erinnern wir uns der lunatischen Ausführungen des H.mas, der sich auf den Konsens sowie Lau. & Sö. berief). Über das, was als gesichert gilt, z.B. die spezielle Relativitätstheorie, gibt es keinen Konsens, weil es (a) albern wäre und (b) zugleich die Grenzen der Gültigkeit der Theorie klar sind.  Einen - auch so genannten - Konsens formuliert man, wie in der Medizin zu sehen, in der Regel dann, wenn man sich nicht so sicher ist; daher werden die Caveats und Vorläufigkeiten mitformuliert. Auch kann sich ein Konsens innerhalb von 30-40 Jahren in das genaue Gegenteil verkehren, wie ich selbst erlebt habe. Prädiktive Computermodelle müssen schon deshalb mit Argwohn betrachtet werden, weil sie erst post festum überprüfbar sind. Das ist vor allem dann relevant, wenn auf ihrer Basis Handlungen gesteuert werden, die einen Preis haben, und erst recht bei komplexen Modellen, bei denen man sich nicht sicher ein kann, alle relevanten Mechanismen implementiert zu haben. Selbst Prädiktionsmodelle auf der Basis völlig bekannter Mechanismen, z.B. solche des Fluges einer Raumsonde, haben Hintertüren, sonst hätten die Sonden keine Korrekturdüsen. Es war von vornherein wahnhaft, in der unübersichtlichen Corona-Situation den (wissenschaftlichen) Meinungskorridor zu verengen. Die Auslassungen des C. spiegeln die intellektuelle Flachheit, die man so oft findet, auch in der MPG, die der seinerzeitigen Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft nicht das Wasser reicht; man lese Aufsätze z.B. von Max Planck, um den Abstand zu erkennen. Ich denke, das Ziel war nicht nur die Inszenierung von Selbstgerechtigkeit und Selbstabsolution, sondern auch, der Regierung zu signalisieren, sich auch künftig auf die Servilität verlassen zu können und mit Geld großzügig sein zu dürfen. Daher auch der integrierte klimaoistische Gruß. It‘s as simple as that.

Fred Burig / 25.03.2023

@Gudrun Meyer:”..... 2 x 2 = weltweit, zu jeder Zeit und ohne jede Ausnahme 4”......“Den wissenschaftlichen “Konsens” gibt es nicht.”——- “Wo der “Konsens” anfängt, erstickt die Wissenschaft.” Grundsätzlich ist der Denkansatz ja richtig - aber, wie sie ja selbst darstellen, dass 2x2=4 ist, besteht da schon irgendwie ein Konsens - mit oder ohne Wissenschaft! Selbst wenn man es andersrum sieht, und es mehrere Lösungen gibt, also 4=2x2 und 4= -2 x -2 - bleibt es doch Konsens, dass 2x2=4 ist ..... “Ausnahmen” bestätigen scheinbar auch hier die Regel - nämlich beim Zahlenverständnis der Grünen, was besonders bei Baerbock und Habeck wohl eher den Fähigkeiten von Pipi Langstrumpf ähnelt ... MfG

Stefan Riedel / 25.03.2023

Bildung (mathematisch-naturwissenschaftlich) in D anno 2023? Was fällt mir ein? Wilhelm von Humboldt?  Nee! Ach ja, Nürnberger Trichter? Der Öko- Kulturmarxistische Trichter um genau zu sein. Die Kobolde lassen schön grüßen? Irreversible Schäden?

Sabine Schönfeld / 25.03.2023

Nachtrag: Trotzdem breche ich hier noch eine kleine Lanze für das Max-Planck-Institut im Hinblick auf die Covid-19-Zeit: Mit seinem “COVID-19 Risikorechner für Aerosolübertragung” und jeweils aktuellen Fallzahlen konnte man während der frühen Covid-19-Varianten die Unwahrscheinlichkeit einer Ansteckung in Situationen mit wenigen Personen im Raum und gelüfteten Räumen sehr gut darstellen. Eindeutige Zahlen sind doch recht beruhigend angesichts vorwiegend emotional begründeter Panikmache und ein solches Werkzeug ist einer Situation, in der viele Menschen verunsichert sind, wirklich sehr wertvoll.

Wilfried Janzen / 25.03.2023

So wenig wie Wissenschaft bei MPG stattfinden muß (aber kann), so wenig hat Religion mit „Kirche“ zu tun. Die Universitäten waren das Haus der Vernunft, heute ist es in den meistens nur noch ein Ort. Man darf aber den Ort nicht mit dem Inhalt verwechseln. Ich kann außerhalb dr Kirche religiös sein, ich kann unabhängig von Universitäten/MPG/Fraunhofer/… forschen. Jedes Kleinkind, welches einen Ball wirft, um zu sehen, wo er landet, macht ein echtes Experiment. Jeder „Wissenschaftler“, der nur forscht, um seine politische Agenda zu bestätigen oder seine Forschungsgelder zu sichern ist eine Dienstleistunghure.

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