Stefan Klinkigt / 22.11.2019 / 09:00 / 41 / Seite ausdrucken

Deutschland an einem ganz normalen Herbsttag…

Gestern, Donnerstag, 21. November 2019, nachmittags, 14:17 Uhr. Deutschland hat in diesem Moment einen Elektroenergiebedarf von 73,4 Gigawatt (GW). 

Davon werden bereitgestellt (aus fossilen/nuklearen Quellen*):

• 10,84% aus Kernenergie durch Nutzung von 83,58% der installierten Leistung

• 43,94% aus Kohle durch Nutzung von 71,79% der installierten Leistung

• 14,44% aus Erdgas durch Nutzung von 36,06% der installierten Leistung

• 1,7% aus Öl durch Nutzung von 28,98% der installierten Leistung

Der Rest verteilt sich auf regenerative Quellen* (sog. „erneuerbare Energien") und Speicherkraftwerke (Pumpspeicher*):

• 6,65% aus Windenergie durch Nutzung von 8,15% der installierten Leistung

• 5,3% aus Photovoltaik durch Nutzung von 8,24% der installierten Leistung

• 7,57% aus Biomasse durch Nutzung von 71,72% der installierten Leistung

• 2,36% aus Wasserkraft durch Nutzung von 36,08% der installierten Leistung 

• 2,22% aus Pumpspeichern durch Nutzung von 16,96% der installierten Leistung

Insgesamt sind das 95,02%. Der Rest verteilt sich auf Importe (3,65 GW).

So, und nun stellen wir uns dieselbe Bedarfssituation mal 10 Jahre später vor. (Es handelt sich hierbei noch nicht um den Extremfall einer sog. „Dunkelflaute“, bei der Wind und Photovoltaik Null Kilowattstunden erzeugen.) Alle „Atomkraftwerke“ wurden abgeschaltet. Ebenso die bösen „dreckigen" Kohle- und Ölkraftwerke. Strom aus fossilen Quellen gibt es nur noch aus Erdgas. Deutschland hat in diesem Moment einen Elektroenergiebedarf von 73,4 GW.

Von den sog. „Erneuerbaren" haben die Haupterzeuger Wind und Photovoltaik zwar eine installierte Leistung von 107 GW, erbringen aber auf Grund ihrer Volatilität zu diesem Zeitpunkt nur 8,77 GW Leistung. Der Rest muss also von den nicht volatilen Erzeugern Biomasse (installierte Leistung 7,74 GW), Erdgas (installierte Leistung 29,4 GW), Wasserkraft (installierte Leistung 4,8 GW) und Pumpspeicher (installierte Leistung 9,6 GW), bereitgestellt werden. Von diesen vier letztgenannten erfüllen letzten Endes nur Erdgas und Wasserkraft die Anforderungen, die zur Versorgungssicherheit „24 x 7 x 365“ beitragen. Wenn Pumpspeicher leergelaufen sind, erzeugen sie keine einzige Kilowattstunde mehr. Dasselbe gilt für Faulgas-Reaktoren („Biogas-Anlagen“ genannt).

Rechnen wir das also mal schnell durch. Wasserkraft, Erdgas, Biomasse und Pumpspeicher (vorausgesetzt, letztere sind auch gefüllt!) erbringen zusammen unter Volllast 51,54 GW Leistung. Zusammen mit den Zappelstromerzeugern Windkraft und Photovoltaik und den Stromimporten: 4,88 GW + 3,89 GW + 51,54 GW + 3,65 GW = 63,96 GW. 

Benötigt werden in unserem Beispiel allerdings 73,4 GW. Es fehlen also in diesem Moment 9,44 GW Kraftwerksleistung. Das entspricht in etwa der Kapazität sämtlicher Kernkraftwerke (9,52 GW), die 2019 in Deutschland noch in Betrieb waren. Da in unserem Rechenbeispiel keine weitere Netzausregelungsreserve mehr zur Verfügung steht, könnte ein Blackout hier nur noch mit großräumigen Lastabwürfen** verhindert werden. 

Bingo! ... Willkommen in Zappendusterdeutschland !!!

 

*) Quelle: https://www.electricitymap.org

**) „Lastabwürfe“ sind regionale Stromabschaltungen.

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Thomas Müller / 22.11.2019

Kein Problem! Bis in 10 Jahren verzehnfachen wir auf Kosten des Konsumenten die Anzahl der Windanlagen die Fläche mit Photovoltaikanlagen und der Kessel ist geflickt. Eine mögliche Dunkelflaute klammern wir natürlich aus. Passt nicht in die politisch motivierte Szenarientheorie. Das Leben ist schön!

Archi W Bechlenberg / 22.11.2019

Es gab (gibt?) den perfiden Begriff für die neuen Länder vom “Dunkeldeutschland”. Der wird bald Realität, und das flächendeckend in allen Himmelsrichtungen. Was auch sein Gutes haben wird. Die Sendung mit dem Claus fällt aus.

Wilfried Cremer / 22.11.2019

Mitnichten. Man wird importieren. Aus Frankreich. Böse Kernkraft. Und siehe da, das Adenauersche “Europa muss geschaffen werden” ploppt auf einmal auf. Doch wer ist Karl der Große?

Dr. Klaus Rocholl / 22.11.2019

Die einzig interessanten Zahlen sind diese beiden: • 6,65% aus Windenergie durch Nutzung von 8,15% der installierten Leistung • 5,3% aus Photovoltaik durch Nutzung von 8,24% der installierten Leistung… Die “Hauptsäulen” der “Energiewende” der “STUDIERTEN PHYSIKERIN” Dr. Angela Dorothea Merkel, Wind und Sonne: 8% der installierten Leistung !!! Welch ein Geld und Ressourceneinsatz für welchen Wirkungsgrad??? !!! Welche Verschwendung ??? !!! Welche Dummheit, Ignoranz und Verblendung ??? !!!

Wolf von Fichtenberg / 22.11.2019

Energiespartipp: Sämtliche Klimatisten, Ökolisten, Freitagshüpfer, Grüne-Wähler (samt deren Heloten) usw. verzichten ab sofort auf: PKW, Moped,  Handy, Strom, importiere Nahrungsmittel, importierte Kleidung, sowie auf Baumaßnahmen die Zement benötigen, holen alles was sie brauchen per Holzfahrrad (Metalle müssen verhüttet werden), nutzen nur manuelle Werkzeuge (Eigenherstellung) und kaufen absolut nichts was irgendwie verpackt ist. Viel Spaß beim Graben eines Brunnens (per Hand/Grabebrett), denn Wasserwerke benötigen Strom. Ach ja: Den “Donnerbalken” nicht vergessen, denn auch Toiletten brauchen angepumptes Wasser. Willkommen in den Erdhöhlen der Grünen Welt, regiert von Kobolden und anderen Irrlichtern.

Dr. Gerhard Giesemann / 22.11.2019

Gerade im Brumaire lässt sich doch schön munkeln im Dunkeln. Da bleib’ ich in meim Ashram und halte mir die Ohren warm. Die Löffelantennen.

Detlef Jung / 22.11.2019

Vielen Dank Stefan Klinkigt, you made my day. Ganz wunderbar das Datum der Veröffentlichung dieses essentiellen Beitrags: Black Friday. Ich liebe Ihren Humor. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie den ganzen Elektomobilitätskram, der in 10 Jahren (millionenfach, ha,ha,ha) die eine oder andere KWh Strom aus dem Stromnetz benötigt, gar nicht erst erwähnt haben. Ich hätte da eine Idee: Die Industrie samt deren Mitarbeiter ziehen weiter westwärts auf die rechtsrheinische Seite, eventuell auch weiter Richtung Atlantik und überlassen der Schauspielertruppe im Failed State Berlin samt Fanboys/-girls die Überreste ihrer vorausschauenden Entscheidungen schnellstmöglich in die Arme des neuen politischen Idols zu gelangen. Linksseitig der Elbe wäre eine andere Möglichkeit, da sollten wir langsam enrsthaft darüber nachdenken.

H. Schmidt / 22.11.2019

In 10 Jahren wird zu dem Zeitpunkt bestimmt noch mehr als 73,4 GW benötigt, weil es bis dahin dann noch mehr Stromabnehmer verschiedenster Art geben wird. Und wie sie so schön rechnerisch dargestellt haben ist dann wirklich Zappendusterland. Bei der Geschwindigkeit wie sich bei uns was bewegt, können wir davon ausgehen das die erneuerbare Energieversorgung nicht einmal die Hälfte des Ausfalls der fossilen/nuklearen Energie ersetzen wird + den bekannten Schwankungen Mangels Wind, Sonne usw.. Freuen wir uns auf neue Talkshows wo sich dann CDU/CSU mit den Grünen über Laufzeitverlängerungen von Atom-Kohlekraftwerken kloppen werden. Weil, mehr läuft sowieso nicht. Einfach nur dämlich diese Politik.

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