@Sabine Heinrich: Sie haben vollkommen recht. Ich fahre seit 1982 regelmäßig zum Wandern in den Bayerischen Wald und habe die ganze Entwicklung genau wie Sie sie schildern auch erlebt. Die Bilder von der sächsischen Schweiz erschrecken mich deshalb nicht. Man ist dort gegenüber dem Bayerischen Wald ca. 15-20 Jahre im Rückstand. Mit obigen Erfahrungen würde man sagen: das wird schon wieder. Zwischen den Baumleichen ist offensichtlich noch reiche Vegetation vorhanden, Der Harz dagegen macht mir große Sorgen. An den kahlen Berghängen wächst nicht mal mehr ein einziger Grashalm. Das ist eine grundsätzlich andere Situation dort. Ich habe es vor wenigen Wochen bei einer Fahrt mit der Brockenbahn sehen können.
Menschengemacht ist schlimm, böse und tödlich. Da Pferde oder Ochsen nicht versklavt werden dürfen und sowieso Natur seien, bleibt nur der human betriebene Treidelomnibus übrig. Kunsttipp, Ilja Repin “Die Wolgatreidler”, 1873 - sofern von Menschen gemachte Kunst noch genehm.
Die Verantwortlichen sind sicher bereits als Kinder in “naturbelassenen” Kinderzimmern aufgewachsen. Danke für den Bericht. Mich regt die zunehmende Verwüstung der Wälder auch auf.
Willst du den deutschen Wald vernichten, pflanze Fichten, Fichten, Fichten.
@Christina Much: Das geht mir genauso. Ich ziehe so einen “unordentlichen” Wald einem aufgeräumten mit geglätteten Wegen vor, der von Hunderten/Tausenden Menschen am Tag unter Hinterlassung von Zigarettenkippen, Tempotaschentüchern und Schlimmerem “erobert” wird. Auf dem Weg zum Brocken vor bereits 9 Jahren habe ich so viel Müll aller Art gesehen, dass mir teilweise blümerant vor Ekel wurde. Der Harz muss unbedingt geschützt werden! Der Massentourismus dort bringt zwar kurzfristigen gewaltigen Gewinn für die Gastronomen und Hoteliers - aber wenn es um “Wald” geht, darf man nicht in Jahren oder wenigen Jahrzehnten denken, sondern man muss es in Jahrhunderten tun. - Übrigens: Von “Nabu” und “Naturfreunden” halte ich gar nichts - vor Ort haben sie nie ihre Stimme erhoben, als es z.B. um die Abholzung gesunder Bäume zugunsten eines hässlichen Wohnklotzes ging - um nur EIN Beispiel zu nennen, wo sie in dieser Stadt zumindest hätten Sand im Getriebe sein müssen. Die sind hier immer regierungskonform, denen reicht es, vielleicht mal ein “Insektenhotel” (Was für ein affiger Begriff) aufzustellen. - Unter einem “Insektenhotel” verstehe ich etwas ganz anderes, denn ich war vor vielen Jahren auf eigene Faust z.B. in Indien, Thailand und Malaysia unterwegs - und habe fast durchweg in recht einfachen Unterkünften genächtigt…Insektenhotel…hmmm…
Wenn man alles nur laufen lässt, dann läuft alles abwärts. Sieht man ja gut an unserer aktuellen Politik auf (Dritte-)Welt-Niveau. Aber wie die (den Ausgangspunkt hierfür bildenden) Fichtenmonokulturen ist auch die hierfür entwickelte “vom Waldboden muss man Hamburger mit Pommes und Mayo essen können”- Strategie der Meister-Propper*Innenisierung des Waldes mit der Vernichtung jeglichen Totholzes ein teurer und dummer Irrweg. Selbstverständlich hat die Natur dem Menschen zu dienen (das sage ich als Mensch; Borkenkäfer und andere Grüne haben möglicherweise andere Ansichten, welche ich zwar toleriere, mir aber nicht zu eigen mache). Das heißt aber nicht, dass es im Wald aussehen muss wie auf einem CDU-Parteitag, wo jeder zehn Minuten gerade steht und den Schrecken aus der Uckermark oder jetzt den Black-Rocker beklatscht. Zu einer gesunden Natur gehört totes Holz, damit als Gegengewicht zu immer wieder in Massen einfallenden Schädlingen auch Nützlinge leben können. Dies ist zwingend erforderlich für eine menschenfreundliche gesunde Natur.
@Lutz Liebezeit: Wie recht Sie haben! Ich wohne nahe eines kleineren Waldes - eher Forstes. - Wie dort vor ca. 2 Monaten mit schwerem Gerät gewütet wurde (10 Tage Lärm ohne Ende, ein schwerer Harvester schlug Schneisen der Verwüstung, verdichtete den Boden). Die Schäden sind bis jetzt noch nicht behoben. Bereits vor ca. 15 Jahren wurden derart brutale Eingriffe vorgenommen, die Teile des alten Waldbildes völlig und nachhaltig zerstört haben. Von nachhaltiger behutsamer Forstwirtschaft, die hier jahrzehntelang betrieben wurde, ist leider nichts mehr zu spüren. Das hängt sicher auch mit der Person des Försters (Staatsangestellter einer rot-grün-regierten Stadt) zusammen - denn weit über 30 Jahre lang wurden unter dem alten solche brutalen Eingriffe nicht durchgeführt. Vielleicht wurde er deswegen noch im gehobenen Alter - hier verwurzelt und nicht mehr allzu weit vom Ruhestand entfernt - in eine weit entfernte Gegend versetzt, so dass er hier nicht einmal mehr wohnen bleiben konnte.
Ein Wald muss gepflegt werden, hat Ilse von Bredow schon festgestellt.
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