Erich Wiedemann / 05.09.2018 / 06:15 / Foto: Charles Bird King / 50 / Seite ausdrucken

Der Spiegel, seine Häuptlinge und die Friseure

„Spiegel“-Veteranen hatten eine Vision: Drei, vier beherzte Kollegen kreuzen in „Spiegel“-Chefredakteur Klaus Brinkbäumers Büro auf, drücken ihm eine Fahrkarte, ein Paket Butterbrote und eine Bildzeitung in die Hand und sagen zu ihm: „Lass gut sein, Klaus.“ Und setzen ihn dann in den Zug nach Münster (wo er herkommt).

Aus der Vision ist nichts geworden. Stattdessen wurde Brinkbäumer ganz unromantisch ausgemustert. Von ihm selbst war zunächst fast nichts zur Sache zu vernehmen. Nur so viel: „Ich kann das hier nicht nachvollziehen.“ Was natürlich auch einiges über seine Qualifikation sagt: Der Blattmacher, der sein Blatt in seinen dreieinhalb Jahren um 118.000 Exemplare auf gut 700.000 Exemplare herunterwirtschaftet hat, kann nicht nachvollziehen, dass er als Versager eingestuft wird. Das ist so, wie wenn ein Taxifahrer im Suff sein Auto gegen die Wand fährt und sich verwundert fragt, warum er gefeuert wird. Zu Zeiten von Stefan Aust hing der Haussegen schon schief, wenn die Auflage unter eine Million rutschte.

Die Anteilseigner, Mitarbeiter-KG (50,5 Prozent), Gruner & Jahr (25,5 Prozent) und die Augstein-Erben (24 Prozent), haben die Rochade abgesegnet. Die Redaktion dagegen wird nicht froh darüber. Klaus Brinkbäumer war der mutmaßlich beliebteste Chef, den der „Spiegel“ je hatte. 

Netter Kerl auf der Brücke

Doch Fraternisierungen haben noch selten die Geschäftslage eines Unternehmens beflügelt. Für dasselbe Geld hätte die Mitarbeiter-KG, die mit ihren 50,5 Prozent Mehrheit im Hause das Sagen hat und auch die Chefs bestimmt, auch einen Macher haben können wie seine Vorgänger Stefan Aust und Georg Mascolo. Aber sie wollte lieber einen netten Kerl auf der Brücke, dessen Interesse fürs Geschäftliche hinter den Erwartungen zurückblieb. 

So wie der Print-„Spiegel“ zur Zeit dasteht, stellt sich die Frage, ob der bisherige Chefredakteur oft und intensiv genug die Korrelation zwischen Blattqualität und Auflage geprüft hat. Wenn er es unterlassen hat, konnte er natürlich auch die Konsequenzen für sich persönlich nicht nachvollziehen. 

Brinkbäumer war antriebsschwach. Das sagen auch Freunde. Die seit Jahren anstehende Verschmelzung von Papier- und Online-Spiegel kam nicht zustande, weil er sie immer wieder verschleppte. Den Mitarbeitern gefiel das, weil die Fusion Privilegien und Stellen gekostet hätte. Den Onlinern gefiel es nicht, weil sie endlich in die KG aufgenommen werden wollten. 

Beim G20-Gipfel im Juli 2017, als in Hamburg die Hütte brannte, erschien das deutsche Alphamagazin – unter Totalverzicht auf seine politische Deutungshoheit – mit einem Titel über „Essen oder Nichtessen“. Die Konkurrenz muss geschrien haben vor Lachen. 

Ein guter Segler ist er auch

Brinkbäumer hätte den Erscheinungstermin leicht von Samstag auf Montag verschieben und dann ein brandaktuelles Blatt machen können. Doch dafür war er nicht fix genug. Die Kommentare zum Ereignis des Jahres überließ er dem Leiter des Berliner Redaktionsbüros.

„Der Klaus“, wie er im Haus hieß, ist beinahe ekelhaft sympathisch. Er kann auch schön schreiben. Und ein guter Segler ist er auch. Aber hart am Wind, wie das „Hamburger Abendblatt“ schrieb, segelte er selten. Denn eine hochkarätige News-Fabrik führen, das erfordert andere als schöngeistige Qualitäten.

Für Rudolf Augsteins war der „Spiegel“ das „Sturmgeschütz der Demokratie“. Heute wird er gelegentlich als Gulaschkanone veralbert. Vor allem die Titelbilder sind zuweilen sehr auf Krawall gebürstet. Zum 70. Jubiläum machte Brinkbäumer – nach einem Zitat von Willy Brandt – ein Cover mit dem Titel „70 Jahre, dieses Scheißblatt“.

Donald Trump wurde als todbringender Asteroid mit Trump-Visage im Anflug auf die Erde karikiert. Dazu die Headline: „Das Ende der Welt – wie wir sie kennen“. Ein andermal erschien vorn ein Trump-Homunkulide mit einem bluttriefenden Messer in der einen und dem abgeschnittenen Kopf der Freiheitsstatue in der anderen Faust. Dann der US-Präsident und der nordkoreanische Revolverpotentat Kim Jong-un in Windeln, auf einer Atombombe reitend. Ein andermal wurde er als „zu dumm zum Lügen“ verunglimpft.

Im Zweifel links? Mal mehr, mal weniger

So rüpelhaft ist Gründervater Rudolf Augstein nicht mal mit seinem Erzfeind Franz-Josef Strauß umgesprungen wie die neue „Spiegel“-Mannschaft mit dem 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Er behauptete, sein Magazin sei „im Zweifelsfalle links". Das stimmte meistens, in manchen Wochen aber nicht. Je nach Nachrichtenlage. Der Verleger persönlich war ein bekennender Konservativer. 

Wer den „Spiegel“ heute als linkes Kampfblatt klassifiziert, liegt nicht so verkehrt. Über die Jahre hat er auf der linken Seite des politischen Spektrums fest Fuß gefaßt. Sein Hauptfeind ist Amerika. Doch die Kritik hat überwiegend Yellow-Press-Niveau. 

Wutautor Georg Diez etwa bekennt sich offen zu seinem primitiven Trump-Hass. In der Woche vor der US-Wahl teilte er mit, dass sich seine Finger krümmten, wenn er schreibe, dass der Mann vielleicht Präsident werden könnte. Und er war wohl nicht der Einzige im Glashaus an der Hamburger „Ericusspitze“, dem Donald Trump körperliches Unbehagen vermittelte. Für Kolumnist Sascha Lobo ist Trump ein „wahnsinniger Egofaschist.“ Klaus Brinkbäumer hat wenig zu dieser Eskalation beigetragen. Er hat nur getan, was er den Bürgerlichen in Ostdeutschland beim Erstarken der Rechtsradikalen vorwirft: Er hat es geschehen lassen.

Wenn man bedenkt, dass die US-Botschaft in Berlin Auszüge aus den wichtigsten deutschen Presseerzeugnissen ans Weiße Haus liefert, muss man sich fragen, ob der „Spiegel“ auch seinen Teil zur Verschlechterung der deutsch-amerikanischen Beziehungen und zu Trumps Abscheu vor den Deutschen beigetragen hat. 

Macht kaputt, was euch kaputt macht, oder so

Vor dem G20-Gipfel, als noch nichts passiert war, haute der „Spiegel“ einen Titel raus, bei dem nicht wenige konservative Leser einen dicken Hals kriegen mussten: ein zähnefletschender Wolf mit der Erdkugel im Maul, daneben die Zeilen: „Traut euch... Radikal denken, entschlossen handeln – nur so ist die Welt noch zu retten.“ Das klang für viele nach Umsturz. Macht kaputt, was euch kaputt macht, oder so.

Jakob Augstein, der Nennsohn von Gründervater Rudolf und feurigster Influencer beim „Spiegel“, legte noch eine Schüppe nach. Er twitterte: „Der Preis muss so in die Höhe getrieben werden, dass niemand eine solche Konferenz ausrichten will." Ein Kommentar wie ein Molotow-Cocktail. Er blieb, wie man vernahm, nicht ohne Echo. Er wurde aber auch nicht als Aufforderung zum Landfriedensbruch verstanden. 

Die Grenzen journalistischer Seriosität sind nicht leicht zu bestimmen. Alte „Spiegel“-Leser werden es schwer haben, die neue Ausdrucksweise prominenter Autoren nicht als Bruch mit dem Erbe Rudolf Augsteins zu empfinden. Der hätte es niemals einem seiner Redakteure gestattet, in der Berichterstattung über politische Gegner in Chemnitz den Begriff „Pimmel mit Ohren“ zu verwenden. Jakob Augsteins vulgäres Vokabular steht auch nicht im Einklang mit der durchaus berechtigten „Spiegel“-Kritik an dem proletenhaften Gehabe von Donald Trump. 

Auch an seinem Recherchierfleiß kann der „Spiegel“ noch arbeiten. Wie seine Berichte über die jüngsten Chemnitzer Krawalle zeigen. Er wäre überzeugender gewesen, wenn er die „Hetzjagden“ auf Ausländer, von denen in vielen Medien die Rede war, gegengecheckt hätte. Aber lieber schrieb er, was „Bild“ schrieb und die Bundesregierung anprangerte, obwohl sie beide nichts gesehen hatten.

Torsten Kleditzsch, der Chefredakteur der „Freien Presse“, wusste es genauer. Er sagt, seine Reporter seien die ganze Zeit hautnah am Geschehen dran gewesen. Sie hätten aber keine Hetzjagd beobachtet. Auch seien im Fernsehen und den sozialen Medien keine Videos davon zu sehen gewesen. Es habe vereinzelt Angriffe gegeben – gegen Linke, gegen Polizisten, auch gegen Ausländer. Vereinzelt, wie bei anderen Demos auch. Von „Fidschis klatschen“, wie es zu DDR-Zeiten genannt wurde, könne aber keine Rede sein. Auch von Zuständen wie beim G20-Gipfel sei Chemnitz weit entfernt gewesen. Kleditzsch wird von den Rechten auch als Vertreter der „Mainstream-Presse“ gescholten. Dass diese Aussage ausgerechnet von ihm kam, hat überrascht.

Entweder schneller oder besser

Der „Spiegel“ ist noch immer eine gute Adresse. Bis zur Jahrtausendwende wurden einzelne Redakteure so gut bezahlt wie der Direktor einer Schuhfabrik. „Wir sind wir, und der Rest sind Friseure“, soll Spin Doctor und Ex-Verlagsleiter Hans Detlev Becker mal geprahlt haben. 

Aber sie waren unbestritten Elite. Damals galt noch: Wenn ein Journalist nicht schneller ist als die anderen, muss er besser sein. Wenn er nicht besser ist als die anderen, muss er schneller sein. Der „Spiegel“ war meist beides. Er wusste seinerzeit sogar, welches Eau de Toilette Mohammed Atta vor dem Flug in die Twin Towers angelegt hatte. Heute kann er froh sein, wenn er nur entweder gut oder schnell ist.

Die Baisse in der Printbranche zeigt Wirkung. Rudolf Augstein wollte keine Leute, die klüger seien als seine Leser. Neuerdings sind sie das auch nicht mehr. Der „Spiegel“-Mythos schmilzt. Und das hat nun wieder nichts mit dem Klimawandel zu tun. 

Die linkspopulistischen Prätorianer von der Ericusspitze haben ihren priesterlichen Hochmut verloren, die schlechte Auflagen- und Anzeigenentwicklung hat sie demütig gemacht. Im Haus hält sich gleichwohl die Überzeugung, dass die redaktionelle Unabhängigkeit nicht von einer feindlichen Übernahme durch einen Großverlag bedroht ist. Den Last Exit Bertelsmann, nein, den fürchten sie nicht.

Schafft einen, zwei, drei, viele Chefredakteure!

Die neue Chefredaktion der „Spiegel“-Gruppe besteht aus einer Troika, der eine gewisse Erfahrung beim Zeitungmachen nicht abgeht: Steffen Klusmann, der bisher das „Manager-Magazin“ führte, „Spiegel online“-Chefin Barbara Hans und „Spiegel“-Seniorreporter Ullrich Fichtner. Alle drei sind nominell Chefredateure, Klusmann figuriert als Vorsitzender.

Klusmann war beim „Manager Magazin“ nicht grade ein Hoffnungsträger erster Ordnung. Die MM-Auflage schmierte im 2. Quartal 2018 unter die für Werbekunden wichtige Grenze von 100.000 Exemplaren ab. Die „Financial Times Deutschland“, die er vorher geführt hatte, war eine verlegerische Katastrophe. Gruner & Jahr musste 250 Millionen Euro Verlust abschreiben. Das war aber nicht Klusmanns Schuld. Die Weichen für das Desaster waren lange vor ihm gestellt worden. 

Klusmanns Stellvertreterin, Barbara Hans, hat auch bisher keinen schlechten Job gemacht. Sie erwirtschaftete letztes Jahr mit „Spiegel online“ einen Gewinn wie noch nie zuvor. Vize Ullrich Fichtner gilt laut „Meedia“ bei Kollegen als „einer der besten Handwerker im Hause“. Und: „Er dürfte vorrangig ein Auge darauf haben, dass der Spiegel textlich und journalistisch auf höchstem Niveau agiert.“

Dann muss Fichtner aber an Professionalität zulegen. Im Jubiläumsheft zum 70. Geburtstag des „Spiegel“ gab er Anfang 2017 seine Sicht zur gefühlten Weltlage zum Besten. Sie las sich wie schiere Bangemacherei. Er sah, sofern es denn so weitergehe mit dem Abendland, Marine Le Pen als Frankreichs Präsidentin und Geert Wilders als Premier der Niederlande. Ferner den Glamour-Milliardär Carsten Maschmeyer aus Hannover als Bundeskanzler. 

In Nr. 12/17, nachdem Wilders bei der Holland-Wahl mit Karacho auf den Bauch gefallen war, prangerte Fichtner zu demselben Thema dann „die Tendenz zur Übertreibung des Hässlichen“ an: „So, wie die Dinge liegen, entwirft der multimediale Zirkus regelmäßig Zerrbilder der politischen Wirklichkeit, gerade in Europa. In den Wochen vor der niederländischen Wahl fanden in Print, Funk, Fernsehen und Internet bizarre Geert-Wilders-Festspiele statt." Er beschränkte sich nicht darauf, seine Meinung über die Wilders-Heimsuchung geändert zu haben, er erklärte auch noch die Kollegen für gestört, die sich so verhalten hatten, wie er selbst noch zwei Monate zuvor.

Eine der zehn goldenen Regeln des Journalismus lautet: „Was schert mich mein Geschwätz von gestern“? Wenn das neue Führungsteam die Glaubwürdigkeit zurückerobern will, die der „Spiegel“ mal hatte, muss es diese Regel ersatzlos streichen.

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Leserpost

netiquette:

Werner Brunner / 05.09.2018

Wer Figuren wie LOBO oder J. AUGSTEIN beschäftigt und deren Auswurf bezahlt , muss ein Volltrottel sein ! Q,E.D. !!!!!!!

Bernhard Maxara / 05.09.2018

Ach was, die Klasse der Gerechten wird doch den “Spiegel” nicht untergehen lassen! Die bunte Einheitspartei wird es sich zur Ehre anrechnen, die paar hunderttausend unverkauften Exemplare aufzukaufen und in Schulen und Kindergärten verteilen zu lassen. Würde doch der Forderung, an den Schulen mehr “Demokratie” zu lehren, hervorragend entsprechen…

alexander meyer / 05.09.2018

Einst hatte ich den Spiegel abonniert,nun blättere ich nur noch sporadisch wenn`s ihn gratis gibt : Der allergrößte Teil interessiert mich einfach nicht mehr,weil der Inhalt bekannt ist. Die immer gleiche Lobhudelei für links der Mitte,entsprechende Prügel für den Rest,u Fremdschämen über die unsäglichen Beiträge über Trump u Brexit.

J.P.Neumann / 05.09.2018

Spiegel, Zeit, FAZ und Co haben sich nicht geändert.  Sie schreiben exakt dasselbe wie vor 10-15 Jahren. Auch das Personal ist dasselbe.  Doch es ist inzwischen einfach wirtschaftlicher Unsinn, sie zu kaufen. Der Spiegel kostet 5.10 € die Woche, ergo 20€ im Monat, dafür kriegt man schon eine brauchbare Internet-Flatrate. Und Infos in Echtzeit. Und schleppt kein Papier mit sich rum. Und es gibt Feedbacks (wie hier bei Achgut). Und man hat nicht dieses lächerliche Hausaufgaben-Gefühl, das einem bei Papiertexten immer überkommt. Und es gibt eine Suchfunktion beim Tablet. Und und und.  Langer Rede kurzer Sinn: Der Chefredakteur isses nicht. Es ist das Produkt.

Roland Müller / 05.09.2018

Der Spiegel gefällt mir immer dann besonders, wenn eine gewisse Frau Berg aus Zürich ihre wirren Pamphlete vom Stapel lässt. Manche Zeitgenossen können ihren Untergang halt nicht erwarten.

Sabine Schönfelder / 05.09.2018

Danke, für den Überblick. Es erinnert mich an den aktuellen Niedergang der SPD. Das müßte der Besatzung des Spiegels langsam klar sein, daß ein schnelleres Boot oder eine neue Mannschaft nichts nützen, wenn der Kurs verkehrt ist. Der falsche Kurs wird durch die kindlich-verbissene Öffentlichkeitsarbeit in Bento- Links-Manier des exaltierten Augsteinerben zementiert, und wirft jede Menge unseriöses Licht auf das Nachrichtenblatt. Wenn die neue Mannschaft den Kurs nicht korrigiert, kann sie den weiteren Verlauf ihres Niedergangs mit der Zukunft der SPD gleichschalten. Wobei wir beim eigentlichen Thema sind. Unterhaltsam gestalteter, politischer und gut recherchierter Journalismus waren einst das Markenzeichen des Spiegels und man war damals noch zu Recht skeptisch, ob der Focus dem glänzenden Spiegel das Wasser je reichen kann. Heute bedient man ausschließlich die linke Klientel. Die Intention der einseitigen Berichterstattung (siehe Trump) ist durchsichtig, dilettantisch und beleidigt jeden Leser, dessen Intelligenzquotient größer ist, als der von Jakob Augstein oder einer Kaffeemaschine.( diese Bemerkung müßte man ihm wahrscheinlich erst einmal erklären) Dazu schlechte Recherche zugunsten ideologischer Propaganda, sowie anspruchslose, wiederkäuende Mainstreamberichterstattung, halten nur die linke Stammklientel und alle, die sich noch gerne mit dem alten seriösen Image verbunden fühlen möchten. Der Glanz ist weg. Es steht zu befürchten, daß ähnlich wie bei der SPD, vernagelte Ideologen die Talfahrt beschleunigen.

P. Wedder / 05.09.2018

Ist der Spiegel nicht das Blatt, was scheinbar zwangsläufig in jeder Arztpraxis ausliegt?

Dieter Kief / 05.09.2018

Es fehlt dem Spiegel an Differenzierungsvermögen - daher die dauernden Moralpredigten von Diez über Minkmar (was für ein Denkverweigerer!) bis Fichtner und Jakob Augstein. Die neue Leiterin des Wirtschaftsressorts ist Susanne Amann. Sie segelt in Sachen Genderismus auf der Baebock-Kipping-Nahles-Linie. Frau Amann hat bei der Böll-Stiftung zu Protokoll gegeben, weshalb nicht mehr Frauen bei den Medien in Führungsositionen seien: Weil es ein Männer-Netzwerk gebe in den deutschen Medien, das das verhindere. Sie hängt dem Gedanken an, es müsse eine sozusagen statistisch saubere Gleichheit erzielt werden. - Dieser falsche Gedanke, genannt equality not of chances, but of outcome, wird von Jordan B. Peterson als eine der Hauptursachen für den desasaströsen und obendrein zerstörerischen Zustand der amerikanischen Linken angesehen. Es ist das alte Gleichheitsversprechen der Linken, das an sich nicht falsch ist, aber sehr falsch wird, sobald man meint, es müsste nun eine Art Repräsentanz jeder beliebigen gesellschaftlichen Gruppe in jeder denkbaren Führungsposition bzw. überall da geben, wo es ordentlich zu verdienen gibt. Die Gleichheit der Chancen wird so zum Hebel, mittels dessen man im dummsten Fall den Grundsatz aushebelt, der/die Bestqualifizierte soll unabhängig von Geschlecht und sexueller Präferenz und Hauptfarbe usw. den Job bekommen. Und das ist nicht fortschrittlich, das ist rückschrittlich. Daher auch der böse Ausdruck von der regressiven linken. Die ist nun leider beim Spiegel am Drücker, und macht ihn, je länger, je mehr, hin. Denn Der Spiegel macht andauernd solche linken Standardfehler: Beim Euro, bei der Migration und in Genderfragen. - Also auf allen gesellschaftlich wichtigen Feldern. Solange sich das nicht ändert, wird das weiter bergab gehen. Schade, schade. Bzw. - ich sage nur: NZZ, NZZ, NZZ - da die Neue Zürcher Zeitung tatsächlich keinen einzigen dieser Spiegel-Fehler macht. Unglaublich, dieser Unterschied. Zürich schlägt Hamburg 3:0!

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