Es wäre vielleicht nicht schlecht, den eigenen tierischen Anteil zu aktivieren - bis hierher und nicht weiter, cave canem, noli me tangere, usw. Ich habe mir jedenfalls schon ein paar verbale Reaktionen als Ersatz für’s Knurren ausgedacht! Denn in der humanoiden Einheitssauce sind der Respekt und die nötige Distanz abhanden gekommen. Übrigens, ein bißchen vermenschlichen darf man Tiere schon - macht Spaß, senkt den Blutdruck, und manchmal klappt die Kommunikation sogar!
Vor kurzem habe ich gelesen, daß es Überlegungen gibt, wieder Braunbären anzusiedeln. Dann hoffe ich ich doch, daß diese “zahmen Tierchen” auch nur die “Richtigen” fressen. Trotz allem wieder ein fröhlicher Sonntagsfahrer. ” Wir sind in Bayern, da ist es schon ein schweres Schicksal wenn der eigene Hund sich in der Friedensbewegung engagiert. ” Göttlich !!
Oh, je! Zum Glück wollte Matata wohl nur mal zeigen, wer Chef ist, nicht ernsthaft verletzen. Die Safariparkszenen sind ja mitunter eindrucksvoll. Den Spitzenplatz der Dämlichkeit erringt für mich die französische Familie. Mit einem Baby auf dem Arm zwischen Raubkatzen spazieren! Kinder, Narren und Betrunkene haben wohl doch einen Schutzengel. Einem Bekannten von mir ist in einem dänischen Safaripark ähnliches passiert: Statt den angebotenen Tourbus des Parks zu nutzen, musste er unbedingt im eigenen Auto fahren und machte prompt die Bekanntschaft eines Elefanten, der zum Glück nur ein wenig die Vorderfront des Autos eindrückte. Wieder zurück aus dem Urlaub, aber noch nicht in der Werkstatt gewesen, geriet er in eine allgemeine Verkehrskontrolle. Auf die Frage nach der Delle im Auto: „Da hat ein Elefant draufgetreten.“ Worauf ihn die Beamten freundlich aber bestimmt baten, doch mal eben ins Röhrchen zu pusten.
Mit Fug und Recht erinnern Sie an die längst eingestellte, unterhaltsame, politisch inkorrekte, der naturgesetzlichen Faktentreue verpflichtete Freitagskolumne in der WELT. Seiner Zeit voraus zu sein und dem Kollegen- und Aktivistenheer gegenüber kritisch zu bleiben, eigentlich eine Kernaufgabe von Journalisten und Naturwissenschaftlern, schien zeitweise das Alleinstellungsmerkmal von Maxeiner & Miersch, Wendt und Kulke zu sein. Zuletzt war es das Ende der WELT-Kolumne, das mir den Abschied vom Abo leicht gemacht hat. Es ist mir Freude, Genuss und Gewinn zu erleben, dass Ihr Engagement immer wieder Humor und Poesie daherkommt. “Matata bekommt einen Anschiss und tut so, als hätte ich angefangen”: Wo bekommt man sonst noch so ernsten Anschauungsunterricht über die Unschuldsvermutung zu lesen? Danke, verehrter Dirk Maxeiner, danke liebes Achgut-Team.
Aber auch die schottischen Hochlandrinder sind nicht ohne. Als ich mich anschickte, eine Weide mit diesen friedlich grasenden Tierchen zu queren, um einen Umweg zu umgehen, bin ich bei meiner Unsportlichkeit mit einem wahrscheinlich sehr eleganten Sprung zurück über den Zaun in die Sicherheit gesprungen. Gesehen hat das nur meine hämefreie liebe Frau und natürlich die gehörnten Weibchen dieses Untieres, diese mit sichtlichem Erstaunen und Genugtuung. Ihre Sonntagsgeschichten erheitern mich immer sehr und sind eine Erholung von der verqueren Politik.
Jeder Hundebesitzer weiß, oder sollte wissen, dass in seinem Hund ein Wolf steckt. Vor allem bei den größeren Exemplaren kommt es immer wieder zu Tötungsdelikten oder schweren Körperverletzungen an anderen Lebewesen bis hin zum Menschen. Auch Hauskatzen sind Raubtiere geblieben, die possierliche Vögel und Mäuse jagen. Ab und zu übertragen sie auch Krankheiten und Ungeziefer. Beide Arten tuen zahm und lieb, wenn sie sich beobachtet fühlen. Keiner kommt trotzdem auf die Idee, diese Raubtiere wieder in die Wildnis zurückzuschicken, woher sie einmal gekommen waren, denn sie sind ja auch Nutztiere, die sich ihr Futter verdienen müssen. Sie verursachen halt eben Kollateralschäden, die man in Kauf nimmt. Und da regen sich diese schlimmen “Rechtspopulisten” über ein paar Mörder, Messerstecher, Vergewaltiger und Betrüger auf und möchten sie in die mittelalterliche Wildnis zurückschicken, aus der sie zu uns kommen. Sind halt Kollateralschäden, die diese verursachen.
Ich war einmal zu Besuch bei einem Rinderzüchter in der argetinischen Pampa. Er hieß Pepe und wir machten einen gemeinsamen Rundgang durch einen Teil seiner Ländereien. Auf einer großen Weide kamen wir an einer Ansammlung dort herumstehender Kühe vorbei. Ein völlig harmloser Anblick. Im Vorübergehen wies mich Pepe darauf hin, dass ich einer bestimmten Kuh, die dort auch stand, nicht in die Auge schauen sollte. Er nannte sie „la vaca loca“, die verrückte Kuh. Ich hielt seine Bemerkung eher für einen Scherz. Da sein Hinweis jedoch ernst gemeint zu sein schien, nahm ich mir vor, ihn zu befolgen. Aber wie das eben in so einem Fall ist : Ich konnte mir einen kleinen Seitenblick auf die Kuh nicht verkneifen. Das war ein Fehler. Eben noch friedlich grasend, kam sie auf mich zugeschossen. Wie von der Tarantel gestochen. Auch Pepe konnte nichts mehr für mich tun. Ich rannte um mein Leben. Hab es so gerade noch über einen Zaun geschafft. Man soll die Natur nicht herausfordern.
Tja, auch Muttis Paradies mutiert zum Jurassic Park… Nur wer unterscheiden kann zwischen a) Achtung vor der Schöpfung, b) Güte, c) grenzenloser (sic!) Dummheit und d) Selbstverleugnung, wird nicht als Clown gemessert - oder vom Ali Rex gefressen. Merke: der Fehler liegt bei uns, nicht beim Exoten.
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