Man muss aus der Kremlastrologie ein richtiges Ausbildungsfach machen und auch Prüfungen einführen, die ein Mindestmaß an Qualität sichert. Die bisherige Vermutung, man müsse den Leuten nur richtig gutes Geld zahlen und dann werden ihre Weissagungen auch gut, hat sich irgendwie nicht verstetigen können. Jetzt sind alle überrascht, das Putin am 9. Mai nicht genau das gesagt hat, was die Kremlastrologen vorausgesagt haben. So kann das nicht weitergehen. Der russische Bär Putin macht einfach nicht, was wir ihm sagen. Leute, das ist der Irrtum. putin ist kein Bär, er ist ein Wolf. Und wer nicht ganz blind ist, hätte das schon vor zehn Jahren erkennen können und BEHERZIGEN sollen. Nun aus der einfachen Beobachtung, dass die Russen gar nicht das machen, was wir gesagt haben, zu schließen, dass denen die Ressourcen ausgehen, ist Hausfrauenlogik. Wenn Militärs solchen Bullshit erzählen, muss man die 112 wählen!
Herr Precht, ich hatte hier schon mal einigen Hobby - Historikern, die vom postsowjetischen Rußland keinen Schimmer haben und sich als Putinfreaks gebärden, die BLUTINHILFE empfohlen. Es kann ja nicht sein, dass der arme Kerl wegen der Geschichtsklitterungen im Regen stehen gelassen wird. Herr Precht, ich empfehle Ihnen dringend Kontaktaufnahme mit dieser NGO, sicher können Sie sich nützlich machen…
Meines Erachtens ist es ein großes Problem, daß die ‘Bewältigung’ von Vergangenheit und das Erinnern skrupel- und verantwortungslos in den Dienst gegenwärtigen Interessen gestellt und damit entwertet werden. Sage ich das, fange ich die (richtige) Antwort: ‘Das war schon immer so. Ja! Aber muß es auch immer so bleiben? Besser wäre es zu versuchen, ALLE Seiten mit ihren Zielen, Motiven, Hoffnungen, Illusionen und Widerspüchen, ihren Idealen und Verbrechen fair darzustellen. Fakten dürfen nicht aus Gründen der pc verschwiegen werden. Deshalb muß/müßte eben gleichermaßen erinnert werden an Auschwitz, den Archipel Gulag und Katyn, Babi Jar, Lidice und Nemersdorf, an den rassisch movierten ns-Vernichtungskrieg im ‘Osten’, an die Massenvergewaltigungen durch Angehörige der Roten Armee (seriöse Schätzungen beziffern diese mit etwa 2 Millionen), das bewußte Verhungern-Lassen von einigen Millionen in Deutsche Kriegsgefangenschaft geratenen Soldaten der Roten Armee, an den Bombenkrieg der Allierten, an das Leid der Vertriebenen und Deportierten und Ausgelieferten (Bleiburg, Tragödie an der Drau usw.), an die Betrogenen der ‘polnischen Heimat-Armee’, und an den ‘Krieg gegen die Frauen’ - vor allem, aber nicht nur -in Frankreich im Rahmen der ‘Abrechnung’ mit angeblichen Kollaborateueren. (googeln nach: ‘horizontale Kollaboration Frankreich; dann auf Bilder drücken). Auch das Sterben und Morden im ‘Rücken des Krieges’ (Auslöschung des jüdischen Volkes, Shoa, Euthanasie-Morde) darf nicht vergessen werden! Die Liste ist lang geworden und ich konnte doch nur einige der wichtigsten Beispiele nennen und skizzieren. Und von der chinesischen Kulturrevolution und den Morden in Afrika (Ruanda, Äthiopien, Mengistu) wurde noch kein Wort geschrieben ... . Zum Bemühen um Vergangenheits-‘Bewältigung’ gehört also: sich von dem millionenfachen Leid persönlich berühren zu lassen, und das (oft genug verlogene) oft postulierte ‘Nie Wieder!’ ernsthaft(er) zu verinnerlichen.
@Emmanuel Precht: Sie beschreiben recht korrekt, wie auch der westliche Mainstream die russische Propaganda subtil unterstützt. (Mir fiel das schon während des Georgienkrieges auf, als im DFL über das nahe Tschetschenien brav geschwiegen wurde, um russische Topics nicht zu stören.) Seit Kriegsbeginn noch etwas subtiler, indem man z.B. bei allem, was die Russen bestreiten, selbser auf fehlende Beweise hinweist - selbst wo es diese reichlich gibt. Auch kein Zufall, wenn das notorische Asow-Regiment zu großen Teilen vom doch so Anti-Nazi-Westen finanziert wird, ein Geschenk für die russische Propaganda! Auch die minimale Beachtung Kadyrows, seines Islamismus sowie seiner exzellenten Kontakte zu Saudis, Emiraten und Pakistan. Ach, der Westen wird doch kein doppeltes Spiel betreiben? Wie Rußland in Bezug auf Nazis, die es in Westeuropa so nett föderte, daß sogar die NPD der Einladung zur Beobachtung des Krimreferendums im März 2014 folgte und bestätigte: Alles korrekt verlaufen! Nein, doppeltes Spiel auf Kosten der Ukraine? Das würde doch weder der Westen noch Rußland sich auch nur im Traum einfallen lassen!
Soja Kosmodemjanskaja war 18 Jahre alt, als sie sterben mußte. Sie starb einen sinnlosen und grausamen Tod. Das junge Mädchen wurde gleichermaßen zum Opfer des ns-Verichtungskrieges gegen die ostisch-slawischen ‘Untermenschen’ und Stalins Politik der verbrannten Erde. In Deutschland wird die Diskussion über die verbrecherischen Aspekte von Stalins Partisanenkrieg und die Ursachen der russisich-ukrainisch- baltisch-kaukasischen Kollaboration von (am Anfang großen) Teilen der Bevölkerung (Bürgerkrieg, roter Terror, Kollektivierung und ‘Bauernlegen’, Unterdrückung der Kirchen, der nationalen Minderheiten und ‘Regionalisten’, Holodomor, Säuberungen incl. ‘Enthauptung’ der Roten Armee - nicht nur ‘Faschisten’ wollten diese Zustände unbedingt beeenden!) seit jeher unterdrückt! In Rußland gab es eine (kurze ?) Zeit, in der die notwendige Auseinandersetzung geführt wurde. Die ENGLISCHE Wikipedia berichtet davon (Diskussion in der russischen Wochenzeitung ‘Argumenti in Fakti’). Das Völkerrecht unterscheidet in Kriegszeiten zwischen Kombattanten und Nicht-Kombattanten. (ich beziehe mich auf die Seite ‘humanitaeres voelkerrecht.de’). Auch Guerilleros, Freischärler, Partisanen usw. können Kombattanten sein, wenn diese sich an definierte Voraussetzungen halten. Dazu gehören (*) Das Mitführen eines beibenden und von weitem erkennbaren Unterscheidungszeichen (**) das offen Tragen der eigene Waffen (***) das Einhalten der ‘Gesetze und Gebräuche des Krieges’ bei eigenen Kampfhandlungen. Das Niederbrennen der ärmlichen Hütten bäuerlicher Dorfbewohner, das Anzünden von Ställen und das Töten/Vernichtem von Tieren dürfte mit (***) nur schwer in Übereinstimmung zu bringen sein. Die Partisanen-Einheit ‘Sojas’ hat genau das getan! Es ist verlogen und idiotisch, antistalinistische Kollaborateure pauschal als ‘Faschisten’ zu denunzieren. Es ist geschichtsvergessen, Denkmäler zu sprengen und zu glauben, Aspekte der eigenen Geschichte dadurch entsorgen zu können.
“Nicht wissend oder sehen wollend, dass nationalistische oder gar faschistische Gespenster Putin nicht erschrecken,” Was findet gerade statt? Krieg oder Erschrecken mit Gespenstern? Dass ist die höhste Kunst des Journaliesimus! Kein Kompliment. Russland ist also Schuld, dass in der Ukraine eine Pro-Nazi-Ideologie als stubenrein gilt, was natürlich nur Ausversehen und mit Unwissenheit vorkommt. Also nur ein Problemchen, auch die Kampfmethoden entsprechender Verbände, welche sich zum Teil auch auf eine SS-Tradition berufen. Hmm. Mit etwas Geschichts- und Landeskenntnis kann man wissen, dass die ukrainischen Gebiete ein integraler Bestandteil der Sowjetunion waren, eines kommunistischen Vielvölkerstaates. Keinesfall war die Ukraine eine von Russen okkupiertes Territorium. Welche Herkunft waren z. B. noch Stalin, Chrustschow, Brechnew?
Seit den Zeiten der Obeliske und Triumphbögen waren Denkmäler immer v.a. Symbole der Macht. Kulturelle Aspekte sind da sekundär, oft entstehen sie erst im Laufe der Zeit. - Ich war “not amused”, als ich vor Jahren ein Lenin-Denkmal in Thüringen in mitten eines Wald auf ehemaligem Militärgelände sah, frisch renoviert auf Landeskosten. Für Revolutionsromantik weiß ich zuviel von der wirklichen Geschichte, auch der unter Lenin. Dann 2014 sah ich, wie sich in der Ukraine die Putinisten gerade an Lenin-Denkmälern zu sammeln pflegten, bevor sie wirkliche oder vermeindliche Gegner prügelnd durch die Städte zogen. Der Anfang des heutigen Krieges. (Nicht der Maidan war das, da ging es um die Regierung in Kiew, eine innenpolitische Sache, egal ob sie einem gefällt.) Als Erkennungszeichen wurden an die Randalierer St.-Georgs-Bänder verteilt, meist als Armbänder getragen, wie bei Milizen üblich. Solche Bänder fand ich dann im Frühjahr 2014 auch an einem verrotteten sowjetischen Armeedenkmal der 1980er, nicht weit vom zuvor erwähnten frisch strahlenden Lenin, aber tief im Gebüsch versteckt. Seitdem sehe ich die russische Gefahr auch für Deutschland als real, natürlich belegt durch weit mehr als diese Bändchen. Wegen Hitler die neo-stalinistische und russisch-imperiale Gefahr zu unterschätzen, wäre etwa so, wenn man wegen Krebs sich nicht um Beinbruch kümmern wollte. Und natürlich gibt es außerdem noch viele andere Gefahren, reale, nicht die à la Lauterbach. - Der Umgang mit Erinnerungsstätten an 1945 ist wegen der unlöslichen Verquickung von Nazi- und Stalinthematik ein schwieriges Thema, was wohl während eines Konfliktes wie diesem lieber ruhen sollte, mangels Aussicht auf sinnvolle Lösungen.
Der Krieg der Steine ist auch im Westen voll im Gange, nur dass es eher ein Bürgerkrieg der Steine ist.
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