Sehr geehrter Herr Letsch, exakt dies dachte ich mir am heutigen Morgen auch. Ich denke, Serbe oder Kroate hätte man noch geschrieben, aber bei Bosnier oder Kosovare bzw. Albaner ist man ja gleich in einer Assoziationsspirale eingebunden. Und diese ist alles andere als postfaktisch. Diese andauernde Angst vor Reaktionen aus der pöhsen rechten Ecke führen wahrlich zu immer neuen Verrenkungen, Zungenbrechern und Wortchimären. Leider ist die Wirkung eine genau gegenteilige und führt zu unnötigem Unmut in der Bevölkerung. Vor was haben wir bzw. was macht Menschen Angst? Vor dem Ungewissen, vor dem, was wir nicht erfassen und begreifen können. Können wir die Dinge nicht klar beim Namen nennen, rational analysieren und Folgen für das eigene, auch politische und gesellschaftliche Handeln ableiten? Stattdessen wandeln wir durch den wabernden Nebel der beliebigen PC, stolpern von Katastrophe zu Katastrophe. Ich würde mir wünschen, dass endlich mal Klarheit vorherrscht und Verantwortung übernommen wird, denn nur so können wir auch zukünftig ein vorurteilsfreies Miteinander gewährleisten, wenn wir wissen, dass nichts vertuscht und “verlückt” wird. Da wird man ja ganz vellü... verrückt bei.
Der Täter selbst ist schwer verletzt und nicht vernehmungsfähig. Lt. Polizei kann aber ein politsches oder religiöses Motiv, sowie ein Terroranschlag ausgeschlossen werden. Lt. fachlicher Diagnose der Polizei ist er psychisch labil. Was logisch erscheint, da Terroristen an den Anschlagsorten ihren Personalausweis hinterlegen und in diesem Fall bei der Wohnungsdurchsuchung nichts anderes gefunden wurde als ein Attest, das ihm eine psychische Störung bescheinigt, wodurch die Spontandiagnose der Polizei bestätigt wird. Eben nur ein verwirrter Einzeltäter.
Montenegriner haben Sie vergessen, Herr Letsch, und Herzegowina auch nicht erwähnt. Allerdings leben in den Nischen dieser posttürkischen Zerrissenheit auch viele Staatenlose.
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