Vielen Dank Herr Detering für diesen großartigen Artikel. Ist es wieder soweit wie 1933? Das frage ich mich in letzter Zeit des öfteren. Wenn ein Bundespräsident (nicht meiner) zur Teilnahme an einem Konzert aufruft, mit solch grottenschlechten, linksextremen, miserablen Bands mit solch menschenverachtenden Texten, so ist das für mich einfach nur eine Schande. Das sich auch noch junge Menschen dazu hergeben, zu solcher Musik zu tanzen ist irgendwie abartig (man sollte nicht vergessen, das ein Mensch ermordet wurde und zwei weitere schwerverletzt) . Man stelle sich einmal vor, Präsident Trump (mein Präsident) hätte zu solch einem Konzert aufgerufen, das Geschrei der deutschen Medien und Politik hätte ich hören wollen. Mir machen die Zustände in unserem Land nur noch Angst.
Ein sehr treffender, intellektuell feinsinnig und ausgereifter Artikel. Auf den Punkt. Zu dem Punkt, dass Adenauer SS-Angehörige “anständige” Leute genannt habe. Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass Adenauer ausdrücklich, auf eine Nachfrage eines ehemaligen SS-Generals (Steiner glaube ich) sogar niedergeschrieben hat, dass seine abgegebene Ehrenerklärung für die Wehrmacht auch Angehörige der Waffen-SS einschließe, soweit sie ausschließlich “tapfer und ehrenvoll” für Deutschland gekämpft hätten. Jeder wusste damals ohne jede antifaschistische Rhetorik als Beiwerk, dass sich diese Einschränkung auf die Verbrechen bezog. Franz-Josef-Strauß schrieb in seinen Erinnerungen sinngemäß, dass die “Vergangenheitsbewältigung” in ihrer Verlogenheit in den 60ern im Grunde erst ihren Anfang nahm, als im Prinzip die ältere -sprich direkt betroffene- Generation sukzessive bereits ihren Abschied nahm. Genau das beschreibt das Problem “Je zeitlich entfernter das Dritte Reich, desto größer ist der Widerstand dagegen”... Es ist das Einfallstor dafür, dass bei der beschriebenen primitiven Polarisierung “Gut-Böse”, sprich unbedingter Multikulturalismus oder Faschismus, jedwede Gegnerschaft zu den linken Politikprämissen Merkels und zum linksideologischen Mainstream -rücksichtslos und ungehemmt- mit dem Nazidreck bepudert wird.
Es kommt nicht auf die Worte an, sondern darauf, was man mit ihnen verbindet. Verdrehungen, Pervertierungen und Mißbrauch von Worten zu niederen Zwecken wird es leider immer geben. Entgegen der vorherrschenden Meinung bin ich auch der Ansicht, dass Worte nicht “verbraucht” oder “verbrannt” werden können, weil ihre Bedeutung nicht “verbraucht” oder “verbrannt” werden kann. So viel Rationalität und Aufgeklärtheit sollten wir uns schon erlauben. Diese Sichtweise hätte auch Kant nachvollziehen können. In Zeiten, in denen der Anstand mal wieder vor die Hunde geht, sollten wir nicht auch noch das Wort verdammen.
Nach der Lektüre dieses Artikels und davor Dr. Gniffkes gesammeltes Schweigen stellt sich auch prompt geistiges Völlegefühl und Übelkeit ein. Dagegen wirkt bei mir der 1’:10” dauernde Film von «Badesalz-Essen gegen Rechts» auf YouTube verlässlich.Es könnten auch Campino und Co. am Tisch gesessen haben…..
@Thorsten Helbing: “Jörg Ziercke, ehemaliger Präsident des BKA und im Besitz des SPD-Parteibuchs wurde vor 4 Tagen zum neuen Vorsitzenden des Weißen Ring gewählt. Nun wurde eine Pressemitteilung herausgeben welche besagt das zukünftig keine AfD-Mitglieder im Verein gewünscht seien. Spenden von AfD-Mitgliedern sollen abgewiesen werden” - Auf geht´s AfD! Jetzt aber SOFORT den “Blauen Ring” gründen! Dann über alle Sozialen Medien zu Spenden für Verbrechensopfer aufrufen! Einmal im Monat werden dann öffentlichkeitswirksam Schecks an Gewaltopfer oder deren Hinterbliebene übergeben! (VOR der Kamera natürlich nur bei denen, die zustimmen)
Ich finde es sehr wichtig, dass Sie in ihrem Beitrag die Geschichtsvergessenheit der Linken an den Pranger stellen, wenn diese mit dem politisch schwer belasteten Begriff des Anstands hantieren und ihn dabei - zufällig oder nicht - auch noch in der selben propagandistischen Absicht verwenden wie ihre unseligen historischen Vorläufer, nämlich als Freibrief für eigenes unanständiges Verhalten. Nun klingt es aber bei Ihnen so, als wollten sie den Begriff des Anstands lieber gleich ganz aus dem Wortschatz verbannt wissen. Daher möchte ich hier doch eine Lanze für den Begriff des Anstands brechen, der im Gegensatz zur Vorstellung der Sittlichkeit Regeln des täglichen Zusammenlebens meint, die zwar im Idealfall strikt und - da haben sie recht - unreflektiert, sozusagen aus dem Rückenmark heraus zu befolgen sind, aber eben nicht von einer entsprechenden inneren Haltung begleitet sein müssen. Der Anstand ist damit eine Grundvoraussetzung einer freien Gesellschaft, indem er die praktischen Auswüchse freier persönlicher Wünsche und Gelüste im Zaum hält, ohne die Freiheit des Denkens und Fühlens selbst anzutasten. Im Falle von K.I.Z. heißt das: den K.I.Z.-Leuten steht es frei, insgeheim Gewaltphantasien über Herrn Sarrazin nachzuhängen. Es öffentlich auszusprechen, ist durch eine radikale Interpretation der Meinungsfreiheit vielleicht noch gedeckt, aber es ist eben zutiefst unanständig, weil es gegen Regeln eines auskömmlichen Zusammenlebens verstößt. Darüber hinaus ist es möglicherweise als indirekter Mordaufruf justiziabel. Für die Posener Rede gilt, dass Himmler das Wort des Anstands doch kaum verwendet hätte, wäre ihm nicht klar gewesen, dass die massenhafte Exekutierung von Zivilisten eben keineswegs anständig war. Dabei suggeriert er, dass Anstand eine Art innere Haltung sei, was er aber eben nicht ist. Es geht bei Himmler wie in Chemnitz um eine bewußte propagandistische Verzerrung des Anstandsbegriffs.
Ich würde mich schämen, wenn ich solche schrecklichen Bands unterstützt hätte. Wie kann man solche Liedertexte schreiben? Der Bundespräsident muss die doch auch gelesen haben!
Einer der seltenen Anlässe, wo ich einem Achse-Autor nicht zustimmen kann. So sehr es auch geboten ist, der um sich greifenden Manipulation unseres Denkens und unserer Sprache zu widersprechen, so sorgsam muss man doch selbst mit Begriffen umgehen. Den Begriff des Anstands biegt nun leider auch Detering so zurecht, wie es ihm in den argumentativen Kram passt. Vor allem, wenn er behauptet, sein (des Begriffes) Bezugspunkt sei die öffentliche oder veröffentlichte Meinung. Jede etwas sorgfältigere Analyse des Begriffs zeigt jedoch, dass er neben dieser gleichsam “außengeleiteten” Referenz, die sich von Nazis ebenso missbrauchen liess wie von gegenwärtigen Faschisten, eine charakterliche Bedeutung trägt, deren Bezugspunkt ein sittlich-moralischer Kompass ist, welcher unbeirrt von der Hetze der vielen dem einzelnen die Richtschnur des richtigen Handelns bietet. Dass dieser Sinn auch von den Nazis nicht ausgelöscht werden konnte, wusste etwa Heinz Galinski, der langjährige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Berlin und des Zentralrats der Juden, der, befragt, nach welchem Maßstab man denn das alltägliche Verhalten der Menschen während der Herrschaft des Nationalsozialismus und gegenüber Verfolgten beurteilen solle, sagte, der entscheidende Unterschied zwischen den Menschen sei gewesen, nicht ob sie arm oder reich waren, politisch links oder rechts stehend, gebildet oder nicht, sondern ob sie anständig waren oder nicht.
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