Mit vernehmbaren Theologen wie Ihnen, Herr Detering, hätte ich vermutlich noch eine “Heimat” in der Evangelischen Kirche. Aber deren hörbare Akteure haben sich ja schon in den 1980ern aufgemacht, zwischen den “guten” und “weniger guten” Bevölkerungsgruppen zu differenzieren. Zu den Guten gehörten dann auch Aktivisten der Anti-AKW-Bewegung. Wenn diese dann gewaltsam daran gingen, ihre Interessen durchzusetzen, war nicht von Gewalt die Rede, sondern von der Wahrnehmung des (grundgesetzlich garantierten) Demonstrationsrechts. Kollateralschäden waren und sind hinzunehmen. Und der Faden zieht sich bis zur Abnahme des Kreuzes in vorauseilender Unterwerfung beim Besuch des Tempelberges, was einer Diffamierung der Christen gleich kommt, die für ihren Glauben in christlichen Minderheitenländern von Unterdrückung bis Tod alles durchleiden dürfen. So ist das mit den selbst aufgestellten, dem Zeitgeist untergeordneten Regeln von “Werten” und “Anstand”.
Die Linke hat ständig vor Augen, dass der Sozialismus gescheitert ist und ihre Partei die DDR Vergangenheit in der öffentlichen Wahrnehmung immer noch nicht losgeworden ist. Die Grünen haben ständig vor Augen, dass sie nicht allein die Welt verbessern kann und man lediglich nur Kompromisse schließen kann, wenn man in der Regierungsverantwortung steht und andere längst auch schon ökologisch denken. Die SPD hat ständig vor Augen, dass es die klassische Arbeiterschaft längst nicht mehr gibt und die Merkel Union die meisten Themen von ihnen geklaut hat und sich zu eigen gemacht hat. Das alles frustiert die Linken im Land. Jetzt heißt es bei den Linken, die Welt retten, indem man die (arme und rückständige) Welt nach hier einlädt, um bei uns zu leben.
Es genügt häufig zu wissen, wer schreibt. Das der Artikel hier trotzdem steht, ist ein Audruck der Offenheit von achgut. Die Leserkommentare sind mal wieder erstklassig und inspirierend.
Wie andere Kommentatoren sehe ich es auch kritisch, einen Moralberiff wie “Anstand” so eng mit dem Gebrauch durch Nazigrößen zu verknüpfen. Die Wiki-Defoinition sollte eher als Maßstab dienen: “Als Anstand wird in der Soziologie ein als selbstverständlich empfundener Maßstab für ethisch-moralischen Anspruch und Erwartung an gutes oder richtiges Verhalten bezeichnet. Der Anstand bestimmt die Umgangsformen und die Lebensart.” Was Anstand ist, was anständig, das ist abhängig von der Gesellschaft, es ändert sich mit der Entwicklung (oder dem Rückschritt). Dennoch wissen wir alle heute, was anständig ist und was nicht. Es verwundert allerdings nicht, dass ausgerechnet ein Theologe ein Wort negativ konnotiert - im Allgemeinverständnis ist der Begriff nicht negativ besetzt, im Gegenteil. Den Begriff heute negativ zu besetzen, Herr Detering, das ist nicht anständig, sondern manipulativ. Wenn allerdings Leute wie Campino & Co oder Merkel, Stegner, Oppermann, KGE, Bundespräsident usw das Wort “Anstand” verwenden, so mißbrauchen Sie es in ähnlicher Form wie die Nazi-Größen: sie meinen nämlich mit Anstand jene Geisteshaltung, die ihre politische Richtung unterstützt, ungeachtet, ob sie dabei lügen und betrügen.
Wenn einer, der vielleicht Angst hat wegen seiner Karriere, sich dennoch hinter einen unbotmäßigen Kollegen stellt, sagt man: “Das ist anständig.” Und das ist es auch. Im Zuge der propagandistischen Sprachverwirrung steht der Begriff “Anstand” allerdings für Gehorsam. Da freilich, kann es nicht schaden, an den Herrn Himmler zu erinnern. Der erste “Aufstand der Anständigen”, den ich erinnere (Schröder), wurde übrigens aufgezogen, obwohl der Anlass, wie man inzwischen wusste, gar nicht gegeben war. Da haben wir dann auch ganz anständig bombardiert in Jugoslawien, haben dort heldenhaft den Humanismus gegen die Serben verteidigt. Danke für Ihren Artikel!
Es geht in diesen Kreisen ums gute Gefühl. Und darum in diesen Kreisen, die sich natürlich für was besseres halten, dazu zu gehören. Um die Realität geht es in diesen Kreisen niemals. Und man kann so leben, weil weder im persönlichen Umfeld noch über die konsumierten Medien irgendein anderer Gedanke zu diesen Leuten vordringt.
Fallen diese Texte denn nicht unter den Paragraphen der Volksverhetzung und Beleidigung? Wenn das keine Hetze ist, dann weiß ich nicht, was man darunter verstehen muß. Und diese Pfarrerin zum Wort zum Sonntag ist ja wohl der Hohn! Die probieren aus, wie weit sie gehen können mit ihrer Erniedrigung des Volkes. Wie Junker, der an Ischias erkrankte, das ja bereits beschrieb: Wenn niemand sich erhebt, dann weitermachen. Ein Glück, daß ich nicht mehr in dieser Kirche bin. Die “Gläubigen” werden nicht umsonst “Schäflein” genannt. “.... Eine Eckenschale muss Ecken haben, sonst geht der Staat zugrunde….” (Hilde Domin)
Ich glaube nicht, dass der Missbrauch von Begriffen deren Benutzung generell desavouieren sollte. Jeder weiss, was ein anständiger Mensch ist. Geradlinig, ehrlich, rücksichtsvoll. Den Missbrauch im Sinne einer politischen Gesinnung wird man nie verhindern können. Man sollte ihn kenntlich machen, den Begriff selbst aber sozusagen in Ruhe lassen. Sonst geht man vor, wie die linken Gesinnungsschnüffler. Die finden ja bereits jede Verwendung von Begriffen, wie Volk, Nation oder Deutsch voll Nazi.
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