Eine wunderbare Analyse der verordneten Sprache des vierten Imperiums: In Analogie zu Victor Klemperers LTI also LQI! Angesichts dessen besorgt zu sein, soll als unanständig gelten, “Anständige” haben zu demonstrieren, dass sie nicht besorgt sind.
Die Benutzung des Wortes ‘Anstand’ durch eine gewisse politische Klientel ist symptomatisch für eine momentan stattfindende gesellschaftliche Veränderung. Auch die Worte ‘Gefährder’ für Herrn Seehofer und ‘Schädling’ für Herrn Maaßen (warum eigentlich nicht gleich ‘Volksschädling’) passen in diese Kategorie. Und auch das Auftreten z.B. von Herrn Walde im ZDF erinnert mich im Duktus fast schon an Freisler. Warte immer auf das “Sie sind ja ein schäbiger Lump”. Jedenfalls sind das alles Indikatoren, dass wir uns auf dem besten Weg zu einem Totalitarismus befinden. Schon wegen der Nähe und Treue zu Putin habe ich Vorbehalte gegen de AfD, bin aber trotzdem bestürzt, wenn ich lesen muss, dass die Handelskammer Hamburg AfDler von Veranstaltungen ausschließt, dass der Weiße Ring Spenden von AFD-Kreisen ablehnt und dass in Firmen geforscht wird, wer konservativ ist, um dann evtl. Entlassungen folgen zu lassen. Sportvereine schließen Andersdenkende heutzutage aus und in den Firmen werden Mitarbeiter über die Compliance verpflichtet, jegliche politische oder soziale Unkorrektheit der Personalabteilung zu melden. Und damit ist nicht Nazipropaganda, sondern schon der blödeste Merkel- oder Blondinenwitz o.ä, gemeint. Unter Anklage kommt dann nicht nur der Täter, sondern ggf. auch derjenige der nicht denunziert hat. Was ist die Folge? In ganzen Firmenabteilungen wird nicht mehr privat gesprochen. Im Sportverein oder selbst in der Familie gibt es keinen auch nur ansatzweise Diskurs mehr. Außer es ist etwas Belangloses, wie ‘ist aber auch heiß der Sommer’ oder etwas zweifellos politisch Korrektes, wie “hoffentlich schießt dem Trump bald mal einer in den Kopf”. Das geht dann noch ohne Risiko für gesellschaftliche Ächtung. ‘Bis sie sich nicht mehr trauen, zum Bäcker zu gehen’ damit haben Sie genau den Kern der Entwicklung getroffen. Wenn das so weiter geht, haben wir bald ein Klima wie in der DDR oder wie in Militärdiktaturen. Offen gesagt, mich bedrückt dies sehr.
Nein, ich stimme nicht zu. Ich finde es sehr problematisch, Begriffe, die von den Nationalsozialisten gebraucht/missbraucht wurden, grundsätzlich als verbrannt zu erachten. Das ist ein unzulässiger Eingriff in den Sprachgebrauch aller Menschen, den ich inakzeptabel finde. Man muss genau hinhören, welche Inhalte Individuen bei der Verwendung von Sprache vermitteln wollen, immer. Hier macht der Autor es sich zu leicht und ist zudem inkonsequent, denn die Frage, wie weit man bei diesem Prinzip der “Begriffsverbrennung” gehen will, wird nicht beantwortet. Es muss um Inhalte und Argumente gehen und nicht darum, wer wann mal welches Wort gesagt hat, was nun angeblich in alle Ewigkeit besudelt ist. Im Übrigen sehe ich nicht, was daran verkehrt sein soll, seinen Kindern Anstand zu vermitteln im Sinne von Werten, Charakterstärke und Manieren. Die Linke missbraucht den Begriff des Anstandes, genau wie die Nazionalsozialisten es damals taten.
Hallo Herr Detering, wie Sie schon festgestellt haben, geht es hier bei “Anstand” gar nicht um Anstand. Sich selbst feiern, in dem man andere in den Dreck tritt, ist an Widerwärtigkeit nicht zu überbieten. Ersetzen Sie “Anstand” oder “Haltung” durch “zu befolgende linkslastige Meinung”, und Sie haben den Punkt. Ich nehme es Campino, Lindenberg, et al nicht mal übel. Künstler leben eher in Emotionen als in der Ratio. Diese Klientel ist nicht im Geringsten willens und auch gar nicht in der Lage, hinter Kulissen zu schauen, um herauszufinden, welchen Karren sie da eigentlich ziehen. Sie sollen ruhig weiterträumen in ihrer wohlig selbstgerechten Traumwunschwelt aus Klischees, denn auch ihre Welt wird bald nicht mehr existieren. Die Realität lugt schon um die Grossstadtecke.
Vielen Dank Herr Detering für diesen großartigen Artikel. Ist es wieder soweit wie 1933? Das frage ich mich in letzter Zeit des öfteren. Wenn ein Bundespräsident (nicht meiner) zur Teilnahme an einem Konzert aufruft, mit solch grottenschlechten, linksextremen, miserablen Bands mit solch menschenverachtenden Texten, so ist das für mich einfach nur eine Schande. Das sich auch noch junge Menschen dazu hergeben, zu solcher Musik zu tanzen ist irgendwie abartig (man sollte nicht vergessen, das ein Mensch ermordet wurde und zwei weitere schwerverletzt) . Man stelle sich einmal vor, Präsident Trump (mein Präsident) hätte zu solch einem Konzert aufgerufen, das Geschrei der deutschen Medien und Politik hätte ich hören wollen. Mir machen die Zustände in unserem Land nur noch Angst.
Ein sehr treffender, intellektuell feinsinnig und ausgereifter Artikel. Auf den Punkt. Zu dem Punkt, dass Adenauer SS-Angehörige “anständige” Leute genannt habe. Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass Adenauer ausdrücklich, auf eine Nachfrage eines ehemaligen SS-Generals (Steiner glaube ich) sogar niedergeschrieben hat, dass seine abgegebene Ehrenerklärung für die Wehrmacht auch Angehörige der Waffen-SS einschließe, soweit sie ausschließlich “tapfer und ehrenvoll” für Deutschland gekämpft hätten. Jeder wusste damals ohne jede antifaschistische Rhetorik als Beiwerk, dass sich diese Einschränkung auf die Verbrechen bezog. Franz-Josef-Strauß schrieb in seinen Erinnerungen sinngemäß, dass die “Vergangenheitsbewältigung” in ihrer Verlogenheit in den 60ern im Grunde erst ihren Anfang nahm, als im Prinzip die ältere -sprich direkt betroffene- Generation sukzessive bereits ihren Abschied nahm. Genau das beschreibt das Problem “Je zeitlich entfernter das Dritte Reich, desto größer ist der Widerstand dagegen”... Es ist das Einfallstor dafür, dass bei der beschriebenen primitiven Polarisierung “Gut-Böse”, sprich unbedingter Multikulturalismus oder Faschismus, jedwede Gegnerschaft zu den linken Politikprämissen Merkels und zum linksideologischen Mainstream -rücksichtslos und ungehemmt- mit dem Nazidreck bepudert wird.
Es kommt nicht auf die Worte an, sondern darauf, was man mit ihnen verbindet. Verdrehungen, Pervertierungen und Mißbrauch von Worten zu niederen Zwecken wird es leider immer geben. Entgegen der vorherrschenden Meinung bin ich auch der Ansicht, dass Worte nicht “verbraucht” oder “verbrannt” werden können, weil ihre Bedeutung nicht “verbraucht” oder “verbrannt” werden kann. So viel Rationalität und Aufgeklärtheit sollten wir uns schon erlauben. Diese Sichtweise hätte auch Kant nachvollziehen können. In Zeiten, in denen der Anstand mal wieder vor die Hunde geht, sollten wir nicht auch noch das Wort verdammen.
Nach der Lektüre dieses Artikels und davor Dr. Gniffkes gesammeltes Schweigen stellt sich auch prompt geistiges Völlegefühl und Übelkeit ein. Dagegen wirkt bei mir der 1’:10” dauernde Film von «Badesalz-Essen gegen Rechts» auf YouTube verlässlich.Es könnten auch Campino und Co. am Tisch gesessen haben…..
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