Ich gestehe: ich habe mich keineswegs klammheimlich gefreut, daß Bundespräsident Köhler mal dem Richtigen das Bundesverdienstkreuz verleiht: KD Wolff, Verleger aus Frankfurt, in dessen Stroemfeld Verlag die historisch-kritische Hölderlin-Ausgabe erschienen ist – aber auch Werkausgaben etwa von Franz Kafka, Heinrich v. Kleist, Johann Peter Hebel. Dafür braucht es Umtriebigkeit und Besessenheit – wer kommt schon auf die Idee, an einem deutschen Bildungskanon festzuhalten, von dem niemand sonst noch etwas wissen will?
„Erst allmählich wagte ich zu begreifen, dass unser Verlag zu einer gemeinnützigen Organisation in privatrechtlicher Form geworden war, der Aufgaben im öffentlichen Interesse wahrnimmt – öffentliche Interessen, an die zu erinnern manchmal schon fast obsolet erscheint“, schrieb Wolff 1995. Genau. Dafür gibt’s kein Geld, aber immerhin einen Orden.
Daß der Verleger vor mehr als drei Jahrzehnten den falschen Umgang hatte – und im übrigen durchaus ein polternder Rechthaber sein konnte (und kann) – und ob er dazu mittlerweile die angemessene Haltung annimmt, würde mich schon beschäftigen. Wenn KD hätte Außenminister werden wollen. Oder Justizminister. Aber das hat er uns gottlob erspart.
Also Glückwunsch, KD! Zur Kreuzverleihung am 17. Dezember um 16 Uhr wird die gesamte alte Franfurter Spontiszene den Römer stürmen. Nein? Das war einmal? Na gut. Dann eben nicht.
Ein Beitrag von Michel Miersch zum gleichen Thema: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/horst_koehler_verteilt_wieder_ein_bundesverdienstkreuz/