An wen richtet sich dieser Artikel und was sollen die Angesprochenen tun? An die sonstige Bevölkerung oder den Staat? Ich wüsste nicht, wie diese ein echtes Judentum aufbauen könnten. Warum keine Selbstorganisation? Oder geht es darum, das unechte Judentum nicht mehr zu unterstützen? Sonderrollen kutureller Gruppen welcher Art auch immer wären grudsätzlich zu überdenken. Sie sind stets eine Bevorzugung gegenüber anderen, insbesondere der überwiegendst unorganisierten Bevölkerung. Solange es Extras gibt, wozu z.B. auch Quoten und Subventionen gehören, ist nichts unbeanstandbar. Es geht immer zu Lasten von anderen.
@Martin Schmitt, “Die wirklichen Interessenvertreter der jüdischen Menschen (...) Dr. Korenzecher (jüdische Rundschau)”, da muss ich Sie etwas enttäuschen. Die J. Rundschau ist ein Organ des Zentralrates (siehe Chaim Noll “Claudis Roth: Die gnädigste Lösung”. ——- Der Artikel enthält harte Worte für mich als nach dem Weltkrieg geborenem Deutschen. Ich hatte die deutschen Bemühungen in den 70ern bis 90ern Jahren um Versöhnung und den Kampf gegen Antisemitismus für ernst genommen. Nachdem was in jüngster Zeit zu beobachten ist, dass offenbar bei der fast gesamten Linken, einschließlich SPD, Grünen und allem was wir von der DDR geerbt haben, in meinem Land ein tiefer und weiter Anti-Juden- und Anti-Israel-Geist vorhanden ist, bin ich entsetzt und schockiert und muss davon ausgehen dass der Artikel zwar in Teilen polemisch klingt aber wohl doch im Kern die Realität beschreibt. Die Nähe zum ständig zur Vernichtung Israels aufrufenden Iran von Seiten der SPD und des im Amt weilenden Bundespräsidenten, seine Verbeugung am Grabe Arafats, die Vorwürfe gegen Trump weil er das Iran-Abkommen gekündigt und Hilfen nach Gaza gestoppt hatte, all das erstaunte mich und blieb mir im Gedächtnis.
Der deutsche Staat hat die systemische Angewohnheit, alles und jeden entsprechend zu kategorisieren, einzugemeinden und damit ins System einzubinden. Das ist eigentlich gut gedacht, um Spannungen zwischen den verschiedenen Volksgruppen von vornherein auszuschließen. Aber: Das funktioniert nur dann, wenn es in jede Richtung konsequent betrieben wird. Beim Judentum in Deutschland zieht man es gnadenlos durch und schafft damit das im Artikel beschriebene “Ersatzjudentum”. Beim Islam macht man das nicht, was sich dann daran zeigt, dass die aus der Türkei gesteuerte DITIB noch immer, durch die Verwaltungsgerichte unglücklicherweise bestätigt, im Interesse ausländischer Kräfte bei uns frei schalten und walten kann. Jetzt stellt sich die Frage, wie es zu dieser eigentlich systemisch nicht gewollten und rechtlich auch nicht erlaubten Ungleichbehandlung kommt. Insbesondere auch deshalb, weil das Judentum von seinen Werten und seiner quasi kaum vorhandenen Expansionsstrategie her kaum eine Bedrohung für dieses Land darzustellen vermag, während der Islam hier mittlerweile offen die Macht an sich reißen will und dies durch Fremdsteuerung aus dem Ausland, Massenmigration nach Deutschland aus islamischen Ländern und den durch den deutschen Sozialstaat finanzierten Geburtendschihad nebst durch ausländische Geheimdienste organisierten Terroranschlägen hier bei uns untermauert. Und da ist die Antwort einfach: Mehrheiten verschaffen Macht und Macht verschafft Recht. Und zwar nicht deutsches Recht, sondern das Recht des Stärkeren. Worunter dann nicht nur die Juden, sondern sogar mittlerweile die Kartoffeln leiden. Aber man kann zahlenmäßige Unterlegenheit temporär geschickt ausgleichen oder sie mit Intelligenz, dem Einsatz von Technik und maximaler Kompromisslosigkeit kompensieren. Bis die Schlagseite wieder vom Tisch ist.
Herr Nebrat, Sie haben vollkommen recht. Obschon kein Jude kann ich Ihnen aufgrund eigener Erfahrung zustimmen: Ich war lange Jahre für eine israelitische Gemeinde beratend tätig. Was mir dort an “Juden”, Proselyten und sehr merkwürdigen Rabbinern über den Weg gelaufen ist, hat mit Tora-Judentum wenig bis nichts zu tun. Am allerschlimmsten waren die zum Judentum konvertierten Weiber… Oberflächlich, “progressiv”, aber zwei Kühlschränke in der Küche. Richtige fromme Tora-Juden kamen gelegentlich zu Besuch, aus der Schweiz. Der Abscheu vor den hiesigen Zuständen war ihnen anzumerken. Da ich mich im Rahmen meiner Tätigkeit für die strukturellen Belange eines wahrhaft religiösen Judentums stark machte, bekam ich ausgerechnet von den Frommen Auswärtigen Beifall, von den Übrigen erntete ich Widerspruch.
Der Gedanke vom “Potemkinschen Juden” kam mir auch. Manch ein Antisemitismus-Beauftragter ist wohl damit beauftragt den Antisemitismus zu fördern. Manch ein prominenter Jude ist ein wandelnder antisemitischer Klischee. Andererseits… ein Ersatzjudentum, Ersatzislam, Ersatzchristentum ist mir lieber als das Original.
Als nichtjüdischer Deutscher verbrennt man sich an dem Thema schnell die Finger. Dennoch möchte ich meinem Eindruck Ausdruck verleihen, dass der ZR und Herr Schuster immer verdächtig schnell und voll des Lobes für unsere erhabene Regierung sind.
Wundert mich gar nicht. In den beiden großen Staatskirchen (EKD und RKK) wird auch kein Christentum praktiziert.
Mich erinnert Ihre Schilderung dieses Ersatzjudentums an die ganzen NGO-Institute und Stiftungen, die in den letzten 30 Jahren, wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Alles gut finanzierte Lakaien der Regierenden und Befolger des herrschenden Dogmas, quasi als Ersatzreligion. Bigotterie pur! Ich kann Ihren Frust verstehen, fühlen Sie sich umarmt.
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