Papst Franziskus hat die katholischen Bischöfe in China dazu aufgefordert, ihren totalen Glauben an Christus und die Kirche zu erneuern, berichtet die Tageszeitung des Vatikanstaats „L’Osservatore Romano“. Als Mitglieder des chinesischen Volkes seien sie jedoch auch dazu verpflichtet, den Zivilbehörden „Respekt und Loyalität“ entgegenzubringen. Eine solche Haltung stünde im Einklang mit der biblischen Lehre: „So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“ (Matthäus 22:21).
Die staatliche chinesische Zeitung „Global Times“ deutete die Aussagen des Papstes als Geste des guten Willens gegenüber der chinesischen Regierung und als Botschaft an die sogenannten „Untergrundkirchen“. Bei Letzteren handelt es sich um Gemeinden, die von der kommunistischen Regierung Chinas nicht anerkannt und teilweise verfolgt werden, weil sie nicht zur regierungstreuen „Katholischen Patriotischen Gesellschaft“ gehören.
Im September letzten Jahres hatte Franziskus mehrere ohne päpstliche Zustimmung geweihte Bischöfe der „Katholischen Patriotischen Gesellschaft“ rehabilitiert und in die Kirchengemeinschaft aufgenommen. Kurz darauf unterzeichneten der Heilige Stuhl und die Volksrepublik China die „Provisorische Vereinbarung über die Ernennung von Bischöfen“. Laut der „Global Times“ war die Vereinbarung ein Meilenstein, da der chinesische Staat damit erstmals zwei Bischöfe der Untergrundkirchen anerkannte.