Das ist ja hoch interessant, wo die EU auf geltende Regeln pocht, offensichtlich nur da, wo es ihr passt. Dagegen Maastricht, Schengen, Lissabon oder Dublin! Wurscht - das interessiert uns nicht!
Boris und die Tories können am 12. Dezember verlieren. Der Marxist Jeremy Corbyn könnte mit Unterstützung der schottischen SNP aus dieser Wahl tatsächlich noch zum PM gekrönt werden, selbst wenn die Konservativen stärkste Partei würden. Sollte der aktuelle Vorsprung vor Labour noch im November auf sechs, sieben Prozent schrumpfen, dann wird Boris wohl den Bach runter gehen. Interessant ist, dass für Europas Wirtschaft Corbyn ein größerer Schaden wäre als der Brexit. Das Handelsblatt schrieb vor fünf Tagen: “‘Das kleinere Übel’ – Deutsche Wirtschaft bevorzugt Johnson statt Corbyn”. Gegen ihn schaut der kaputte Berliner Senat wie ein Waisenknabe aus. Selbst die politisch unreife LibDem-Führerin Jo Swinson garantierte, dass Corbyn in ihren Augen ein PM ein Katastrophenfall wäre und ihre Partei ihn niemals an die Macht hebeln würde. Vor Tagen traten hochrangige Labour-Abgeordnete, die früher selbst Regierungsmitglieder waren, aus der eigenen Partei aus und forderten die Wähler dazu auf, die Konservativen zu wählen, weil Corbyn an der Macht für GB das ultimative Sicherheitsrisiko darstelle. Und vorgestern berichtete der Daily Telegraph: “Top authors and actors refuse to vote for Jeremy Corbyn over failure to combat anti-Semitism”. Vierundzwanzig weltberühmte Autoren, darunter John Le Carré, ein großer Fan der EU und Remainer, sehen in Corbyns fanatischem Antisemitismus ein absolutes No-go. Trotzdem kann Corbyn PM werden, auch weil Nigel Farages Brexit Party mit den Tories um Wahlkreise konkurriert. Der größte Witz wäre es darum, wenn Farage noch weiter nachgibt und seine Kandidaten nicht antreten, dann aber Boris trotzdem verliert und Corbyn anschließend ein zweites Brexit-Referendum abhalten lässt.
Nicht nur die Verfahrenseröffnung! Hinzu kommen noch die dummdreisten Worte des Herrn Tusk, der anscheinend auch noch stolz auf diese seine öffentlichen Beschimpfungen des UK ist.
Die Verfahrenseröffnung mag eine Steilvorlage für Boris sein, aber sie zeigt letztendlich, daß die Brexiteers aus ihrer Sicht recht haben. Diese EU ist ein Haufen überbezahlter, saturierter und abgehobener Idioten, denen schon lang jedes Gefühl für das Machbare und das zu Unterlassende abgeht. Sie werden mit ihrem “furor europensis” Resteuropa noch ruinieren, wie immer neue ohne Not geborene Verordnungen, welche die Industrie ins Ausland zwingen, belegen!
Es kann gar keine neue alte Regierung geben. Es gibt keine Regierung in GB. Wenn 100 Abgeordnete gefehlt hätten, um den Brexit zu verhindern, dann wären 101 Torries übergelaufen. Sehr geehrter Herr Rainer Bonhorst, keine Panik! Es wird keinen Brexit geben. Wahlen, Referenden, who cares? Und Sie haben ja noch immer das u n a b h ä n g i g e Verfassungsgericht. Das wird es schon richten.
Da fällt mir nur ein: Glückwunsch Ihr Briten! Jetzt muss nur noch die Wahl gut ausgehen.
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