Bischöfliche Anleitung zum Kirchen-Suizid

“Nulla salus extra ecclesiam” - außerhalb der Kirche ist kein Heil, hat der antike christliche Theologe Cyprian von Karthago sinngemäß im 3. Jhd. gesagt. Diese Position, die bis in das 19. Jahrhundert für beide Konfessionen galt, wird von Protestanten seit dem Aufkommen der liberalen Theologie zu Recht als überholt angesehen, denn auch ohne Kirche kann ein Mensch aufrichtig an Gott glauben und sein Heil finden, wenngleich das schwerer ist als mit einer glaubwürdigen und gut funktionierenden Kirche.

Doch eine Kirche ohne Gott, ohne Glauben und bekenntnistreue Pfarrerschaft kann es auch nicht gehen. Sie ist zu Kraftlosigkeit verurteilt, denn ihr fehlt es an essentieller Substanz, am Salz (Matthäus 5, 13). Derzeit verschwinden große Teile der Amtskirche, und das Tempo dieses Vorgangs nimmt zu. 1951 gehörten noch 96 Prozent der Deutschen einer christlichen Konfession an, 2016 waren es noch 53 Prozent, etwa je zur Hälfte katholischen und evangelischen Bekenntnisses. Seitdem sind die Zahlen weiter rapide gesunken, die Menschen laufen den Kirchen davon, viele halten die heutige Kirche nicht mehr aus oder sind gleichgültig und wollen das Geld sparen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), das ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts als Verband von 20 deutschen Landeskirchen, hat nun mit “Elf Leitsätzen für eine aufgeschlossene Kirche” darauf reagiert. Es ist eine sehr wirkungsvolle Suizidanleitung für die evangelische Kirche als Institution. Warum? Holen wir etwas aus.

Was ist Christentum?

Die christliche Religion umfasst drei fundamentale transzendente Grundbekenntnisse: Gnade Gottes, Präsenz Gottes und Umkehr zu Gott (metanoia). Die Gnade drückt sich in der bedingungslosen Liebe Gottes zum Menschen, der sich ihm glaubend zuwendet, aus. Durch Gnade, d.h. ohne jedwede Selbstoptimierung, wird uns die „Befreiung eines Christenmenschen“ (Martin Luther) aus den Ambivalenzen unserer conditio humana, unserer Gottesferne und Fehlerhaftigkeit (Sünde), zuteil. Die Präsenz Gottes ist unsichtbar wirksam und personal erfahrbar. Sie drückt sich in seiner incarnation, der göttlichen Menschwerdung in Jesus von Nazareth, dem gekreuzigten und auferstandenen Christus aus. „Wahrer Gott und wahrer Mensch“, „in der Einheit des heiligen Geistes“ - das ist das trinitarische, das zentrale theologische Alleinstellungmerkmal des Christentums gegenüber dem Judentum, seiner Mutterreligion. In der Nachfolge Jesu Christi und in der Erwartung seiner Raum- und Zeitgrenzen transzendierenden Wiederkehr werden uns Hoffnung und Lebensmut geschenkt. Die Umkehr zu dem, der „die Welt im Innersten zusammen hält“ (Goethe), gibt uns die Courage, uns aktiv dem dreieinigen Gott in unserem Mitmenschen zuzuwenden.

Stark verkürzend dargestellt haben die wesentlichen Grundmotive des Christentums in der Aufnahme der griechischen Philosophie und des römischen Rechts das neuzeitliche Naturrecht mitbegründet. Sie haben in der Folge der lutherischen Reformation das moderne Amts- und Berufsethos stark geprägt. Diese Grundmotive haben (insbesondere in Deutschland) die europäische Aufklärung als notwendige Bedingung geprägt, die Fähigkeit zur Vergebung und Toleranz kanalisiert und somit ganz entscheidend zur Herausbildung eines auf Gewalt verzichtenden, auf Kooperation setzenden Gemeinwesens beigetragen.

Von diesem Denken, das bis vor 200 Jahren für fast alle Menschen in Europa und der von Europa geprägten Welt absolut selbstverständlich war, hat das 19. Jahrhundert intellektuell nicht viel übriggelassen. Als Ausdruck des kulturellen Wandels weg von der Religion und hin zum säkularen Bewusstsein begannen Philosophen, religiöses Denken als ideativ-spekulativ und rational nicht begründbar anzusehen. Kant zeigte die Unmöglichkeit von Gottesbeweisen auf, Feuerbach interpretierte Gott als Projektion des Menschen, Dilthey betrachtete Religion als hermeneutisch zu behandelnden Teil der Geistesgeschichte, Stirner sah den Menschen als seinen eigenen Gott und Nietzsche verkündete schließlich den Tod Gottes.

Wie die Bischöfe den Suizid der Kirche betreiben

Parallel zum intellektuellen Tod Gottes wandelte sich das Christentum für die Masse der Menschen von der im Alltag fest integrierten Offenbarungs- oder Bekenntnisreligion zur bloßen Folklore, zum Kulturgegenstand oder zum Objekt des aktiven Atheismus. Neuerdings wird es für die Mehrheit der Menschen einfach zu einem Nichtgegenstand (Glaubensignoranz ohne expliziten Atheismus).

Genau diesem Trend folgen nun auch einige Bischöfe unter Führung des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm. Ihre Anfang Juni 2020 veröffentlichen 11 Leitsätze zeugen davon. Wie der systematische Theologe Günter Thomas in sieben Thesen gezeigt hat, vertreten die Leitsätze (1) die Vorstellung von der Kirche als einer politisch-moralischen “NGO-Bewegungskirche” (G. Thomas) - vergleichbar mit Greenpeace oder Amnesty International, befürworten (2) NGO-Engagement ohne Kirchenmitgliedschaft, können (3) die Frage nicht beantworten, wie und warum Menschen zu Christen werden, schweigen (4) im Wesentlichen zur Gottesfrage, können (5) kein überzeugendes Verständnis der Rolle von Laien in der Kirche entwickeln, bieten (6) keine sinnvolle Beschreibung der Rolle der Kleriker in der Kirche und sind (7) nicht in der Lage zu definieren, was das unverwechselbare „Kernprodukt“ der Kirche sein soll.

In politisch korrekter, partizipial-gendernder, sanfter und gleichzeitig bei der Diskussion organisatorischer Aspekte krass bürokratischer Sprache definieren die 11 Leitsätze ein Zielbild der Kirche als einer Gesinnungs-NGO. Diese soll sich für “Menschenwürde und Menschenrechte, für Freiheit und Gerechtigkeit, für Frieden und Bewahrung der Schöpfung” (2. Leitsatz “Frömmigkeit”) einsetzen. Das sind ehrwürdige politische Ziele. Doch ist das gleichzeitig eine totale theologische und spirituelle Bankrotterklärung! Denn wer will zahlendes Mitglied einer geistlichen Institution sein, die zu geistvollem Glauben und demütiger, sprich: realistischer Weltverantwortung nichts zu sagen hat, was nicht auch zahlreiche Organisationen (Gewerkschaften, Sozialverbände o.dgl.) eh schon tun? Dann ist es doch besser, direkt für eine gut aufgestellte, rein säkulare NGO zu spenden oder zu arbeiten.

Die EKD gibt sich gottvergessen

In diesem Zusammenhang sind drei Aspekte besonders.

Erstens ist der christliche Glaube, wie neben Paulus und Luther einer der wichtigsten christlichen Theologen, Rudolf Bultmann, betont, für den modernen Menschen eine Entscheidung, die ihm dazu dient, angesichts der Gewissheit des eigenen Todes und der eigenen moralischen Unzulänglichkeit einen Sinn im Leben zu finden und die Gnade Gottes zu erleben. Wer sich diesen beiden Wahrheiten stellt und nicht glaubt, hat gute Chancen, am Leben zu verzweifeln.

Ein erstklassiges Beispiel dafür ist Martin Heidegger, der den Glauben seiner Kindheit verloren hatte und dann zum verzweifelten Vordenker der Nationalsozialisten und der heutigen Antirationalisten wurde, die sich derzeit vergeblich darum bemühen, unsere Zivilisation zu zerstören. Die EKD leugnet nun die anthropologische Unvollkommenheit des Menschen (Sünde), die eine Fundamentalaussage des Neuen Testaments darstellt, indem sie so tut, als sei ein „sündloses“, moralisches Handeln ein umstandslos mögliches primäres Hauptprodukt menschlicher Aktivität.

Dabei zeigen Paulus und Luther, dass es immer nur ein Nebenprodukt, eine Folge des Glaubens sein kann. Wer glaubt und der Gnade teilhaftig wird, ist nach lutherischer Lehre momentan und partiell als Ausdruck der Gnade zum tertius usus legis, zu vernünftigem normativen Handeln fähig. Daneben steht die Einsicht, dass Menschen leicht in den Zustand der Gottesvergessenheit zurückfallen und somit anfällig werden für halbseidene Selbstoptimierungsversprechen, für die Verlockungen der Selbstvergottung.  Sie handeln aus dem “Fleisch” (bei Paulus die Essenz unserer Sündhaftigkeit) und sind den „Maskeraden des Bösen“ (Dietrich Bonhoeffer) wehrlos ausgeliefert. Deshalb braucht es die ecclesia, die heilsuchende und heilsame Gemeinschaft der Glaubenden. Doch laut EKD sollen sich Menschen, die sich “auch ohne Mitgliedschaft der Kirche verbunden fühlen” (Leitsatz 7 “Zugehörigkeit”) als scheinbar grenzenlos gute NGO-Aktivitsten betätigen - ohne Zusammenhang mit Glaube und Gnade. Von der Erlösungsbedürftigkeit des Menschen, seiner Sündhaftigkeit und seiner Angewiesenheit auf Erlösung ist keine Rede. Die EKD ist als Leugnerin der Gottesvergessenheit des Menschen also selbst zutiefst gottesvergessen. Ein solches Denken führt nicht zu moralisch richtigem Handeln, sondern allenfalls zu einem moralisch erratischen oder gar amoralischen Handeln.

Gemeinsame Wurzel des Bösen und der Moral

Denn zweitens ist moralisches Handeln aufgrund sittlicher Gewissensimperative dem Menschen nicht bruchlos möglich. Das hat Hegel in seiner Schrift “Grundlinien der Philosophie des Rechts” in §139 gezeigt. Dort heißt es: “Das Gewissen ist als formelle Subjektivität schlechthin dies, auf dem Sprung zu sein, ins Böse umzuschlagen; an der für sich seienden, für sich wissenden und beschließenden Gewissheit seiner selbst haben beide, die Moralität und das Böse, ihre gemeinsame Wurzel.” Diese Einsicht, die nichts anderes zum Ausdruck bringt als die Aussage Luthers: “Der natürliche Mensch hasst Gott.”, scheint die EKD vergessen zu haben.

Man erkennt dies leicht an den konkreten Ausgestaltungen ihrer NGO-Aktivitäten. So ist es verantwortungsethisch höchst fragwürdig, sich für unbegrenzte und ungeregelte Migration aus Ländern mit tribalisch-archaischer Kultur nach Deutschland auszusprechen und dafür gar Geldmittel der Kirche einzusetzen. Letztlich gefährdet dies massiv den inneren Frieden. Auch wenn es Beispiele gelungener Integration geben mag, so führt dieser hypermoralische Ansatz in der Endkonsequenz trotz (oder wegen) bester gesinnungsethischer Absichten zu Verwahrlosung, Mord und Totschlag in den Zielländern und einem Ausbluten der stärksten Humanressourcen der Herkunftsgesellschaften. Beides ist in Luthers und Hegels Sprache böse zu nennen. Zusätzlich zum Gewissen, das alleine untauglich ist, bedarf der Mensch zum lebensdienlichem moralischen Handeln der Gnade Gottes.

Eine Kirche, die sich tendenziell selbst zu einer buchstäblich gottlosen, moralischen NGO erklärt, in der es nicht mehr um den Glauben als Notwendigkeit zur metanoia geht, sondern Glaube nur noch als eine diffuse “authentische Frömmigkeit” (Leitsatz 2) sieht, verlässt die fundamentalten Bekenntnisgrundlagen und begeht institutionellen Suizid.

Drittens hat die Kirche gemäß „Schrift und Bekenntnis“ und zweitausend Jahren theologischer Lehre drei wesentlich Aufgaben: „Martyria“, „Liturgia“, „Diakonia“ - vor allem Verkündigung des Evangeliums in Predigt und Seelsorge sowie Armenfürsorge. Politisches Engagement ist nicht das Primärziel des Evangeliums, sondern Matthäus schreibt: “Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist.” (22, 21) und Paulus sagt in Römer 13: “Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat.” Damit bringt der römische Bürger zum Ausdruck, dass politisches Handeln im Rahmen des römischen Rechtsstaats vollzogen wird und nicht Sache des Glaubens ist. Die Sache des Glaubens ist die Erlösung durch die Gnade, Glaube schafft eine Beziehung zwischen dem Einzelnen und Gott; der gesellschaftliche Aspekt ist dagegen sekundär. Im Glauben geht es zuerst um mein Verhältnis zu Gott und wie ich ihm im Nächsten begegne. Der Erfolg des christlichen Abendlandes im Gegensatz zu manch anderen Kulturen, wie denen vom Islam geprägten, beruht auch auf der Trennung von Glauben/theonomer (gottbezogener) Kirche und dem anthroponomen (menschlich verantworten) Staat, während der Islam nur einen theonomen Staat kennt (Theokratie). Indem sich die Kirche zu einem rein politischen Akteur macht, wendet sie sich von dieser Tradition ab. Aber dadurch wird der Staat nicht theonom, sondern die Kirche, die von Gott handeln soll, anthroponom.

Warum suizidiert sich die Amtskirche?

Zum Versuch eines Kirchensuizids ist es schon mehrfach gekommen, beispielsweise als die Kirche in der Renaissance zu einem Unternehmen verkam, das mit Hilfe des Ablasshandels Macht- und Interessenpolitik finanzierte und (herrliche) Kunst kaufte. Dieses Verhalten der Kirchenfürsten hat beinahe zur Minorisierung der katholischen Kirche geführt, wenn die Habsburger seit Karl V. sie nicht mit massivem Aufwand in ihrem riesigen Reich massiv gestützt hätten. Doch wäre damit nicht das Christentum verschwunden, weil Glaube bis in das 19. Jahrhundert für alle Europäer selbstverständlich war.

Zu den Kirchensuizid-Versuchen zählt auch das Vorhaben der „Deutschen Christen“ den christlichen Glauben von allem „Jüdischen“ zu reinigen und die Kirche zu einem innerweltlichen, national-sozialistischen Heilsprojekt umzuformen. Die Kirchen in der DDR konnten, aufs Ganze gesehen, der kommunistischen Variante dieses totalen Weltrettungsanspruchs widerstehen. Das süße Gift eines idealistischen Kulturmarxismus hat den Osten weniger stark durchdrungen als weite Teile der EKD, die infolge der 68er Kulturmanipulation philosophisch-theologische Grundbestände abendländischen Denkens preiszugeben bereit ist.

Nun ist die Situation anders, wer heute Christ wird, trifft gegen den gedankenlosen oder agnostischen Zeitgeist eine Entscheidung zum Glauben und wird von vielen Zeitgenossen belächelt. Aktive Christen sind schon jetzt eine Minderheit. Wenn ihnen die Kirche die klassischen Glaubensinhalte nichts mehr anbietet, sondern als NGO auftritt, wenden auch sie sich ab.

Die Amtskirche suizidiert sich, weil viele führende Kleriker den Glauben Luthers offensichtlich verloren haben. Anstatt dies analytisch klar zu erkennen und sich demütig zu bekennen, versuchen sie die Kirche, das zeigen die 11 Leitsätze, zu einer von Gott befreiten Institution umzubauen, weil sie als Gottlose den Glauben durch politische Gesinnungsethik ersetzt haben. Dadurch retten sie die Kirche aber nicht, sondern zerstören sie effektiv und rasch. Die Austrittswelle wird sich beschleunigen, am Ende bleiben ein paar Prozent Christen über, die wie ich durch die traditionelle Sozialisation in der Familie zu Christen werden. Diese organisieren sich dann in Freikirchen und bilden dort das “Salz der Erde” (Matthäus 5, 13), das wie zur Zeit des Urchristentums nicht “kraftlos” werden darf. Eine tiefe Kirchenhierarchie und Privilegien für die Oberkleriker wird es dort nicht geben, und auch keine ständige öffentliche Unterstützung und Apologie staatlichen Handelns. Die für die 11 Leitsätze verantwortlichen Amtsträger der EKD und jene, die sie unterstützen, haben damit ihre geistige und geistliche Autorität verloren.

Foto: Evang.-Luth. Kirche Bayern Linkvia Wikimedia Commons

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RMPetersen / 07.08.2020

Irgendwo las ich: Die katholische Kirche ist staatsevangelisch, die evangelische Kirche ist atheistisch geworden. Die EKD-Nomenklatura hat sich weit, weit vom Neuen Testament entfernt.

Werner Arning / 07.08.2020

Nicht die Atheisten sind die wirklichen Feinde des Christentums, sondern es ist die Gleichgültigkeit. Auch die Gleichgültigkeit innerhalb der Kirche. Der Kern des Christentums ist schlicht vergessen worden. Ist langsam aber sicher, still und heimlich einfach verschwunden. Er ist ersetzt worden durch Humanismus, Politik, oder wie immer man es nennen will. Das Christentum ist derart unglaublich, dass selbst die Kirchenvertreter wohl kaum Glauben haben. So dachte man sich wohl, dass man so etwas den Menschen nicht zumuten könne. Etwas, was man selbst für schier unmöglich hält, wie soll man es vermitteln? Man will sich doch schließlich nicht zum Narren machen. Dann machen wir doch lieber Sinnvolles. Und so wendete man sich von der Rettung der Seelen ab und der Rettung des gebeutelten Menschen zu. Daran ist ja nichts auszusetzen, würde man nicht das Eigentliche aus den Augen verloren haben. Das Eigentliche ist Gott. Das Eigentliche ist die Seele. Das Eigentliche ist das Reich Gottes. Das Eigentliche ist das ewige Leben. Aber wie soll man in heutigen, nicht etwa atheistischen, sondern vielmehr gleichgültigen Zeiten solche Dinge erzählen? Entweder wird in dem Fall bemitleidet, oder angefeindet. Trotzdem sollte eine Kirche bei sich selbst, beim Kern der Aussage bleiben, für die sie steht und sich nicht um der Anpassung willen entleiben. Die Kirche bettelt darum, ernst genommen zu werden und sie meint dieses nur über den Weg der Verweltlichung, des sozialen Engagements zu schaffen. Was viele Menschen jedoch dringender brauchen, ist, dass ihnen jemand dabei hilft, Gott näher zu kommen. Dieses kann allerdings nur eine Person/Institution leisten, die den Bezug zu Gott nicht verloren hat. Die „das Ganze“ nicht für Humbug hält. Die Gottesnähe erfahren hat. Die Kirche in ihrem politisch Selbstverständnis hat wohl völlig verlernt von Gott zu sprechen, wenn, dann tut sie es phrasenhaft. Gott scheint ihr irgendwie peinlich zu sein. Versucht es doch lieber mit Che Guevara.

Arnold Warner / 07.08.2020

Ich begrüße alles, was zum Verschwinden von Kirchen und Religion führt. Von daher hat B-S meine volle Unterstützung. Weiter so, frommer Mann! Je mehr der Mensch an der Religion hängt, desto mehr glaubt er. Je mehr er glaubt, desto weniger weiss er. Je weniger er weiss, desto dümmer ist er. Je dümmer er ist, desto leichter kann er regiert werden!

Helmut Kassner / 07.08.2020

Meines Erachtens ist dies der Versuch eine Institution zu retten, die den Kirchenfunktionären weiterhin ein fettes Salär einbringt, ohne das ein tatsächlicher Beitrag zum Wohle des Volkes geleistet wird. Bedford ist ein Beispiel dafür, wie man auf der einen Seite die eigene Kirche verrät (Kreuz ablegen, wenn es brenzlig werden könnte, die eigenen Schäfchen allein lassen wenn es coronabedingt angezeigt ist) und auf der anderen Seite in Saus und Braus leben (hat er nicht auch eine Datsche in Südafrika?) und den Mächtigen nach dem Munde reden und deren Aktentasche tragen. Was sagt denn eigentlich sein schwergewichtiger Kumpel in München dazu? Andererseits, Wenn Millionen von Kirchensteuerzahler dazu schweigen und weiter Geld geben dann ist wenig Kritik zu üben. Allerdings habe ich kein Verständnis dafür, dass diese Leute von unseren Steuergeldern gepampert werden. Gibt es eigentlich schon (wieder) so etwas wie eine Bekennende Kirche?

Peter Thomas / 07.08.2020

Habe die ersten drei Leitsätze gelesen. Zusammengefaßt: Bedford + Merkel = Selbsterlösung. Oder: Gott ist tot. Oder: das Goldene Kalb heißt nun Gretel. // 2019 bin ich - unter Schmerzen - nach über 50 Jahren aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Der babylonische Bischof Bedford wird die Gründe herausfinden. Er hat eine Studie in Auftrag gegeben. Und ein Schiff gekauft. Die Studie für die Bösen. Das Schiff für die Guten.

Klaus Klinner / 07.08.2020

Ich bin ein Mensch, der ausschließlich im hier und jetzt lebt. Damit komme ich sehr gut klar, sichert es mir doch meine individuelle Unabhängigkeit. Da ich agnostischer Atheist bin, habe ich aber auch kein Problem die Glaubenssätze anderer Menschen problemlos zu akzeptieren, solange sie mich damit in Ruhe lassen.

Martin Landvoigt / 07.08.2020

Der EKD-Text zu 2.: “Dialogfähigkeit, Zeugnishaftigkeit und Rechenschaft über den eigenen Glauben sollen in gleicher Weise die öffentliche Kommunikation der Kirche prägen.” Das hört sich gut an, aber ich erlebe das genau nicht. Die EKD ist offensichtlich nicht dialogfähig zu Konservativen. Und selbst Rechtsextreme sollten eher als Missionsobjekte integriert werden. Statt dessen setzt man auf maximale Ausgrenzung. Wo aber bleibt das Zeugnis für Jesus Christus, den Retter und auferstandenen? Wo wir hier Rechenschaft für diesen Glauben gegeben, der ansonsten kaum mehr erkennbar ist?

Martin Landvoigt / 07.08.2020

Der EKD Text zu 2: ‘In einer pluralen Gesellschaft gewinnt das öffentliche Reden der Kirche eine neue Qualität. Wo die evangelische Kirche sich öffentlich äußert, will sie nicht bevormunden, sondern konstruktiv zur öffentlichen Diskussion beitragen. Kirche gibt Rechenschaft über Gründe ihres Redens und Handelns.’ Auch hier klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Einigen gegenüber wird die weichgespülte Toleranz überreichlich ausgegossen, anderen gegenüber gilt das Recht auf Diffamierung und bösartiger Unterstellung. Die pauschale Ausgrenzung der AfD passt nicht zum Auftrag des Evangelium. Die AfD hat durchaus viele konservative Christen in ihren Reihen. Man kann sie darum weniger Feinde denn Brüder nennen. Und selbst wenn es Feinde wären, dann wäre diese Art des Umgangs gleichwohl ein Urteil, das die EKD über sich selbst spricht.

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