Ausgestoßene der Woche: Gagarin und Dreadlocks-Gaga

Die Russland-Canceleien richten sich nun auch gegen Juri Gagarin, den ersten Mann im Weltraum. Und die Musikerin Ronja Maltzahn darf nicht bei Fridays-For-Future auftreten, weil sie als Weiße Dreadlocks trägt.

Er wurde 1934 als Sohn einer einfachen Bauernfamilie geboren. Seine Eltern wurden von den Nazis verschleppt und verbrachten Jahre als Zwangsarbeiter. Als Jugendlicher war er an Sabotageakten gegen die deutschen Besatzer seines Landes beteiligt. Er war erst Handwerker, dann Flieger, 1961 schließlich, wie oft geschrieben wird, der erste Mensch im Weltall (letztere Bezeichnung ist möglicherweise nicht zutreffend, das sowjetische Raumfahrtprogramm, Teil des Militärs, machte Missionen erst öffentlich, wenn sie erfolgreich abgeschlossen waren, es spricht einiges dafür, dass es vor dem ersten auf die Erde zurückgekehrten Kosmonauten sowjetische Raumfahrer gab, die nicht lebend zurückkehrten).

Dem Generalsekretär der KPdSU, Leonid Breschnew, soll er bei einem Empfang ein Glas Champagner ins Gesicht geschüttet haben, weil dieser seinen Freund Wladimir Komarow unter Zeitdruck in einer unausgereiften Sojus-Kapsel ins All geschickt hatte, was letzterer absehbarerweise nicht überlebte. 1968, noch vor seinem 35. Geburtstag, kam er schließlich bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, dessen Umstände bis heute nicht genau geklärt sind.

Die Rede ist natürlich von Juri Alexejewitsch Gagarin, dem jüngsten Russen, der dem antirussischen Cancel-Wahn, der den Westen seit Putins Invasion der Ukraine ergriffen hat, zum Opfer gefallen ist. Wie Business Insider und Vanity Fair berichten, hat die einflussreiche amerikanische Non-Profit-Organisation Space Foundation entschieden, die bevorstehende Konferenz und Fundraising-Veranstaltung Yuri's Night „in Anbetracht des aktuellen Weltgeschehens“ in A Celebration of Space: Discover What's Next umzubenennen. Als Yuri’s Night bezeichnen seit 2001 verschiedene Organisationen auf der ganzen Welt Veranstaltungen, die am oder um den 12. April, dem Jahrestag von Gagarins bahnbrechendem Erstflug in Wostok 1, abgehalten werden, um Menschen für die Raumfahrt zu begeistern.

Gagarin-Statue verhüllt

Das luxemburgische Medium RTL meldet außerdem, dass die Statue von Juri Gagarin im luxemburgischen Kurort Mondorf-les-Bains seit einigen Tagen verhüllt ist. Bürgermeister Steve Reckel gab gegenüber RTL an, mehrere Menschen hätten sich seit Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine über die Statue beschwert und er habe sie verhüllen lassen, um den Diskussionen darüber ein Ende zu bereiten. Es gehe aber auch um den Schutz des Denkmals vor Vandalismus. Das klingt etwas widersprüchlich. Hat sich der Politiker nun der Cancel Culture entgegengestellt oder sie vorangetrieben?

In jedem Fall ist das Canceln von Juri Gagarin total Banane. Als der Pionier der Raumfahrt 1968 starb, war Wladimir Putin ein 16-jähriger Schüler in Sankt Petersburg. Der Staat, den Putin heute regiert, existierte damals noch nicht. Die bis heute in weiterentwickelter Form in der Raumfahrt eingesetzte Trägerrakete R-7, mit der Gagarins Raumkapsel Wostok 1 ins All gebracht wurde, war vom Ingenieur Sergei Koroljow entworfen worden, einem Ukrainer! So beliebt ist der russische Kosmonaut in der Ukraine, dass die ukrainische Post zum 50. Jahrestag der Wostok-1-Mission 2011 eine Sonderbriefmarke mit seinem Abbild herausbrachte.

Es gab mal Zeiten, da war man im Westen reifer. „Wer würde nicht […] ein paar hundert Meter laufen, um diesen unglaublichen Mann zu sehen? Er ist ein Raumfahrer und doch besucht er uns und spricht mit uns“, schrieb die bürgerliche Londoner Times 1961 über Juri Gagarins Tour englischer Großstädte. Tausende normale Bürger säumten damals die Straßen oder hängten Banner aus den Fenstern, um den ersten Menschen im Weltraum zu begrüßen, wohl kaum aus einer großen Begeisterung für den Realsozialismus sowjetischer Prägung. Man schaffte es zu trennen, zwischen dem Menschen und seinen Errungenschaften und dem fragwürdigen, beziehungsweise sogar ideologisch verfeindeten Staat, aus dem er kam. „Selbst auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges dachte niemand daran, russische Literatur, Kunst oder Musik zu verbieten“, bemerkt der amerikanische Slawistik-Professor Gary Saul Morson in einem aktuellen Beitrag. Die Ironie am heutigen moralischen Absolutismus, der keine Grautöne mehr kenne, sei, dass „die Sowjetunion so funktionierte“.

„Er hasst alle Orientalen“

Von total Banane zu unfassbar dumm: Wie verschiedene Medien, darunter Newsweek, berichten, hat die University of Florida aufgrund der russischen Invasion der Ukraine Karl Marx als Namenspaten eines Lesesaals gecancelt. Eine Tafel in der Universitätsbibliothek Library West, die den Deutschen als „Philosophen, radikalen Wirtschaftswissenschaftler und revolutionären Kritiker“ würdigte, sei nach acht Jahren abmontiert worden. „Angesichts der aktuellen Ereignisse in der Ukraine und anderswo in der Welt hielten wir es für angebracht, den Namen von Karl Marx zu entfernen, der 2014 an einem Gruppenarbeitsraum der University of Florida angebracht wurde“, zitiert Newsweek den Pressesprecher der Universität, Steve Orlando.

Andere Gruppenarbeitsräume der University of Florida sind nach Benjamin Franklin, Frederick Douglas, Martin Luther King, Jane Austen, William Shakespeare, F. Scott Fitzgerald, Ernest Hemingway, Mahatma Gandhi, Zora Neale Hurston, James Baldwin, Abraham H. Maslow, Albert Camus, Michel Foucault und Margaret Mead benannt. Diese sollen laut Newsweek nicht umbenannt werden.

Dass Karl Marx (1818–1883) jemals in seinem Leben in Russland war, ist nicht bekannt. Über Russland und die Russen sagte er so unschöne und aus heutiger Sicht höchst politisch inkorrekte Dinge wie:

„Dass der russische Staat in seiner Politik Europa und Amerika gegenüber den Mongolismus vertritt, ist natürlich eine jetzt schon zum Allgemeinwissen gewordene Wahrheit.“ (17. Februar 1870)

„Die Niederlage der Arbeiterklasse in Frankreich, der Sieg der französischen Bourgeoisie war gleichzeitig der Sieg des Ostens über den Westen, die Niederlage der Zivilisation unter der Barbarei. In der Walachei begann die Unterdrückung der Romanen durch die Russen und ihre Werkzeuge, die Türken; in Wien erwürgten Kroaten, Panduren, Tschechen, Sereczaner und ähnliches Lumpengesindel die germanische Freiheit, und in diesem Augenblick ist der Zar allgegenwärtig in Europa.“ (1. Januar 1849)

„Die interessanteste Bekanntschaft, die ich hier gemacht habe, ist die des Oberst Lapinski. Er ist auf jeden Fall der geistreichste Pole – dabei ein Mann der Tat –, den ich bisher kennengelernt habe. Statt des Nationalitätenkampfes kennt er nur den Rassenkampf. Er hasst alle Orientalen, wozu er Russen, Türken, Griechen, Armenier usw. mit gleicher Vorliebe zählt. Sein Zweck in London ist jetzt, eine deutsche Legion, wenn auch nur von 200 Mann auf die Beine zu bringen, um mit der schwarzrotgoldnen Fahne den Russen in Polen entgegenzutreten.“ (Brief an Friedrich Engels, 12. September 1863)

(Alle Zitate aus „Marx & Engels intim“ von Björn und Simon Akstinat)

„Auf keinen Fall in einen Streit ausarten“

Ziemlich debil ging es diese Woche auch bei der Klimaschutzbewegung Fridays for Future (FFF) zu. Der Hannoveraner Ableger hat eine 28-jährige lokale Musikerin von einer Demo ausgeladen – wegen ihrer Haare! BILD.de erklärt:

„Ronja Maltzahn wurde ausgeladen, weil sie Dreadlocks hat. Sie darf am Freitag nicht auftreten. Die Begründung veröffentlichte die Musikerin bei Instagram. Nach Meinung der Klimaschützer sollten ‚weiße Menschen keine Dreadlocks tragen‘. Maltzahn würde sich die Frisur ‚kulturell aneignen‘ ohne dabei die systematische Unterdrückung von schwarzen Menschen zu erleben, heißt es in der geteilten Nachricht. Die Haare von Maltzahn passen demnach nicht zum ‚antikolonialistischen und antirassistischen Narrativ‘ der Veranstaltung.“

„Solltest du dich bis Freitag dazu entscheiden, deine Dreadlocks abzuschneiden, würden wir dich natürlich auf der Demo begrüßen und spielen lassen“, heißt es weiter in der privaten Nachricht von FFF-Hannover, die Maltzahn am Mittwoch als Screenshot auf Instagram postete und deren Echtheit die Organisation bestätigt hat. „Wir hoffen, dass du dich damit auseinandersetzt und wir bieten dir an bei Bedarf in den Tagen nach der Demo diesbezüglich in einen Austausch zu gehen.“ (Letzter Satz ist ein schönes Beispiel für das, was man in der Psycholinguistik Holzwegeffekt nennt: Ein grammatikalisch korrekter Ausdruck, der so beginnt, dass der Leser ihn höchstwahrscheinlich falsch interpretieren wird. Ich erwartete, dass der Satz mit dem Angebot des Haareschneidens bzw. eines Friseurs enden würde. Sie auch?)

Ronja Maltzahn selbst sagte zu BILD, dass die Nachricht von FFF sie „persönlich schockiert“ habe. „Es ist schade, weil wir gern bei dem Konzert dabei gewesen wären.“ Sie werde sich die Dreadlocks nicht abschneiden lassen. In einem später veröffentlichen Instagram-Video schlug die Musikerin deutlich versöhnlichere Töne an. Es habe ein persönliches Gespräch mit FFF gegeben, in dem sich die Organisation entschuldigt habe, für den „eher unsensiblen Tonfall“ in der schriftlichen Absage. Sie nehme das Angebot an, in der kommenden Woche in einen ausführlichen, strukturierten Austausch über das Thema Diskriminierung zu treten. Die Sache dürfe auf keinen Fall ausarten „in eine Art Shitstorm oder in irgendeine Art Schlechtmachung dieser Organisation, in irgendeine Form von Streit“. Denn eigentlich sei FFF eine Organisation, von der sie „eine Menge halte“.

(Lesen Sie zum Thema bei Achgut.com auch Thilo Schneider: „Wo die Fröschin die falschen Locken hat“)

„Wäre ’ne gute Idee, oder?“

Und auch beim deutschen Ableger der altehrwürdigen internationalen Schriftstellervereinigung PEN gibt es einen Ausgestoßenen der Woche. Der Journalist und amtierende Präsident des PEN-Zentrums Deutschland, Deniz Yücel (früher taz, heute in erster Linie beim Springer-Medium Welt tätig), wurde bei der Eröffnungsveranstaltung des Literaturfestivals Lit.Cologne am vergangenen Dienstagabend von der Moderatorin Susanne Beyer gefragt: „Sollte der Luftraum über der Ukraine geschlossen werden?“ Darauf antwortete er: „Wäre 'ne gute Idee, oder?“

Vom Schulhof wisse er Folgendes:

„Wenn ich Sasha einen in die Fresse haue, weil ich einfach mich stärker fühle […] und dann kommt Navid – er ist zwei Köpfe größer als ich – und sagt: ‚Lass meinen Kumpel in Ruhe, ja? Sonst kriegst du's mit mir zu tun!‘ Dann kann ich überlegen. Er muss natürlich das Risiko eingehen, dass ich 'n bisschen irre bin und ihm ein Klappmesser irgendwo reinsteche. Aber ich muss überlegen: ‚Der ist zwei Köpfe größer als ich und doppelt so breit – geh ich mit ihm das wirklich ein?‘ Ich weiß nicht, wie Putin darauf reagieren würde.“

Jetzt fordern die fünf ehemaligen Präsidenten des PEN-Zentrums Deutschland Gert Heidenreich, Christoph Hein, Johano Strasser, Josef Haslinger und Regula Venske in einem gemeinsamen Brief Deniz Yücels Rücktritt. Mit seinen Äußerungen in Köln habe der Journalist gegen die Charta des Internationalen PEN verstoßen, die die Mitglieder verpflichte, „mit äußerster Kraft […] für das Ideal einer […] in Frieden lebenden Menschheit zu wirken“. Auch einige weitere Berufskollegen eschauffieren sich über Yücels Auftritt beim Lit.Cologne. Yücel riskiere mit seinen „abenteuerlichen militärstrategischen Ausführungen“ und anderen kontroversen politischen Meinungsäußerungen, „den ganzen PEN in Flammen aufgehen zu lassen“, schreibt etwa in der FAZ die Journalistin und Schriftstellerin Petra Reski. Bei der SZ kontert hingegen Nele Pollatschek: „Skandal! Präsident des Vereins der freien Worte äußert freie Worte!“

Yücel hat die Rücktrittsforderung am Montag auf Twitter zurückgewiesen. Er habe sehr wohl im Sinne der PEN-Charta gesprochen und bei der Veranstaltung anwesende Ukrainer hätten sich im Anschluss bei ihm bedankt. „In diesem Streit geht es (auch/eigentlich) um ganz andere Dinge“, führt der Journalist in dem langen Twitter-Thread weiter aus. „Aber das klären wir intern.“ (Quelle: Spiegel online)

Und damit endet der wöchentliche Überblick des Cancelns, Empörens, Strafens, Umerziehens, Ausstoßens, Zensierens, Entlassens, Verklagens, Einschüchterns, Politisierens, Umwälzens und Kulturkämpfens. Bis nächste Woche!

 

Mehr vom Autor dieser wöchentlichen Kolumne Kolja Zydatiss zum Thema Meinungsfreiheit und Debattenkultur lesen Sie im Buch „Cancel Culture: Demokratie in Gefahr“ (Solibro Verlag, März 2021). Bestellbar hier. Ein Archiv der Cancel Culture in Deutschland mit Personenregister finden Sie unter www.cancelculture.de

Foto: Arto Jousi/Suomen valokuvataiteen muse via Wikimedia Commons

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Stanley Milgram / 25.03.2022

Weiß eigentlich noch einer, was vor Corona und Putin in den Medien war? Schrecklich, aber so haben die Alten wenigstens einen Sinn im Leben…

Jürgen Fischer / 25.03.2022

Wie kommt es eigentlich, dass ein Hanswurst wie Deniz Yücel Präsident des PEN-Zentrums Deutschland ist? Ich meine, ob man da gewählt wird, oder ob man bestimmte Qualifikationen erfüllen muss, oder ob man eine gewisse Integrität vorweisen muss - die man bei Yücel garantiert vergeblich sucht. Gut finde ich, dass es jetzt auch Marx erwischt. Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung.

Gudrun Meyer / 25.03.2022

Wenn Gagarin 1934 geboren wurde, kann er nicht als Jugendlicher gegen dt. Besatzer gekämpft haben, die es da ja nicht mehr gab. Das hat irgendjemand an die Legende angestrickt, Wie auch immer, dass Gagarin gecancelt wird, gehört zu den bösartigsten Grotesken einer Cancel-Culture, die sich schon viele bösartige Grotesken geleistet hat. Der absurde Skandal um Ronja Maltzahns Frisur übergeht, dass es die schwarze Sklaverei in D und Europa nicht gab, und dass es in D und Europa bis vor kurzem kein schwarzes Prekariat gab, das man “unterdrückt” nennen könnte. Die afrikan. Studenten in D gehörten zur Ober- und oberen Mittelschicht zuerst ihrer Länder, dann in D. Sie wurden nicht unterdrückt, und sie behaupteten das auch nie. Deniz Yücel hätte zwar keine Probleme für das Aussprechen einer Meinung bekommen dürfen, aber in seiner Begründung zeigte er mal wieder seine innere Widerwärtigkeit: wenn er Frust an einem Schwächeren namens Sasha abtrampelt, der noch dazu nur eine Kartoffel oder ein kartoffel-ähnlicher Osteuropäer ist, kann lediglich die Intervention eines Stärkeren mit richtigem ethnischem Hintergrund ihn zurückhalten. (was natürlich nichts mit Rassismus gegen Sasha zu tun haben kann, schließlich ist Deniz der rassistisch Unterdrückte). Erträgliche Verhältnisse herrschen auf dem Schulhof nur, solange Navid dabei ist, der stärker als Deniz ist und der die Misshandlung Schwächerer offenbar nicht so gut findet. Wenn Deniz Yücel gecancelt wird, ist das zwar immer noch ein Problem, weil er ein Recht auf das öffentliche Aussprechen seiner Meinung haben muss, ohne dass “Konsequenzen” folgen. Aber wenn Sasha und Navid gecancelt werden, ist das schlimmer.

A. Ostrovsky / 25.03.2022

Karl Marx gecancelt? Das geht gar nicht! Immerhin war der Jude, nur leider kein Ukrainer. Aber wenn man es genau nimmt, sind wir ja alle keine Ukrainer.

lutzgerke / 25.03.2022

Daß die Verleumdungskampagnen von den Korruptionsmannschaften in Presse und Parlament ausgehen, kann man nicht nur an der Weißen mit den Dreadlocks sehen, an der Umweltzerstörung und daran, daß die Deutschen für das 3. Reich in Kollektivhaft genommen werden, während die Konzerne plötzlich schon immer “nachhaltig” waren, für “artgerechte Haltung” und “bio”. Ich weiß auch nicht, warum man sich über die Asymetrie der Angriffe nicht bewußt wird? Die Bürger haben Afrika bestimmt nicht kolonisiert, daß waren und sind bis dato die Konzerne unter tätiger Mithilfe der Vertuschungs-Journalisten und Regierungen gewesen. Die chilenischen Bürger wollten bestimmt keinen Polizeistaat, das war Pinochet, der den mit Waffengewalt durchgesetzt hat. Und die Ägypter wollten auch keine Marionette als Präsidenten, der mit Waffenlieferungen auf dem Thron gehalten wird.

Volker Kleinophorst / 25.03.2022

Zu: Yuri Gagarin Tote zu “strafen” ist ein besonders alberner Auswuchs des Wokismus. (Dass auch Kalle Marx dabei ist, zum Schreien.) Wenn alles verhüllt wird, worüber sich jemand beschwert, wird die Menschheit bald kollektiv eine Burka tragen, Männlein wie Weiblein. Und schnell beschwert sich dann auch keiner mehr, weil man ja niemanden mehr erkennt. PS.: Was ein Bürgermeisterlein heute behauptet, ist nicht mehr viel Wert. Zur Not beschweren sich politische Freunde. Hauptsache man hat “ein Zeichen gesetzt” und steht als Linientreuer in der Zeitung. PS.2: Der woke Russenhass bestätigt doch nur, dass man als Russe nicht nur bezüglich der Ukraine dem selbsternannten freien Westen angeführt von den amerikanischen Völkermördern nicht trauen kann. Amerikanische Völkermörder. Ach ja, die Ausrottung der Indianer war ja keiner. Ist rein zufällig passiert. War ja keine Absicht. Genau wie die beiden bisher einzigen im Krieg eingesetzten Atombomben (gegen die Zivilbevölkerung) in Hiroshima und Nagasaki. (Höchstwahrscheinlich vom Iwan erzwungen. Nicht? Schnell die Geschichtsbücher umschreiben. “Der freie Westen war nie im Krieg mit Japan.” Frei nach Orwell. Und die Indianer (sorry First Nation)? Nun ja nach WEF Logik sind die zwar tot, aber sicher glücklich. PS.3: Dabei haben Russen und Amerikaner doch gerade in der Raumfahrt so viel gemeinsam. Beide haben gelogen, dass sich die Balken biegen.

Regina Lange / 25.03.2022

Ehrlich gesagt, ich finde die Fälle Dreadlocks und Yücel urkomisch. Wenn sich die Linken gegenseitig auf die Füße treten ist das für mich ein Genuß. Die wetteifern, wer denn die besseren Linken sind. Da darf man sich keine Fehler erlauben. Sich einer unterdrückter Kultur Haarmode aufs Haupt schnippeln, geht gar nicht und unter friedensreichen Schriftgelehrten ist eine “militärstrategische” Erläuterung Anlass jemanden vom Hof zu jagen (selbstverständlich eben nur mit friedensreichen Worten) und haarscharf an Realitäten vorbei. Aber so sind sie, die Friedensreichen und Schützer unterdrückter Kulturen. Man muss es ihnen nachsehen, die schweben in ihren eigenen Sphären, abgehoben und weit weg vom real existierenden Leben planschen sie in ihrem großen Suppenteller über dessen Rand sie nicht hinwegsehen können.

Andreas Rochow / 25.03.2022

Dass die Cancel Culture dieser Tage irgendwo in der Welt den Erfinder der ewigen Weltrevolution Karl Marx erwischt hat, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Seine Weltsicht war schäbig wie sein Menschenbild; das ist bis heute das Geheimnis seines “Erfolgs”. Die kommunistische Führung Chinas beweist, dass man nur konsequent gegen Menschenrechte, Religion und (alte) Nationalkultur vorgehen muss, um eine marxistische Weltrevolution zu gewinnen, an deren Ende die ideale Diktatur (“des Proletariats”) steht. Die Neuen Weltordner des Westens verfolgen das gleiche Ziel, nur wollen sie nicht so gern mit Marx in Verbindung gebracht werden. Die “Anpassung” der Menschenrechte und Auflösung der Völker und Nationen bleibt eine Aufgabe, die gottlob schwer zu vermitteln ist.

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Kolja Zydatiss / 04.04.2024 / 16:00 / 30

Israel steht allein da

Die Solidarität mit Israel nach dem schlimmsten Terroranschlag seiner Geschichte hat sich verflüchtigt. Berlin hat für den jüdischen Staat nur noch weltfremde Forderungen und Belehrungen…/ mehr

Kolja Zydatiss / 26.03.2023 / 11:00 / 23

Beklagen wir uns zu viel?

Vielen Menschen auf der Welt geht es schlechter als uns. Warum also klagen? Draußen öffnen sich die Blütenknospen. Es ist wieder Frühling. Berlin wird heute…/ mehr

Kolja Zydatiss / 28.10.2022 / 10:00 / 121

Ausgestoßene der Woche: Sahra Wagenknecht

Sahra Wagenknecht nannte die Grünen die „gefährlichste Partei Deutschlands“. Und wurde prompt von medialer und politischer Seite zerpflückt. Dabei klingt ihre Begründung sehr reflektiert. Die…/ mehr

Kolja Zydatiss / 21.10.2022 / 10:00 / 74

Ausgestoßene der Woche: Julia ist vom Skript abgewichen!

Die CDU-Bundesschatzministerin Julia Klöckner hat es gewagt, einen Beitrag von Tichys Einblick bei Twitter zu teilen. Und auch noch dazu zu stehen. Eine unverzeihliche Abweichung…/ mehr

Kolja Zydatiss / 14.10.2022 / 10:00 / 65

Ausgestoßene der Woche: „Wir haben mitgemacht“

Unter dem Pseudonym „Mic de Vries“ trug ein Kölner Unternehmer unter den Hashtags #Wirhabenmitgemacht und #Wirhabenausgegrenzt Beleidigungen gegen Ungeimpfte zusammen. Nun laufen gegen ihn Ermittlungen.…/ mehr

Kolja Zydatiss / 07.10.2022 / 12:00 / 50

Ausgestoßene der Woche: Jordan B. Peterson

Letzte Woche hat der Psychologieprofessor Jordan B. Peterson einen Vortrag in Berlin gehalten. Vor dem ausverkaufen Tempodrom demonstrierten rund 300 Personen unter dem Motto „Berlinverbot…/ mehr

Kolja Zydatiss / 30.09.2022 / 12:00 / 20

Ausgestoßene der Woche: Vom Bezahlkumpel entfreundet

PayPal, das bedeutet auf Englisch so viel wie „Bezahlkumpel“. Aber wenn man als Organisation oder Einzelperson im Netz die „falschen“ Meinungen vertritt, kann sehr schnell…/ mehr

Kolja Zydatiss / 16.09.2022 / 10:00 / 35

Ausgestoßene der Woche: Ronaldo trifft Peterson

Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir einen Ronaldo-Shitstorm aufgetischt bekommen, der nichts mit dessen Existenz als Sportler zu tun hat. Sondern mit…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com