Die Beauftragte der britischen Regierung für Schiefergas soll der Öffentlichkeit „sachliche Informationen“ über die hydraulische Frakturierung (Fracking) zur Verfügung stellen und zwischen der Regierung, Wissenschaftlern, der Industrie und den Anwohnern von Fracking-Bohrstätten vermitteln. Laut den britischen Zeitungen „Daily Mail“ und „Times“ will die Amtsinhaberin Natascha Engel nach nur sieben Monaten zurücktreten. Die aktuellen Umweltauflagen, so die ehemalige Labour-Abgeordnete, würden Arbeitsplätze und Energiesicherheit gefährden und zu höheren CO2-Emissionen führen. Die Politik knicke vor lautstarken Öko-Aktivisten ein, anstatt auf den Rat von Wissenschaftlern zu hören.
Konkreter Grund für das Rücktrittsgesuch ist nach Angaben britischer Medien die Weigerung des britischen Energieministeriums, die Obergrenze für Erdstöße zu überdenken, die durch das Fracking verursacht werden dürfen. Die Grenze liegt derzeit bei 0,5 auf der Richter-Skala. Engel habe darauf hingewiesen, dass Erdstöße dieser Größenordnung nur durch äußerst sensible Messgeräte erfasst werden können. Sprengungen in Steinbrüchen oder Rammarbeiten im Baugewerbe führten zu weitaus stärkeren Erschütterungen. Außerdem liege der Grenzwert in Ländern wie den USA und Kanada viel höher – zwischen 2,0 und 4,5 auf der Richter-Skala.
Die aktuelle britische Gesetzgebung läuft laut Engel auf ein faktisches Verbot des Frackings hinaus. Dies sei bedauerlich. In Gegenden, die von der Deindustrialisierung betroffen sind, würden viele Bürger die Schaffung von Arbeitsplätzen durch die Fracking-Industrie begrüßen. Außerdem führe die Behinderung des Frackings zwangläufig zu höheren Erdgasimporten. Dies schade auch dem Klima, da die Herstellung und der Transport von Flüssigerdgas höhere Emissionen verursachten als die lokale Förderung von Schiefergas mittels Fracking.
Engel äußerte sich auch kritisch über den Kult um die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg und die Proteste der radikalen Gruppe „Extinction Rebellion“ (XR). Diese Akteure würden keine konkreten Lösungen anbieten, sondern nur „politischen Aufruhr“. „Ich kann nicht verstehen, warum die Politik lieber auf eine Teenagerin hört, die den Kindern sagt, dass sie nicht zur Schule gehen sollen, da sie bald tot sein werden, anstatt zu untersuchen, wie wir durch die lokale Gasförderung Emissionen reduzieren können“, zitiert die „Daily Mail“ die 52-jährige Politikerin.