@ Wolfgang Dräger - Ich hab die Flucht nicht gewagt, weil ich einfach Angst hatte. Der nachträglichen Erinnerungsverfälschung, wonach der Mauerfall vorauszusehen war, bin ich bis heute nicht verfallen. Man hat das nicht mal in der letzten Phase der “friedlichen Revolution” ahnen können, denn die Bereitschaftspolizei und NVA haben durch massive Präsenz bei den Montagsgebeten gezeigt, dass sie ernst machen würden. Ich respektiere aber ihre Sicht. Dass Sie zugeben, keinerlei Mitgefühl für die Mauertoten (und ihre Angehörigen) zu haben, zeigt, was das SED-Diktatur-Gefängnis namens DDR in den Menschenseelen anrichten hat. Die üble Selber-Schuld-Argumentation kenne ich von Karl-Eduard von Schnitzler und Margot Honecker. - Man kann es auch so sehen: Die linksgrünen Salon-Kommunisten im Westen, zumeist Intellektuelle ohne eigene Diktatur-Erfahrungen wie die Pol-Pot-Fans Jürgen Trittin und Ulla Schmidt, wollten aus kosmetischen Gründen den SED-Sozialismus ohne Mauertote. Dass sie nach dem Mauerfall mit den Tätern der zweiten deutschen Diktatur gemeinsame Sache machen würden, war nicht vorauszusehen. Diederichs, Gueffroy und Freudenbergs haben ihr Leben geopfert und durch ihren Mut ein massenhaftes Gedenken ausgelöst, das den Unrechtsstaat destabilisieren half. Sie haben sich nicht einschüchtern lassen und den Feigen Mut gemacht. Ich habe schon manche Stunde am Kreuz von Chris Gueffroy verbracht.
Nicht allein, dass die Nachfolger und ehemaligen Mitglieder einer Partei, die ihren Machtbereich u.a. nur durch ein militärisch gesichertes Sperrgebiet erhalten konnte, heute im Bundestags sitzen, sondern dass sogar CDU/CSU und SPD mit den Stimmen der SED-Nachfolgepartei Beschlüsse fassen, kommt der Rehabilitierung des Unrechtsregimes gleich, das vor allem wegen 16-millionenfacher Freiheitsberaubung angeklagt werden müsste. Dieselben Leute, die vor 1989 die Kritiker ihres Regimes in Gefängnisse warfen und die, die ihrem Machbereich entweichen wollten, mit dem Tod bedrohten oder sogar umbrachten, solidarisieren sich heute mit Regimes und deren Ideologen, die das genauso handhaben. Diese Leute beschimpfen ihre Kritiker als Faschisten und Nazis und werden darin von den Altparteien nicht nur im Bundestag, sondern auf allen Regierungsebenen unterstützt, ja, sie regieren sogar gemeinsam mit denen. Das nennt man heute Demokratie.
Dieser wichtige Beitrag weist darauf hin, dass statt des nicht geplanten und nicht gewollten Mauerfall eigentlich die Besetzung Westberlins durch NVA und Stasi geplant war, um sich das dortige Vermögen anzueignen und mit den Bürgern als Geisel die Bonner Regierung zu erpressen, da der SED-Staat einer Kloake glich und restlos pleite war. Für diese Invasion, die viele Tote gekostet hätte, standen im Westteil der Stadt Politiker, Gewerkschaftler, Künstler und Journalisten bereit, die mitgeholfen hätten, Charlottenburg wie Prenzlauer Berg aussehen zu lassen, ganz zu schwiegen von den Toten und Verwumdeten. Viele Bürger wissen bis heute nicht, dass sie einer Katastrophe entkommen sind, wahrscheinlich nur deshalb, weil die Sowjets unter Gorbatschow zum ersten Mal ihr “Njet” richtig angebracht hatten. Statt sich mit diesen Ungeheuerlichkeiten zu beschäftigen, bestimmen die Täter aus Ost und West den Diskurs, versuchen da anzuknüpfen, wo sie 1989 gestoppt wurden und beschimpfen wie in einer Diktatur die betroffenen Bürger als rassistisch, ausländerfeindlich und sonstwas. Und alles geht wieder!
Das Land war bis in den letzten Winkel durchspitzelt. Als Westler konnte man keinem trauen, noch nicht einmal denen, die um Hilfe gebettelt haben. Alles strahlte eine Atmosphäre undefinierbarer Angst aus und die Tristesse des Alltags hätte allein schon jede Flucht legitimiert. Mir ist es ein echtes Rätsel, wie Leute, die in diesem Regime Privilegien gehabt haben, heute die Verkommenheit dieser bedrückenden Stimmung für alle ! Bürger der DDR übergehen wollen ohne jede -Einsicht. Die Teilnahme an der Erzeugung eines solchen gesellschaftlich-düsteren Klimas ist an sich schon eine Schuld und die ” Intensität ” der Teilnahme ein schlimmes Vergehen, womöglich mehr. P.S.: So banal es klingen mag : auch ein Bespitzeln von Menschen zu eigenem persönlichem Vorteil ist eine schwere Schädigung . Und zuviele, die sich schwer vergangen haben, sind zu glimpflich davongekommen. Das hat gravierende Folgen bis heute, leider. Aus den Ruinen dieses Regimes eine neue Gesellschaft formen zu wollen, ohne Klärung, hat etwas von einer dreisten Zumutung und scheint mir auch nach 30 Jahren - überstürzt !
Bei allem Verständnis für den Drang zahlreicher Menschen, der DDR damals entfliehen zu wollen, fehlt mir trotzdem jegliches Verständnis für diejenigen, die es in den letzten 4 oder 5 Jahren noch versuchten. Ich habe selbst unter den Verhältnissen zeitweise gelitten. Besonders in den sechziger Jahren als in den Sternen stand, ob und wenn ja wann ich meine Verwandten aus Westberlin wiedersehen würde. Wer unter den damaligen Bedingungen sein Leben riskierte, dem zolle ich höchsten Respekt. Aber : Seit den achtziger Jahren begann massiv der Verfall der DDR nach zwischenzeitlicher Erholung, die Spatzen pfiffen von den Dächern, daß ein Ende kommen wird. Wir unterhielten uns auf der Arbeitsstelle darüber, spotten schon, wer wohl als Letzter das Licht ausmachen würde, witzelten über die greise Garde im Politbüro. Das Ende war absehbar, nur noch nicht der genaue Zeitpunkt. Aber dass es kommt, da waren wir uns ganz sicher, sogar in Ostberlin. Wenn dann jemand noch in den letzten Jahren alles riskieren mußte, da fehlt mir jedes Verständnis und jedes Mitgefühl. Das war in den Achtzigern immer weniger nötig. Auf einen Monat oder ein Jahr mehr oder weniger kam es da schon nicht mehr an, der Widerstand formierte sich, das Ende kam langsam aber stetig näher. Da mußte niemand mehr im Jahre 1989 eine lebensgefährliche Flucht auf sich nehmen.
Der Unrechtsstaat lebt weiter, solange straflos mit der fröhlichen Verharmlosung der Todesurteile der SED-Diktatur fortgefahren werden darf. Dieses Übel wird in der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik in unverantwortlicher gepäppelt, teilweise in schamloser Weise von den gleichen Personen und der gleichen Partei und mit den immer gleichen Ideologemen! “Antifaschistisch” kann ein “Schutzwall” wie diese Berliner Todesmauer nicht gewesen sein; die prächtige SED hat erfolgreich den Antifaschismus zur allzeit gültigen Phrase “gefrämt”, um damit jedes von ihr begangene Unrecht zu rechtfertigen. Heute ist sie unter dem Firmennamen DIE LINKE wegen ihrer sozialistischen Diktaturerfahrung gefragt wie nie. Denn auch im vereinten Deutschland weiß man nicht, wohin mit all den unverbesserlichen Querdenkern, Rassisten, Fremdenhassern, Antifeministen, Heteronormativen, nicht-linken Klimaleugnern, Kapitalisten, Spekulanten, Vermietern und antikommunistischen Diktaturverächtern? Feindbilder, die sich die sozialistische Weltrevolution auf die Fahnen geschrieben hat! Die Hauptstadt Berlin geht mit rotrotgrünem Senat voran. Da sollten Lösungen nicht mehr fern sein. Und die falsche Erinnerung an einen SED-Unrechtsstaat, in dem auf politisch Widerborstige ohne Schießbefehl folgenlos geschossen werden durfte, wird von Anetta Kahane und ihrer fördermillionen-schweren Hetzstiftung bis zur Amnesie entsorgt. Kürzlich sind entscheidende Schlachten um die linke Meinungshoheit in Hohenschönhausen und Umgebung geschlagen worden. Der größte Feind der gelenkten Demokratie sind die Wahrheit und das Erinnern, davon können die Erben der SED ein Lied singen.
SEHR gerne unterschreibe ich Ihren Brief, Herr Dechant. Nicht zu vergessen, Petra Pau hat in der DDR PIONIERLEITERIN gelernt. ein Beruf, den es wirklich nur in den Unrechtsstatten des Kommunismus gab und solche Leute wollen wieder unsere DEMOKRATISCHE Politik beherrschen ?? Bzw. beherrschen sie schon. DAS ist für mich die eigentliche Schande. Aber in einem Land, wo eine ehemalige LINIENTREUE DDR Bürgerin Kanzlerin werden konnte, ist wahrscheinlich ALLES möglich. Die TOTEN des UNRECHTSSTATES DDR gehen auf Kosten von MIELKE, HONECKER und Konsorten ! Damals habe ich mich gefragt, wie solche “Intelligenzbestien” überhaupt ans Ruder kommen konnten, heute weiß ich es. In unserem (noch) demokratischen Deutschland gibt es auch etliche Politiker ohne Ausbildung und diese Leute wollen 83 MILLIONEN Menschen zeigen, WO es langzugehen hat ?? Ich hoffe, die Hetze und die Beschimpfungen gegen die AfD von Seiten gewisser Politiker, fällt denen eines Tages auf die Füße zurück. “Ihnen allen gilt unser Mitgefühl.” MEINES ist ihnen sicher aber glauben Sie, daß die STASI SPITZEL IM VICTORIA, Anetta Kahane und die anderen wieder im Amt sitzenden STASI auch so denken ??
Noch heute erinnern sich, dabei ihre Diäten und Pensionen verzehrend, Verantwortliche und ihre ideologischen Erben in der Drachenbrutpartei, gerne der großen Zeit (Frei nach Kästner).
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.