Roger Letsch / 28.12.2022 / 12:00 / Foto: Pixabay / 57 / Seite ausdrucken

2022 – Jahr des Doppeldenk

Wir leben im Zeitalter des Doppeldenk, und wer „1984“ aufmerksam gelesen hat, weiß, dass dieses Denken von oben nach unten ausgerollt wird. Einige Beispiele zeigen, wie die westliche Welt im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen das Doppeldenk im Jahr 2022 perfektioniert haben.

Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
(Wiener Sprichwort)

Es ist ein politisches Naturgesetz: Immer, wenn der Weihnachtsbaum leuchtet, tritt die im Schloss Bellevue stationierte Phrasenschleuder vor die Kamera und dankt den Bürgern dafür, dass sie der Regierung halfen, die Sonne ein weiteres Jahr von Ost nach West zu bringen.

„Ich bin stolz auf unser Land, in dem so viele Menschen anpacken – nicht, weil sie müssen, sondern weil sie Verantwortung empfinden für andere und für die Gemeinschaft.“ 

Seit vielen Jahren schon tue ich mir die Weihnachtsansprache nicht mehr an, und da ich das Fernsehen meide, komme ich nicht mal mehr versehentlich in den Genuss. Die Sammlung der „Best-of“-Sprüche in den Medien genügt mir schon.

„Wir sind kreativ, fleißig und solidarisch. Und daraus können wir die Kraft und die Hoffnung schöpfen für das neue Jahr.“

Lässt man das „kreativ“ weg, hat man den vereinnahmenden Teil des Gelöbnisses der Jungen Pioniere, aber es ist wohl müßig, im Phrasenstroh solcher Reden nach wirklichen Informationen zu suchen. Oder ist da doch was, vielleicht in Bezug auf die Ukraine?

„Aber dieser Friede ist noch nicht greifbar. Und es muss ein gerechter Friede sein, der weder den Landraub belohnt, noch die Menschen in der Ukraine der Willkür und Gewalt ihrer Besatzer überlässt.“

Es ist eigentlich nicht an Deutschland, Ziele in diesem Krieg zu definieren oder dem Bundespräsidenten, diese als für uns alle geltend zu formulieren. Alles unterhalb der vollständigen Zurückdrängung der Russen – auch aus der Krim – kann nach seiner Äußerung jedenfalls nicht als akzeptabel gelten. Verhandlungen, gleich welcher Art, schließt das selbstredend aus. Das klingt nach reichlich Entbehrung und Kosten für 2023, und Steinmeier wäre nicht der Präsident der Herzen, wenn er nicht einige salbungsvolle Worte der Hoffnung fände für uns und die vor dem Krieg geflohenen Ukrainer.

„Auch damit setzen wir im Dunkel des Unrechts ein Licht der Hoffnung.“

Vom Licht der Hoffnung zu sprechen, jetzt, da das Licht aufgrund dieses anderen Krieges, dem gegen die Physik, den wir seit Jahren führen, jederzeit ausgehen kann, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Ich bezweifle nämlich, dass die Physik sich mit dem Wort „Gerechtigkeit“ zur Einsicht bringen lässt. Bei allem Kampf in der Ukraine dürften wir den Kampf gegen den Klimawandel nämlich nicht vergessen, so salbadert Steinmeier nur für den Fall, dass Sie oder Sie da hinten das mal wieder vergessen haben. Russland und Klima – unter einem Zweifrontenkrieg macht es Deutschland einfach nicht. Die Kehrtwenden, die es dazu beispielsweise für den Grünen Teil der Ampel braucht, sind atemberaubend. Binnen eines Jahres sind die von „Keine Waffen in Kriegsgebiete“ und „Wir brauchen weder Kohle noch Atom noch Gas“ zu schwimmenden LNG-Terminals und offenen Waffenlieferungen an eine Kriegspartei gelangt, ohne dass deren Zuversicht, auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen, auch nur einen Kratzer abbekommen hätte. Das ist widerspruchsloses Doppeldenk wie aus dem Lehrbuch.

Außer dem Glauben ist da nichts

Doch genug der Grünen und des Steinmeier, der wie alle unsere an der Macht befindlichen Politiker verlangt, den Teig der Leistungsfähigkeit des Landes noch dünner auszurollen, auf dass er noch die letzten Probleme auf der Welt bedecken kann. Bei all den Appellen zum Anpacken, Mithelfen und Unterhaken – oder im Bedarfsfall auch nicht anfassen, allein lassen, Ärmel hochkrempeln – stellt sich doch die Frage, ob die Politiker nicht wissen, dass es so nicht geht. Dass sie die Bürger überfordern und ihnen Ziele einreden, die nicht die ihren sind, und dass sie es eigentlich besser wissen müssten. Man sucht nach dem Ziel hinter dem Ziel und muss immer wieder feststellen, dass da nichts ist außer dem Glauben, durch Worte Materie zu bewegen und Naturgesetze zu ändern.

Wir leben im Zeitalter des Doppeldenk, und wer „1984“ aufmerksam gelesen hat, weiß, dass dieses Denken von oben nach unten ausgerollt wird. Die „Partei“, also im weitesten Sinne die an der Macht befindliche Kaste, ist die Quelle des Doppeldenk, dort entsteht es, wird perfektioniert und sanktioniert. Die Akzeptanzprobleme, mit denen diese Denkungsart zu kämpfen hat, entstehen viel weiter unten, bei Ihnen und mir, liebe Leser. Angewandt auf die im Jahr 2022 besonders zahlreichen Volten findet sich Doppeldenk an so vielen Stellen, dass man verblüfft sein muss. Hier zur Erinnerung eine praktische Definition für Doppeldenk aus dem Buch:

„Absichtlich Lügen zu erzählen und aufrichtig an sie zu glauben; jede beliebige Tatsache zu vergessen, die unbequem geworden ist, und dann, falls es wieder nötig ist, sie aus der Vergessenheit zurückzuholen; so lange wie nötig die Existenz einer objektiven Realität zu leugnen und gleichzeitig die Realität zu akzeptieren, die man verleugnet.“

Nachfolgend möchte ich Ihnen einige Beispiele vor Augen führen, wie die westliche Welt im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen das Doppeldenk im Jahr 2022 perfektioniert haben.

Covid-Doppeldenk

Als erstes kommt uns da sicher der Umgang mit den Covid-Impfstoffen und anderen Maßnahmen in den Sinn. Am Anfang stand die aufrichtig geglaubte Lüge von der Wirksamkeit. Zu 100 Prozent verhindere die Impfung Übertragung und Erkrankung. Na ja, sagen wir 90 Prozent… 70 Prozent… 30 Prozent… 10 Prozent? Pfizer wusste von Anfang an, dass es eine Lüge war, und doch glaubten viele aufrichtig daran und tun es bis heute. „Die Wissenschaft“ war in dieser Angelegenheit auch nicht gerade hilfreich. Ein besonders schönes Beispiel für Doppeldenk ereignete sich erst vor wenigen Tagen, als Tanya Lewis, Senior Editor für den Bereich „Gesundheit und Medizin“ beim Magazin „Scientific American“, über ihren ersten positiven Covid-Test berichtete. Da hatte sie es fast drei Jahre lang geschafft, dem Virus aus dem Weg zu gehen, und es am Ende doch bekommen.

In einem langen Twitter-Thread schildert Lewis haarklein, wie streng und konsequent sie all die „von der Wissenschaft“ geforderten Maßnahmen umgesetzt hat, wie sie sich isolierte, Maske selbst dann noch trug, wenn sie allein war. Sie beschaffte sich einen mobilen Luftfilter, nahm jeden Booster mit und hatte am Ende „vielleicht einfach Pech“, weil sie dem Virus dennoch nicht entkam. Die Karawane der Argumentation ist allerdings längst weitergezogen, heute geht es offiziell nur noch um „schwere Verläufe“, und man beginnt bereits zu behaupten, nie etwas über die Verhinderung der Übertragung gesagt zu haben. Lewis ist eine Meisterin im Doppeldenk, leugnet die Existenz einer objektiven Realität (hier: keine der getroffenen Maßnahmen verhindert die Übertragung, auch die Impfung nicht) und akzeptiert gleichzeitig die neue Realität (hier: ich hatte wohl einfach Pech).

Aber wir müssen gar nicht über den Teich gucken, um 2022 als das Jahr des Doppeldenk zu bezeichnen. Da wäre die neue Kampagne zur Booster-Impfung, die in Wien gerade für Kopfschütteln sorgt. Auch hier gilt: Doppeldenk wirkt bei den Machern der Kampagne namens „Boosta“ perfekt, bei den Adressaten hingegen nicht so gut.

Eine randalierende Riesenspritze, die Computer von Schreibtischen wischt, Partys sprengt, Leute an den Ohren zum Impfzentrum schleift oder ihnen Taschen über die Köpfe stülpt. Hier ist der nächste Abstraktionsgrad des Doppeldenk erreicht, weil man nicht mal mehr Argumente braucht, und seien es auch nur erlogene. Es ist die pure, selbstermächtigte Gewalt des „großen Bruders“, dessen Motive nie infrage stehen, denn er ist ja gewählt / Revolutionsführer / die Wissenschaft (Nichtzutreffendes bitte streichen). Da jede ausgereichte Realität bis zur Ausreichung der nächsten gilt und akzeptiert wird, muss sich die Macht nicht mal mehr erklären. Jede Logik oder Empirie ist ausgeschaltet. Wie viele Finger sehen sie, Winston?

Energiewende-Doppeldenk

Hierfür holen wir etwas „aus der Vergessenheit“ und akzeptieren gleichzeitig die Realität, die wir verleugnen. Meister dieses Doppeldenk ist natürlich Minister Habeck, der, nachdem billiges russisches Gas nicht mehr zur Verfügung steht, die Kohlekraftwerke auf Volldampf laufen lässt. Das rettet unsere Energieversorgung zwar nicht langfristig, denn nach Steinmeiers Imperativ „kein Frieden, solange ukrainische Gebiete besetzt sind“ werden wir lange auf dieses Gas verzichten müssen. Doch hindert die Faktenlage Habeck nicht daran, eine Rückkehr zur Kernkraft nach einer kleinen Verlängerung bis April nun gänzlich auszuschließen. Dass die Kohle deshalb gerade eine Renaissance erlebt und wir gleichzeitig am Ausstieg auch aus der Kohle festhalten, dieser Widerspruch lässt sich auch nur unter der Prämisse des Doppeldenk aushalten. In früheren Zeiten waren Politik und Gesellschaft kommunizierende Röhren, und die Gesetzmäßigkeiten von Aktion und Reaktion waren bekannt und geachtet.

Im Deutschland des Jahres 2022 jedoch kappt Doppeldenk die Verbindung der Röhren. So können wir gleichzeitig eine Angebotsknappheit beim Strom und das Propagieren von E‑Autos und Wärmepumpen haben. Wir schaffen es, Kohlekraftwerke wieder einzuschalten und gleichzeitig aus der Kohle auszusteigen. Auch halten wir an unseren Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen fest und schalten die einzigen CO2-neutralen Kraftwerke ab, die wir haben. Wir sollten uns deshalb von dem Gedanken verabschieden, da stecke ein geheimer Plan zur Deindustrialisierung Deutschlands oder womöglich das WEF und der Schwab dahinter. Der Habeck glaubt wirklich, dass sein Plan gelingt, dieses Land durch Luft und Licht mit Energie zu versorgen, die auch immer billiger und zuverlässiger wird. Gefangen im Doppeldenk, kann er die Widersprüche mühelos ausblenden. Es wird gelingen, weil er sagt, dass es gelingt.

Nichts, was wir ihm sagen, keine Berechnung von Gleichgewichten zwischen Angebot und Verbrauch und keine Dunkelflaute kann ihn davon überzeugen, dass er falsch liegt. Geradezu mühelos, so meine Prognose, würde er auch im Fall eines umfassenden Blackouts argumentieren, dass wir einfach bis zur Erreichung einer neuen Realität so weitermachen müssen wie bisher. Er akzeptiert die Realität und kommt deshalb in Talkshows immer so rational rüber, kann sie aber gleichzeitig leugnen und Kernkraftwerke abschalten.

Twitter-Doppeldenk

Schlag auf Schlag kamen die Enthüllungen interner Twitter-Kommunikation in den letzten Wochen. Mittlerweile sind wir bei Nummer acht angelangt, zuzüglich einiger ergänzender Informationen durch die Autoren, und ein Ende ist nicht in Sicht. In Teil sechs beschrieb Matt Taibbi, wie willfährig Twitter als quasi Tochterfirma des FBI agierte und sich für das Sperren und Löschen von Benutzern bezahlen ließ. Die Verstöße gegen den ersten Verfassungszusatz und die Zahlungen in Millionenhöhe sind gut belegt, doch das FBI besteht darauf, dass es sich nicht um Rechtsbeugung und Bestechung, sondern um ganz normale Vorgänge und Aufwandsentschädigungen handelt. Man verlangte also die Löschung von Accounts, dies geschah und das FBI schickte Geld. Für mich sieht das wie ein klassischer Geschäftsvorgang aus, bestehend aus Leistung und Bezahlung. Aber was weiß ich schon. In Teil acht berichtet Lee Fang über die Unterstützung, die das Pentagon für verdeckte Operationen von Twitter erhalten hat. Man bastelte sich spezielle Accounts und bat Twitter darum, diese in der Verbreitung von Inhalten zu bevorzugen oder auf die „weiße Liste“ zu setzten, was sie vor Meldungen und „Faktencheckern“ schützte. Der Verdacht, Regierungen verschafften sich Zugang zu sozialen Netzwerken über Seiteneingänge und Twitter würde vollumfänglich und noch dazu freudig mit Geheimdiensten und dem Militär kooperieren, wurden vollumfänglich bestätigt.

Manche Dinge waren natürlich zu erwarten. Etwa, dass Regierungen und Geheimdienste jede Plattform für ihre Zwecke nutzen. Es war jedoch ein Fehler, zu glauben, dass sie nach denselben Regeln spielen wie alle anderen. Die Manipulation ist umfassend und allgegenwärtig und erstreckte sich im Fall der Zusammenarbeit Twitters mit dem FBI selbst auf Accounts mit einer Handvoll Lesern und offensichtliche Satire. Man sollte also meinen, dass die Enthüllungen und die Beendigung dieser klammheimlichen „Partnerschaft“ mit Geheimdiensten und Regierungsbehörden dazu führten, dass sich die Benutzer – gerade wenn sie politisch oder journalistisch aktiv waren – freier fühlten als zuvor und die Beendigung dieser unstrittig illegalen Praktiken begrüßten. Doch das Gegenteil ist der Fall. Man sehnte sich nach der unsichtbaren Hand zurück, kaum dass sie abgeschüttelt war.

Wir erinnern uns: „Twitter ist ein privates Unternehmen, die können machen, was sie wollen, und Twitter setzt nun mal seine Gemeinschaftsstandards durch. Wer dagegen verstößt, muss sich doch nicht wundern“ war die Standardantwort auf zwei Vorwürfe. Erstens: Twitter lösche mit Vorsatz und politischer Schlagseite. Zweitens: Staatliche Stellen nutzten Twitter (und andere Kanäle) quasi unter der Hand, um jene Zensur zu betreiben, die ihnen die Verfassungen der meisten westlichen Demokratien verbieten.

Wie ausgewechselt erleben wir die Argumentation nach der Übernahme durch Elon Musk. Nicht nur Sawsan „Elon Musk ist gefährlich“ Chebli zeigte sich fassungslos, als Musk einige Journalisten für sieben Tage sperrte. Nun darf man nicht glauben, dass das Argument von vorgestern, dass Twitter ein privates Unternehmen sei, welches machen könne, was es wolle, und die Tatsache, dass die fraglichen Journalisten tatsächlich gegen eine der Twitterregeln (Doxxing) verstoßen hatten, noch Gültigkeit hätte! Gefangen im Doppeldenk, kann man jede beliebige Tatsache vergessen, wenn sie unbequem ist, und dazu gehören immer auch die Prinzipien von gestern oder die richtige Antwort auf die Frage, wie viele Finger jemand hochhält.

Einer der Kommentare unter Cheblis Tweet (ja, man twittert noch) brachte sogar die alte Idee eines „Bundestwitter“ ins Spiel. Es sei einfach eine schlechte Idee, dass „quasi-infrastrukturelle öffentliche Räume“ von fragilen Egos wie Elon kontrolliert würden. Was die bereits bestehenden Monopole über andere öffentliche Räume angeht, seien es nun Infrastruktur oder Medien, macht man sich hingegen keine Sorgen. Doppeldenk also auch hier, wo man Twitter einer gemeinschaftlichen Allmende zuschlagen möchte, weil sich der Staat ja auch schon so gut um die bestehende Allmende aus Straßen, Brücken, Netzen, Grenzen und vielen anderen materiellen und immateriellen Dingen kümmert.

Holen wir uns die Realität zurück

Ich breche hier ab, liebe Leser, Sie werden selbst viele weitere Beispiele dafür kennen, dass 2022 tatsächlich der bisherige Höhepunkt in der Verbreitung von Doppeldenk im besten Orwell’schen Sinne ist. Leider ist anzunehmen, dass sich vielleicht die Ausbreitung stoppen lässt, für die Betroffenen jedoch, für all die Habecks, Faesers, Lauterbachs, Scholzens, Faucis oder Bidens jede Hilfe zu spät kommt. Wir werden sie nicht ändern, es würde genügen, sie nicht mehr zu wählen, rechtzeitig auszutauschen oder ihnen mindestens die Aufmerksamkeit zu entziehen.

Matt Taibbi sprach in seinem letzten Newsletter vor Weihnachten davon, dass er gerade an Dokumenten sitze, die auch die Rolle von anderen Unternehmen im Silicon Valley, also Apple, Facebook, Microsoft, LinkedIn und sogar Wikipedia betreffen. „Es stellt sich heraus, dass dies die neuen wichtigsten Geheimdienst-Außenposten des amerikanischen Imperiums sind.“

Und weiter beschreibt er seine Gemütslage der letzten Jahre, die mir sehr vertraut ist, weil ich genauso empfand:

„Irgendwann im letzten Jahrzehnt fühlten sich viele Menschen – so auch ich – durch etwas, das wir nicht definieren konnten, ihres Gefühls von Normalität beraubt. […] Die Reaktionen der Öffentlichkeit auf verschiedene Nachrichtenereignisse schienen schief zu sein, entweder viel zu intensiv, nicht intensiv genug oder einfach unglaubwürdig. Man las, dass scheinbar alle Menschen auf der Welt der Meinung waren, dass eine bestimmte Sache wahr sei, nur dass sie einem selbst lächerlich vorkam, was einen in eine unangenehme Lage gegenüber Freunden, Familie und anderen brachte. Sollten Sie etwas sagen? Sind Sie der Verrückte? Ich kann nicht der Einzige gewesen sein, der in dieser Zeit psychische Probleme hatte.

Deshalb waren diese Twitter-Dateien ein solcher Balsam. Da ist die Realität, die sie uns gestohlen haben! Sie ist abstoßend, erschreckend und dystopisch, eine grausame Geschichte einer Welt, die von Menschenfeinden regiert wird, aber das ist mir allemal lieber als das abscheuliche und beleidigende Faksimile der Wahrheit, das sie uns verkauften. Ich persönlich habe mich zum ersten Mal seit sieben oder acht Jahren entspannt, als ich sah, dass diese reißerischen Dokumente [die Twitter-Files, Anmerkung d. Autors] als Wegweiser zurück in die Realität dienen könnten – ich war mir bis diese Woche nicht sicher.“

Ein Schleier ist weggezogen worden von der Realität. Wir haben recht behalten, sind nicht verrückt geworden oder hängen Verschwörungstheorien an und ließen uns auch nicht in irgendwelche Ecken drängen, wo man uns leichter erledigen kann. Und das werden wir auch im nächsten Jahr nicht zulassen, wir werden weiter ihre Lügen protokollieren und wir werden das tun, was sie am meisten schmerzt: sie zitieren, ihre Volten kommentieren und ihr Doppeldenk sezieren.

Allen Lesern und Unterstützern von achgut.com und unbesorgt.de wünsche ich all das, was Sie sich für das nächste Jahr wünschen und vornehmen. „Irgendetwas sagt mir, dass das kommende Jahr ein besseres Jahr werden wird“, schreibt Matt Taibbi. Ich hoffe für Sie und für mich, liebe Leser, dass er recht behält.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Roger Letschs Blog „Unbesorgt“.

Foto: Pixabay

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Emmanuel Precht / 28.12.2022

Ich hätte da noch Einen zum “Robert und das Gas”. Wir werden uns unabhängig machen vom russischen Gas, wir brauchen das nicht! Der böse Russe hat uns das Gas abgestellt. Und ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode. Wohlan…

Wilfried Düring / 28.12.2022

‘Aber dieser Friede ist noch nicht greifbar. Und es muss ein gerechter Friede sein, der weder den Landraub belohnt, noch die Menschen in der UKRAINE der Willkür und Gewalt ihrer Besatzer überlässt.’ Ein Glück, daß der Walter unser,  die Ukraine ausdrücklich erwähnt hat. Ich hab erst gedacht, daß ist eine historische Betrachtung zum sed-gelenkten 1. Deutschen Volkskongress ‘für Einheit und gerechten Frieden’. Jaja, Lügen und Phrasen sind austauschbar. Auch von den antisemistische BDS’lern laufen jetzt bestimmt manche oberflächlichen Schnell-Leser mit feuchten Hosen rum. Stoni wird doch etwa an Weihnachten plagiiert haben? ‘Es muss ein gerechter Friede sein, der weder den Landraub belohnt, noch die Menschen in xxx der Willkür und Gewalt ihrer Besatzer überlässt.’ Wenn das nicht paßt, wie eine PLO-Bombe auf einen israelischen Schulbus! Sie wissen schon : ‘From the river to the see - the UKRAINE will be free.’

Elias Hallmoser / 28.12.2022

Die Vermutung, durch blosse Worte Materie bewegen und Naturgesetze ändern zu können, gründet sich auf Unwissen, gewolltem geistigen Unvermögen, magisch-phantastischen Vorstellungen, Grössenwahn und blanker Dummheit.

S.Bahr / 28.12.2022

Doppeldenk ist letztendlich nichts anderes als eine der tragenden Säulen des Sozialismus. Gesetzte Planerfüllung und Realität klaffen weit auseinander, aber kommuniziert werden nur Erfolge, die keiner nachempfinden kann oder auf immer ausstehen. Energiewende, Euro, Migranten, Fachkräftemangel oder auch jetzt neu hinzugekommen die Legende vom Heilsbringer Grüner-Wasserstoff, wir stecken mittendrin im Sozialismus. Gut, dass wir bald nur noch alle fünf Jahre wählen gehen dürfen, dann wird es wenigstens offiziell.

E. Albert / 28.12.2022

Ich halte es für einen Fehler, WEF, Schwab & Konsorten zu unterschätzen. Verfolgt man die Seite sowie Videos entsprechender Zusammenkünfte und gleicht das mit dem ab, was vor sich geht, passt das alles 1:1 zusammen. Den “Wirbel” um das FBI bei twitter, kann ich auch nicht nachvollziehen. Haben denn alle die Enthüllungen eines gewissen Edward Snowden bereits vergessen?! Der hatte schon damals darauf hingewiesen, welcher “Verein” bei welcher Plattform das tatsächliche Sagen hat…(- Nebenbei: Glaubt eigentlich irgendjemand, ein X-beliebiger “Start-up-Mensch” wäre, private Milliarden hin oder her, in der Lage, völlig ohne staatliche “Rückendeckung” mal eben Raketen ins All zu schießen, um ein neues Netzwerk aufzubauen?!)

Richard Reit / 28.12.2022

“Wir sollten uns deshalb von dem Gedanken verabschieden, da stecke ein geheimer Plan zur Deindustrialisierung Deutschlands oder womöglich das WEF und der Schwab dahinter.“Sollten wir das?Ich weiß nicht.Entspricht das (vermeintlich planlose) Handeln u.a. der Regierung nicht exakt einer bestimmten Agenda?Die so gar nicht geheim ist?Ich weiß zwar, dass ich nichts weiß (und damit mehr, als viele andere), aber Sitzungsprotokolle lesen schaffe ich noch.

A. Ostrovsky / 28.12.2022

Der ganze Kalte Krieg war nur nötig, um die weltweite Ausbreitung künstlicher und natürlicher radioaktiver Elemente voranzutreiben, weil sonst durch die Fortschritte der Wissenschaft und Medizin die Gefahr bestand, dass die Alten zu lange leben. Und man musste das Pack in Angst halten. Und der Kalte Krieg konnte gar nicht vermieden werden, weil der Russe der Feind ist. Schaut Euch doch mal das Bild an, wo Churchill und Stalin sich gegenseitig anlächeln, sie sehen aus, als wären sie verwandt. Nur dass der Eine diesen dunklen Bart hat. Das täuscht. Die Ohren ...? Die können gar nicht verwandt sein. Der eine wurde in England geboren und der andere in Georgien. Geht ja gar nicht. Da müsste ja der Erzeuger an mehreren Orten gleichzeitig gewesen sein, oder schnell nacheinander ... Damals hatte doch niemand so eine globale Ausbreitung, oder? Das ist Unsinn, gefährlicher Unsinn. Und was ist dann mit den Anderen, die das vergangene Jahrhundert mit eiserner Faust unter ihr Joch gezwungen haben? Hitler, Mao, Tito, vieleicht sogar noch Castro? Unsinn. Justin, haha. Nein, geht gar nicht. Gefährlicher Unsinn. Vielleicht noch der Kaiser Willhelm, der den Weltkrieg vom Zaum gebrochen hat, was? Lächerlich. Verschwörungsschichten, Blätterteig, lächerlich, gefährlich! Stalin und Churchill waren doch Feinde, weil der eine mit Hitler gekämpft hat und der andere mit Mussolini. Oder mit den Taliban und Al Kaida, wie der Bin Laden. Wie war das damals genau? Also sie haben mit Hitler Freundschaftsverträge geschlossen, um Polen aufzuteilen, oder war es Deutschland? Wo liegt dieses Jalta genau? Putin, jaa itzadle. Der Putin war der Feind, und hätten nicht die Türken Deutschland aufgebaut, hätte der uns versklavt, mit Queen Victoria zusammen, oder war das Katharina die Große? EGAL, still jetzt, löffelt jetzt Eure Suppe! Damit wir sie nicht umsonst eingebrockt haben. Da sind noch MILLIARDEN DOSEN vertraglich bestellt. Was soll denn damit werden, wenn Ihr Eure Suppe nicht esst?

Ralf Berzborn / 28.12.2022

Wir wissen sie lügen , sie wissen sie lügen , wir wissen daß sie wissen sie lügen , sie wissen daß wir wissen daß sie wissen daß sie lügen , und sie lügen weiter . A.S. Darauf eine blaue Pille !

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