112-Peterson: Pornografie – eine suboptimale Lösung

Ich wurde gefragt, wie die Masturbation zu Pornofilmen Männer beeinflusst. Naja, niemand trägt ein T-Shirt, auf dem „Ich masturbiere regelmäßig auf Pornos“ draufsteht.

Ich formuliere es auf diese Weise, weil es eine zweitklassige Lösung eines komplizierten Problems darstellt. Sonst würden die Leute diese Art der Befriedigung als Leistung betrachten, auf die man stolz sein kann. Natürlich wäre das vollkommen lächerlich.

Ich sage das nicht mit erhobenem Zeigefinger, weil die Technologie, die das ermöglicht, unglaublich machtvoll ist. Junge Männer sind nun einmal sehr anfällig für optische sexuelle Reize – viel anfälliger als etwa junge Frauen. Die Fachliteratur spricht hier eine klare Sprache: Sowohl Männer als auch Frauen konsumieren Pornografie – die Männer Bilder und die Frauen Geschichten. Die notwendigen Details einer für Frauen ansprechenden pornografischen Geschichte sind hinlänglich bekannt. Man lese zum Beispiel das Buch „Klick! Mich! An! Der große Online-Sex-Report“, geschrieben von zwei Google-Entwicklern, die die Online-Pornografie-Nutzung von Frauen in Millionen Fällen analysiert haben. Unterm Strich ist es mehr oder weniger immer eine „Die Schöne und das Biest“-Geschichte. Der Protagonist ist wahlweise ein Vampir, Pirat, Chirurg oder Milliardär. Diese Charaktere wirken gewissermaßen superstimulierend auf Frauen.

Das Problem mit Pornografie im Allgemeinen ist, dass sie letztlich eine Sackgasse ist. Eine suboptimale Lösung meiner Meinung nach. Ich würde sagen, dass alles, was die Motivation reduziert, eine ernsthafte, intime, ergiebige, großzügige und wechselseitige Langzeit-Beziehung einzugehen, mit extremer Skepsis zu betrachten ist. Es ist ohnehin schon schwer genug, sich zu binden, da möchte man nicht zusätzlich noch auf einen Motivationsfaktor verzichten.

Dies ist ein Auszug aus einem Video von Jordan B. Peterson.

Foto: Gage Skidmore CC BY-SA 2.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Lutz Herrmann / 13.09.2023

Frau Schönfelder, was lâuft bei den Single-Moms denn schief? Da war der schlechte Männergeschmack bis dato die Erklärung Nummer 1.

Franca Collini / 13.09.2023

Was so ein kurzer Auszug aus dem Video alles auslösen kann. Ohrfeigen! Toxische Dutts! Ejakulationsdistanz! Herrlich! Ich habe noch nie einen Porno ganz gesehen, weil sowas Lachkrämpfe (oder Ekel) bei mir auslöst, aber jeder wie er-sie-es mag, solange n i e m a n d Schaden nimmt, nicht wahr. Masturbieren geht bei mir tatsächlich ganz ohne Porno und hilft beim Einschlafen - mehr denke ich darüber kaum nach (aber an den Angebeteten denke ich dabei natürlich mit wahrer Wonne). My ignorance is scheinbar my very own bliss. Darüber hinaus gibt es vermutlich ebenso viele oder wenige toxische Männer wie Frauen - mit überlappenden Kinks und Fetischen. Frau Schönfelder, Sie haben vollkommen recht! Und mit viel Liebe ist das ganze Unterfangen nochmal so prickelnd. Klingt altmodisch und anstrengend, verschafft aber ultimative Befriedigung. No pain - no gain. Ich wünsche Ihnen allerseits viele Gipfelerlebnisse ganz ohne Chinapüppchen und Lederhosngeschnacksl-Filme.          

Volker Kleinophorst / 13.09.2023

@ Schönfelder Was Frauen sagen, was sie wollen und worauf sie dann reagieren, ist selten das Gleiche. Wer hier wohl keine Ahnung von Frauen hat? @ Szabo hat das voll auf den Punkt gebracht. Ich habe mal nen Zuhälter befragt, wie man Frauen so quick auf den Strich kriegt. Er:  “Frauen sind leicht zu manipulieren. Drogen rein, bißchen Halli Galli, die zukünftigen Kolleginnen erklären der Neunen dann schon, wie toll und frei das Leben als. Nutte ist. Wenn Frau sich für 1000 bespringen lässt, ist es einfach ihr klar zu machen, das es jetzt auch für 100 gehen muss.” Das hatte ich natürlich schon gehört und zeigte mich nicht gerade beeindruckt. “Aber was ist denn der Trigger?” Er beugte sich vor und obwohl wir allein im Zimmer waren, dämpfte er die Stimme, als gäbe er sein tiefstes Geheimnis preis: “Frauen wollen doch alle gefoltert werden. Du kannst nicht erwarten, das sie dich darum bitten. Die betteln darum deine Sexsklavin zu sein. Frauen werden durch Gewalt und Angst erregt. Da haben die gar keine Kontrolle drüber.” Jahre später habe ich das mal mit einer Psychiaterin diskutiert und gesagt. “Ich hätte das gerne als Spinnerei abgetan. Aber da ist mehr dran, als Mann wahrhaben möchte.” Sie: “Ja leider.” PS.: Da ja immer gerne die persönliche Ebene ins Spiel kommt. Was @Szabos charmantes Arschloch betrifft. Genau so werde ich seit Jahren diffamiert, wenn nicht gleich als Frauenhasser und manchmal auch ohne charmant. Hat mir nie geschadet. Verständnisvoll und nett habe ich auch mal ausprobiert. Man gibt viel Geld für Blume aus und es funktioniert nicht. Ich mag Blumen. Heute stehen die bei mir im Wohnzimmer. Weiteres zu weiblichen Präferenzen: “1001geschichte” oder bei Christine Deja, “Frauenlust und Unterwerfung Geschichte der O und Neun 1/2 Wochen “. Was ich bei der weiblichen Selbstdarstellung immer noch nicht einschätzen kann:  Belügt Frau sich erst selbst und dann die anderen, glaubt also den eigenen Fake-News oder kann Frau einfach nicht überreißen, wie sie tickt.

Emil.Meins / 13.09.2023

Frau Schönfelder, grundsätzlich haben Sie ja Recht, aber es muß Ihnen klar sein, daß “Wir wollen” Wunschdenken ist, und Sie vielleicht diese Vorstellung haben, aber nicht für alle Frauen sprechen: auch Frauen können ganz schön doof sein, und haben oft seltsame Vorstellungen, nicht weit von Thomas Szabós “Vampir, Pirat, Chirurg, Milliardär…” und verhalten sich entsprechend. Wenn auf dem Tisch die “Doktor Korda” Groschenromane liegen, oder in die heutige Zeit übersetzt, Vergleichbares, dann nichts wie weg! Selbstbewusstsein, im wörtlichen Sinn ist äußerst selten, “falsches” dagegen weit verbreitet, da hat ein Selbstdenker mit eigenem Willen schon verloren, Weil er unbequem wird, und vielleicht zu viel hinterfragt, das mag niemand. Viele haben ihren Lebenssinn einzig darin, eine Scheinpersönlichkeit zu pflegen, online, oder im realen Leben, oft ist dahinter: Leere, Bedürftigkeit. Und auch wenn Sie sagen: “keine Details”- man sollte wissen, wovon man spricht, und gerade in US-Pornos wird gerne “geklatscht”, zwar meist auf den bald knallroten Hintern, aber immerhin, und oft liegt die Hand des Mannes bedrohlich am Hals der Frauen (Dominanzgehabe, bis zum Würgen), und gerade bei Oralsex-Szenen spielt oft viel Gewalt hinein, bzw. Erniedrigung der Frauen, so wird z.B. der Kopf an den Haaren nach hinten gezogen, da war das “Deep throat” mit Linda Lovelace, das wir mit 18 unbedingt sehen wollten, Kinderkram dagegen. Und es gibt interessante nationale Unterschiede, so z.B. in japanischen Pornos, wo oft mehrere “Geschäftsmänner” eine “Sekretärin gleichzeitig und nicht gerade zartfühlend “bearbeiten”, und wo das Krankenschwester- und Schulmädchen-Schema beliebt ist. Man kann also etwas lernen, und leider tun das die Betrachter auch im negativen Sinn, und nehmen sich die Pornos als Vorbild für ihr eigenes Sexualverhalten. Mit Liebe, Wärme und Achtung, Wetschätzung hat es meist nicht viel zu tun, sondern meist ist es bloßes Gerammel. Leider.

Rainer Niersberger / 13.09.2023

@ Frau Schoenfelder :  Das mag fuer einen Teil, ich mutmasse auch, fuer welchen, zutreffen, ob es der groessere Teil ist, wage ich zu bezweifeln. Dass sich der Arschlochmann einer gewissen Anziehung erfreut ist unstrittig und wird auch von den Damen selbst bestaetigt. Noch unstrittiger ist die Revanz des sogen sozialen Status, der heute allerdings kulturbedingt “etwas” anders definiert wird, als in den Zeiten seiner bio evolutionären Entwicklung. Der postmoderne Groupie laesst gruessen, das Belohnungszentrum auch. Ausnahmen gibt es selbstredend auch, vermutlich auch kulturbedingt. Die Entwicklung, dass sich 90 % der Damen auf 10 % der Herren konzentrieren, ist ebenso unstrittig wie die diversen Ursachen dafuer klar sind.  Mit” inneren Werten” duerfte es eher wenig zu tun haben, allen verstaendlichen Verlautbarungen und Narrativen der Damen zum Trotz.  Ob die Pornographie Ursache oder Wirkung, vielleicht auch beides, ist, sei dahingestellt. Dass sie eine ( maennliche) Reaktion darstellt, wirklich nicht die beste, da bin ich ganz bei Ihnen, ist klar. Aber auch hier waere aufgrund der politideologischen und sozialen Gesamtentwicklung und der Vielschichtigkeit eine isolierte Problembehandlung sehr unzureichend.  Mit dem zutreffenden “nicht gut finden” und der Zeichnung des Ideals ist es leider nicht getan. Mit der Konzentration auf die konsumierenden Herren auch nicht.  Richtig ist, dass die Damen allgemein als soziobiologisch immer noch entscheidender Faktor das Verhalten der “Männchen” so oder so massiv beeinflussen, uebrigens bereits in ihrer Mutterrolle

Johannes Schuster / 13.09.2023

Die Pornographie ist eine Sack - Gasse ? Nun, das ist die Herbertstraße auch, in ihr dürfen nur Säcke verkehren. Petersen ist Psychologe und es gibt Momente, wie diesen, in denen man das penetrant merkt. Sex, die eigenen Gefühle und die eigenen Kinder sind für Psychologen die größte Herausforderung. Und um die nicht anpacken zu müssen, wird analysiert. In der Analyse kann man sich selber bescheißen, man glaubt Herr über irgendetwas zu sein, ich mache das nicht anders. Das Wort “Masturbieren” baut auch etymologisch so nahe an Turbine, daß ich immer an den “Turbolader” denken muß und den “Manifold - Pressure”. Und auf Deutsch heißt der “Krümmerdruck”, - na bitte, passt doch.

Patrick Meiser / 13.09.2023

“Der Protagonist ist wahlweise ein Vampir, Pirat, Chirurg oder Milliardär. Diese Charaktere wirken gewissermaßen superstimulierend auf Frauen.” Also zumindest beim Milliardär gebe ich dem Autor unumwunden recht - es wird nur ganz wenige Frauen geben, die sich on Geld und Reichtum nicht beeindrucken lassen. Mit der kleinsten Violine der Welt zwischen Daumen und Zeigefinger kann man fast alles und Jede kaufen. Was es aber mit dem genannten Vampir auf sich hat, das kann ich nicht so recht erkennen. @ Th. Szabó - es mag ja durchaus auch masochsitisch veranlagte Frauen geben, die auf Schläge usw. stehen, verallgemeinern würde ich das aber nicht. Aber mit dem Typus ‘charmantes Arschloch’ haben Sie recht, wenngleich die Mehrheit der jungen Männer heutzutage doch eher der Gattung Softie-Weichei zuzuordnen ist: durchgestylt vom Scheitel bis zur Sohle, für alles Verständnis habend und mindestens heutzutage so viel Zeit im Bad und mit Maniküre verbringt wie Frau selbst.

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