@Thomas Taterka : so wahr, und so wohltuend , dies ausgedrueckt zu sehen. Herzlichen Dank !
Ehrlich gesagt, diese überheblich belustigte Art, das Thema abzuhandeln, erscheint mir etwas zu banal und respektlos gegenüber den “Opfern”, die ja heute im Allgemeinen Bestandsschutz genießen. Die Quintessenz meiner Erfahrungen ist, dass es ganz bestimmt für jeden Topf einen Deckel gibt, wie der Volksmund so schön kolportiert. Aber unter ernsten Gefechtsbedingungen halten sich die allermeisten Teilnehmer am Gesellschaftsspiel für die Töpfe. Und das macht es ungemein schwierig. Und ab 29 sollte man unbedingt externen Verstand zu Rate ziehen. Wer da keine sozial kompetenten Freunde oder Freundinnen hat, ist schlimm benachteiligt und sollte eigentlich 100E mehr Rente kriegen.
O jemine, da passe ich so gar nicht in ihr Schema. Bevor ich das zweite Mal geheiratet habe, habe ich gesagt, ich heirate nur, wenn ich nicht mehr bügeln muß. Wenn man alle diese Gedanken, die Sie hier schreiben beherzigen würde, würde es wahrscheinlich nur noch Single geben. Früher war das sehr einfach, meine Oma war reich, mein Opa war reich, meine Oma 7 Jahre älter aber sehr schön, es wurde geheiratet. Leider starb mein Opa am Ende des ersten Weltkrieges. Ihr jüdischer zweiter Mann war ebenfalls reich. Diese Ehe war sehr glücklich und hat bis Juli 1944 gehalten,als mein Opa, den ich leider nie kennenlernen durfte denunziert wurde und Suizid begangen hat. Beide Ehen waren Zweckehen und trotzdem glücklich. Ich glaube, je mehr man sich Gedanken um den idealen Partner macht, um so mehr wird man enttäuscht. Die Erwartungshaltung kann jede Liebe zerstören ! Auch die Hoffnung, der andere wird sich schon ändern, ist anmaßend, WARUM soll sich nur der andere ändern ?? Entweder es macht klick oder es macht nicht klick, wenn man sich nicht “Riechen” kann, wird gar nichts ! Je Besser die Zeiten, je mehr Auswahl es gibt, um so unglücklicher wird man. Ein simples Beispiel, in der DDR war man froh, Paar schöne Schuhe zu ergattern, auch im Exquisit. Also hat man die genommen, die es gab und war zufrieden. Als ich 1975 nach München kam und mir ein Paar Schuhe kaufen wollte, saß ich im Schuhladen, um mich rum ca. 10 Paar Schuhe, alle verschieden und alle sehr schön. Ich konnte mich nicht entscheiden und bin ohne Schuhe aus dem Laden gegangen. Wer die Wahl hat, hat die Qual, so gesagt, war ich in der DDR mit meinem ein Paar Schuhen, auch wenn sie nicht meinem Geschmack entsprachen, zufriedener. Es gibt einfach kein Rezept für eine glückliche Ehe und ALLE Ratgeber sind in meinen Augen überflüssig.
Sieht so aus, als wäre ich seit zweiunddreißig Jahren mit der falschen Frau verheiratet ;-))
Danke f. Ihre guten Beiträge. Dürfte nicht nur für Partnerbeziehungen gelten sondern auch für Arbeitsbeziehungen wo man sich über diese Ihre Überlegungen keinerlei Gedanken macht, wodurch das Leid der Einen regelrecht in die Personalpolitik eingebaut wird um das Arbeitsergebnis am Ende nicht zu gefährden. Wahrscheinlich ist ein gemeinsames Ziel in einer Gemeinschaft, bzw. deren übergeordnete Ausrichtung der beste gemeinsame Nenner. Gläubige Menschen scheinen es mir hier leichter zu haben auf Grund einer vorgegebenen Struktur und gewissen Weisheiten die sich nun mal über Jahrtausende bewährt und so manche wissenschaftliche Erkenntnis vorweggenommen haben…
Viele Dinge sind relativ. Das Parkinson-Prinzip besagt, dass jede Tätigkeit so viel Zeit beansprucht, wie man ihr gibt. „Er“ ist schon längst abmarschbereit, während „sie“ noch nach dem richtigen Jäckchen sucht, Geld und Ausweis und Telefon umständlich im Mini-Rucksack verstaut, den sie dann beim Wandern prompt im Auto liegen lässt, weil sie sich nicht mit unnötigem Krempel belasten will. Oder „sie“ schleppt „ihn“ eine gefühlte Stunde lang durch den rappelvollen Baumarkt, nur um am Ende ein niedliches Blümchen für Zweimarkfuffzich zu erstehen, oder wie man heute sagt: für fünf Euro. – All diese Dinge sind m. E. völlig unwesentlich; die beiden sollten sich eben einigen, wer an welchem Punkt besonders empfindlich ist. – Bedenklich für die Partnerschaft wird es erst, wenn eine Seite das Gefühl hat, dass die Bilanz von Geben und Nehmen grundsätzlich nicht mehr stimmt.
Was lernen wir? Zu ähnlich sollte man sich nicht sein, zu unähnlich allerdings auch nicht. Wer hätte das gedacht? Frauen sind meist ordentlicher, weil sie sich mit ihrer Mutter identifiziert haben, die ebenfalls Wert auf Ordnung gelegt hat und die Einhaltung der Ordnung im Haus als ihre Aufgabe angesehen hat. Männer waren in dieser Beziehung etwas verwöhnter. Und ihnen kamen in der Regel andere Aufgaben zu, bzw. ihren Vätern, mit denen sich die Söhne in der Regel identifizierten. So ging das über Jahrhunderte, wenn nicht über Jahrtausende. Und es war doch im Grunde gar nicht so übel. Heute meint man, all dieses reformieren zu müssen. Jungs sollen sich mit Mama identifizieren und Mädels mit Papa. Und dann, so glaubt man, werden wir alle viel glücklicher sein. Weil dann jeder die freie Wahl habe. Irrtum.
Menschen finden und bleiben zusammen durch ihren Sinn für Gerechtigkeit. Der Gerechtigkeitssinn entwickelt sich durch überstandenes Leid und Mitgefühl ( übrigens auch für Tiere ). Er befähigt zu Geduld, Neugier, Humor und Mut, die die Voraussetzung sind für jede echte Bindung. Eine Bindung kann nur entstehen, wenn man das Verhältnis zum Anderen ständig gewissenhaft überprüft und aufkommende Probleme klärt, mit dem Willen zu unbedingter Aufrichtigkeit. Die Aufrichtigkeit schweißt zusammen , durch sie entsteht unverhandelbare Treue. Treue ist die Voraussetzung für jede Erfahrung und Entwicklung, für jedes Lernen. ( Weiß jeder, der schon mal ein Instrument in der Hand gehalten hat oder ein schweres Buch zu Ende gelesen hat ) Wenn es auch schwer ist, sich mit einem Staat, einer Regierung, einer Partei , einer Religion, einer Politik oder Lehre zu identifizieren, so ist es dennoch möglich, sich in dieser Welt ein wenig zu beheimaten , wenn man sich mit den Menschen, die einem durch Glück oder Zufall oder Schicksal begegnen , etwas Mühe gibt. Jeden Tag. Und die Schwächen zu verzeihen, mit denen man selbst ja auch reichlich gesegnet ist. Heißt aber nicht, daß man den Bösartigen irgendetwas durchgehen läßt. Womit wir wieder beim Anfang meiner Betrachtung sind. Also, - die Peiniger nicht schonen und den Gepeinigten zur Seite stehen. In einer Welt, die die Balance verliert, kann man nur als Bestie überleben und wer will das schon ?
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