112-Peterson: Sprechen Sie mit den anderen!

Eines der Dinge, die wir in politischer Hinsicht nicht besonders gut verstehen, ist, dass Konservative und Linke von ihrer Veranlagung her ganz unterschiedliche Menschen sind. Und somit ist die Art und Weise, wie sie die Welt filtern, anders, und somit präsentiert sich die Welt als eine Reihe von Fakten, die für Linke und Konservative unterschiedlich sind.

Daher ist das ganze nicht nur eine Frage der Meinung, sondern eine Frage der grundsätzlichen charakterlichen Ausrichtung. Das heißt, würden wir wirklich ernsthaft über Vielfalt sprechen, müsste genau das unser Thema sein. Die Menschen sind tatsächlich verschieden und man muss diese Unterschiede verstehen, denn sie bringen jeweils Vor- und Nachteile mit sich.

Es ist wirklich nützlich, mit Menschen zu sprechen, die anders sind als wir, weil sie tatsächlich eine andere Welt sehen, und wenn wir ihnen zuhören, können sie uns einen Einblick in ihre Welt geben, und das bedeutet, dass sich unser Horizont erweitern kann. Und wenn wir dann noch berücksichtigen, dass sie tatsächlich biologisch anders sind als wir, wären wir viel eher geneigt, ihnen zuzuhören.

Wir würden nicht automatisch denken, dass die anderen launenhaft, unwissend und bösartig sind (das gibt es natürlich auch, aber das ist etwas anderes), sondern vor allem erkennen, dass wir alle sehr verschieden voneinander sind. Und wenn wir nun jemandem zuhören, der anders ist als wir, werden wir Dinge erfahren, die wir noch nicht wissen, und das bringt uns wirklich weiter. Es sei denn, wir ziehen es vor, nichts Neues zu lernen und wollen lieber mit dem Kopf durch die Wand.

Dies ist ein Ausschnitt aus einem Interview von Steven Crowder mit Jordan B. Peterson. Hier geht's zum gesamten Gespräch und hier geht's zum Ausschnitt.

Foto: jordanbpeterson.com

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Leserpost

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Karla Kuhn / 22.05.2019

Also ich weiß nicht, Herr Dörre kommt meinen Gedanken näher. Ich bin zum großen Teil Pragmatikerin (die ja hier auf der Achse auch schon ihr Fett abbekommen haben) und als solche schaffe ich keine Probleme , wo keine sind. Ich hatte mal vor vielen Jahren( zum Glück nur kurz) einen Freund, er war Philosoph, dem ich einen Brief geschrieben habe. Während des Schreibens war mein blauer Kuli leer und ich habe mit einem grünen weiter geschrieben. “Was ich mir dabei gedacht habe, welchen Gedankengang ich mit dem grünen Kuli ausdrücken wollte etc.pp. .....”  Das war mir zuviel und ich habe einfach TSCHÜß gesagt. Das Leben ist sowie so schon oft wie eine Achterbahn, da muß ich mir nicht noch künstliche Probleme ans Bein binden.  Natürlich haben Menschen unterschiedliche Meinungen und Einstellungen. Das ist ganz natürlich. Ich z. B. könnte mich niemals mit einer Linken-Grünen anfreunden, ich würde es nicht mal versuchen, da ist mir meine Zeit viel zu kostbar. Ich stamme aus einem progressiv-konservativem Elternhaus (was ja nach Ansicht einiger auch nicht zusammenpassen kann) und bin meinen Eltern dankbar, daß sie uns Kindern so ein Leben vorgelebt haben. Wir sind nämlich alle “etwas geworden!” In unserem Elternhaus hatte das Soziale und die Bildung Vorrang ! Die jetzige Politik schafft große Ungerechtigkeit. Solange es Obdachlose, arme Rentner, Alleinerziehende, die nur mit zwei Jobs um die Runden kommen, Steuerungerechtigkeit, ewige Vorschriften außerhalb der normalen Gesetze, Ausgrenzung Andersdenkender etc. gibt, ist in dem Staat vieles im Argen !!  Wir brauchen kompetente Politiker, die als erstes wieder den MENSCH sehen und nicht am Sessel kleben. Politiker, die nicht Milliarden quasi “verschenken” sondern gerecht verteilen und wir brauchen wesentlich WENIGER POLITIKER !!

Sabine Schönfelder / 22.05.2019

Herr@Seiler, schon klar. Gibt Untersuchungen in Amerika die belegen, daß geistig behinderte Kinder der Demokraten gerne als autistisch beschrieben werden, weil es sich besser anhört, einen eventuellen Schuß einseitiger Genialität in sich birgt, während in republikanischen Staaten die Realitäten geistiger Retardie einfach angenommen werden.  Natürlich prägt eine Sozialisation den Menschen, auch eine politische, um so mehr, je einfacher strukturiert der Mensch ist. ( hat übrigens mit Bildung nichts zu tun) Ob sich das im Genmaterial niederschlägt ist rein spekulativ, aber möglich. Danke für Ihre Hinweise, aber was soll das an meiner Aussage ändern? Im Gegenteil, gegen angeborene Überzeugungen kommen Sie noch weniger an. Es ist schlichtes Allgemeinwissen, was Peterson im Brustton der Überzeugung verkündet. Tut nicht weh, sollte aber nicht ständig wie eine ‘Bergpredigt’ angepriesen werden. Ich glaube meine kleine Verärgerung rührt daher, daß sich ein brillanter Geist aus Eitelkeit mittlerweile für jeden Pups zu einer ‘bedeutenden’ Aussage berufen fühlt. Ob Demokrat, Republikaner, Linker oder Rechter, wer seinen Kompass Richtung Menschenwürde und Gerechtigkeit richtet, kann wählen was er will. An seinen Taten, am umgesetzten Denken, erkennt man den Menschen und von Fanatikern kann man außer Fanatismus nichts lernen. Will man das? Ich wünsche Ihnen einen schönenTag.

Karsten Dörre / 22.05.2019

Nur weil ich die deutsche Energiewende, den Elektrohokuspokus und die Klimawandelhysterie ablehne, bin ich weder Populist noch ein Rechter. Ich habe noch andere gesellschaftspolitische Einstellungen, die keineswegs in die Rechts- oder Rechtspopulismusschublade passen. Ich lese bei AchGut und schreibe Leserbriefe, weil es hier interessant ist. Das heisst nicht, dass ich sämtliche AchGut-Artikel gut finde. Viele Artikel sind viel zu sehr auf rechts-links(öko)-Klassenkampf ausgerichtet. Und klassenkämpferische Artikel sprechen nur Klassenkämpfer an. Die wenigsten Wähler in Deutschland sind Klassenkämpfer.

Marcel Seiler / 22.05.2019

zu Sabine Schönfelder: Die biologischen Unterschiede, auf die J.B.Peterson sich hier bezieht, sind unterschiedliche Persönlichkeitstypen, wie sie sich aus dem Persönlichkeitsprofil nach dem Big-Five Test ergibt (siehe: Wikipedia, “Big_Five_(Psychologie)”. Danach korrelieren die politischen Überzeugungen des nordamerikanischen Spektrums (“liberal”/demokratische Partei gegenüber “konservativ”/Republikaner) stark mit den Ergebnissen dieser Persönlichkeitstests. Deren Ergebnisse scheinen wiederum über die Lebenszeit so stabil, das JPB annimmt, dass diese Charakterzüge biologisch eingeschrieben sind. Ich selbst halte diese Auffassung für glaubwürdig: Eine Fülle von menschlichen Verhaltensdispositionen haben sich in den letzten Jahrzehnten als erblich (also mit bedeutender erblicher Komponente versehen) herausgestellt.

Frank Kaufmann / 22.05.2019

Konservativ: Vielfalt sind unterschiedliche Kulturen in ihren jeweiligen Lebensbereichen. Weltoffen bedeutet diese Kulturen zu akzeptieren, sie sich anzusehen und von ihnen zur lernen - im positiven wie im negativen Sinne. Manchmal wird das Positive übernommen. Links: Vielfalt ist. wenn alle Kulturen so eng wie möglich zusammengebracht werden, damit alle die Eigenheiten Kennenlernen - ob sie wollen oder nicht, Weltoffenheit bedeutet, dass man alle Kulturen gut findet und sich ihre Gebräuche selbst zu eigen macht. Spock (Logik): Viele Kulturen auf einem Fleck ergänzen sich nicht, sondern es findet Assimilation und Verdrängung statt. Das Ergebnis ist einzige Kultur, die man mangels Auswahl gut finden muss. Es war noch nie anders.

Nicklas Gruber / 22.05.2019

@Sabine Schönfeld: In der Forschung wurde zahlreich belegt, dass die politische Einstellung maßgeblich von den Persönlichkeitsmerkmalen beeinflusst wird. Persönlichkeitsmerkmale wiederum sind zu einem guten Teil genetisch beeinflusst. Ergo kann man durchaus sagen, dass es biologische Unterschiede zwischen verschiedenen Wählergruppen gibt, das ist keine Glaubensfrage, sondern Tatsache. Nun gibt es natürlich zahlreiche weitere Faktoren für das Wahlverhalten und auch genetischer Einfluss bedeutet natürlich nicht, dass jeder der Klon seiner Mutter ist. Von einem kurzen Interviewausschnitt kann man nun leider aber keine abschließende Darstellung des Themas erwarten.

Sabine Schönfeld / 22.05.2019

Ich würde sehr gerne wissen, welche “biologischen” Unterschiede Linke und Rechte denn haben sollten, denn in meiner Familie gab es schon von jeher konservative und linke Meinungen und die Auseinandersetzung darüber war unser täglich Abendbrot. Und mehr biologische Nähe als in der Kernfamilie kann man wohl kaum mehr haben? Zudem bin ich als Altlinke von aktuellen politischen Entwicklungen und deren Spiegel in der Presse in meinen Ansichten plötzlich zur Neokonservativen befördert worden, da ich die Entwicklung der Neolinken schlichtweg ignorant, abstrus bis hin zu dumm finde, insbesondere ihre Vorstellungen, alle Kulturen seien gleich gut und wir könnten die gesamte Dritte Welt in Deutschland ernähren. Trotzdem würde ich mich eigentlich als “links” definieren, da mir die Zukunft der Menschen hier im Land stark am Herzen liegt und ich der Meinung bin, mit dem entsprechenden Schwerpunkt auf Bildung und einem guten sozialen Netz könnte man Armut weitgehend vermeiden. Ich bin gegen Neoliberale und gegen Globalisierung in der aktuellen Form, aber da finde ich mich z.T. auch in Gesellschaft vieler Konservativer. Auch das Klimatheater lehne ich ab, sehe ich doch keine wissenschaftlichen Grundlagen für die Befürchtung, die Erde würde demnächst verglühen, weil CO2 freigesetzt wird, das früher bereits in der Atmosphäre war und weil sich die Erde zudem nach der letzten kleinen Eiszeit wieder etwas erwärmt hat. Und ich glaube aber auch nicht an die Zukunft einer gefährlichen Technologie wie die der Atomkraft. Insgesamt bin ich also der Meinung, wir sollten aufhören in dieser Weise zu polarisieren und uns eher auf die einzelnen Themen konzentrieren und wieder lernen, diese sachlich zu diskutieren. An eine Biologie der politischen Ausrichtung glaube ich jedenfalls wirklich nicht.

Wiebke Lenz / 22.05.2019

Ist es mittlerweile so außergewöhnlich geworden, über den eigenen Tellerrand zu blicken, dass solche Artikel notwendig ist? Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit. So wie es selbstverständlich für mich ist, Sorgen und Freuden jeglichen Alters, Geschlechts und Bildungsgrad (vom Säugling bis zum Greis) ernst zu nehmen und auch zu teilen. Jeder hat das Recht auf sein eigenes Denk- und Angstmuster. Erschreckend ist für mich, dass solche Dinge wie Egomanie und Beliebigkeit zunehmen. Was durchaus nicht heißt, dass ich mich selbst verliere und aufgebe.  Meinen Kindern habe ich beigebracht (bzw. tue es zum Teil noch), dass sie Fakten immer hinterfragen sollen. Selbst, wenn ich als Mutter es sage ...

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