Alles ist relativ und die ARD ist relativ tendenziös.
Die beschriebene und beklagte Äquidistanz hat Markus Vahlefeld hier auf der Achse (27. 07. 2017) die Geißel des Qualitätsjournalismus genannt. Wie recht er hat, belegt dieser Bericht, in dem klar die Meinungsmanipulation in Sachen Israel belegt wird. Nun muss man selbstverständlich zunächst einer objektiven und von Tatsachen untermauerten Berichterstattung das Wort reden. Wenn aber offensichtlich versucht wird, ein Gleichgewicht zwischen den Aussagen eines Kriegsverbrechers - der Vater war es auch ! - und eines befreundeten Staates, der sich seit seinem Entstehen seiner Haut zu erwehren bemüht, herzustellen, dann hört man die Nachtigall trapsen. “Mutmaßlich ” haben unsere Nahostkorrespondenten die inoffizielle Anweisung, im Nahen Osten niemanden auf den Schlips zu treten. Es ist lange her, dass man z.B. eine Aufzählung der Kräfte über die Sender laufen ließ, die Israel nach wie vor vernichten wollen. Die posaunen das zwar regelmäßig heraus. Aber womöglich meinen sie das ja gar nicht ernst, insofern lassen wir’s besser weg. Man stelle sich vor, den Demokratiesimulanten im Kreml würden die Briten mit ebensolchen Samthandschuhen anfassen. Gewissen Figuren wie ihn und seine Giftmixer könnte man mit Äquidistanz keinen größeren Gefallen tun.
Astrein recherchiert, Firma dankt :-) Allerdings ist die ARD lediglich die Speerspitze in diesem Trauerspiel (korrekt = Schmierentheater). Als willige Büttel vergaßen Sie lediglich die sog. übrigen Verdächtigen, sprich, “Q-Medien” mit Ross & Reiter aufzulisten. Sogar Axel C. Springer s.A. würde im Grabe rotieren angesichts der Schludrigkeit, wie mittlerweile mit seinen dereinst deklarierten unverhandelbaren Grundsätzen (zu Fragen der Transatlantik, Deutschen Einheit und Israel) tagtäglich verfahren wird.
Der schwarze Kanal war einst legendär und Symbol für die regierungsamtliche Verarsche der DDR. Heute ist dieser Flächendeckend in der BRD wirksam. Etwas subtiler vielleicht, aber fast genau so einfach durchschaubar. Mutmaßlich ist er Anteil jener, die sich darüber empören, eingeschüchtert sind oder lachen heute so groß wie damals.
Ich wollte diesen Leserbrief eigentlich zu dem Beitrag über die Ausstellung “Welcome to Jerusalem” schreiben, dort ging es nicht, aber hier passt er vielleicht auch: In der Ausstellung wird klar, wie man trauriger Weise hierzulande (und anderswo) verfährt: Im Untergeschoss kann der Gutmensch, der per definitione die Moral auf seiner Seite hat, betroffen zeigen angesichts der Gräueltaten gegen Juden im Dritten Reich. Oben dann wird allerdings genauso weiter verfahren: Die Juden sind schuld am Nahostkonflikt. Arafat wird in einem Film dargestellt als einer, der den Frieden wollte, der aber im Grunde an Israel scheiterte. Kein Wort darüber, dass Arafat es war, der letztlich die Verhandlungen platzen liess, sodass Clinton völlig entnervt war.
Die Israelis wissen halt , auf wen sie sich verlassen können und auf wen nicht. Man stelle sich vor, die Israelis hätten auf den Rat von Juncker, Mogherini, Steinmeier oder sonstigen Volltrotteln gehört und wären den Palästinensern mit einer Art Appeasement-Politik weit entgegengekommen. Israel würde heute wahrscheinlich gar nicht mehr existieren oder hätte einen Dreifronten-Krieg am Hals , die Hisbollah vom Libanon, Assads Truppen aus Syrien und Hamas und Fatah der Palästinenser. Und wenns ganz dumm läuft schaltet sich auch noch Ägypten ein. Netanjahu weiß, dass er sich in der Situation nur auf Donald Trump verlassen kann, zwei aus dem gleichen Holz geschnitzt, sperrig aber effektiv wenns drauf ankommt.
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