Vera Lengsfeld / 14.02.2017 / 06:15 / Foto: Owais Khursheed / 8 / Seite ausdrucken

Rot-Rot-Grün in Thüringen: Mit Allah gegen den Feldhamster

Man hört wenig von der Rot-Rot-Grünen Koalition in Thüringen, außer dass sie unrealistische Klimaziele anstrebt oder durch polizeifeindliche, mit der Thälmann-Faust garnierte Posts auffällt. Eher selten gibt es auch mal eine gute Nachricht, wie die, dass hauptamtliche Stasimitarbeiter wie der Berliner Ex-Staatssekretär Andrej Holm im schönen Freistaat nicht Regierungsmitglied werden könnten. Leider ist die Koalition religiösen Sekten gegenüber weniger zurückhaltend. Der dubiosen Ahmadiyya-Gemeinde soll unbedingt zu einer Moschee verholfen werden, auch unter Missachtung des Naturschutzes.

Die Ahmadiyya hat vor Jahren von sich reden gemacht, als sie in Berlin-Pankow eine Moschee gegen den Widerstand der Bevölkerung, aber mit Unterstützung der örtlichen evangelischen Gemeinde und von Lokalpolitikern bauen konnte, als Beginn eines 100-Moscheen-Programmes zur „Verschönerung Deutschlands“. Beschlossen wurde dieses Programm ausgerechnet im Jahr der Friedlichen Revolution 1989 und es sollte bis 1999 beendet sein. Dazu ist es nicht gekommen. Aber immerhin sind inzwischen 39 Moscheen entstanden. Nun baut sie auch in Leipzig und demnächst in Erfurt-Marbach.

Wer sind die Ahmadiyys? Gegründet wurde die Sekte in Pakistan in den 1880er Jahren von Mitza Ghulam Ahmad als islamische Erneuerungsbewegung. Seit 1889 leisten seine Anhänger ihm den Treueid. Ahmad sah sich selbst als den erwarteten Messias Mahdi der Muslime, den Messias der Juden, den wiedergekommenen Jesus und den wiedergeborenen Buddha.

Diese als größenwahnsinnig anmutende Vorstellung sei als Einladung an alle existierenden Religionen des indischen Subkontinents zu verstehen, sagen die Sektenmitglieder. Es ist eher der Versuch der Unterwerfung aller anderen Religionen. Die Sekte spaltete sich bald, beide Teile sind außerordentlich aktiv in der Missionierung.

In Hessen wurde Ahmadiyya sogar Körperschaft öffentlichen Rechts

In Deutschland errichtete die Gemeinde in den 1920er Jahren die erste Moschee überhaupt in Berlin-Wilmersdorf, die bis heute die erfolgreichste Moschee in Deutschland ist. Weniger Erfolg hatte die Ahmadiyya in ihrer Heimat Pakistan, wo sie 1975 per Parlamentsbeschluss als nichtmuslimisch disqualifiziert wurde. Es folgte der Ausschluss aus der Weltmuslimliga.

In Deutschland hat die Ahmadiyya eine Anhängerschaft von 35 000 Mitgliedern und viel Sympathisanten unter den Politikern, die sich um die dubiosen Praktiken des Gemeindelebens nicht scheren. In Hessen wurde die Ahmadiyya sogar als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt und zur Beraterin für den Islamunterricht in Schulen ernannt. Wieso eine von der Weltmuslimliga abgelehnte Sekte dafür geeignet sein soll, bleibt ein Geheimnis der hessischen Politik.

Die Politik lässt sich offensichtlich von der Fassade der Ahmadiyya blenden, die eine erfolgreiche Camouflage ist. „Liebe für alle und Hass für keinen“ ist der Slogan, der Politikerherzen offenbar im Sturm erobert hat. Zudem leistet die Sekte immer wieder demonstrativ gemeinnützige Arbeiten wie Reinigungsaktionen, Baumpflanzungen und Blutspenden. Alle großen Parteien werden regelmäßig eingeladen, oder Parteiveranstaltungen öffentlichkeitswirksam besucht. Es fällt offenbar nicht auf, dass es nur Männer sind, die dabei auftreten. Dafür sieht man attraktive Ahmadiyya-Frauen ab und zu in Talkshows, wo sie eloquent versichern, dass die in der Gemeinde herrschende Geschlechtertrennung keine Diskriminierung sei, auch nicht die Gehorsamspflicht der Frau gegenüber dem Manne, sei es der Vater oder der Ehemann.

Im Gegenteil, die Ahmadiyya hätte bereits 1924 eine Frauengruppe gegründet, hätte damit für die erste Frauenbewegung gesorgt. Vielleicht ist das in Pakistan tatsächlich so gewesen. Im Westen entstand die Frauenbewegung lange vor den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Dass man wenig Informationen über diese Frauengruppe bekommt, scheint unsere Feministinnen nicht zu stören. Politikerinnen, die überall Diskriminierung durch weiße Männer wittern und anprangern, wenn ein solcher angeblich zu tief in ihr offenherziges Dekolleté guckt, stört es anscheinend nicht, dass die Ahmadiyys auch heute noch die Ehen arrangieren.

„Wer Gott verlässt, ist ein Insekt und kein Mensch“

Es sind nur Heiraten innerhalb der Gemeinschaft erlaubt. Es ist in Deutschland schon vorgekommen, dass ein Vater seine Tochter umgebracht hat, weil sie sich in einen jungen Mann verliebte, ohne die Eltern gefragt zu haben. Zwar wäre der junge Mann durchaus passend gewesen, aber Regelverstöße werden nicht geduldet. „Unter Umständen“ sei es erlaubt, die Frau zu schlagen, auch da hört man keinen Aufschrei unserer Emanzen.

Mitglied der Ahmadiyya wird man durch Geburt oder durch Gelöbnis, genannt Baiát. Dabei schwört man mündlich und schriftlich lebenslangen Gehorsam des Jüngers gegenüber seinem geistlichen Lehrer. Es ist ein Akt der Selbstverpfändung. Ab sofort hat man die Pflicht, 1/16 seines Nettoeinkommens zu spenden und andere Pflichtspenden zu leisten. Ein Austritt aus der Sekte ist nicht vorgesehen. „Wer Gott verlässt ist ein Insekt und kein Mensch.“

Zur Selbstinszenierung als Reformislam gehört die Behauptung, die Lehre der Ahmadiyya orientiere sich am Stand der Wissenschaft und Rationalität. Das hat sie mit der Sekte Scientology gemeinsam. Das bleibt unseren Politikern anscheinend ebenso verborgen, wie die Behauptung, Schweinefleisch mache schwul. Das wurde 2007 vom Gemeinde-Oberhaupt Mirza Tahir Ahmad verteidigt. Wegen solcher Äußerungen hat die Giordano-Bruno-Stiftung, in deren Vorstand Hamad Abdel Samad wirkt, vor der Ahmadiyya als demokratiefeindlich gewarnt.

Trotzdem wurde in Thüringen den Ahmadiyys bereitwillig der Landtag für eine Propaganda-Ausstellung geöffnet. Ministerpräsident Ramelow wurde mit seinem Eröffnungsstatement inzwischen in ein Propagandavideo der Ahmadiyya integriert, das landauf, landab gezeigt werden soll. Es gibt kein Anzeichen, dass die Publizistin Sabatina James eine ähnliche Möglichkeit bekäme, über die Opfer der Ahmadiyya, die ihr Verein Sabatina  e.V. betreut, im Landtag zu berichten.

Ein Petitionsausschuss, der wie ein Tribunal für die Petenten wirkt

Bei einer öffentlichen Anhörung des Petitionsausschusses, die von den Einwohnern Erfurt-Marbachs erkämpft wurde, sahen die Zuschauer auf der voll besetzten Tribüne, dass sich die Abgeordneten lieber mit ihren iPads und iPhones beschäftigten, als mit den Argumenten der Petenten. Außerdem klang die Befragung der Petenten eher nach einem Tribunal als nach einer parlamentarischen Stunde.

Für die Ahmadiyya scheint die Koalition in Thüringen bereit, den Naturschutz und das Thüringer Baugesetzbuch außer Kraft zu setzen. Auf dem von der Gemeinde gekauften Areal befinden sich Baue des auf der Roten Liste stehenden Feldhamsters, was sicherlich den Bau eines Großstadtbahnhofs verhindern würde, nicht aber den der Thüringer Moschee. Den Grünen und ihren Koalitionspartnern ist der Feldhamster piepegal, es sei denn, er lässt sich in ihrem Sinne instrumentalisieren.

Eine Baugenehmigung dürfte hier gar nicht erteilt werden, oder nur unter der Auflage, eine Hamsterzucht andernorts zu installieren, was sehr kostenaufwendig ist. Sollte die Genehmigung unter Ignorierung des Feldhamstervorkommens erteilt worden sein, dürfte nach dem Thüringer Baugesetzbuch dennoch nicht gebaut werden, wenn auf dem Bauplatz Feldhamsterbaue nachgewiesen werden. Das weiß jeder private Bauherr, dem schon einmal ein Vorhaben genehmigt oder untersagt wurde. In Thüringen muss sogar auf Hornissennester Rücksicht genommen werden- und die stehen nicht auf der Roten Liste.

Zum Bauvorhaben der Sekte in Erfurt gab es in den Medien übrigens fast nur Beiträge, die alle kritischen Aspekte ausblendeten. Stattdessen wurde die Ahmadiyya, die das erklärte Ziel verfolgt, Europa für den Islam zu erobern, als demokratiefreundlich und integrationswillig porträtiert. Wenn für die Ahmadiyya  die Gesetze außer Kraft gesetzt werden, ist sie ihrem Ziel einen erheblichen Schritt näher gekommen.

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Leserpost

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Florian Bode / 14.02.2017

Eine Religion kann sich natürlich nicht am “Stand der Wissenschaft und Rationalität” orientieren, da müsste sie sich sofort selbst auflösen. D. h. ja nicht, dass ein Wissenschaftler nicht religiös sein oder ein Geistlicher die physikalischen Gesetzte anerkennen kann. Theologie ist ja auch nicht die Wissenschaft über das Phänomen “Gott”. sondern eine Geisteswissenschaft die sich mit dem jeweiligen Dogmensystem befaßt. das die thüringer Politiker auf so etwas hereinfallen, spricht nicht dafür, dass sie schlau sind.

Wolfgang Richter / 14.02.2017

Dazu paßt dann analog schön die Lenin zugeschriebene Äußerung “Die Kapitalisten werden uns noch die Stricke verkaufen, an denen wir sie aufhängen.”  Damit ist dann alles gesagt.

OlafRomer / 14.02.2017

Gutmenschen und Islamprediger Hand in Hand bei der “Demokratiesierung” der westlichen Gesellschaft.. Wie offen diese zu unserem Wertesystem stehen völlig egal Hauptsache es dient Ihren Zwecke. Und diese Sekte mit Ihren wenigen Mitgliedern wird dazu noch ominös finanziert.

stefan lanz / 14.02.2017

Meine Frau ist in der neuapostolschen Kirche. Bis heute wird diese christliche Gemeinschaft immer wieder als Sekte betitelt, bis heute hat die evangelische Kirche zu ihr ein unentspanntes Verhältnis. Wenn man das ein bisschen hinterfragt, dann wahrscheinlich dadurch, dass von den Evangelen sehr viele zur NAK abgewandert sind und dadurch die NAK einer der ‘Hauptkonkurrenten’ zur NAK ist. Wenn ich mir also ansehe, dass die evangelischen Kirche die NAK bis vor kurzem als Sekte geführt hat (obwohl die NAK schon seit Jahrzehnten als Glaubensgmeinschaft staatlich anerkannt ist) und wie sich die evangelische Kirche den muslimischen Glaubensgeminschaften, geradezu anbiedert und sogar diese muslimische Sekte unterstützt, dann frage ich mich schon, was da dahinter steckt. Das Gute an der Geschichte ist, dass in meinem Umfeld alle Evangelen bereits aus ihrer Kirche ausgetreten sind.

Bernd leber / 14.02.2017

zur Geschichte der Ahmadia-Sekte in Deutschland gehört auch folgendes: die Ende der 70er Jahre über West-Berlin hereinbrechen der Zuwanderung aus Pakistan mit zeitweise bis zu 1000 Migranten wöchentlich (via Schönefeld und per Interflug) bestand aus angeblich religiös verfolgten Ahmadia-Anhaengern. Die führte damals aber nur ausnahmsweise zur Anerkennung als Flüchtling, die meisten Migranten wurden abgeschoben. Dagegen ist die Schutzquote derzeit noch - da trifft es sich gut, dass Ahmadia eine rechnergestuetzte Mitgliederliste führt, mit der im Asylverfahren dann der Nachweis der Mitgliedschaft geführt werden kann. Und so gehört denn auch der Erwerb und der Eintrag der Mitgliedschaft in dieser Sekte in vielen Fällen zum (bezahlten) Schlepper-Dienstleistungsangebot für pakistanische Migranten mit Ziel Europa bzw. Deutschland.

Erwin Cords / 14.02.2017

Solange wesentliche Teile der Bevölkerung daran glauben, dass der Messias noch kommt (Judentum) oder dass er schon da war, jetzt aber wieder weg ist und demnächst wiederkommt (Christentum), sollte auch ein Plätzchen für diejenigen zur Verfügung stehen, die daran glauben, dass der Messias schon da war, dann aber wieder weg war, anschließend wieder da war, nun aber wieder weg ist und demnächst aber wiederkommt usw. usw.

Thomas Roth / 14.02.2017

Warum klagt niemand gegen den Bau und kämpft für den seltenen Feldhamster und nebenbei für unsere Gesellschaft?

Johannes Fritz / 14.02.2017

Interessant bleibt dabei ja, dass die Ahmadiyya die mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung noch verträglichste größere Variation des Islam sei. Bedenkt man nun, dass, wie Fr. Lengsfeld anführt, auch die Ahmadiyya mit großer Selbstverständlichkeit Land für den Islam erobern will, was aus den heiligen Schriften klar hervorgeht, dann ist der naheliegende Gedanke an die nicht ganz so netten Ausgaben dieser Religion und ihre schiere und stetig wachsende Anhängerzahl im Lande etwas betrüblich.

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