Claudio Casula / 14.06.2023 / 13:00 / Foto: Jacob Levin / 69 / Seite ausdrucken

FDP hat wieder ihren Kipp-Punkt erreicht

Und täglich grüßt das Murmeltier: Linksgrüne bringen ein Gesetzesvorhaben ein. Die FDP kritisiert dieses und droht mit Blockade. Am Ende fällt die FDP um und die „Ampel“ murkst weiter.

Nach wochen- oder monatelangem Streit raufen sich Rot-Grün und ihre liberalen (?) Mehrheitsbeschaffer zusammen und bringen ein weiteres umstrittenes Gesetz zum Schaden der Bürger auf den Weg. Habecks „Heizungs-Hammer“ – offiziell: Gebäudeenergiegesetz (GEG) – darf in leicht entschärfter Form nun doch bald zuschlagen.

Dabei war gewohnt großspurig angekündigt worden, das Gesetz erst einmal gründlich zu prüfen und zu verbessern, bevor es überhaupt beraten werden könne. „Wir brauchen kein schnelles Gesetz, sondern ein gutes“ (FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer). Es gebe im Entwurf „unfassbar viele Fehler“, meinte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai: „Hier brauchen wir ein neues Gesetz im Prinzip.“ Er halte „eine Verabschiedung vor der Sommerpause für ausgeschlossen". Politik dürfe den Menschen nicht das Gefühl geben, „dass sie nicht mitkommen, weil sie sich die Dinge nicht mehr leisten können“, so FDP-Verkehrsminister Volker Wissing. Das Gesetz müsse sich „fundamental ändern“ und der Zeitpunkt sei zweitrangig, ließ sich FDP-Fraktionschef Christian Dürr vernehmen.

Hörte sich erstmal gut an, immerhin geht es ja um eine staatliche Zwangsmaßnahme, die mit teils fragwürdigen Vorgaben tief in das Eigentumsrecht seiner Bürger eingreift.

Nun soll das GEG doch zügig durch den Bundestag gepeitscht werden, erste Lesung noch in dieser Woche. Und was bedeutet der „Kompromiss“, der der Katastrophen-Koalition bis auf Weiteres den Hintern gerettet hat? Das Neueinbauverbot von Gasheizungen in Bestandsgebäuden, also der Wärmepumpenzwang, kommt statt 2024 bundesweit vier Jahre später. Und wer jetzt noch eine Gasheizung verbaut, wird sie – mit einer gnädig gewahrten Übergangsfrist – vor 2045 wieder ausbauen müssen, wenn vor Ort kein Fernwärme- oder ein Wasserstoffanschluss kommt. Vor allem werden Mieter durch den de facto Anschlusszwang ans Fernwärmenetz in die Abhängigkeit der kommunalen Betreiber getrieben. Dann entscheidet dieser, wie warm die Bude im Winter werden darf, nicht mehr der Bewohner selbst. Dass eine sich noch immer liberal nennende Partei so etwas mitträgt – wie soll man so etwas nennen?

Gäbe es Parteiwappen, möchte man der FDP den Regenwurm als Wappentier empfehlen. Der hat weder Rückgrat noch Zähne.

 

Claudio Casula arbeitet als Autor, Redakteur und Lektor bei der Achse des Guten.

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Leserpost

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Thomas Kache / 14.06.2023

Sorry, lieber Herr Casula. Regenwurm und FDP scheinen mir in keinster Weise zu harmonieren. Weil, der Regenwurm ist ein außerordentlich nützliches Gewürm. Sowohl in seinem Tätigkeitsbereich als Bodenauflockerer. Als auch als Nahrungsquelle für, beispielsweise, Maulwürf*innen. Was einen weiteren Erkenntnisgewinn nach sich ziehen sollte. Nämlich die Klärung der alles entscheidenden Frage: sind die Grünlinge in der Regierung von Aliens instruierte Maulwürfe (sic!) mit dem Endziel der Ausrottung intelligenten Lebens auf der Erde? Oder sind die Freidemokraten gar Aliens in Mensch-Kostümen (M.A.Strazi, p.e.)? Im Übrigen wäre es am Allereinfachsten die FDP einfach um zu benennen. In Frei Drehende Partei.

Wolfgang Richter / 14.06.2023

Man erinnere sich noch an “Corona”, die FdP auch dort der Umfaller vom Feinsten, braucht keiner, kann weg.

Ulla Schneider / 14.06.2023

Es kommt 4 Jahre später, weil die ” von der Leien EU” das sowieso für 2027/28 angeordnet hat und Germany immer als erstes die Hand hoch hält und gehorcht.

Wilhelm Rommel / 14.06.2023

Alle Ehre dem sich redlich abmühenden Regenwurm! Maden, dicke, sich gierig bis zum Bersten vollfressende (gern auch: champagnerselige) Maden: Das trifft es eher! versuchen sie mal, ‘ne dicke Made senkrecht zu stellen und zu überreden, in dieser Position zu verharren: Quack, schon fällt sie um und kriecht von dannen (bis zum nächsten Kipppunkt), so schnell es geht! “Maden in Germany gleichbedeutend für alles was ‘faul ist im Staate Deutschland’” (Netzfund). Wer sowas gewählt hat und dies weiterhin tut, sollte sich auf seinen Geisteszustand hin untersuchen lassen!!!

Sam Lowry / 14.06.2023

@D. Katz: Ich locke Regenwürmer mit vergrabener Pappe. Laut Internet lieben sie das… aber irgendwas scheint sie zu stören. Das Paketband?

Heinrich Wägner / 14.06.2023

Werter Herr Mielcarek,daß sind wohl die einzigen und wahren Worte die man darüber verlieren kann . Jede weitere Umschreibung verlorene Zeit. Danke.

T. Schneegaß / 14.06.2023

@esther braun: Nie hätte ich es für möglich gehalten, einmal unsicher zu sein, ob die Kalifat-Lösung nicht doch das kleinere Übel sein könnte.

Elias Schwarz / 14.06.2023

was ist da noch frei? Und was demokratisch? Von FDN bleibt nur “P”. Alles andere ist weg.

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