Die Kabarettistin Monika Gruber und Andreas Hock haben ein witziges Buch geschrieben, das dem woken Establishment sauer aufstößt.
Ein Geständnis vorweg: Gewöhnlich mache ich um Bücher aus der Abteilung Humor einen großen Bogen, weil hierzulande erfahrungsgemäß wenig Witziges zwischen zwei Buchdeckel gepresst wird. Andererseits: Wenn der Spiegel schreibt, dass Monika Gruber „zuletzt immer wieder für populistische Äußerungen kritisiert“ wurde, reizt es einen dann schon, zu ihrem neuen Buch „Willkommen im falschen Film“ zu greifen, das sie zusammen mit Journalist, Autor und Podcaster Andreas Hock verfasst hat. Er war auch ihr Co-Autor des Bestsellers „Und erlöse uns von den Blöden – vom Menschenverstand in hysterischen Zeiten“ und schrieb unter anderem die Polemik „Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann?“ und „Like mich am Arsch – wie unsere Gesellschaft durch Smartphones, Computerspiele und soziale Netzwerke vereinsamt und verblödet.“
Das klingt ja schon mal gut. Dazu die Empörung im Spiegel – und auch im Stern, wo eine Kerstin Herrnkind allein sieben (!) Texte zu dem Nicht-Ereignis verfasste, dass eine Frau mit dem klingenden Namen Roma Maria Mukherjee, die auf der Social-Media-Plattform X vor „rechtsextremen Frauen“ warnte, die „aktuell aktiv auch die textile Hobbyszene (z.B. beim Stricken) unterwandern“ (Achgut berichtete), im Buch vorkam und sich darob auf den Schlips getreten fühlte. Kerstin Herrnkind sah was, was andere nicht sehen, detektierte irgendwie Rassismus, behauptete, dass die Frau „wegen ihres migrantisch klingenden Namens öffentlich gedemütigt“ werde und dass Monika Gruber „kein Gewissen“ hat.
Um ganz sicher zu gehen, dass die Bolschewoken die „Gruberin“ auf der dunklen Seite der Macht verorten, weil sie sich über den herrschenden linksgrünen Zeitgeist lustig macht, überwand ich meinen Ekel vor der deutschen Wikipedia und öffnete das Lemma über die Gruberin. Bingo! „Unter anderem wird ihr vorgeworfen, sich nicht an Fakten zu halten, die gesellschaftliche Spaltung voranzutreiben und rechte Narrative zu bedienen.“ Die Kabarettistin halte nämlich die Klima-Bewegung für den Ausdruck einer Hysterie, sie habe Angst vor der „phlegmatischen Untertänigkeit der Deutschen“ und dann auch noch – der endgültige Beweis für ihre Steuerbordlastigkeit! – die 2G-Regeln kritisiert.
Vielversprechender Disclaimer
Das zeugt nun tatsächlich „vom Menschenverstand in hysterischen Zeiten“, wie es im Subtitel heißt. Wer von Stern und Spiegel das „Rrrächts“-Etikett angeheftet bekommt, muss schließlich etwas richtig gemacht haben. Und das haben Monika Gruber und Andreas Hock, die zu gleichen Teilen zum Buch beigesteuert haben, ganz sicher. Schon der Warnhinweis zu Beginn klingt verheißungsvoll:
„Dieses Buch enthält explizite Schilderungen politischer, gesellschaftlicher und zwischenmenschlicher Blödheit. Die Inhalte können belastend, traumatisierend oder verstörend auf politisch besonders korrekte Menschen, Menschinnen, Menschseiende und Menschpersonen wirken. (…)
Das politische Establishment und seine willigen Helfer kommen ganz schlecht weg. Zu Beginn erinnern Gruber und Hock an das groteske Corona-Regime, in dem Dönerbuden zu Testzentren erklärt und der Staat um Millionen beschissen wurde, in dem „aus unterirdischen Versuchslaboren entkommene, unheimliche Kreaturen wie Lothar Wieler, Melanie Brinkmann oder Christian Drosten“ die erbarmungslosen Verhaltensregeln für ein ganzes Volk vorgeben durften und ein Mann mit unserem angeschlagenen Gesundheitssystem betraut wurde, „der sich schon vor einer Prise Salz im Essen vor Angst in die Hose macht“.
„Delegitimierung des Staates“ noch und nöcher
Wenn das Zur-Sprache-bringen von absurden Missständen wie Polizeipräsenz im Freibad, Zwangsfinanzierung politisch einseitiger Medien, Tampons auf dem Männerklo und die Verbannung von Indianerkostümen aus dem Karneval „rechte Narrative“ bedienen soll, sagt das mehr über die Kritiker von Spiegel und Stern als über die Autoren aus. Wahrscheinlich nimmt man ihnen aber besonders übel, dass hier Repräsentanten des Staates gepflegt „verhöhnt“ (!) werden, die zu großen Teilen noch nie einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgegangen sind. Man möchte wetten, dass Frau Faeser und Herr Haldenwang hier einen 233-seitigen Fall von verfassungsschutzrelevanter Delegitimierung des Staates ausmachen würden.
Genüsslich schlachtet das Autoren-Duo alle heiligen Kühe des Wokariats. Und was sonst als Spott und Hohn sollte man über Leute ausschütten wie die PETA-Aktivisten, die sich für die Abschaffung von Karusselltieren starkmachen, oder Leute, die meinen, ein Böllerverbot würde das Problem von Straßenschlachten in der Silvesternacht lösen oder Indianerkostüme im Karneval zu canceln, könnte irgendeinen Menschen vor irgendwas Schlimmem bewahren?
Die Autoren scheuen sich auch nicht, die halsbrecherische Migrationspolitik beim Namen zu nennen:
„Noch immer lässt man uns glauben, die meiste Migration finde nicht in die sozialen Sicherungssysteme statt, sondern bringe uns die dringend benötigten Facharbeiter. Dass letztere aber – ebenso wie Messerstecher, Gruppenvergewaltiger oder Ehrenmörder – in dieser Bevölkerungsgruppe vorwiegend Einzelfälle darstellen, darf man nicht behaupten, ohne als nationalistischer Fremdenhasser mit Hang zu rechtsradikalem Gedankengut gebrandmarkt zu werden. Also tun wir es auch nicht, weil die meisten Rechten unserer Erfahrung nach genauso doof sind wie die meisten Linken.“
Wenn schon Verbote, dann die richtigen!
Wie verrückt die Zeiten geworden sind, wird dem Leser immer wieder klar, wenn die Autoren sich an ihre Kindheit und Jugend erinnern. Gruber und Hock sind um die 50, und Menschen unserer Generation sind früher nun einmal nicht rund um die Uhr mit ideologischem Übereifer traktiert worden. Dann erwischt man sich dabei, beim Lob des so verpönten Spießertums zustimmend mit dem Kopf zu nicken.
Sehr angenehm ist, dass Gruber und Hock an keiner Stelle verbittert klingen, sondern den deutschen Wahnsinn mit einer gewissen Leichtigkeit und viel Wortwitz kommentieren. Was etwa den grassierenden Verbotswahn betrifft, hätte Monika Gruber da auch ein paar Vorschläge: Gendersprache etwa, Bürgergeld für arbeitsfähige Menschen unter 60, Tablets für Kleinkinder unter zwei Jahren, Trainingshosen in der Kirche und Cola in 1,5-Liter-Flaschen.
„Willkommen im falschen Film“ ist ein luzides, witziges Buch, bei dessen Lektüre man sich gut vorstellen kann, mit dem Autoren-Duo mal einen heben zu gehen und unsere Regierenden bei dieser Gelegenheit nach allen Regeln der Kunst verächtlich zu machen. Eine solche Zusammenrottung würde mir gefallen. Wer von dauerempörten Journos und Wikipedia angepinkelt wird, kann einfach kein schlechter Mensch sein.
Monika Gruber, Andreas Hock: „Willkommen im falschen Film. Neues vom Menschenverstand in hysterischen Zeiten“, Piper. Hier bestellbar.
Claudio Casula arbeitet als Autor, Redakteur und Lektor bei der Achse des Guten.
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