Quentin Quencher / 18.05.2020 / 15:00 / Foto: Siesta / 14 / Seite ausdrucken

Corona-Demos: Lob des Opportunisten

Der folgende Text unseres Autors Quentin Quencher ist ein Zeitdokument, obwohl das was er beschreibt, erst gut eine Woche her ist. Doch in dieser einen Woche ist viel passiert. Seit Anfang letzter Woche haben unzählige Politiker der in Bund und Ländern regierenden Parteien auf den Zulauf zu den vielen Demonstrationen gegen Grundrechtseinschränkungen, bewirkt durch die bundesweit koordinierte Anwendung des Infektionsschutzgesetzes, reagiert. Nicht, indem sie das Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung würdigten, für das eine steigende Zahl der um Bürgerrechte besorgten Bürger, die für ihr Grundgesetz auf die Straße gehen, stehen könnte. Nein, sie warnten vor einer Teilnahme, weil man sich dort mit rechtem, extremistischem, esoterischem oder verschwörungstheoretischem Gedankengut infizieren könnte.

Gleichzeitig wurden die Auflagen und Beschränkungen an vielen Stellen ebenso verschärft, wie die Polizeipräsenz – auch in den vielen Städten, in denen die Versammlungen an den Wochenenden zuvor ruhig und friedlich verlaufen war. Es wurde Stimmung gegen die Demonstrationen gemacht und eine Unterwanderung auch dort herbeigeredet, wo sie nicht drohte.

Kein Zweifel, es mischen sich überall auch all diejenigen unter die Demonstranten, vor denen die Wohlmeinenden warnen – mal mehr, mal weniger, aber fast nirgends dominierend, meist in kleiner Minderheit. Ja, unter den inzwischen unzähligen, meist durch Ausnahmerecht zwangsweise klein gehaltenen, Wochenend-Demonstrationen in deutschen Städten gibt es auch solche, die von Parteipolitikern, radikalen Ideologen, Extremisten oder Spinnern jeglicher Couleur organisiert werden. Doch sie sind die Ausnahme.

Warum provozieren die meisten eher parteilosen bürgerlichen Proteste das parteipolitische verbale Trommelfeuer? Vielleicht ist Quentin Quenchers Blick zurück auf die große Stuttgarter Demonstration des vorletzten Wochenendes hilfreich dabei, diese Frage zu beantworten.  

Auf der Suche nach komischen Gestalten

Die Demonstration am 9. Mai in Stuttgart gegen die Beschränkungen des Lebens, den Shutdown, den Corona-Verordnungen – also alle diese Maßnahmen von denen die Regierenden und ein großer Teil der Bevölkerung annehmen, sie seien notwendig zur Bekämpfung der Corona-Krise – begann eigentlich schon auf dem Hinweg in der S-Bahn. Ein junger Mann, mit Rucksack und einigen Paperback-Ausgaben vom Grundgesetz in der Hand, ging durch den Zug, verteilte kostenlos unsere Verfassung. Einige steckte er in die Ablage, dorthin, wo sonst die Werbung von der SSB drin ist, manche wurden ihm direkt aus der Hand genommen.

So auch von einem an die zwei Meter großen Hünen und geschätzt mit ebensolchem Bauchumfang. OK, das ist übertrieben, so dick war er dann doch nicht. Er sah eben recht beleibt aus, eine imposante Erscheinung; in seinen kurzen Hosen und Sandalen wirkte er allerdings so, als wäre er gerade aus einer Penner-Kneipe gekommen. „Oh ja, gib mir eins her, ich habe da schon lange nicht mehr reingeschaut,“ sagte er viel zu laut zu dem jungen Mann, der diese Büchlein verteilte, wollte damit allerdings ganz sicher nur auf sich aufmerksam machen und allen zu verstehen geben: „Schaut her, ich trage keine Maske, ihr Feiglinge!“

„Das geht ja gut los“, dachte ich mir, „wenn die Mehrheit der Demonstranten heute so drauf ist, dann bin ich bald wieder zu Hause“. Doch schnell wurde mir mein Hochmut bewusst, und ich schämte mich geradezu. Hat dieser Mann kein Recht, seine Meinung kund zu tun? Er kann es nun mal nur mit den Mitteln tun, die ihm zur Verfügung stehen. Er zeigte seine Empörung, die war nicht gespielt oder aufgesetzt. Ich musste an die Diskursethik nach Habermas denken oder an die neuerdings so beliebten Bürgerforen, die als Legitimationen für politische Entscheidungen herhalten sollen, bei denen allerdings immer die artikulationsstarken und zeitreichen im Vorteil sind. Wie sollte sich der Hüne aus der S-Bahn da einbringen können? Das geht natürlich nicht, weshalb eben diese demokratietheoretischen Ansätze in meinen Augen sowieso hanebüchen, vielleicht sogar gefährlich sind.

Aber meine Befürchtungen sollten sich nicht bewahrheiten. Zwar sah ich im weiteren Verlauf des Nachmittages noch ein paar andere komische Gestalten, meist aber aus der esoterischen Ecke, oder so was wie selbsternannte religiöse Prediger, die mit Botschaften wie "Die Liebe rettet die Welt" die anderen Anwesenden eher belustigten als aufregten. Wahrscheinlich trifft man diese Leute auch auf jedem größeren Volksfest, kommen irgendwo Massen zusammen, so zieht dies Prediger jeder Couleur an wie das Licht die Motten. Aber, wie gesagt, es waren nur sehr Vereinzelte, die so waren, man musste geradezu nach ihnen suchen.

Es blieb friedlich, den ganzen Tag, kein Krawall

Ein paar hundert Meter Fußweg sind es nur, vom Bahnhof Bad Cannstatt bis zum Wasen, diesem Stuttgarter Festplatz, der üblicherweise in Verbindung mit Fußball genannt wird, oder eben den über die Region hinaus bekannten Volksfesten im Frühjahr und im Herbst. Nur dieses Jahr nicht, die Volksfeste sind wegen Corona abgesagt, und der VfB muss, wenn überhaupt, ohne Publikum oder Fans spielen. Von diesem kurzen Weg gibt es nicht viel zu berichten, an einer Ecke standen allerdings ein paar schwarz gekleidete Typen rum, schwarze Schutzmasken trugen die auch. Ob sie zur Antifa gehörten, was ich zuerst vermutete, war aber nicht klar. Später auf der Veranstaltung selbst, wie auf dem Rückweg, habe ich keine derartig gekleideten Personen mehr gesehen. Es blieb friedlich, den ganzen Tag, kein Krawall.

Als wir am Versammlungsort ankamen, ermahnte gerade der Organisator der Veranstaltung, Michael Ballweg, die Demonstranten, die Abstandsregeln einzuhalten, den Anweisungen der Polizei zu folgen, die wären schließlich da, um diese Versammlung zu schützen, gefolgt von noch ein paar weiteren Schmeicheleien. Ich hörte nur mit einem halben Ohr hin. Reden, die auf einer Versammlung wie dieser gehalten werden, erwecken bei mir immer den Eindruck, als wären sie reine Bettelei nach Beifall. Noch nie habe ich bei so einer Rede was gehört, was ich nicht schon vorher wusste oder wenigstens hätte wissen können.

Weiter ging es im allgemeinen Blablabla. Man distanziere sich von den „Rechten“ wie von den weit „Linken“ und so weiter. Dann allerdings machte er ein interessantes Wortspiel, sie bräuchten für ihren Protest nur zwei "F", Freiheit und noch was anderes, ich habe es vergessen. Wie gesagt, ich bin ja dort nicht hingegangen, um mir Reden anzuhören, sondern um mir die Menschen anzuschauen, die sich versammelt haben. Aber nochmal merkte ich auf, als er seine zwei "F" mit den dreien von "Fridays for Future" verglich, um dann aber gleich im nächsten Satz die "FFF-Anhänger" dazu aufzufordern, sich seiner Bewegung anzuschließen. „Was ist das nur für ein Schleimer“, dachte ich mir. Wohl die meisten Demonstranten ebenfalls, denn der Beifall auf diese Äußerung hielt sich sehr in Grenzen.

Die Reaktionen des Publikums zu erleben, ja dafür war ich hergekommen, zu erkennen wie die Masse der Demonstranten tickt. Fiel das Wort "Merkel", egal von welchem Redner, war sofort ein großes Buhkonzert zu vernehmen. Kein anderer Name, auch "Seehofer" nicht, kam an das Verachtungslevel heran. Auch hier an diesem Samstag, an diesem Ort, wurde klar: Wenn es eine Person in diesem Land gibt, die sinnbildlich für die Spaltung in diesem Deutschland steht, dann ist das die Kanzlerin Merkel. Sie und ihre Worte und Taten werden auf der einen Seite so sehr verehrt, wie sie auf der anderen abgelehnt, gar verachtet werden. Dazwischen scheint es nichts zu geben, höchstens Opportunisten, die sich niemals ernsthaft auf die eine oder andere Seite schlagen und lediglich ihr Fähnlein in den Wind hängen.

Das Beste für sich selbst

Bleiben wir noch kurz beim Thema Opportunismus. Im Grunde bin ich überzeugt, dass Opportunisten die Mehrheit der Bevölkerung darstellen. Das ist gar nicht abwertend gemeint, es sind eben Menschen, die ihr Leben leben möchten und dabei die politischen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Machtsituationen akzeptieren, um daraus das Beste für sich selbst und ihre Familien herauszuholen. Sie sind nicht so empfänglich für die großen Ideen der Idealisten, sie machen nur ihre Interessen kompatibel mit dem vorherrschenden Meinungsklima, ohne allerdings diesem in allen Aspekten zu folgen. Ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche sind ihnen meist wichtiger, genauso wie die Menschen in ihrer Nähe, die Familie wahrscheinlich zu allererst, dann das soziale Umfeld, der Job, die Nachbarschaft.

Oft habe ich diese Menschen gescholten, ja in der DDR gar verachtet. Heute weiß ich, sie sind für eine Gesellschaft so was wie das Wasser in einem alkoholischen Getränk. Wie dieses den Alkohol verdünnt, ihn dadurch erst genießbar macht, so wirken die Opportunisten auf die Gesellschaft. Die großen Ideen, die großen Aufgaben, sei es Klimawandel oder die Bekämpfung einer Pandemie – es ist eigentlich egal, um was es geht – verlieren durch die Opportunisten ihre Giftigkeit und Gefährlichkeit, solange man ihnen, den Opportunisten, die Möglichkeit gibt und die Rahmenbedingungen zulässt, dass sie weiter ihre eigenen Interessen verfolgen können. Purer Alkohol ist ungenießbar, pure Ideologie ebenfalls, genauso wie jeder Totalitarismus. 

Menschen gehen auf die Straße, versammeln sich zu Tausenden, protestieren gegen die Übergriffigkeit des Staates, fordern Freiheit und Rechtsstaat, halten das Grundgesetz hoch, und ich bezeichne diese als, nun ja, im Grunde als Opportunisten. Ich war selbst erschrocken von meiner Diagnose, von meinen Beobachtungen und Assoziationen, doch nur deswegen, weil das Wort Opportunist einen so negativen Beigeschmack hat und diesen Menschen in der Regel Prinzipienlosigkeit und Orientierung am eigenen Vorteil unterstellt. Doch es ist ein Déjà-vu im Kopf, was sich so deutlich bemerkbar macht. Ich habe das alles schon mal erlebt: Ganz normale Durchschnittsbürger, die nun auf die Straße gehen und protestieren. Freilich bin ich nicht der Erste, der diese Ähnlichkeit mit den Montagsdemonstranten gegen Ende der DDR sieht. Was aber selten nachgefragt wird: warum es diese Verwandlung vom braven Bürger zum Protestierenden gegeben hat?

1982, während der Zeit meines Ausreiseantrages, gingen mir viele meiner Nachbarn oder Mitbürger aus dem Weg, sie hatten sich in ihrer Umgebung, der real existierenden DDR, eingerichtet, planten ihr Leben mit den Möglichkeiten, die ihnen die Realität bot, mit mir wollten sie besser nicht zu sehr in Verbindung gebracht werden. Später, als ich einige von ihnen 1989/90 traf und mich mit ihnen unterhielt, erzählten sie mir mit Stolz, was sie auf den Montagsdemos, vor allem in Plauen (Vogtland), erlebt hatten. Sie hatten sich verwandelt, aus Opportunisten waren Oppositionelle geworden.

Sie haben sich ihren Wohlstand selbst erarbeitet

Vergleiche hinken immer, wahrscheinlich auch meiner hier, aber sie können doch grundsätzliche Mechanismen verdeutlichen. Denn die Menschen, die ich nun hier in Stuttgart traf oder beobachtete, machten auf mich den Eindruck, dass sie im Grunde bis vor kurzer Zeit wenig bis gar nicht politisiert waren. Sie hatten sich eingerichtet in ihrem Leben, ihre eigenen Perspektiven für die Zukunft entwickelt, immer ganz eng in den Möglichkeiten gebunden, die ihnen direkt zur Verfügung standen. Man kann es auch Realismus in der Lebenswirklichkeit nennen, statt Opportunismus.

Es waren Leute, wie ich sie im Supermarkt beim Einkaufen treffe, beim Elternabend, wie die Nachbarn, Kollegen, einfach ganz normale Leute – manche vielleicht mit Hochschulabschluss, mindestens aber nicht ungebildet, nicht arm, nicht reich, eben solche, die man als Mittelschicht bezeichnet. Sie haben sich ihren Wohlstand selbst erarbeitet und stehen mit beiden Beinen mitten im Leben. So einen wie den Hünen in der S-Bahn traf ich dort auf dem Versammlungsort nicht mehr. Was natürlich nicht heißt, dass er nicht auch hier war, es waren einfach viel zu viele Menschen dort und wenn der eine oder andere Prolet dabei war, dann ist er in der Masse untergegangen.

Wir überquerten die Mercedesstraße und waren am Wasen, diesem Festplatz, auf dem in anderen Jahren Volksfeste und andere Massenveranstaltungen stattfinden, und hatten schon da einen guten Blick auf die Demonstration. Die Straße liegt etwas höher, eine bewachsene Böschung trennt sie vom Platz. Dort, auf dieser Böschung, hatten sich ebenfalls einige Menschen eingefunden, manche mit einer kleinen Matte, so eine, wie sie gerne mit an den See genommen wird, um ganz entspannt das zu betrachten, was in einiger Entfernung geschah. Der Veranstalter der Demo hatte für eine ordentliche Soundanlage gesorgt – was auf der Bühne gesagt oder vorgetragen wurde, war also auch hier gut verständlich, 

Anfangs war mir nicht ganz klar, ob diese Zuschauer auf der Böschung zu den Demonstranten gehörten, oder ob sie eher nur Neugierige waren, die sich das Spektakel zur Unterhaltung anschauten. Zustimmendes Nicken von ihnen, manchmal zurückhaltendes Beklatschen dessen, was von Bühne herüberschallte, zeigten dann klar, sie waren mindestens Sympathisanten. Eine Weile beobachte ich sie, und immer deutlicher glaubte ich meine ehemaligen Nachbarn aus der DDR zu erkennen, die sich verwandelt hatten, weil eine Situation eingetreten war, an die sie sich einfach nicht mehr anpassen konnten. Freilich trifft diese Beschreibung nicht auf alle Demonstranten zu, doch auf die Mehrheit schon, in unterschiedlichen Abstufungen.

Lange blieben wir nicht an der Böschung und gingen dann weiter zum eigentlichen Versammlungsplatz. Ein Flugblatt bekamen wir am Zugang gereicht; mit den Forderungen der Initiative "Querdenken71" – hauptsächlich mit Berufung auf das Grundgesetz – wurde die Aufhebung der Einschränkungen der Freiheit gefordert, plus der Forderung nach Neuwahlen im Herbst dieses Jahres. Auch auf den selbstgemalten Plakaten, eigentlich meist nur Kartons und erkennbar von denen selbst beschrieben, die sie trugen, waren am häufigsten die Worte Freiheit und Grundgesetz zu lesen. Keinesfalls, das war klar erkennbar, hatte hier eine Partei oder eine sonstige gut organisierte Organisation die Hände im Spiel, dazu sah alles viel zu selbstgebastelt aus.

Auf dem Nachhauseweg fragte ich mich dann, was wohl alles zusammengekommen sein mag, dass nun ganz normale Durchschnittsbürger auf die Straße gehen? Im Prinzip frage ich mich das immer noch. So was kommt nicht plötzlich, auch nicht durch die Beschränkungen ihrer Rechte, aller dieser Einschränkungen ihrer gewohnten Lebenswirklichkeit, nun im Zuge der Corona-Verordnungen. Der Unmut über den anmaßenden Staat ist schon länger vorhanden, allerdings individuell unterschiedlich und ist jeweils im persönlichen Leben zu suchen. Beim Selbstständigen der überbordene Bürokratismus, bei Anderen die ständigen Drangsalierungen der Autofahrer – von der Verkehrsführung bis zum Dieselfahrverbot –, die eigenmächtigen Entscheidungen der Kanzlerin in den letzten Jahren spielten sicher auch eine Rolle. Stichwort 2015. Insgesamt ist es Melange von so empfundenen Einschränkungen, Drangsalierungen und Ungerechtigkeiten, die das Gefühl beim braven Bürger verstärkten, dass seine Freiheit, seine Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft aber auch sein Bestreben um "Zurechtkommen in der Gegenwart", keine Berücksichtigung in der Politik mehr findet.

„Wir sind das Volk“, diesen Spruch habe ich nirgends vernommen, aber irgendwie war er doch allgegenwärtig.

Der Beitrag ist auch auf Quentin Quenchers Blog „Glitzerwasser“ erschienen.

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Leserpost

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S. Marek / 18.05.2020

@ Egon.Kreutner, Ihr Loblied auf Merkel überrascht mich nicht. Sie sind nicht der einziger der durch die ständige ÖR Staats-Medien-Propaganda und die “Auftritte” der Regentin und Ihrer Politikvasallen, alle anderen wurden bei Zeiten aus der Truppe herausgedrängt, in der gewünschten “seiner” Meinung gestärkt. Die Bildzeitung hatte ein Slogan “Bild Dir eine Meinung”, der Slogan der Regentin ist “Wir gestalten Deine Meinung, Abweichungen nicht dienlich!”. Merkel ist die Königin endloser Krisen! Keine wurde von Ihr gelöst, aber jede verursacht oder Verschlimmbessert. Nationale, oder meinetwegen EU-ropäische, Werte der Regionalen Einzigartigkeit zu bewahren und in der Summe zu stärken um Wirtschaftliche Vorteile zu bündeln. Den Menschen die Entscheidungsfreiheit in allen Belangen zu überlassen und nicht durch immer rissigeren Bürokratieapparat zu bevormunden und einzuengen.  Dabei die Grundgesetze zu Wahren. Gleiches gilt für die Gründungsübereinkommen der EU.

Wolfgang Richter / 18.05.2020

@ Egon.Kreutner - Weil Sie im März noch direkt weg gefangen worden wären. Wenn die Berichte stimmen, sind sogar Einzelpersonen aus Fußgängerzonen “entfernt” worden, die lediglich ein Exemplar des Grundgesetzes vorzeigten. Seit es die Lockerungen gibt, werden sie genutzt, am Wochende erstmals sogar wieder in verschiedenen Städten Frankreichs von den “Gelbwesten”. Jeder, der das Bedürfnis hat, möge sich den Bekundungen des Willens oder auch Unwillens anschließen. Je mehr das um so häufiger tun, werden vielleicht auch noch Merkels Hofberichterstatter aufwachen und von ihrem Tripp, es seien mehrheitlich Rechte oder Verschwörer unterwegs, abweichen.

Dusan Kalabic / 18.05.2020

Ich war auf den Demos am Cannstatter Wasen und ja, es ist ein buntes Völkchen das sich da findet. Was ich nicht sehen konnte, ist die latente Gefahr für die Deutsche Demokratie. Das in den Medien darüber permanent und bei jeder Gelegenheit sofort als große Gefahr beschrieben wird deckt sich keinesfalls mit meinen Eindrücken. Die Berichte darüber empfinde ich als Verdummung der Zuschauer. Und ich kann mir nicht erklären unter welchem Stein sie die Experten finden, die sich dazu kund tun. Ich rate jedem sich einen eigenen Eindruck zu machen.

Klaus Weber / 18.05.2020

Klarzukommen und pragmatisch zu sein ist kein Opportunismus. Und dann dafür zu kämpfen, dass die Regeln dafür endlich wieder geachtet werden, erst Recht nicht. Oberschlaue, aber leider falsche Verwendung des Begriffs. Jemanden, der wirklich etwas auf die Beine stellt, als Schleimer zu beschimpfen (und das ist die Bewertung, die bei mir hängen bleibt), ist dagegen ziemlich frech. Ich bin auch groß und dick, und in Shorts sehe ich auch nicht toll aus. Aber ich bin deshalb noch lange KEIN Prolet. Mir kommt der Aufsatz irgendwie besserwisserisch und altklug vor. Es sterben 94 Menschen auf eine Million an Corona, wenn überhaupt. Das ist statistisch eine nicht abweichende Größe zu allen Jahren. Und wir haben deshalb unser Land geschlossen. Darüber sollten wir reden. Alles andere können wir vielleicht verschieben, bis wir endlich wieder NORMAL leben können.

B. Kurz / 18.05.2020

Sie liegen mit ihrem Fazit “was da alles zusammengekommen sein mag” sicher richtig. Ergänzen möchte ich die noch endlos fortzuführende Kette nur um die Tatsache, dass mittlerweile auch mal locker eine Wahl rückgängig gemacht werden kann. Alles in allem Ungeheuerlichkeiten, die nun wohl das Fass zum Überlaufen gebracht haben und dem wachen Bürger signalisieren: Wenn nicht jetzt, wann dann ...  Dass sich die von ihnen Opportunisten genannten braven Steuerzahler dort einreihen, ist nur zu begrüßen, denn die Zahl derjenigen, die immer noch mit Bewunderung an Merkels Lippen hängen, ist beängstigend groß.  Ohne es zu glauben, las ich von 72% Zustimmung!  //  @Frank Reichelt : Ähnliches liest man auch in anderen - natürlich nicht staatstreuen - Medien und muss sich dann anhören, dass Rechte und Verschwörungstheoretiker den Großteil der Demonstranten ausmachen und unbedingt beobachtet werden müssen.

Rainer Berg / 18.05.2020

Ein sehr guter Artikel. Ich sehe es genauso. Die meisten arrangieren sich irgendwie mit den Gegebenheiten, mit denen sie konfrontiert sind. Daran ändern auch die vergleichsweise wenigen Demonstranten nichts. Ich glaube, dass sich immer mehr Menschen mit den Gegebenheiten, wie sie heute vorliegen, nicht nur arrangieren, sondern sie befürworten. Das haben die Mendien und die Bildungseinrichtungen in den zurück liegenden Jahren geschafft. Die Demokratie, die es in der BRD einmal gab, existiert seit der Merkel-Zeit nicht mehr. In einer Demokratie wären eigenmächtige Entscheidungen wie z.B. die Ermöglichung der massenhaften Einreise ohne gültige Dokumente oder die Forderung nach Rückgängigmachung eines Wahlergebnisses in einem Bundesland gar nicht möglich. Immer mehr Grundrechte werden eingeschränkt oder gestrichen und die Wahlprognosen der dafür verantwortlichen Parteien gehen in die Höhe. Die CDU, also die Partei mit dem größten Wählerpotential, schlägt sich auf die Seite von Linken mit Toleranz der Linksextremisten. Barbara Borchardt von der Linken, die der “Antikapitalistischen Linken” angehört, also eine Linksextremistin, wird in Mecklenburg-Vorpommern Verfassungsrichterin - mit den Stimmen der CDU (von der SPD rede ich schon gar nicht mehr). Wir steuern unweigerlich auf eine linke Diktatur zu - und das wird mit freien Wahlen geschehen; genauso frei gewählt wurde vor ein paar Jahrzehnten die NSDAP…

Bernd Müller / 18.05.2020

Lieber Herr Quencher, Sie fragen sich, was alles zusammengekommen sein mag, dass nun ganz normale Durchschnittsbürger auf die Straße gehen. Ehrlich gesagt bin ich etwas erstaunt über Ihre Frage. Denn die “halbe” Antwort geben Sie doch selbst. Sie müssen nur den Sack zu machen, so schwer ist das nicht! Ich darf Sie zitieren: “Die großen Ideen, die großen Aufgaben, sei es Klimawandel oder die Bekämpfung einer Pandemie [....] verlieren durch die Opportunisten ihre Giftigkeit und Gefährlichkeit, solange man ihnen, den Opportunisten, die Möglichkeit gibt und die Rahmenbedingungen zulässt, dass sie weiter ihre eigenen Interessen verfolgen können.” Und nun die Preisfrage: Können die Durchschnittsbürger, die “Opportunisten” noch ihre eigenen Interessen verfolgen? Was hängt man uns nicht alles um den Hals !! ?? Was soll diese Gesellschaft denn noch tragen oder stemmen ?? Seit der Einführung des Euro löst die Politik keine Probleme, sondern produziert sie, besser gesagt: Krisen. Hat denn das Volk über den EURO, EU-Erweiterung, EU-Finanzhilfen, Umstellung der Energieversorgung, offene Grenzen, Aufnahme Millionen Ungebildeter, Abschaffung unserer Technologien, Klima, Klima, Klima..etc, etc…abgestimmt? Oder waren das die Parteien? Und wie löst die Politik diese selbst herbeigeführten Krisen? Indem sie die jeweilige Krisensuppe stets vom Volk auslöffeln lässt….Irgendwann hat der kleine DurchschnittsMann/Frau richtig Bauchweh, um nicht zu sagen, er ist krank!! Er krümmt sich vor Schmerzen! Die Leute gehen zur Demo, um dem Staat zu sagen: Wir sind ernsthaft krank, ja lebensgefährlich krank! Aber nicht von Corona! Es ist ein Hilfeschrei, es ist Verzweiflung! PS: Ich benutze hier in meinem Leserbrief 2-3 Mal das Wort “Volk”.Und komme mir dabei richtig “komisch” vor, fast schon “schlecht”. Ich halte mich für unabhängig und “mutig” genug, meine eigene Meinung zu bilden und zu vertreten; aber dennoch wirkt der “linke” Dauerbeschuss, zumindest unterbewusst; das ist unheimlich!

Manfred Lang / 18.05.2020

Lob des Opportunisten? Irgendwie regt sich genau wie beim Autor bei mir zunächst ablehnende Selbstgerechtigkeit. Wie kann man nur…- Alles über Bord werfen, für das gute Demokraten, und zu denen will ja voreilig jeder gehören, stehen wollen. Viele würden der Obrigkeit gerne die Meinung geigen. Aber ab einem gewissen Alter fragt man sich, ob es diesen Einsatz noch wert ist. Andererseits ist es gerade diese Trägheit, diese Berechnung des Aufwandes und des Ertrages, auf den die Merkel-Regierung setzt. Wer will sich schon outen als Einer, der sich mit nachgesagten Rechtsextremisten, Linksextremisten, Verschwörungstheoretikern und Esoterikern auf den Wasen gestellt hat? Das ist der Mechanismus der politischen Macht: durch politische Verleumdung die Bürgerschaft spalten. So gehen halt, und das beschreibt der Autor zutreffend, in erster Linie die wirtschaftlich und sonst wie Betroffenen zu solchen Veranstaltungen. Der opportunistischen Mehrheit bleibt nur der stille Protest. Leserbriefe schreiben, Baumasken tragen, die mit durchgestrichenem “GG” die eigene Haltung zeigen sollen, die Missachtung der bürgerlichen Grundrechte immer und immer wieder im sozialen Umfeld verbreiten. Und ansonsten nutzt man die von der Regierung neuerdings gewährten Lockerungsübungen, wie am Samstag endlich nach 10 Wochen wieder in Pfalz nett essen gehen können. Mit Kindern und Enkeln gemeinsam grillen. Halt kleine Freiheiten genießen. Die Regierung verhält sich sehr geschickt wie jener Hundehalter, der sich vornimmt: Heute tue ich meinem Hund etwas Gutes. Erst schlag ich ihn rum und dann lass ich ihn in Ruhe. Dreimal dürfen Sie raten, was ein solcher Hund tun würde…. Sie haben Recht. Der Hund ist nur so lange Opportunist, so lange er die Liebe seines Herrchens hat. Der Mensch hält still, auch wenn er drangsaliert wird, Hauptsache man stellt ihm eine ruhige Zukunft in Aussicht.

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