Henryk M. Broder / 02.09.2017 / 13:16 / 4 / Seite ausdrucken

“Bei sitzender Tätigkeit kommt man leicht ins Frieren”

Kleiner Nachtrag zu der Geschichte über den Karlsruher Charmeur, der nicht wie normale Rentner Falschparker anzeigt, sondern in die Vollen geht. Es muss schon "Volksverhetzung" sein, also etwas wirklich Anspruchsvolles. 

Fischer hat die Schule abgebrochen, in einer Kommune gelebt, sich erfolgslos als Rockmusiker versucht und den Kriegsdienst verweigert, schreibt die taz. Das spricht alles für ihn. Aber irgendwann ist er aus der Kurve geflogen und wurde Jurist. Er scheint ein Wiedergänger des Kölner Richters Victor Henry de Somoskeoy zu sein, der dadurch bekannt und berühmt wurde, dass er gerne prozessierte, wenn nötig, auch gegen seine eigenen Vorgesetzten. Hier, hier, hier und hier.

So weit wie Somoskeoy ist Fischer nicht gekommen. Oder auch viel weiter, je nach der Perspektive. Somoskeoy war ein tragischer Fall, Fischer gehört eher in die Gattung der Justizpossen wie der "Maulkorb" von Heinrich Spoerl. Er residiert wie ein Monarch in einer vornehmen Villa, die er zu einem ungewöhnlich günstigen Preis erstanden hat. Und da lässt er sich gerne interviewen. Oder auch nicht. Auch dazu gab es neulich was Spannendes in der taz. 

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Leserpost

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Fred Forster / 02.09.2017

Na gut, die Schule habe ich nicht abgebrochen,  bin bloß zweimal hängengeblieben,  Kriegsdienst brauchte ich nicht zu leisten, weil während meiner aktiven Zeit 1977-1979 bekanntlich Frieden in Deutschland herrschte, den Wehrdienst habe ich erst fünf Jahre später verweigert, weil ich für die Fa. Y keine Reserveübungen mehr machen wollte und als Rockmusiker habe ich mich leider (?) auch nur mit überschaubarem Erfolg probiert, weshalbl ich nebenher noch LKW fahren mußte, um über die Runden zu kommen, aber irgendwann (WS 1986/87)  habe auch ich die Kurve gekriegt und bis zum SS 1990 Jura studiert. Da gab es noch den “Dreher/Tröndle” der   in der Praxis noch vor dem “Schönke/Schröder” der gängigste Kommentar zum StGB war.  Beide gibt es heute noch, nur heißt der “DreherTröndle” inzwischen “Fischer” und steht beileibe nicht nur auf meinem Schreibtisch, sondern auf dem eines jeden Rechtsanwaltes und auch auf jedem (Straf-)richtertisch. Sorry, aber wer Fischer als “Justizposse” abqualifiziert, zeigt zwar , daß er eine flotte Feder führen kann, leider aber auch, daß keine Ahnung von seinem Sujet hat.

Emmanuel Precht / 02.09.2017

In Ostriesland nennt man solcheneinen: “Schmierigen Löffel”. Den lässt man liegen. Wohlan…

Karla Kuhn / 02.09.2017

Alle Achtung, daß Frau Schmollack die Contenance bewahrt hat.  Also, nach der Anzeige gegen Herrn Gauland, kann ich mir nicht vorstellen, daß bei Fischer Männer besser wegkommen als Frauen. Aber vielleicht hat er etwas “aufzuarbeiten” aus seiner Vergangenheit ? Abgebrochene Schule, erfolgloser Rockmusiker, da kann das Selbstbewußtsein schon einen Knacks bekommen. Allerdings hat er doch noch sein Jura Studium abgeschlossen, damit ist doch alles wieder im Lot. Ob und was es ist, will ich gar nicht wissen, Menschen wie Herr Fischer befinden sich nicht in meinem Umfeld und interessieren mich auch nicht.

A.W.Gehrold / 02.09.2017

Fischer hält die Stöckchen:  Und alle springen, so hoch sie halt gerade können. Über seine juristischen Qualitäten kann ich nichts sagen. Von der Sorte “im Osten Karriere machen” gabs etliche, weil man es sonst nicht weit gebracht hätte. ( Weit bringen ist übrigens auch nicht in erster Linie eines Richters Aufgabe! “Recht” sprechen im übrigen wohl auch nicht.  Rechtsfrieden - jetzt ist aber wieder a Ruah! - herstellen, so könnte man es umschreiben.) Ansonsten sind seine Texte wohl eher Lianendickichte, durch die man sich mit der Machete kämpfen muss. Sicher auch etliche geistreiche Bröckelchen drin versteckt. Broder lese ich ja auch dann gern, wenn ich anderer Meinung sein sollte; weil er halt so schön formuliert. Aber Fischer kommt eher als narzistischer Pfau ( nicht wirklich bei dieser Körperfülle) rüber. Früher hätten wir gesagt: Den muss man einfach nicht ignorieren.

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