Henryk M. Broder / 09.04.2014 / 18:30 / 45 / Seite ausdrucken

Alternative für Russland

Auf der Homepage der Alternative für Deutschland/Landesverband Niedersachen ist - direkt neben einem “Portrait des Sprechers der AFD, Prof. Dr. Bernd Lucke, ein Niedersachse für Deutschland” - ein Offener Brief an Wladimir Putin erschienen, geschrieben von einem Journalisten, der gelegentlich das Zentralorgan der moribunden DKP, Unsere Zeit, mit seinen Beiträgen bereichert. Dieser Offene Brief ist mehr als eine Unterwerfungserklärung von Polit-Rentnern, die jedem zujubeln, der ihnen eine Kaffeefahrt ins Blaue verspricht. Er ist sozusagen das Testament von Verlassenen und Zurückgebliebenen, die ihr Leben vergeigt haben. Unter den Unterzeichnern ist das ganze Who is Who der deutschen Wahnsinns-Prominenz.

Es dauerte nicht lange, und der Beitrag wurde von der Seite entfernt. Aber so einfach ist es nicht, eine Leiche verschwinden zu lassen.

Sie finden den Offenen Brief und die Liste der Unterzeichner hier.

Sehr aufschlussreich ist auch ein Interview, das ein ehemaliger ARD-Mitarbeiter, der heute auf der AfD-Liste für das Europa-Parlament kandidiert, dem russischen Sender “Russia Today” gegeben hat.

Wer jetzt noch diese Knallchargen-Partei wählt, dem ist nicht zu helfen.

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Leserpost

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Bernhard von der Eiche / 11.04.2014

Komisch, die Unterzeichner dieses Artikels kenne ich gar nicht. Hätten Sie, lieber Herr Broder, Ihre Unterschrift dafür gegeben, hätte ich gesagt:” Na schau, der Broder, da muss ja was dahinterstecken.” Aber so…......und deswegen wundert es mich schon, dass Sie so kratzbürstig auf diesen Artikel reagieren. Wo ist Ihr Humor und Ihre Lässigkeit geblieben?

Albert Sellner / 11.04.2014

Ich finde, alle Unterzeichner sollten einen schönen bunten Vaterländischen Orden übersandt bekommen. Mutig, auf die alten Tage. Schön dass man bei der Liste erfährt, wer alles noch lebt, z.B. Erasmus Schöfer, Heinz Brüggemann, Wolfgang Bittner, Gerhard und Inge Zwerenz,  - wir Älteren erinnern uns noch mit Graus an die Auftritte dieser Kämpen beim Ostermarsch oder 1. Mai (die unumgängliche “Kulturbeilage”), als sie unerschrocken die Herrschenden der Knechtung der Arbeiter, des Volks oder “des kleinen Mannes” (kleine Frau gab damals noch nicht) anklagten. Als sie die Kriegstreiber entlarvten, die - wieder einmal - einen Angriffkrieg gegen das Sozialistische Vaterland der Werktätigen planten. (okay, Zwerenz muß ich hier ausnehmen, der kannte den Laden drüben aus eigener Erfahrung). Sehr lobenswert ist die Häufung der Berufsbezeichnungen und -zusätze “i.R.”, “a.D.” oder einfach “Rentner”, auch “retired” - wahrscheinlich ist die Altenversorgung in Rußland vorbildlich. Muß ja einen Grund haben dieser mächtige Seniorensupport für Putin…

Olaf Thiel / 11.04.2014

Der Brief wundert mich überhaupt nicht- er ist keine Einzelmeinung und passt genau zum Bild dass man von AfDisten aus Kommentaren in einschlägigen Foren kennt. Eine Partei für SED-Rentner und andere Verlierer.

Thomas Baader / 11.04.2014

@ Carsten Mabank: Sie schrieben: “Ist denn die ‘Herumkumpelei’ mit Diktatoren aus islamistischen, terrorfinanzierenden Sklavenhalterstaaten wie Katar und Saudi-Arabien (ein enger Verbündeter der USA) besser? Steht die ‘Herumkumpelei’ mit Faschisten in der Ukraine zum reinen Zweck der Destabilisierung eben dieser einer demokratischen Partei etwa besser zu Gesicht?” Gegenfrage: Ich dachte, dass Sie sich vielleicht eine Partei wünschen, die es besser macht, und nicht nur einfach genauso schlecht wie andere? Die Fehler etablierter Parteien aufzuzählen, um dann zu sagen, dann darf die AfD doch wohl aber auch Dinge falsch machen… wenn Sie das überzeugt, meinetwegen, mich überzeugt es nicht. Ich möchte keine Partei, die genauso mit Antidemokraten und Diktaroren rumkumpelt, wie es die alten Parteien leider auch machen - ich möchte eine Partei, die es eben NICHT tut. Ist nicht so schwer zu verstehen, oder? Googlen Sie einfach mal nach diesem Artikel bei Welt Online, der erläutert, warum das System Putin große strukturelle Ähnlichkeiten mit dem System der DDR aufweist. Dass man autoritäre Strukturen und Irrtümer der EU und westlicher Parteien kritisiert, ist für mich nachvollziehbar. Dass man sich deswegen aber den ausländischen Antidemokraten anbiedert, ist es nicht. Im Grunde gleicht das dem Verhalten westdeutscher Intellektueller im Kalten Krieg, die auch das Bedürfnis verspürten, sich den Ostblock ständig schönzureden.

Jens Hartmann / 11.04.2014

Natürlich wähle ich die AfD - weil ich alle anderen Knallchargen einfach satt habe!

Thomas Schlosser / 10.04.2014

...auch ich bin und bleibe AfD-Wähler, selbst um den Preis, von dem mir ansonsten hochgeschätzten Broder als ‘Knallcharge’ denunziert zu werden… Broder möchte ja auch, dass Assad in Syrien verschwindet, dass dafür dann (siehe Libyen) fundamentalistische Islamisten, gesteuert vom Iran, an die Macht kommen würden, nimmt er halt als Kollateralschaden in Kauf….. Ist das nicht auch ‘knallchargig’, irgendwie…..??

Paul Denkmal / 10.04.2014

“Wer jetzt noch diese Knallchargen-Partei wählt, dem ist nicht zu helfen.” Es gibt in Deutschland zu bestimmten, gravierenden und zukunftsweisenden Fragen keine Opposition mehr. Der Wählerwillen wird parteipolitisch nicht repräsentiert. Die Parteien sind sich hier einig - aber eben nicht mit dem Souverän. Hier liegt demokratisch, selbst representativ demokratisch, meiner Meinung nach etwas besorgniserregend schief. Wenn die AfD scheitert, wird sich darin in absehbarer Zeit nichts ändern. Es sei denn, Herr Broder gründet schnell noch die perfekte Partei, die zu 100% auf seiner Linie liegt und kein einziges bescheuertes Mitglied hat. Sie müssen die Partei ja nicht wählen - aber reihen Sie sich doch nicht auch noch bei ihren zahlreichen Feinden ein.

Michael Fabian / 10.04.2014

Aber, aber Herr Broder, was soll denn dieses ewige Rumhacken auf des armen Professors Lucke Wahlverein? In einem Land, wo es eine Bildzeitung für Abiturienten gibt, ist eine NPD für Akademiker schließlich recht und billig und die Knallchargen - also die, die von Bismarcks Außenpolitik, Rommels Schlachtfeldern und einem Wahlrecht ab 250000 € Jahreseinkommen träumen - haben schließlich auch ein Grundrecht auf ein für sie passendes Angebot auf dem Wahlzettel.

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