Der Wind blies kräftig. Aber trotz der ausreichenden regenerativen Strommenge musste noch eine zusätzliche Menge Strom mit großen Generatoren hinzuerzeugt werden – aus Gründen der Netzstabilität. Immerhin waren in dieser Woche nur „geringe“ Stromimporte notwendig.
Am Montag und am Sonntag sowie in der Wochenmitte der 40. KW 2023 war die Windstromerzeugung schwach. Ansonsten blies der Wind kräftig in die Windkraftwerke. Am Dienstag wurde insgesamt so viel regenerativer Strom erzeugt, dass dieser zumindest für sechs Stunden ausreichte, die Stromversorgung Deutschlands sicherzustellen und darüber hinaus Strom zu erzeugen, der exportiert werden konnte. Allerdings musste noch etwas Geld an unsere Nachbarn mitgegeben werden, da der Strompreis in den negativen Bereich rutschte. Der Chart zeigt, dass trotz der ausreichenden regenerativen Strommenge noch eine zusätzliche Menge Strom mit großen Generatoren hinzuerzeugt werden musste. Das ist aus Gründen der Netzstabilität unabdingbar. Große Generatoren in konventionellen Kraftwerken mit ihren 3.000 Umdrehungen pro Minute gewährleisten die Netzfrequenz von 50 Hz. Fällt diese oder steigt sie auch nur ein wenig, kommt es zu den gefürchteten Stromausfällen.
Auch an anderen Tagen der 40. KW waren Strompreise von 0 €/MWh zu verzeichnen. Immer wenn die Stromerzeugung Deutschlands – aus welchen Gründen auch immer – zu hoch war, musste Strom verschenkt werden. Zu zwei richtigen Preissprüngen in die andere Richtung kam es ebenfalls. Am Montag und am Donnerstag wurden jeweils Preise von um die 250 €/MWh aufgerufen. Deutschland benötigte dringend Importstrom, um die Stromversorgung aufrechtzuerhalten. Ein weniger spektakuläres Ereignis ergab sich am Donnerstag um 8:00 Uhr. Es fehlte nur etwas Strom, der dann importiert werden musste. Sofort verdoppelte sich der Preis nahezu von 62 €/MWh um 3:00 Uhr auf 122 €/MWh um 8:00 Uhr.
Dank der starken Windstromerzeugung waren in dieser Woche nur „geringe“ Stromimporte notwendig. Es mussten netto 4,35 Mio € für netto 26 GW (Ø 2023 = 34 GW/Woche für gesamt 2,08 Mrd. € netto) Strom gezahlt werden, was 91,30 €/MWh im Mittel entspricht. Für Exportstrom erzielte Deutschland im Mittel 45,22 €/MWh, also nicht mal die Hälfte. Der mittlere Strompreis für selbst erzeugten Strom belief sich in Deutschland auf 74,20 €/MWh. Das sind etwa 12,3 Prozent weniger, als für den Importstrom dieser Woche im Schnitt gezahlt werden musste.
Montag, 2.10.2023 bis Sonntag, 8.10.2023: Anteil Wind- und PV-Strom 48,8 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,1 Prozent, davon Windstrom 37,0 Prozent, PV-Strom 11,8 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,3 Prozent.
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 40. Analysewoche ab 2016.
Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zur 40. KW 2023: Factsheet KW 40/2023 – Chart, Produktion, Handelswoche, Import/Export/Preise, CO2, Agora-Chart 2030, Agora-Chart 2040.
Jahresüberblick 2023 bis zum 8. Oktober 2023
Daten, Charts, Tabellen & Prognose zum bisherigen Jahr 2023: Chart 1, Chart 2, Produktion, Stromhandel, Import/Export/Preise/CO2, Agora 2030, Stromdateninfo Jahresvergleich ab 2016
Tagesanalysen
Was man wissen muss: Die Wind- und PV-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem bisherigen Jahresverlauf 2023 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.
Eine große Menge Strom wird im Sommer über Tag mit PV-Anlagen erzeugt. Das führt regelmäßig zu hohen Durchschnittswerten regenerativ erzeugten Stroms. Was allerdings irreführend ist, denn der erzeugte Strom ist ungleichmäßig verteilt.
Montag, 2. Oktober 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 32,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 46,2 Prozent, davon Windstrom 13,8 Prozent, PV-Strom 18,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,2 Prozent.
Für einen Herbsttag scheint die Sonne stark. Der Wind weht hingegen schwach. Entsprechend ist die Stromausbeute: Über Tag stark. Ansonsten muss neben der Eigenproduktion Strom importiert werden. Die Strompreisbildung.
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Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 2.10.2023: Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030, Agora-Chart 2040
Dienstag, 3. Oktober 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 62,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 74,1 Prozent, davon Windstrom 53,0 Prozent, PV-Strom 9,5 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,6 Prozent.
Von 9:00 bis 15:00 reicht die regenerative Stromerzeugung aus, um den Strombedarf Deutschlands zu decken. Der Preis fällt unter zeitweise 0 €/MWh.
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Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 3.10.2023: Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030, Agora-Chart 2040
Mittwoch, 4. Oktober 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 28,3 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 42,4 Prozent, davon Windstrom 9,4 Prozent, PV-Strom 18,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,0 Prozent.
Starke Windstromerzeugung. Nur wenig Stromimporte, die gleichwohl hochpreisig sind.
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Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 4.10.2023: Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030, Agora-Chart 2040
Donnerstag, 5. Oktober 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 43,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 54,9 Prozent, davon Windstrom 33,4 Prozent, PV-Strom 9,7 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,8 Prozent.
Vormittags viel Windstrom, der dann weniger wird. Zum Nachmittag entsprechend mehr Importstrom. Die Strompreisbildung mit dem Wochenhöchstpreis von 150 € für eine MWh Strom.
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Freitag, 6.10.2023: Anteil Wind- und PV-Strom 52,8 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 63,7 Prozent, davon Windstrom 40,7 Prozent, PV-Strom 12,1 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,8 Prozent.
Heute zieht die Windstromerzeugung stark an. Am Nachmittag ist kein Importstrom mehr notwendig. Das Preisniveau sinkt.
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Samstag, 7. Oktober 2023 Anteil Wind- und PV-Strom 57,4 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 69,4 Prozent, davon Windstrom 48,6 Prozent, PV-Strom 8,8 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,0 Prozent.
Kaum Stromimporte, die allerdings über die Mittagsspitze. Deutschland bekommt etwas Strom geschenkt. Unterm Strich aber zahlt Deutschland drauf. Die Preisbildung.
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Sonntag, 8. Oktober 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 30,8 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 47,4 Prozent, davon Windstrom 17,6 Prozent, PV-Strom 13,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,6 Prozent.
Wenig Bedarf. Die Windstromerzeugung geht bis Mittag massiv in den Keller. Über den ganzen Tag sind erhebliche Stromimporte vonnöten, um die Versorgung aufrechtzuerhalten. Sofort zieht das Preisniveau an.
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Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.
Rüdiger Stobbe betreibt den Politikblog Mediagnose.