Rüdiger Stobbe / 22.08.2023 / 11:00 / Foto: Doenertier82 / 7 / Seite ausdrucken

Woher kommt der Strom? 32. Analysewoche 2023

Von wegen billiger Importstrom: Ab letzten Dienstag kam es bis zum Wochenende zu einer Windflaute, was durchgängigen Stromimport zu fast immer hohen Preisen erforderlich machte. Wenn Tagesschau dänische Strom-Importe „billig“ nennt, ist das pure Volksberuhigung.

Von wegen billiger Importstrom: Dann kommt es zu einer bis zum Wochenende andauernden Windflaute, was durchgängigen Stromimport zu fast immer hohen Preisen begründet.

Am 19.8.2023 brachte die Tagesschau um 20:00 Uhr diesen Bericht über Strom, den Deutschland aus Dänemark und anderen EU-Staaten importiert. Der Bericht ist in weiten Teilen nicht korrekt. Weder ist der Stromimport billiger als die deutsche Strom-Eigenproduktion, noch wurden 19 Prozent Strom des Bedarfs im genannten Zeitraum von Deutschland importiert. Eine genaue Analyse des Berichts wird erstellt werden. Wer aber bereits jetzt Hintergründe zu den seit dem 16.4.2023 massiv angewachsenen Stromimporten lesen möchte, der sei auf diesen Artikel verwiesen. 

Die Schlussaussage des Tagesschau-Berichtes, dass der europäische Strommarkt funktioniere, ist richtig. Er funktioniert auf Kosten des deutschen Stromkunden. Beispiel Norwegen. Da sieht man, dass der selbsterzeugte Strom mit 85€/MWh günstiger an der Börse gehandelt wurde als der Stromimport aus Norwegen mit 101€/MWh. Das gilt nicht nur für Norwegen speziell, sondern für die kompletten Importe. Dass der aus Dänemark importierte Strom NICHT CO2-frei ist, belegt Statista. Fast ein Viertel des dänischen Stroms wird fossil erzeugt. Wobei der umstrittene Biomasseanteil nicht mal eingerechnet ist. Auch die Energietransformation von Biomasse erzeugt Schadstoffe und vernichtet ggfs. Nahrungsmittel, die in Hungergebieten der Erde dringend benötigt werden. Lebensmittel im wahren Sinn des Wortes. 

Importiert teurer als selbst erzeugt

In der 32. Analysewoche – bitte hier anklicken – wird das ganze Desaster der Energiewende „Strom“ offensichtlich. An den ersten zwei Tagen der Woche ist sehr viel Wind- plus PV-Strom (Solarstrom) im Markt. Erst ab Dienstagnachmittag muss wieder Strom importiert werden, der dann prompt zu höheren Preisen, die zuvor zum Teil negativ waren, führt. Über die Mittagszeit gab es eine erheblich über dem Bedarf liegende Stromproduktion. Dann kommt es zu einer bis zum Wochenende andauernden Windflaute, was durchgängigen Stromimport zu fast immer hohen Preisen begründet. Lediglich über die Mittagsspitze fällt der Strompreis trotz Importstromanteil. Ansonsten werden für den Importstrom die Spitzenpreise der Woche aufgerufen. Von wegen billiger Importstrom.

Was im Sommer noch geht, wird im Herbst/Winter nicht mehr möglich sein. Da benötigen die jetzigen Stromlieferanten ihren Strom selbst. Sie werden das größte Industrieland Europas nicht dauerhaft mit Strom versorgen können und das auch nicht wollen. Da muss Deutschland schon selbst für sorgen. Auch wenn im Sommer für alle Beteiligten – außer für die inländischen Stromkunden – beste Gewinn- und CO2-Verschleierungsmöglichkeiten bestehen. Man erkennt im Übrigen sehr schön, dass der Strompreis umso geringer ist, je mehr von Deutschland selbst erzeugter Strom im Markt ist.

Das gilt auch für den im Tagesschau-Bericht oben betrachteten Zeitraum Mai bis Juli. Die Aussage, der aus Dänemark eingeführte Strom sei „billig“ und werde deshalb gekauft, ist pure Volksberuhigung, um nicht zu sagen „Volksverdummung“. Importstrom ist nahezu immer hochpreisiger als selbst erzeugter Strom. Das liegt schon allein in der Nachfragesituation begründet. Nachfrage lässt die Preise steigen. Das entsprechende Angebot wird von Deutschlands Nachbarn dann passgerecht zugesteuert. 

Wochenanalyse KW 32/2023

Montag, 7.8.2023 bis Sonntag, 13.8.2023Anteil Wind- und PV-Strom 48,1 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 63,4 Prozent, davon Windstrom 27,2 Prozent, PV-Strom 20,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,2 Prozent.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 32. Analysewoche ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zur 32. KW 2023: Factsheet KW 32/2023 – ChartProduktionHandelswocheImport/Export/Preise, CO2Agora-Chart 2030Agora-Chart 2040.

Jahresüberblick 2023 bis zum 13. August 2023

Daten, Charts, Tabellen & Prognose zum bisherigen Jahr 2023Chart 1Chart 2ProduktionStromhandelImport/Export/Preise/CO2Agora 2030Stromdateninfo Jahresvergleich ab 2016

Tagesanalysen

Was man wissen muss: Die Wind- und PV-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem bisherigen Jahresverlauf 2023 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.

Eine große Menge Strom wird im Sommer über Tag mit PV-Anlagen erzeugt. Das führt regelmäßig zu hohen Durchschnittswerten regenerativ erzeugten Stroms. Was allerdings irreführend ist, denn der erzeugte Strom ist ungleichmäßig verteilt.

Montag, 7. August 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 60,6 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 72,9 Prozent, davon Windstrom 48,6 Prozent, PV-Strom 12,0 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,3 Prozent.

Der Montag ist ein windreicher Tag. Kurz: Es ist schlechtes Wetter. Der Strompreis geht über Mittag in den negativen Bereich. Der Preis wird durch Angebot und Nachfrage gebildet. Der hohe Preis um 7:00 Uhr liegt im leicht sinkenden Angebot bei hoher Morgennachfrage begründet. Das Überangebot über die Mittagszeit ist der Netzstabilität geschuldet, die Preisspitze zu Abend der erhöhten Nachfrage und dem daher nötigen Stromimport. So geht das Geschäft unserer Nachbarn: Strom billig, teilweise mit Bonus einkaufen. Später Strom zu hohen Preisen verkaufen. 

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 7. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 7.8.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. ImportabhängigkeitenAgora-Chart 2030Agora-Chart 2040

Dienstag, 8. August 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 59,6 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 71,7 Prozent, davon Windstrom 43,5 Prozent, PV-Strom 16,1 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,0 Prozent.

Der Dienstag wartet wieder mit starker Windstromerzeugung auf. Die Stromeigenerzeugung reicht dennoch über weite Teile des Tages nicht aus, um den Bedarf zu decken. Die Preisentwicklung ist entsprechend.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 8. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum  8.8.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030Agora-Chart 2040

Mittwoch, 9. August 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 45,3 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 60,6 Prozent, davon Windstrom 27,8 Prozent, PV-Strom 17,5 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,3 Prozent.

Die Windstromerzeugung lässt über Tag rapide nach. PV-Strom legt etwas zu. Das Wetter wird besser. Den ganzen Tag wird Strom importiert. Die Strompreise ziehen an. 

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 9. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 9.8.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030Agora-Chart 2040

Donnerstag, 10. August 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 37,4 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 54,2 Prozent, davon Windstrom 8,7 Prozent, PV-Strom 28,7 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,7 Prozent.

Viel PV-Strom, kaum Windstrom. Ganztägiger Stromimport. Die Preisbildung ist entsprechend. Der Höchstpreis liegt über 200€/MWh.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 10. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 10.8.2023: ChartProduktion, HandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030Agora-Chart 2040

Freitag, 11. August 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 37,9 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 54,5 Prozent, davon Windstrom 7,6 Prozent, PV-Strom 30,3 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,6 Prozent.

Sehr schönes Wetter zum Einstiegstag in´ s Wochenende: Fast kein Wind, Sonne satt. Wieder ganztägiger Stromimport. Die Preisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 11. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 11.8.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030Agora-Chart 2040

Samstag, 12. August 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 42,4 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,1 Prozent, davon Windstrom 21,3 Prozent, PV-Strom 21,1 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 18,7 Prozent.

Die Windstromerzeugung legt etwas zu. Die PV-Stromerzeugung schwächelt. Der Bedarf ist wochenendmäßig gering. Ganztägiger Stromimport. Die Preisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 12. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 12.8.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030Agora-Chart 2040

Sonntag, 13. August 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 43,9 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 62,3 Prozent, davon Windstrom 17,2 Prozent, PV-Strom 26,7 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 18,4 Prozent.

Nach dem leichten Anstieg der Windstromerzeugung, nimmt diese über Tag wieder ab. Über die Mittagsspitze ist kein Stromimport nötig. Deutschland produziert komplett selbst. Der Preis sinkt auf 0€/MWh.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 13. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 13.8.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030, Agora-Chart 2040

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Rüdiger Stobbe betreibt den Politikblog Mediagnose.

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Leserpost

netiquette:

Arnold Krämer / 22.08.2023

Mit Fakten kommt man einfach nicht weiter. Das Framing und die Lügen nicht nur den Energiesektor betreffend haben sich in den Hirnen vieler Menschen verfangen und verfestigt. Die Diskussionsforen der Hauptmedien liefern täglich die Beweise.

Helmut Driesel / 22.08.2023

  @Andreas Welter: Es gibt ein Pumpspeicherwerk in Norwegen und ein weiteres ist geplant. Die spielen aber beide keine nennenswerte Rolle. Denn es gibt so viel fließendes Wasser, dass man es nur zur Reserve aufstauen braucht, jeder zusätzliche Pumpprozess wäre da umständlicher und weniger ökonomisch. Die verbrauchen dort also Strom aus Deutschland anstelle des Wasserkraft-Stroms, den sie derweil eben nicht erzeugen. Da spielen die Verluste auf dem 600km Langstreckentransport mit Höchstspannung eine größere Rolle als Überlegungen, die man in Deutschland da anstellen würde. Ich vermute, dass dabei etwas gemogelt und geprahlt wird. Aber im Prinzip geht es immer nur um 1,4GW, wie man auf den Agora Energiewende-Grafiken sehr gut sehen kann. Das ist also, wenn mal Not am Mann ist, ein Tropfen auf den heißen Stein.

Hans Meier / 22.08.2023

Wenn ich mir vorstelle, ich wäre „Schweineblöd“ dann würde ich doch das gesamte Land, systematisch a) mit Windmühlen vermüllen, b) mit Kabeltrassen durchkreuzen, c) den Rest mit Solarplatten dedachen und den Schelmen, die elektrischen Strom haben wollen, einen Spitzenpreis abknöpfen. Dann würde ich Kartellamt und EU-Wettbewerbsrecht an ne EU-Kommissarin delegieren, die verhindert, dass sich einer in Deutschland von der französischen EDF, Kernkraftstrom, zum Bruchteil deutscher Kartellpreise, bestellt! Weiter würde ich die deutsche Industrie massakrieren, sämtliche Haushalte die vom Arbeitseinkommen einer Wertschöpfung abhängen, von den GEZ-Kanalisationen kastrieren, damit keiner es wagt daran zu erinnern was Logik ist oder wie natürliche, menschliche Intelligenz sich auswirkt! Bingo, die belohnt sich unverzüglich immer mit Erfolg. Ohne Umweg, einfach zack und große Klasse, das ist es, das „Glückhaben kein Idiot zu sein“! Nicht von Idioten umzingelt, gebeutelt dedroht und ausgeplündert zu leiden. Also noch nach echten Alternativen zu schauen, wir können doch gar nicht Alle abhauen und in andere Länder flüchten. Wir sitzen hier quasi im Zoo eingesperrt, von Sadisten und Perversen die woanders, in der Psychiatrie, wo Tranquilizer verabreicht und Jacken mit Ärmeln im Rücken getragen werden! Machen Sie sich doch mal „bewusst wie weit sich eine Psychose zu einer Normalität“, durch-infiziert hat. Da gibt`s nix mehr zu operieren, das kann sich jeder sparen, Hirnkrebs im Endstadium. Das ist die direkte Folge, wenn Köpfe ununterbrochen in der Darmflora einer doofen Tusse rum konkurrurieren, sch—-egal wie die Heijupeis heisen oder mit welcher Greta & Luisisa die giggeln, als ob diese Kens was anderes als Tampons wären, die Barbies benutzen.

RMPetersen / 22.08.2023

Die Bezeichnung “Regenertiv” für Wind- und Solarstrom ist unsinnig. Was wird denn da regeneriert? Wenn der Wind geweht und die Sonne geschiehen haben, sind diese Energieeinheiten verbraucht (- in Strom und letztlich in Wärme umgewandelt, teilweise auch in anderer, später auch energetisch nutzbaren Formen wie Kraftstoffe und Plastik zwischengespeichert. Wind, der einmal geweht hat, lässt sich nicht regenerieren. Und Windstrom ist auch nicht regenerativ erzeugt. Das wäre nur der Fall, wenn aus dem Strom dann wieder Wind gemacht wird ...

Andreas Welter / 22.08.2023

Am 17.078.2023 gab es einen Bericht beim NDR “Warum Dänemark Deutschlands Hauptstromlieferant ist”. Zitat” In den norwegischen Pumpspeicherkraftwerken wird das Wasser in die Stauseen hochgepumpt , um es später wieder abzulassen.” Es wird so der Eindruck vermittelt dass mit den Stauseen in Norwegen riesige Mengen an überschüssigem Solar- und Windstrom gespeichert werden können. Da es meines Wissens nach zwar sehr viel Wasserkraft in Norwegen mit Stauseen gibt,  aber keine nennenswerten Pumpspeicherkraftwerke habe ich gestern beim NDR nachgefragt und um Erklärung gebeten. Noch habe ich keine Antwort erhalten. Ich konnte bei einer umfangreichen Recherche im Internet auch keine Hinweise auf existierende Pumpspeicherkraftwerke in Norwegen finden.   Ich empfehle jedem Leser diesen Bericht einmal aufmerksam zu studieren. Das Ziel ist meiner Meinung nach offensichtlich. Es wird suggeriert dass es die Speicherproblematik regenerativer Energien gar nicht gibt. Wir können dieses Problem mit Pumpspeicherkraftwerken in Norwegen lösen. Die scheint es allerdings gar nicht zu geben und in Norwegen scheint es auch Widerstände zu geben diese Pumpwerke überhaupt zu errichten. Ich bin schon sehr gespannt auf die Antwort des NDR bzw. des Autors des Berichts.

Klaus Keller / 22.08.2023

Zitat: Was im Sommer noch geht, wird im Herbst/Winter nicht mehr möglich sein. Da benötigen die jetzigen Stromlieferanten ihren Strom selbst. Sie werden das größte Industrieland Europas nicht dauerhaft mit Strom versorgen können und das auch nicht wollen…. Das glaube ich sofort, mein Einwand lautet aber das auch diese Akteure Geld verdienen wollen und wenn die deutschen mehr bezahlen bekommen sie vielleicht eher den Strom. Ich würde gerne die Produktionsmengen der edf für Juli mitteilen, was aber nicht geht da die Daten noch nicht verfügbar sind. Im Juni verzeichnete man ein Plus von 12% Y/Y, Jan bis Juni Plus 2,6% (158TWh). In GB ging es 20% runter. 18TWh 01-06 PS Die edf gehört jetzt vollständig dem Staat. Kernkraftwerksbauer Framatom inklusive.

Helmut Driesel / 22.08.2023

  Gestern war irgendwo zu lesen, dass die Dänen überhaupt keinen eigenen Strom exportieren, sondern nur welchen aus Norwegen und Schweden durchleiten. Kann man das überhaupt auseinander halten? Ich kann nicht so recht verstehen, warum die zuletzt 2,8 GW Kernenergie inzwischen nicht durch alternative Energielieferanten ersetzt werden konnten, auch nicht zur Spitzenzeit. Der Windkraftzubau stockt offenbar, aber der massenweise Sonnenschein hätte sich doch in den Leistungen niederschlagen müssen. Stattdessen wurden die Leitungskapazitäten für Export und Import verstärkt, was ja auch nicht unvernünftig ist. Der Knaller wäre in meinen Augen, wenn der verstärkte Ausbau von Windkraft in Großbritannien und auf See die Erträge der hiesigen Anlagen mindert. Über Belgien und Frankreich habe ich jetzt keine Informationen. Man hört auch nichts über die Gasreserven in den Niederlanden, das ist für den Winter existenziell. Stattdessen wird jeden zweiten Tag berichtet, dass die Speicher fast voll seien. Die nützen uns bei tatsächlichen Lieferausfällen nur wenig. Und es kommt ja jeden Tag Gas auf See an derzeit, das muss irgendwohin, wenn die Speicher voll sind im Sommer. Ich würde mich nicht wundern, wenn es Richtung Osten weiter geleitet wird. Da wären dann die Preise von Interesse. Die Preisdiskussion beim Strom ist lächerlich, noch! Auch das kann sich wieder ändern.

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