Rüdiger Stobbe / 30.03.2021 / 10:00 / Foto: Doenertier82 / 16 / Seite ausdrucken

Woher kommt der Strom? 11. Woche – Die Ruhe nach dem Sturm

Vergangene Woche rüttelte Sturmtief Klaus Deutschland kräftig durch. Der Montag dieser Analysewoche (Abbildung) war denn auch noch windstark. Mit 42,5% Windstrom plus 5,99% Sonnenstrom wurden fast 50% der Gesamtstromerzeugung bereitgestellt. Dann ging‘s bergab. Brachte der Dienstag noch 27,10% Windstrom, waren es am Mittwoch nur noch 11,77%. Der Tiefpunkt der Windstromerzeugung wurde am Donnerstag mit mageren 5,4% erreicht. Am Freitag erreichte die Windstromerzeugung zwar wieder 19,10%. Das ist dennoch nur die Hälfte der Produktion des Montags. Deshalb wundert es nicht, dass sich Dienstag bis Freitag mehr oder weniger große Stromlücken, bezogen auf den Bedarf, auftaten (Abbildung 1).

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Die bundesdeutschen konventionellen Stromproduzenten sind / wären jederzeit (noch) in der Lage, den Strombedarf Deutschlands zu decken (Abbildung 2). Die Frage jedoch ist, ob das ökonomisch sinnvoll wäre. Ist es nicht angesichts hoher Kosten, die mit dem Hochfahren von Kraftwerken verbunden sind, viel klüger, den benötigten Strom zu importieren? Diese Frage wurde diese Woche, wird auch in den kommenden Sommermonaten bejaht. Das funktioniert allerdings nur, wenn unsere Nachbarn genügend Strom zur Verfügung stellen. Was sie gerne tun, wenn sie ihn nicht selbst benötigen und einen guten Preis erzielen können. Beides ist momentan der Fall. Weshalb sollte Deutschland den von Dienstag bis Freitag zusätzlich benötigten Strom teuer – teurer als den Importstrom – selbst erzeugen. Es geht also um teuer oder noch teurer (Abbildung 3). Dann lieber nur teuer. Für den Stromkunden. Auf jeden Fall teuer. Günstiger wäre es, wie es früher mal war. Als die Konventionellen den für sie gut kalkulierbaren Bedarf mit den nötigen Kraftwerken erzeugten. Importstrom wurde nicht benötigt. Man kann Strom erzeugen und exportieren, so dass gute Erträge erzielt werden. Es wäre günstiger, aber es entspricht nicht dem Zeitgeist, wie auch dieser Artikel belegt (Abbildung 4). Der Zeitgeist will die Welt retten. Koste es den Stromkunden, was es wolle.

Abbildung 5 schlüsselt die gesamte Stromerzeugung und den Nettoimport der elften Analysewoche auf. Wenn Sie den Ergebnislink anklicken, haben Sie die Möglichkeit, alle Strom-Produktionslinien zu analysieren. Auch können Sie dort beliebige Energieträger ab- und zuschalten, um deren Auswirkungen für die Stromversorgung zu betrachten. Allein das „Abwählen“ der Kernkraft ist höchst aufschlussreich. Vielfältige Analysen sind mit den diversen Werkzeugen der Seite stromdaten.info möglich. Dort finden Sie auch den Energierechner.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und die daraus generierte Tabelle liegen als Abbildung 6 vor. Abbildung 7 beinhaltet die obligatorischen Charts mit den Im-/Exportdaten des aufgelaufenen Jahres und die der elften Analysewoche.

Den Chart mit der angenommenen Verdreifachung der Wind- und Photovoltaikstromerzeugung finden Sie unter Abbildung 8.

Tagesanalysen

Montag, 15.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 58,62 Prozent, davon Windstrom 42,50 Prozent, Solarstrom 5,99 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,81 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die letzten Ausläufer von Sturmtief Klaus bringen heute noch mal ordentlich Windstrom. Die Strompreise, die Deutschland erzielt, liegen insgesamt im grünen Bereich. Die konventionellen Stromerzeuger führen gut nach. Pumpspeicherstrom macht es möglich. Der Handelstag im Detail.

Dienstag, 16.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,3 Prozentdavon Windstrom 27,10 Prozent, Solarstrom 6,79 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,41 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Bis 17:00 Uhr reicht die bundesdeutsche Stromproduktion noch aus. Dann ist die Windstromerzeugung plus Sonnenuntergang so weit abgesunken, dass sich eine Stromlücke auftut. Diese hält praktisch bis Freitag um 7:00 Uhr an. Trotz Pumpspeicherstrom reicht der Strom der erzeugenden Kraftwerke nicht mehr aus, um den Bedarf Deutschlands zu decken. Strom wird hochpreisig importiert. Wie oben erläutert, ist das wahrscheinlich günstiger als das Hochfahren von Kraftwerken für einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum. Der Handelstag.

Mittwoch, 17.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 30,97 Prozentdavon Windstrom 11,77 Prozent, Solarstrom 7,43 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,77 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Stromerzeugung mittels Windkraft- und Photovoltaikanlagen ist gering. Die Stromlücke besteht den ganzen Tag. Der niedrigste Importpreis liegt bei 44,40 €/MWh, der höchste bei 85 €/MWh. Ob die konventionellen Stromerzeuger damit gerechnet haben, dass die Flaute so lange andauert? Man weiß es nicht. Die Gasstromerzeugung wurde jedenfalls „intensiviert“. Der Handelstag.

Donnerstag, 18.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 26,24 Prozent, davon Windstrom 5,4 Prozent, Solarstrom 9,22 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,62 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Über Tag kommt die Windstromerzeugung fast komplett zum Erliegen. Sämtliche Windkraftwerke auf See und an Land bringen nicht mal 1 GW Leistung auf die Waage. Um 9:00 und um 10:00 Uhr. Die Preise für den Stromimport ziehen gegenüber gestern noch mal an. Um 19:00 Uhr kostet eine Megawattstunde Strom knapp 100 €. Erdgas liefert den Löwenanteil Strom. Es reicht dennoch nicht. Der Handelstag im Detail.

Freitag, 19.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 39,47 Prozent, davon Windstrom 19,10 Prozent, Solarstrom 8,88 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,49 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung zieht etwas an, so dass über die Mittagszeit etwas Strom exportiert werden kann. Zu niedrigeren Preisen, als der Importstrom kostet. Aber immerhin. Die Konventionellen (Steinkohle) passen sich gut an. Mehr Strom zur Mittagsspitze hätte wahrscheinlich geringere Preise zur Folge. Der Handelstag.

Samstag, 20.3.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 45,98 Prozent, davon Windstrom 21,75 Prozent, Solarstrom 12,29 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,94 Prozent. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Eine gewisse Tragik liegt im Sachverhalt, dass gerade zum Beginn des bedarfsarmen Wochenendes die Windstromerzeugung an Fahrt gewinnt. Ab 7:00 Uhr hat die Bedarfslücke ein Ende. Die Konventionellen führen allerdings so geschickt nach, dass heute noch gute Erträge erzielt werden können. Besonders der massive Pumpspeichereinsatz bringt zur Vorabendzeit über 60 €/MWh. Der Handelstag.

Sonntag, 21.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,92 Prozent, davon Windstrom 45,59 Prozent, Solarstrom 5,84 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,49 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute schlägt die hohe Windstromerzeugung auf die Preise durch. Die konventionelle Stromerzeugung drosselt zwar. Doch wer weiß, was morgen, was nächste Woche von Wind und Solar zu erwarten ist. Und da ist ja auch noch die 20-GW-Grenze, die wegen der Netzstabilität nicht unterschritten werden darf. Bis 17:00 Uhr lassen die Preise, die Deutschland erzielt, zu wünschen übrig. Erst zum Vorabend sind sie auskömmlich.

Übersicht Stromimport, Stromexport elfte Woche gesamt:

  • Import MWh:  824.126 ........ Ausgaben:  € 45.481.247
  • Export MWh:  1.046.674 ........ Einnahmen:  € 51.631.581
  • Import €/MWh:  55,19
  • Export €/MWh:  49,33

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. 

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

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Leserpost

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Peter Hager / 30.03.2021

@Kurt Müller: Sie zitieren das ISE Freiburg wie folgt: “In Deutschland liegen die Kosten für das Erzeugen einer Kilowattstunde Solarstrom derzeit bei 10 Cent pro Kilowattstunde bei kleinen Anlagen auf dem Dach und bei drei bis fünf Cent bei großen Solarparks mit mehreren Megawatt installierter Leistung.” Das bedeutet zugleich für den Verbraucher, daß er Strom nur nutzen kann wenn die PV-Anlagen auch Strom liefern, d.h. Nachts kein Strom und von November bis Februar auch tagsüber sehr wenig bis nichts. Damit macht man sich keine Freunde. Also brauchen die volatilen Stromerzeuger wie PV immer ein Backup mit wetterunabhängigen Kraftwerken die dieses Manko ausgleichen. Damit müssen auch deren Kosten mit eingerechnet werden. Alles andere ist Äpfel mit Birnen zu vergleichen!

Peter Hager / 30.03.2021

Aussage von Georgios Stamatelopoulos, Vorstand des VGB PowerTech, im August 2015 zur installierten Leistung: “Bis ins Jahr 2030 werden die Überkapazitäten noch deutlich zunehmen, deshalb sei eine Erweiterung sowohl der Transport- als auch der Verteilnetze erforderlich.” Mit dem Abschalten der letzten drei AKW bis Ende 2022 wird D ab 2023 auf Jahressicht vom Stromexporteur zum Stromimporteur. Denn der im EEG 2021 geplante Zubau an WKA und PV wird nicht annähernd reichen um den Wegfall des AKW-Stroms zu kompensieren. Man kann nur hoffen, dass bestehende Gas- und Kohlekraftwerke sowie Stromimporte den erhöhten Strombedarf (E-Mobilität, Gebäudewärme, Industrieprozesse) decken können. Von Überkapazitäten zu reden ist da schon sehr mutig. Und Dank des Atomausstiegs wird der CO2-Ausstoß in der Stromerzeugung wieder steigen. So geht “Klima retten” in D. Was haben wir nur für Experten!

G. Böhm / 30.03.2021

@ K. Müller: Nun haben Sie, Herr Müller, MINT-affine alles sehr schön vorgetragen, eine Frage bleibt jedoch völlig offen, warum müssen die Stromverbraucher (Privatkunden) neben diversen Steuern und Abgaben dann noch mindestens fünf Umlagen (nach EEG, KWKG, StromNEV, EnWG, AbLaV) entrichten, wenn der von Ihnen präferierte Solarstrom so konkurrenzlos billig ist und wieso führt dann ein höherer Anteil dieser Stromerzeugung im Gesamtmix (nach ökomischen Regeln) nicht zu einer Senkung der Strompreise, sondern, wenn man die Entwicklung verfolgt, zu einer Erhöhung selbiger? - Vielleicht könnten Sie diese Fragestellungen zu einem der nächsten Reports einer Aufhellung zuführen.

Hans Meier / 30.03.2021

@ Thomas Brox, danke dass Sie die Realität der Zusammenhänge zurechtrücken. Die infame Energiewende und das EEG hat Kartell-Privilegien für nicht geeignete Stromerzeugung und damit zig Milliarden Monopolgewinne für Öko-Klima-Investoren und technisch katastrophale Abhängigkeiten vorsätzlich etabliert. Die Politiker die das ermöglicht haben, um damit zu heimlichen Multimillionären zu werden, sind bemüht nicht enttarnt zu werden. Dass eine Werbebranche mittlerweile diesen Verbraucherbetrug durch politische Klima-Zuhälterei auf allen Kanälen, als „grünen Strom“ oder etwa „grünen Wasserstoff“ wie „heilendes Canabis“ anpreist, ist eine grüne Marketing-Masche. Tatsache ist, die Industrie-Strompreise in Deutschland sind so hoch, dass ganze Industrie-Branchen die Konsequenzen gezogen haben.

Christoph Schmid / 30.03.2021

Wir leben davon dass unsere Nachbarn nicht so ideologisch verblendet sind wir wir selbst. Wenn die uns nämlich nicht aushelfen könnten, weil sie den selben Schwachsinn betreiben dann hätten wir ganz schelchte Karten. @Kurt Müller Sich auf MINT-Fächer beziehen und dann aber philosophisch vom “Binnenmarkt” und der Weltrettung daherschwafeln habe ich gern. Ein MINT-Mensch, der 2 und 2 zusammenzählen kann, sucht pragmatische Lösungen für reale Probleme, und lernt nicht das Grüne Manifest auswendig. Sich bei einer lebenswichtigen Ressource von einer unberechenbaren Quelle abhängig zu machen ist logischer Irrsinn. Von realen Kosten brauchen wir nicht schwafeln, solange nicht bei Solarpanelen die Herstellungsosten, chemikalien etc. mit einberechnet werden… aber die gehen usn ja nix an, geäzt wird ja in China, nicht wahr? Von der alten Räuberpistole mit dem CO2 und den damit verbundenen, angeblich grandiosen Kosten für die Gesellschaft, fange ich garnicht erst an… Wer Korrelation nicht von Kausalität unterscheiden kann, wie die meisten selbsternannten “Klimawissenschaftler” der braucht garnicht mit Wissenschaft oder MINT daherkommen. Fakt ist, wer sich nicht um seinen eigenen Kram kümmert, sondern sich darauf verlässt, dass die anderen schon machen werden, der ist wenns drauf ankommt verlassen! - Sieht man aktuell schön bei dem Impfdrama. Bezüglich der Wichtigkeit einer stabilen Stromversorgung empfehle ich das Buch “Blackout” von Marc Elsberg zu lesen. Wir haben den teuersten Strom Europas, vernichten gerade massiv Wohlstand im ewigen Lockdown und meinen dann noch dass wir mit unseren 3% Anteil am Weltweiten CO2 Ausstoß irgendwen retten könnten? - Das ist so voller Hybris dass es beinahe wehtut… Ich hoffe wenn die Kacke richtig am Dampfen ist und hier die Lichter ausgehen, weil aufgrund irgend eines politischen Spiels, Polen und Frankreich uns den saft abdrehen, rettet irgendjemand uns! Wenn Ideologie Vorrang vor Pragmatismus erlangt, endet das immer tragisch.

W. Kolbe / 30.03.2021

Kurt Müller,  nur mal so eingeworfen,  15 000 km2 sind schon mit Windkraft- und Photovoltaikanlagen zugebaut. Gesamt Deutschland hat eine Fläche von 360 000 km2. Die Landwirtschaft soll ökologisch umgebaut werden. Flächen Verbrauch das 1,5 Fache der herkömmlichen Anbauflächen. Holzen wird jetzt die letzten Wälder ab, dass die Vögel- und Fledermäuseschredderanlagen weiter ausgebaut werden?  7200 t wiegt eine 3 MW WKA. ALLES natürlich CO2 FREI? Windkraftanlagen sind solange zu blockieren solange es keine vernünftigen Espeicher gibt. Dass es noch nicht zu einem großflächigen Blackout kam, ist hervorragenden Ingenieuren zu verdanken.  Leider sterben die langsam aus. Mein Dieselnotstromerzeuger steht bereits in der Garage. Die Hauselektrik ist entsprechend hergestellt. 2022 kann kommen.

Kurt Müller / 30.03.2021

Hallo Herr Thomas Brox, also ich behaupte ja nicht, daß die anderen Nationen Trottel seien. Ich gehöre doch auch zu den Kritikern des hohen Strompreises, weil es wirtschaftlich nicht begründbar sondern eine politische Entscheidung ist. Beispiel: ich bin bei GreenPeace Energy. Die Kosten für die Erzeugung einer kWh aus den genossenschaftlichen Windkraftanlagen liegt unter 10 Cent. Der Rest, ich bezahle inzwischen 29,5 Cent, ist Abzocke für die vier großen Energiekonzerne und für die Politik. In der Stromrechnung sind die Komponenten des Strompreises genau aufgeschlüsselt. Ungefähr 10 Komponenten. Die Hälfte geht für Konzessionen für die vier Energiekonzerne als Netzdurchleitungsgebühr drauf, weil die das Netzmonopol haben. Der Rest für die Kosten der Nord-Süd-Trasse (wo niemand weiß wohin das Geld verschwindet), Steuern und anderes. Wenn man einen fairen Preis bezahlen würde und die gesellschaftlichen Kosten für den Umbau so wie bei den Folgekosten des Atomstroms auf das Steuergeld umgelegt werden würden, also nicht über den Strompreis abgebildet würden, dann könnte der Strompreis für Haushalte bei rund 1/3 des jetzigen Preises liegen. Er ist aus politischen Gründen künstlich überteuert, weil man sagt: die Haushalte sollen aus strategischen Gründen im Wesentlichen die Kosten tragen, um die Wirtschaft finanziell zu entlasten, um die Kosten für deutsche Produkte wettbewerbsfähig zu halten. Ich vermute, in anderen Ländern, wo man auch Energiewende betreibt, ist das Finanzierungsmodel anders. Wie auch immer, mit dem Aufpreis halten wir unsere Exportprodukte wettbewerbsfähig, mit denen wir Arbeitsplätze und damit Einkommen haben. Dewegen finde ich persönlich das insgesamt nicht so schlimm. Sozial benachteiligte Familien mit wenig einkommen sollten das vielleicht großzügig erstattet bekommen.

Kurt Müller / 30.03.2021

@ Frank van Rossum: da gebe ich Ihnene recht, das ist zu recht zu kritisieren - - die Organisation der Energiewende ist aktuell ein Desaster. Man sollte sich vielleicht realistischere Ziele setzen und einen Ausbau um weniger Prozent auf eine längere Zeit anstreben. Die angedachte Nord-Süd-Trasse ist im Rechtsstaat kaum zu realisieren, weil die Stakeholder-Gruppe der betroffenen Menschen (Grundstücke, Mitbestimmung usw.) so riesenhaft ist, und man sich mit den zu gewährenden Einspruchs- und Widerspruchsfristen ein unkalkulierbares zeitliches Risiko ins Projekt holt. So ein Projekt kriegt man wohl nicht in zwanzig Jahren, vielleicht eher in vierzig Jahren bearbeitet. Eine Folge davon ist, daß der Projektträger (ich glaube Tennet) Unsummen verschlingt, aber weder die Stromtrasse noch die Anbindung der Off-Shore-Anlagen substantiell vorankommen. Da wir aber alle das Stromtrassenprojekt über die private Stromrechnung bezahlen, während die Projektlage unklar bleibt, wird Geld verschwendet oder sagen wir Konzessionen werden zu Unrecht erhoben, und das ist zu recht kritisiert. Das ist der Stand von vor 2 Jahren, ich weiß nicht 100 % wie es heute um das Projekt steht.

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