Am 17.4.08 diskutierte bei Maybrit Illner
http://maybritillner.zdf.de/ZDFde/inhalt/8/0,1872,7226120,00.html
eine illustre Runde zum Thema “Die 68er: Befreier oder Zerstörer?” Einen Bericht dazu und zahlreiche Postings kann man bei
http://www.welt.de/fernsehen/article1912635/Warum_Volker_Kauder_der_bessere_Alt-68er_ist.html
nachlesen. In dieser äußerst emotional geführten Diskussion fielen zwei sehr bemerkenswerte Sätze von Claus Peymann:
1) Als man ihn fragte, warum man damals mit der Mao-Bibel herumrannte:
“Schauen Sie: Vielleicht vergessen wir das zu schnell, die Bundesrepublik
befand sich damals auf einem gefährlichen Weg. Es war die Adenauer-Zeit, die
Kiesinger-Zeit, die alten Nazis saßen wieder in alten
Schlüsselpositionen..Es war eine ziemlich trostlose Perspektive. Es tobte
ein wahnwitziger Kolonialkrieg, nämlich der Krieg in Vietnam, den die ganze
Welt als einen Kolonialkrieg empfand und schrecklich fand und
interessanterweise empfinden wir einen weiteren Kolonialkrieg, nämlich den
heutigen im Iran, den nehmen wir gar nicht mehr wahr als so etwas.”
Kolonialkrieg im Iran? Hat er tatsächlich “Iran” gesagt? Er hat!!! Ich
wüsste nichts von einem Kolonialkrieg im Iran! Und da heißt es andauernd,
die Amis seien dumm und ungebildet und führten Kriege in Ländern, die sie
nicht mal auf der Weltkarte finden würden! Also, da sollte man dann aber
schon von einem militanten Kriegsgegner erwarten dürfen, dass er weiß, wo
derzeit die Kolonialkriege stattfinden, oder?
2) Zum Vorwurf, man hätte durchaus nur recherchieren brauchen und leicht wissen können, welche Verbrechen das einstige Idol Mao verübt hatte:
“Das war eine Generation, die sich mit den Leuten in Vietnam solidarisierte,
im Grunde voller Menschenliebe” (Bettina Roehl verzieht das Gesicht) “dass
daraus etwas anderes wurde, dass in der Auseinandersetzung und im Kampf um
das Perversionen einsetzten, auch Irrtümer, aber auch ich war damals ja Mao
Tse Tung, ich muss Ihnen das ganz ehrlich gestehen, ich habe vielleicht gar
nicht genau gewusst, was da los war, aber ein Mann, der sich selber in
Widerspruch stellte so schien es uns damals, wir haben das ja nicht gewusst,
was sich da in China wirklich abspielte..wir wussten das gar nicht..ich war
damals als 25-Jähriger nicht so klug. Ich war damals gar nicht so klug, ich
war verblendet in meiner Hoffnung.”
“Wir haben das nicht gewusst!”
Irgendwie kommt mir dieser Satz bekannt vor!
Thomas Herzel