Richard Wagner wurde mit dem Georg Dehio Buchpreis 2008 ausgezeichnet.
„Richard Wagner kam aus der Tiefe des östlichen Raumes.“ Dieser Satz war vor zwei Jahren in einem Portrait über den rumäniendeutschen Schriftsteller in der TAGESPOST (14.10.2006) zu lesen, und er bringt auf den Punkt, was die Jury des „Georg Dehio Buchpreises“ in ihrer Begründung zur Preisverleihung für das Jahr 2008 so formuliert hat: „Richard Wagner, 1952 im rümänischen Banat geboren, gehört zu den produktivsten und vielseitigsten Schriftstellern seiner Generation.
1973 debütierte er in Rumänien mit einem Gedichtband und war einflußreicher Mitbegründer der ‚Aktionsgruppe Banat’, einer literarischen Vereinigung junger oppositioneller rumäniendeutscher Autoren. Seitdem ist er, vor allem nach seiner Übersiedlung in das damalige West-Berlin 1987, mit über dreißig Titeln – Gedichten, Erzählungen, Romanen und Sachbüchern – sowie zahlreichen journalistischen Beiträgen als wichtige Stimme in den literarischen und publizistischen Diskursformen zu verschiedensten Fragen der europäischen politischen Umbrüche zu hören. Wagner hat aus seiner ethnisch und kulturell vielfältig geprägten Heimat nicht nur unauslöschliche Erinnerungen und Erfahrungen mitgebracht und diese literarisch verarbeitet, sondern auch den sezierenden Blick, der die Welt, in der er lebt und an der er kritisch partizipiert, illusionslos durchdringt.
In seiner Laudatio unternahm der ungarische Schriftsteller und Historiker György Dalos der geglückten Versuch, aus den Buchtiteln Wagners eine Art kurze Wegbeschreibung durch das Leben des Preisträgers zu machen, der Dalos mit der Überschrift „Weggehen und Wegkommen“ einen hintersinnigen Titel gab.
Der Georg-Dehio Buchpreis wird vom „Deutschen Kulturforum östliches Europa“ seit 2004 alle zwei Jahre vergeben und ist mit 12.000 € dotiert. Wagners Vorgänger waren Karl Schlögel und Karl-Markus Gauß.
Ingo Langner