Sehr geehrter Herr Bonhorst, hiermit widerspreche ich – zum Teil. Bei manchen Themen stimmt Ihre Analyse; bei manchen Themen stehen die Reihen dicht auch in der Regionalpresse. Bei der MZ in Sachsen Anhalt schreiben Journalisten unermüdlich, wie wichtig und sinnvoll das EEG ist und sie rechnen auch schnell mal aus, wie vierzehntausend Haushalte durch elf Windmühlen mit Strom versorgt werden (das war jetzt eine Lüge von mir, aber die Tendenz stimmt). Auch beim Gender lese ich nur wohlwollendes – manchmal aber definieren die Gender anders, als ich es so kenne. Schlimm ist es, wenn die Kinderschändung in den Schulen und nun auch in Kindergärten wohlwollend kommentiert wird. Hier allerdings erwähnt man zumindest, daß die AfD-Fraktion widerspricht. Trotzdem war es für die MZ-Journalisten ein Vergnügen, daß die Tunte Olivia Jones den Fraktionsvorsitzenden Poggenburg wegen Volksverhetzung anzeigte. Zweimal bekam der Typ fast eine ganze Zeitungsseite. Positiv fand ich, daß Journalisten bei der Fahndung nach illegalen Beraterverträgen dabei waren. Leider eben erst jetzt. Es handelte sich aber um Verträge aus vorherigen Legislaturperioden. Noch was! Auch die LVZ lese ich und habe schon oft verwechselt welches Blatt ich mir gerade reinziehe. Viele Grüße Rainer Brandl
Werter Herr Bonhorst, also alles nur halb so schlimm? Ich dagegen behaupte, dass das gezielte, ideologisch gefärbte Weglassen oder Betrachten bestimmter Tatsachen oder aus dem Zusammenhang reißen von Aussagen etc. schlimmer ist als die direkte Lüge! Selbst die Medien in der DDR, ich habe da 40 Jahre gelebt, haben relativ selten direkt gelogen. Nein, auch da bestand die Fehlinformation hauptsächlich aus den vorstehend genannten Maßnahmen. Deshalb beherrsche ich die hohe Kunst des zwischen den Zeilen lesen noch immer gut. Das ist heute leider wieder von Nöten. Und da muss ich feststellen, dass der Vorwurf “Lügenpresse” sicher so nicht haltbar ist, aber “Desinformationspresse” wohl schon. Aber Demonstranten aller Art und Zeit können nicht ellenlange Artikel vor sich hertragen. Da wird eben eingänglich verkürzt. Insofern verharmlost ihr Artikel die Sache ein bißchen.
Hervorragend, lieber Kollege Bonhorst, ich sehe das nach rund 45 Jahren als Wirtschaftsjournalist grundsätzlich nicht anders als Sie. Doch möchte ich ergänzen, dass man bei Pressekonferenzen häufig eine geschönte oder sogar getürkte Wahrheit aufgetischt bekommnt, was man trotz langer journalistischer Erfahrung nicht immer erkennt. Und das kann dann bei den Lersern einen unschönen Eindruck erwecken. Zwei Beispiele: Wären Sie ohne Nachhilfe eines Whistleblowers darauf gekommen, wie man Dieselmotoren “gesünder” erscheinen lässt? Oder wo fand man eine Klarstellung zum historischen Hintergrund der aktuellen Krimkrise? Zur Urkraine jedenfalls gehört die Krim erst seit 1954, und zwar im Rahmen der UdSSR. Russland hatte die Halbinsel 1883 annektiert. Davor ghörte sie zum Osmanischen Reich. Während des zweiten Weltkriegs war sie sogar für drei Jahre Bestandteil des großdeutschen Reiches. Mit freundlichen Grüßen! Michael J. Glück
Sehr geehrter Herr Bonhorst, Ihre Einlassungen zur “Lüge, Halblüge, Halbwahrheit” bringen uns nicht weiter. Es geht schlicht und einfach darum, dem Leser eine “objektive Berichterstattung” zukommen zulassen, damit er sich selbst eine Meinung bilden kann. An dieser Berichterstattung mangelt es häufig in den “gleichgeschalteten” Medien. Gott sei Dank gibt es das Internet, wo der Leser sich auch anderweitig informieren kann . Ich muss auch widersprechen, dass die regionale Presse besser und objektiver berichtet. Als “Regionalleser” in Sachsen-Anhalt, sehe ich mich häufig gezwungen - in Form eines Leserbriefes- auf einseitige, regierungstreue Darstellungen, mit Widerspruch zu reagieren.
Das mag ja alles richtig sein. Nur gehört eben auch dazu, daß, namentlich bei der Boulevard-Presse wie auch den sog. seriösen, vielleicht weil auch sie, wie das Fernsehen, staatstragend wirken wollen, die “Übertreibungen” seltsamerweise stets nur in die “vom Staat” wohlwollend sanktioniert vorgegebene Richtung geschrieben werden. Nie gegen Staatsmeinung oder den sog. Mainstream. Auch längere Texte geben da nichts anderes her, sofern nicht solche Seiten wie eben “Die Achse” und ähnlich kritische aufgeschlagen werden. Die aber dann mehr im Internet zu finden sinden. Und wir werden sehen, wie dieses sich künftig in Sachen Zensur noch mehr gestalten wird. Daß der Leser überwiegend auf die Lokalpresse zurückgreift, ist richtig. Nur wird dort der “Mantelteil” auch zugekauft, vom “Zentralorgan” vorgegeben. Somit, will einer etwas zur Deutschland- oder Geopolitik erfahren, doch auf spezielle Seiten oder zur Auslandspresse zurückgegriffen werden muß. Geschieht das nicht, vielleicht aus Bequemlichkeit, fehlender technischer Voraussetzungen oder Unkenntnis, dringt (trotz des vermeintlich prozentual geringen Wertes) dennoch der sog. Mainstream in die Köpfe der Leser und Zuseher. Und wenn von U.Wickert gesagt wird, wie unlängst in der Sendung “Maischberger” geschehen, daß es “in seiner Zeit” nie Einfluß “von oben” gegeben hat, dann mag das zum einen für seine Zeit so gewesen sein, für die danach bezweifle ich es. Zumal wohl jeder spürt, daß die Zeiten politisch nicht mehr die sind, in der Wickert journalistisch tätig war. Die schützende Glocke der Systeme über Deutschland gelüftet wurde. Und außerdem wird das bei dem vorauseilenden Gehorsam der Redakteursgeneration von heute - grün/links geprägt und euphemistisch weichgespült, oft vom Ertrag der Elterngeneration miternährt - auch gar nicht vonnöten sein. Warum sollte es jetzt anders sein, als bei den “Weiterleitern” in der DDR? Heutzutage geht es eben vordergründig um Arbeitsplätze, Karriere, Salär und Reputation (eines bedingt das andere), was “dazumal” noch nicht gar so im Vordergrund stand und trotzdem die Angst vor Repressalien realistisch war. Anders, zugegeben. So richtig wie die Interpretation im Artikel zulässig und möglich ist, liegt dennoch inzwischen etwas anderes in der Stimmung der Menschen, zumindest bei denen “die schon länger hier leben”, als daß es mit bloßem “Schimpfen” abgetan werden könnte. Weil das auch anderenorts zu spüren bzw. zu ahnen ist, bin ich trotzdem der Ansicht, daß, um diese Stimmung zu lenken, gelogen und manipuliert wird. Vielleicht für manchen sehr diffizil, für andere wiederum sehr durchsichtig.
Nichts für ungut, aber die berichten eben nicht neutral, sondern total einseitig. Wie ein Jugendlicher, der von den Eltern irgendwas möchte und seine Geschichten entsprechend frisiert. Das wäre OK, wenn es verschiedene ähnlich finanzstarke Medien in Deutschland geben würde, die die Geschichten in verschiedene Richtungen frisieren würden. Die Wahrheit wäre dann irgendwo in der Mitte. Es wäre also gut, wenn es in Deutschland einen oder mehrere rechte Mainstream-Fernsehsender mit entsprechendem Finanzausstattung geben würde. Dann würde “Waffengleichheit” herrschen. Und die GEZ ist sowieso eine einzige Unverschämtheit. “Modern” sein wollen, aber auf Staatsfunk wie in den 1950igern setzen?
Zustimmung, bis auf die Lokal-Presse, wo es Tendenzen gibt, die wegbrechende Auflage, mit Regierungs-Bejubelung, gegen Bares zu ersetzen (Rheinische Post) und Kritikern, die Kommentar-Funktion zu entziehen. Echter Praxis-Test in Heines Home-Town, die Tatsachen zeigen wie das System Merkel, im Detail funktioniert.
Meist stimme ich mit Ihnen ja überein, aber diesmal nicht. Die Mehrheit auch der überregionalen Presse und der TV-Sender verdient sich den Titel “Lügenpresse” durchaus. Und auch die regionalen Medien unterscheiden sich da nicht. Betrachten Sie nur mal sie SWP oder die DuMont-Gruppe (Kölner Stadt-Anzeiger, Kölnische Rundschau). Da wird noch schlimmer gelogen als in der FAZ oder der SZ. Natürlich mag es einzelne Journalisten geben, die sich weigern, sich dieser Politik des Schönschreibens und Weglassens zu unterwerfen, veröffentlicht allerdings wird von diesen fast nichts, und wenn, dann als 10-Zeiler über ein Dorffest auf Seite 13 ganz unten… Als Bürger muss man sich durch die Vielfalt informieren und nur die Hälfte glauben…
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