Rainer Bonhorst / 06.09.2014 / 22:25 / 14 / Seite ausdrucken

Wie England Islamisten produziert

Offenbar ist das Leben als IS-Terrorist doch keine reine Freude. Zwar kann man zur Zeit wohl nur in diesem Verein unschuldige Amerikaner mit dem Schwert köpfen. Für Leute, denen so etwas Spaß macht, ist das natürlich eine einmalige Gelegenheit. Und ein Brite hat diese Gelegenheit freudig beim Schopf gepackt, wenn das in diesem Zusammenhang das richtige Wort ist. Aber den ersten der rund 500 Briten, die sich als IS-Terroristen verdingt haben, scheint die Lust zu vergehen. Wie man liest, möchten einige gerne wieder nach Hause auf die Insel.

500 Briten als islamistische Terroristen in der nahöstlichen Hauptkrisenregion? Ja, das Königreich stellt mit Abstand Europas größtes Kontingent für diese gemeingefährliche Fanatikertruppe. Das ist kein Zufall. Großbritannien ist das Land, dessen politisch überkorrekte Toleranz am weitesten gediehen ist. Das hat Folgen. Auf der Insel kann man exemplarisch ablesen, wohin politischer Korrektheitswahn führen kann.

Es fing vor Jahren ja ganz harmlos an, indem aus vielen Schaufenstern der Weihnachtsschmuck verschwunden ist, weil man die Anhänger nichtweihnachtlicher Glaubensrichtungen nicht seelisch verwirren wollte. Aber gut, das war nur eine bescheidene Anfangsdummheit. Jeder hat das Recht, ein bisschen blöd zu sein.

Den absurden und geradezu kriminellen Höhepunkt erreichte die politische Überkorrektheit in der Stadt Rotherham. Dort haben pakistanische Gangster Jahre lang junge Mädchen missbraucht, ohne dass ihnen jemand das Handwerk gelegt hätte. Polizei und örtliche Behörden wussten bescheid, blieben aber untätig, weil sie sich nicht dem Verdacht des Rassismus und der Islamphobie aussetzen wollten. Weit über tausend inzwischen erwachsene Frauen können sich als Opfer des langjährigen Missbrauchs nun etwas dafür kaufen, dass die Behörden mit grotesker Verspätung ihren Irrtum eingesehen und eine schöne Entschuldigung formuliert haben.

Ob ihnen aufgegangen ist, dass es sich beim Verhalten der Wegschauer um eine umgekehrte Form des Rassismus gehandelt hat? Die Pakistanis sind halt Vergewaltiger, da kann man nichts machen, lautet diese Form des Rassismus.

Wohin es führt, wenn man Wegschauen mit Toleranz verwechselt, zeigt auch das Beispiel Birmingham. Dort wurden mehrere Schulen von Islamisten unterwandert. Jungen und Mädchen wurden separiert, die Mädchen unter Kopftücher gesteckt, die Buben mit radikalislamischen Ideen gefüttert.

Lehrer, die bei diesem Spiel nicht mitmachen wollten, wurden hinaus gemobbt. Die Schulaufsicht wurde entchristianisiert und in eine moslemische Kaderschmiede umgewandelt. Auch hier sah man Jahre lang zu, weil man aus politisch überkorrekter Betulichkeit ein Eingreifen für intolerant und womöglich gar rassistisch hielt.

Inzwischen hat der zuständige Minister Michael Gove eine Kampagne gestartet, die englische Schulen wieder auf „british values“ verpflichten soll. Das klingt verflucht nach „Leitkultur“, wie sie in Deutschland vor einigen Jahren diskutiert und abgemeiert wurde. Ob die Leitkultur vielleicht doch keine so schlechte Idee ist?

England ist dabei, die Kurve zu kriegen und sich darauf zu besinnen, dass man einen hohen Preis zahlt, wenn man die eigenen Werte einer Angsthasentoleranz opfert. Wir in Deutschland haben diese Kurve noch nicht erreicht. Bei uns kann man noch den Kopf über ein paar Verrückte schütteln, die sich in Wuppertal als „Scharia-Polizei“ präsentiert haben. Eine bergische Kuriosität wie die Schwebebahn. Mehr nicht. Oder?

Weil alles noch so harmlos aussieht, regiert bei uns weiter das Motto, nur ja nicht als intolerant oder gar islamophob zu gelten. Spätestens wenn sich ein paar hundert deutsche Islamisten bei der IS zu den Briten als Schwertkämpfer gesellen, sind wir reif für etwas mehr Nachdenken über unsere eigene Position.

Frankreich produziert junge Islamisten, weil sich dort viele Migranten von der Hauptgesellschaft sozial und wirtschaftlich ausgeschlossen fühlen. Das ist ein Problem, das nicht so leicht zu knacken ist. Die Produktion von Islamisten aus blinder Toleranz und politischer Überkorrektheit aber ist pure Dummheit.

Übrigens ist die Sorge, man könne mit scharfem Vorgehen gegen gewaltbereite Islamisten die anderen Moslems beleidigen, ebenfalls eine Form umgekehrten Rassismus. Was hat die Mehrheit der Moslems mit den Extremisten zu tun? Wenn jemand sie klammheimlich billigt, ist es nur richtig, ihm auf die Finger zu klopfen. Der großen Mehrheit der Vernünftigen kann es nur recht sein, wenn man die schwarzen Schafe im Moslemgewand beim Namen nennt: Kriminelle.

Michael Gove jedenfalls versucht es inzwischen wieder mit englischer Leitkultur. Allerdings ist er auch damit beschäftigt, sich mit seiner Innenministerin Theresa May darüber zu streiten, wer denn nun schuld an der Birminghamer Schulkrise ist. Mit anderen Worten: Wer hat länger weggeschaut, er oder sie. Immerhin wird jetzt hingeschaut.

Alles in allem: England ist ein Schulbeispiel.

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Leserpost

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Thomas Gienapp / 09.09.2014

Ich kann ja nicht stolz sein, im NICHT so muslimisch (ver)prägten Osten Deutschlands aufgewachsen zu sein, bin aber viel mehr froh als Kind eindeutig christlicher (und damit auch leicht zivil ungehorsamer!) Eltern ERzogen worden zu sein, um damit zwar ein inneres Fundament (ohne Fundamentalismus!) zu erhalten, aber auch die christliche Nächstenliebe zum Lebensmotto zu machen. Aber der aktuelle promuslimische Trend mit Fast-Aufgabe der eigenen “Leitkultur” führt meines Erachtens nur zu immer mehr Indifferenz/Gleichgültigkeit; das könnte auch EIN Grund der zunehmenden Wahlmüdigkeit sein (neben unseres wohl noch? zu großen Wohlstandes!)- Den Artikel finde ich auch ganz gut und hoffe, dass (O)-Deutschlands Partnerstadt Birminghams (L.E.ipzig!) NICHT in die gleichen (falschen!) pseudo-islamophilen Fußstapfen tritt ...

Roland Stolla-Besta / 08.09.2014

Sehr guter Artikel, nur leider werden ihn die politisch-korrekten Islamophilen nicht zur Kenntnis nehmen. Ich warte auf die ersten IS-Heimkehrer nach Deutschland, die dann ihre Kriegserfahrungen hierzulande anbringen. Ich stelle mir vor beispielsweise den Frankfurter Hauptbahnhof, den Rhein-Main-Flughafen… Hei, was wird da den edlen Seelen der Arsch auf Grundeis gehen! Nun ja, aber das muß man eben in Kauf nehmen, propagiert man doch die kulturelle Vielfalt.

Manfred Wetzel / 08.09.2014

Die politische Überkorrektheit gibt es auch in der BRD an vielen Ecken. Es ist sogar schick diese Neusprache zu sprechen. Die Altsprache ist nur noch für Altrechte. Die offene Drogenszene in den Berliner Parks wird von einer ethnischen Minderheit betrieben. Ich sage besser nicht welche. Jede Kritik daran wird als braune Soße abgetan. Die Drogenszene kann sich nur dank der Unterstützergruppen halten.  Diese Unterstützergruppen reichen bis in die Kommunalpolitik. Der Vorschlag mittels eines Coffieshops die Szene einzudämmen ist in Rassismusgetümmel stecken geblieben. Aber es kommt noch besser. Ein langjähriger Nachwuchskrimineller wird nun in den Polizeidienst von Berlin aufgenommen. Seine Qualifikation ist das Vorstrafenregister und der politisch korrekte Hintergrund. Wer das kritisiert, und sei es nur das Vorstrafenregister, ist schon in der rechten Ecke angekommen. Als Exkrimineller braucht man nur eines, politisch korrekte Freunde. Die Antifa begrüßt die Beamtinnen und Beamten schon mit dem Spruch: “Deutschland ist scheiße, Ihr seid der Beweis“. Das reicht noch nicht einmal für den Strafbestand der Beamtenbeleidigung. Die politischen Freunde der Antifa hören dabei immer weg. Dabei hätten sie so gerne mit gerufen. Die Rote Flora in Hamburg träumt davon mittels Waffen die Stadt Hamburg von der Polizei zu säubern. Die politisch korrekten Unterstützer wollen nichts davon gewusst haben. Vielleicht warten sie auch mit „klammheimlicher Freude“ auf den Erfolg der Roten Flora. Und jede Diskussion darüber geht in der politischen Korrektheit unter. Die Dschihadisten haben mit einer Sache recht. Der Westen ist moralisch am Ende.

Jens M. Gutmann / 08.09.2014

Da kann es vielen Schotten nicht verdenken, dass sie dieses Großbritannien verlassen wollen…

Andreas Tretzmueller / 08.09.2014

FYI: Michael Gove wurde am 15. Juli 2014 als Unterrichtsminister aus der englischen Regierung durch den Premierminister entlassen.

Robert Machnik / 08.09.2014

Herr Bonhorst, haben Sie noch kein Video, oder zumindest Foto von den Enthauptungen gesehen, von denen Sie schreiben? Von Enthauptungen mit dem Schwert zu sprechen, kommt einer massiven Verharmlosung gleich. Dort werden die unglücklichen Opfer dieser Bestien mit speziellem Religionshintergrund ausschließlich mit kleinen, meist scheinbar stumpfen Messern geköpft. Eine schreckliche Quälerei, und das sollte man den Leuten immer wieder vor Augen halten, weil sie es aus den Medien wohlweislich nicht erfahren sollen. Ansonsten vielen Dank für Ihren Artikel, auch wenn er wenig Hoffnung macht!

Bastian Leibold / 07.09.2014

Rotherham ist ja beileibe kein Einzelfall: Frankfurter Rundschau online - “Vergewaltigungsserie schürt Ausländerhass”

Erna Vetter / 07.09.2014

Ich denke mir nur immer, zum Glück sind einige andere Länder vor uns dran. Irgendwann bis zur Jahrhundertmitte wird ein ruandaähnliches Massaker in Eurabien stattfinden, bei dem “wie aus dem Nichts” der fanatisierte Teil der heimischen Moslems mit Macheten auf den Rest losgeht, bis die Armee auch den Letzten erschossen hat. England steht dabei an erster Stelle (wollen die Schotten etwa deswegen gehen, um sich hinter dem Limes zu verkriecken?), dazu Frankreich, Belgien und Schweden. Es wird heiter werden, aber wer weiss, vielleicht wird der Rhein mal wieder vermientes Grenzland und wir kommen - auch dank wenig islamisiertem Osten - nochmal glimpflich davon.

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