Gerd Held / 13.03.2023 / 06:15 / Foto: Fabian Nicolay / 75 / Seite ausdrucken

Wenn Grün verliert, gewinnt die Stadt 

Die CDU-Gewinne in Berlin und die Abkehr der SPD von der rot-grün-roten Koalition sind nur ein erster Schritt. Aber schon jetzt zeigt sich, wie wenig das selbsternannte „Großstadt-Milieu“ mit den Grundaufgaben einer großen Stadt zu tun hat

Bei der Betrachtung der Ergebnisse der Wahlen in Berlin ist man zunächst geneigt, die SPD als große Verliererin anzusehen. Sie verlor von den 26 Direktmandaten, die sie bei der (ungültigen) Wahl 2021 gewonnen hatte, sage und schreibe 22. Die Grünen verloren nur 3 ihrer bisherigen 23 Direktmandate. Aber ihre Mandate liegen alle in den Wahlkreisen der Kernstadt, in denen sie auch vorher stark waren. Der Wahlsieger CDU, der seine Direktmandate von 21 auf 48 steigerte, gewann diese im gesamten übrigen Raum Berlins, der an Fläche und Bevölkerung die Kernstadt deutlich übertrifft. So bildet das grüne Votum eine Art Insel inmitten eines schwarzen Groß-Berlin. Für die Grünen ist diese räumliche Begrenzung ihrer Mehrheiten auf ein Klein-Berlin eine folgenreichere Niederlage, als es die großen Verluste für die Sozialdemokratie sind. Denn man muss die Begrenzung an dem kolossalen Anspruch der Grünen messen. 

Sie waren angetreten als die Zukunftspartei, die vorgab, die richtungweisende Vision für eine „Große Transformation“ Berlins zu haben und zu verkörpern. Und diese Vision sollte für die Gesamtstadt gelten, das heißt für die sehr große Fläche des Berliner Stadtgebietes, das sich von anderen Metropolen, wie zum Beispiel Paris, dessen Bürgermeister nur über einen Bruchteil der Großraumbevölkerung regiert, deutlich unterschiedet. Nun ist dieser Großanspruch der Grünen von den Berlinern deutlich geschrumpft worden. Nur knapp 280.000 Bürger (von 2.431.772 Wahlberechtigten) haben der grünen Zukunft ihre Stimme gegeben. Und räumlich beschränkt sich dieses Votum auf einen engen, besonders gut ausgestatteten Binnenraum der Stadt. Die Erfolge der Grünen in diesem engen Binnenraum erweisen sich so als Pyrrhussiege. Das Berliner Wahlergebnis lässt die Tatsache, dass die Grünen eine Partei der Bessergestellten sind, noch deutlicher hervortreten. Von der Schwäche der SPD haben die Grünen nicht profitieren können. Die große Wählerbewegung fand ganz ohne das grüne Zukunfts-Berlin statt. Die Wähler hatten andere Sorgen. Die räumliche Konzentration auf die Kernstadt wirkt wie ein Rückzug. Die Grünen haben sich in den Wahlen gewissermaßen selbst eingemauert.

Die Volkspartei SPD muss nun erkennen, wie verheerend ihr strategisches Bündnis mit den Grünen für sie ist. Die Grünen haben die Sozialdemokraten in eine Politik gelockt, die sie in weiten Teilen der Stadt nicht mehr wählbar machte. Die grüne Stadtpolitik macht einen Großteil der Stadtbevölkerung zu Verlierern, und so machte es auch die Volkspartei SPD zur Verliererin. Sie wurde von den Grünen hingehalten, gelähmt, blockiert – so, wie die tragenden Gesellschaftsschichten des „grünen Zukunftsprojekts“ die Lebensformen der Mehrheit der Berliner Bürger mit Gleichgültigkeit und Geringschätzung behandeln. Insofern ist es konsequent und verdienstvoll, wenn sich die SPD jetzt diesem grünen Sog zu entziehen versucht. 

Erst die Stadt, dann die Parteien

Am Tag nach der Wahl stand in der Berliner Zeitung, die alles andere als ein „rechtes“ Blatt ist, ein bemerkenswerter Leitartikel von Moritz Eichhorn unter dem Titel „Der Anfang vom Ende“. Dort konnte man lesen:

„…auch wenn es keinen Wechsel gibt, ist diese Wahl doch der Beginn des Endes von Rot-Grün-Rot. Denn die Probleme beim Bauen, Wohnen, im Verkehr, bei der Bildung und der Sicherheit, deretwegen die Regierungsparteien abgestraft wurden, werden nicht kleiner. Ganz im Gegenteil: Es wird schlimmer werden. Es wird auch mit Enteignungen weniger Wohnraum geben, die Verkehrssituation wird dank Straßensperrungen chaotischer werden, die Sicherheitslage wird sich nicht bessern. Noch immer stand kein einziger Sylvester-Randalierer vor Gericht, geschweige denn, dass einer verurteilt wurde. Die Regierungsparteien haben kein Rezept gegen den Bildungs-Gau, den knappen Wohnraum und die Gewalt. Es sind ja gerade die Entscheidungen aus 20 Jahren SPD, Grünen und Linken, die uns genau dorthin geführt haben, wo wir uns jetzt befinden.“ (Berliner Zeitung vom 13.2.2023)

Das sind bemerkenswerte Sätze. Das Berliner Wahlergebnis (und neuere Wahlergebnisse in anderen großen Städten) signalisieren einen tieferen Stimmungswechsel. Die seit der Jahrtausendwende dominierenden Zukunftsvisionen verlieren an Zugkraft. Die Vision „ökologische und soziale Stadt“, die auf den ersten Blick alles zu bieten schien, was Politik in großen Städten sein kann, hat ihre Bannkraft verloren. Die Wähler haben gemerkt, dass eine solche „ganzheitliche Vision“ nicht im Geringsten garantiert, dass die Stadt dann auch funktioniert. Und Berlin ist das krasse Beispiel: In dieser Stadt können die elementarsten Funktionen (Termine für Personalpapiere, Führungszeugnisse, Eheschließungen, Kfz-Anmeldungen, die Sicherheit im öffentlichen Raum, der Verkehrsfluss auf den großen Verbindungsachsen, die Lernergebnisse der Schulen) immer weniger gewährleistet werden. Zwischen den Stadt-Visionen, die in bestimmten sozialen Milieus und dem Regionalsender RBB gepflegt werden, und dem realen Berlin gibt es heute einen tiefen Bruch.  

In der Berlin-Wahl hat sich dabei nicht nur eine vage „Angst“ oder „Wut“ geäußert. Nein, hier wurde ein Urteil über den Zustand der Stadt gesprochen. Dieses Urteil steht nun im Raum, für die ganze kommende Legislatur-Periode. Jede Regierungskoalition wird daran gemessen werden, ob es ihr gefällt oder nicht. Und auch den Massenmedien wird es nicht gelingen, dieses Urteil aus dem Gedächtnis der Berliner zu löschen. Es gibt den guten Grundsatz „Erst das Land und dann die Partei“. Er sollte auch so verstanden werden, dass der Wähler kein bloßer Parteigänger ist, sondern bei den Wahlen eine gewisse Idee des Landes – hier: der Stadt – vor Augen hat, die seinen Erfahrungen und Interessen entspricht. „Interesse“ muss nicht nur den eigenen Geldbeutel bedeuten; es enthält immer auch eine Idee des Ganzen der Stadt.  

„Die Stadt muss funktionieren“

Die Tatsache, dass die CDU erhebliche Stimmgewinne zu verzeichnen hat, liegt nicht an einer bestimmten Parteisicht, zu der andere Parteien nicht fähig wären. Eher hat die CDU mit ihrem Leitmotiv „Die Stadt muss funktionieren“ einen elementaren konstruktiven Anspruch erhoben und die Stadt zum sachlichen Maßstab der Politik gemacht. Der Satz mag wie eine Selbstverständlichkeit klingen, aber so ist die Lage in Berlin eben nicht. Damit hat die CDU einen Nerv der Berliner getroffen. Auch vieler Berliner, die die CDU nicht wählen wollten und eventuell auch aus Verdruss und Resignation der Wahl fernblieben. Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg betrug die Wahlbeteiligung nur 50 Prozent. Der Satz „Die Stadt soll funktionieren“ trifft die verschiedensten und teilweise schon langjährigen Erfahrungen der Berliner: Man will nicht auf endlosen Warteschleifen verwiesen werden, wenn man im zuständigen Amt dringend einen Termin braucht. Wenn man eine neue Wohnung braucht, will man nicht vom Zufall, von der Zugehörigkeit zu bestimmten Klientelgruppen oder von „Beziehungen“ abhängen. Man will nicht hilflos in irgendeiner Straßenblockade festsitzen oder im Notfall um das rechtzeitige Eintreffen von Notarzt oder Feuerwehr bangen müssen. Man will nicht vor der Gewalt im öffentlichen Nahverkehr oder in Parks Angst haben müssen, und nach Anbruch der Dunkelheit von vielen öffentlichen Orten praktisch ausgeschlossen sein.

Und während die Berliner so feststellen müssen, dass in ihrer Stadt die elementarsten, alltäglichsten, eigentlich schon vor langer Zeit errungenen Standards nicht mehr gewährleistet sind, hören sie ständig von allen möglichen wohlklingenden, außergewöhnlichen und aufwendigen „Projekten“. Vor diesem Hintergrund hat der Satz „Die Stadt muss funktionieren“ seine besondere Sprengkraft bekommen. Er ist der Anspruch, der nach dieser Wahl sozusagen auf alle Mauern geschrieben steht.   

Die Leistung der modernen Stadt-Maschine  

Betrachtet man das Funktionieren und Nicht-Funktionieren der Großstadt näher, ist das meistens nicht einfach eine Frage von mehr oder weniger Personal. In den meisten Fällen geht es um das sachgerechte Funktionieren und um sachliche Bestände in Gestalt verschiedener Infrastrukturen. Eine moderne Großstadt ist eine ungeheure Anhäufung von solchen Infrastrukturen. Die Versorgung mit Energie muss ständig und ohne Unterbrechung gewährleistet sein, ein Ausfall, eine ständige Unzuverlässigkeit würde die Gesamtleistung der Stadt stark herabsetzen. Gleiches gilt für die Versorgung und Klärung von Wasser. Und für die Entsorgung und Wiederverwendung von Müll, für die Pflege des öffentlichen Raums. Das Verkehrssystem muss für eine große Bevölkerung und ein relativ weites Einzugsgebiet Pünktlichkeit garantieren. Der Zeitverlust beim Zusammenarbeiten wäre sonst immens. Große Veranstaltungen wären nicht mehr zu bewältigen. Feuerwehr und Rettungswagen brauchen eine flächendeckende Verteilung in der ganzen Stadt. Und das gilt natürlich für die Polizeikräfte und den Schutz vor Gewalt und Raub. 

Das alles sind Aufgaben, die ständig erfüllt werden müssen und für die es auch Reservekapazitäten geben muss. Eine große Stadt kann man nicht auf der Basis von „Einzelstudien“ und „Projekten“ betreiben. Der Zustand der Infrastrukturen ist der kritische Maßstab, auch wenn sie oft wenig sichtbar sind und in den Medien selten vorkommen. Erst wenn es Ausfälle gibt, wird ihre immense Bedeutung plötzlich spürbar. Bei Infrastrukturen zählt nicht eine einmalige Maximalleistung, sondern ein gehobenes, breites Niveau, das auch bei verschiedenen und wechselnden Anforderungen der Menschen und Veränderungen der Umweltbedingungen aufrechterhalten werden muss. Als Maßstab der Infrastrukturen ist daher „Tragfähigkeit“ wichtiger als „Output“. Auch diese Tragfähigkeit ist ein striktes Effizienzkriterium. Auch hier geht es um Wertschöpfung, nur eben anders als bei einem Produktionsbetrieb. Auch eine moderne Großstadt ist eine „Maschine“. Aber sie dient nicht direkt zum Herstellen einzelner Güter und Dienste, sondern zum Tragen einer Vielfalt von Betrieben, Einrichtungen und Haushalten. 

Die Verdrängung der Fachleute aus der Führung der Stadt 

Wenn man diesen Maßstab anlegt und dann anschaut, welche Vorstellung von „Urbanität“ das Berlin-Bild der letzten Jahre und Jahrzehnte dominiert, wird eine riesige Lücke sichtbar: Die Infrastrukturen kamen in diesem Berlin-Bild eigentlich gar nicht mehr vor. Ihre vermittelnde Rolle verschwand in einem Modell, das in „das Soziale“ einerseits und „das Ökologische“ andererseits zerfällt. Man hört und liest immer, dass Berlin so „vielfältig“ sei. Und dann herrscht Schweigen – so als ob sich die Vielfalt von selber tragen würde. Dass eine Stadt nur leben kann, wenn sie Mensch und Natur in einem Dritten zusammenbringt, das produktiv und tragfähig ist, haben die tonangebenden politisch-medialen Milieus unserer Gegenwart völlig aus den Augen verloren. So auch in Berlin. Die deutsche Hauptstadt zehrt immer noch von den großen technischen Leistungen und Investitionen, die sie in länger zurückliegenden Jahrzehnten erbracht hat. In jenen Zeiten fanden Infrastrukturaufgaben und die Fachleute, die sie lösen konnten, Aufmerksamkeit und Respekt.

Das heutige Gerede von „arm, aber sexy“, von der „Fahrrad-Hauptstadt Berlin“, von hoch subventionierten „start ups“ zeigt eine fundamentale Verschiebung bei den gesellschaftlichen Milieus, die die Entwicklung Berlins prägen. Die praktische Wissenschaft und Ingenieurkunst haben ihren Einfluss weitgehend verloren. Gewiss sind die Fachleute, die in einem bestimmten Bereich ein präzises und erprobtes Fachwissen haben, noch da. Aber dieses Fachwissen ist fundamental entwertet, wenn eine „ganz neue“ Zukunft ausgerufen wird – von einer Führungsschicht, die nur in spekulativen und emotionalen „Erzählungen“ zu glänzen weiß. 

In einem Leitartikel, der gleichfalls in der „Berliner Zeitung“ (14.2.2023) erschienen ist, spricht Harry Nutt von den „mittleren Ebenen der Kompetenz“ in der Berliner Stadtverwaltung, die „weitgehend entmündigt“ worden seien – was er der SPD unter dem Regierenden Bürgermeister Wowereit ankreidet, aber nicht nur ihr. „Ein Wandel muss her“ steht über dem Leitartikel. Der Autor plädiert ganz offensichtlich für eine strukturelle Rückbesinnung in der Regierungsweise der Stadt. 

Eine große Korrektur, die nur schrittweise durchzusetzen ist

In den letzten Jahrzehnten sind in Berlin wichtige Errungenschaften und Fähigkeiten einer Großstadt verloren gegangen. Die große Stadt Berlin ist dadurch kleiner geworden – sie hat sich sozial und räumlich verengt. Diese Entwicklung hat sich so weit verfestigt, dass sie nicht in einem großen „Ruck“ korrigiert werden kann, sondern nur in einem allmählichen Prozess, bei dem kleine Schritte und Verschiebungen wertvoll sind – wenn sie erste fühlbare Verbesserungen bringen und wenn sie den Bürgern Orientierungspunkte für die weitere Entwicklung der Gesamtstadt bieten.  

Sowohl Dringlichkeit als auch Perspektive sprechen dafür, dass die CDU konstruktiv eine Koalition für einen Wechsel in der Stadtregierung sucht. Die Tatsache, dass CDU und SPD sich zu Koalitionsverhandlungen entschlossen haben, ist ein gutes Zeichen. Es ist eine Chance, dass sich die Berliner Politik weg von den großen „Stadtvisionen“ und hin zur Stadtrealität bewegt. Allerdings sollten CDU und SPD den Bürgern diese Koalition erklären: Sie ist eine Pflichtkoalition angesichts der prekären Lage Berlins. Es geht darum, eine weitere Verwahrlosung der Stadt aufzuhalten und ein elementares Funktionieren der Stadt sicherzustellen. Beide Parteien sollten sich davor hüten, diese Koalition großsprecherisch als „die Hauptstadt-Wende“ oder ähnliches zu verkaufen. Wir stehen erst am Anfang einer Rehabilitation der modernen Großstadt. Eine neue Stadtregierung sollte den Bürgern Zeit geben, um nüchterner und gründlicher über das Bewahren und Verändern in Berlin nachzudenken. Man muss hier ja auch bedenken, dass insgesamt in Deutschland noch die große Erzählung von der „Zeitenwende“ regiert. Die großen Städte im Lande müssen einen Großteil dieser Wende-Suppe auslöffeln und werden so in unhaltbare Zustände getrieben – siehe Energiewende, siehe Verkehrswende, siehe Massenmigration. 

Eine kämpferische große Koalition?

Grün verliert. Die Entzauberung dieser ganzen Denkrichtung wird sich fortsetzen. Aber man darf nicht erwarten, dass die Sozialschichten, die diese Richtung tragen, sich ändern. Man darf auch nicht darauf hoffen, dass sie aus den Städten verschwinden werden. Man muss damit rechnen, auf längere Zeit mit diesen geschworenen Feinden einer für alle Bürger funktionierenden Stadt zu tun zu haben. Schon jetzt ist in Berlin sichtbar, wie die verschiedensten Kräfte alles versuchen, um die Arbeit einer CDU-SPD-Stadtregierung zu lähmen. Sie wollen nicht abwarten und die Regierung erst mal ihre Arbeit aufnehmen lassen. Sie schaffen es nicht, die Bürger einmal selber auf den Gang der Dinge blicken zu lassen, sondern müssen sofort vorgeben, was man von der neuen Stadtregierung zu denken hat. Sie werden auch versuchen, ihre bisherige Politik einfach weiter durchzudrücken und ohne Rücksicht auf neue Mehrheiten in einer Grauzone Fakten zu schaffen. Hier hört man eine Argumentation, die aufhorchen lässt: Eine andere Koalition als die bisherige sei in Berlin unmöglich, heißt es, weil „die Partei-Basis“ da nicht mitmachen würde. So, so. Eine „Partei-Basis“ soll also ausschlaggebend sein, damit eine Koalition, die nach dem Ergebnis der allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlen möglich wäre, doch nicht möglich ist.

Die Grünen sind ja sehr findig, wenn es darum geht, sich einen Souverän herbeizureden, der sozusagen „von Natur aus“ ihrer Sache zugeneigt ist. So wird bei grünen Projekten immer die „Zivilgesellschaft“ beschworen, die – im Unterschied zur Gesamtgesellschaft – exakt das träumt, was die Grünen auch träumen. Oder es ist von der „Stadtgesellschaft“ die Rede, die merkwürdigerweise nicht in den Teilen der Stadt wohnt, wo man CDU, FDP oder AfD wählt. Auch Franziska Giffey wird nun wohl aus der „Stadtgesellschaft“ ausgebürgert. Und wenn es zu Straßenblockaden kommt, gibt es den Ehrentitel des „Aktivisten“, für den der gute Zweck alle Mittel heiligt. Man sieht, die Rede von der „Parteibasis“ ist alles andere als unschuldig. Wer heute ihren Widerstand beschwört, wird morgen mit „sozialen Unruhen“ drohen, wenn eine Koalition von CDU und SPD ihre ersten Maßnahmen trifft.   

Eine große Koalition in Berlin wird also kämpfen müssen, aber mit Sorgfalt in der Rede und Beharrungsvermögen in der Sache. 

 

Dr. rer. pol. Gerd Held absolvierte nach Facharbeiterlehre und Berufstätigkeit ein Studium der Sozialwissenschaften (Abschluss Diplom) und der Sozialphilosophie (Abschluss Maitrise) in Hannover und Paris. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät Raumplanung der Universität Dortmund – dort Promotion und Habilitation, danach dort Privatdozent. Von 2008 bis 2015 Leitartikler und Essayist bei der Tageszeitung „Die Welt”. Zugleich Privatdozent am Institut für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin.   

 

Vorschau: In zwei weiteren Beiträgen wird Gerd Held über die verheerenden Folgen der Verkehrswende und der drohenden Unbezahlbarkeit des Autos für den Großraum Berlin berichten – sowie in einem dritten Teil von dem Volksentscheid mit dem Betrugstitel „Berlin klimaneutral 2030“.

Foto: Fabian Nicolay

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Hermann Sattler / 13.03.2023

MSM.. mehrere 100 Gewaltanwendungen gegen Journaillen! Gerät die MSM aktuell ansteigend in den strafenden Fokus für ihre befeuernden Lügenkampanien der letzten 3 Jahre? Haben die Bürgen die gigantische Mitschuld der MSM erkannt? Schlagen betroffene/geschädigte/krankgemachte belogene Menschen jetzt auch mit illegalen Mitteln, zurück? Kann man daran ermessen, dass der Glaube an korrekte Justiz/ Gerichte zur Aufklärung der letzten 3 Jahre schwindet?

Angelika Gahrs / 13.03.2023

Alle möglichen Parteien haben sich daran versucht, das Gemeinwesen zu organisieren. Geklappt hat es nie. Und immer dann, wenn es zu offensichtlich wurde, haben die Machthaber ihre Bürgen an eine Front geschickt. Aber nun soll alles besser werden, weil die Machthaber möglicherweise ausgetauscht werden. Das glauben Sie doch selbst nicht, lieber Autor!

Karl-Heinz Terpelle / 13.03.2023

Parteien und die von ihnen installierten parasitären Gruppierungen, Vereine u. Institutionen, die zu ernähren das Volk verdammt ist, dienen nicht mehr dem Land, dem Gemeinwesen nein sie haben das Gemeinwesen, das Land, als Fundgrube, als Wühltisch entdeckt, als Tagebau für Bodenschätze in Form von Steuermitteln und alles was der schaffende Mensch sonst noch so ans Tageslicht hebt, bei dem man sich nach Lust und Laune bedienen kann, zum Nachteil des Volkes. Es sind Parasiten im Sinne des Wortes. Ich muß hier erinnern an die Verse aus dem Bundeslied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins: was ihr hebt an Sonnenlicht, Schätze sind es für den Wicht, Alles ist dein Werk! o sprich, Alles, aber Nichts für dich! Und von Allem nur allein, die du schmiedst, die Kette, dein! Die repräsentative Demokratie ist nur das Vehikel zur Pervertierung der Demokratie selbst. Sie erlaubt es dem aufgrund von Desinformation - ganzjährigem unentrinnbarem medialem Propagandatrommelfeuer - „gewählten Volksvertreter“, als absolutistischer Herrscher nur seinem Gutdünken – pervertierend Gewissen genannt - zu folgen, nicht aber dem Volkswillen, oder gar dem Wählerauftrag. Wobei CDU und FDP m.E. die Schlimmsten sind, sie täuschen den Wähler anders Linke, Grüne u. SPD. Dieses Konstrukt hat dazu geführt dass diese Herrschaft gegen das Volk nur durch Generalstreik und Aufstand gegen diese Nomenklatura abgewählt werden kann. Wer glaubt, daß in einem derart deformiertes Wahlsystem – noch dazu dem unsrigen - ein einmal etabliertes Regime abgewählt werden kann ist naiv. Die illegitimen Machenschaften um die Verweigerung von Bundestags-Alterspräsident, Bundestagsvizepräsidenten und letztendlich die Berliner Wahl, wo die Verlierer sich zusammenrotten und gegen den Volkswillen an der Macht fest zu krallen, aber besonders die zu Nordstream regierungsamtlich ausgegebene Parole, daß Vertuschung der Urheberschaft hier Staatswohl sei, sprechen eine unmißverständliche Sprache.

Florian Bode / 13.03.2023

Grün funktioniert nicht. Nie und Nirgends. Aber erst, wenn die Infrastruktur geschleift ist und die Speicher leergefressen, kommt das auch den Märchengläubigen zu Bewusstsein. Grün ist ein Projekt zur Versorgung der Grünen. Und das sind leider häufig schlecht in praktischen Dingen ausgebildete Menschen mit eingeschränkter Leistungsbereitschaft. Grün unterscheidet isch nur in Nuancen von anderen sozialistischen Utopien.

Arne Busch / 13.03.2023

Die SPD eine Volkspartei? Das wahl wohl als Scherz gemeint?! Die Zeiten sind längst vorbei. Heute ist die SPD, analog zu den Grünen,  eine Volksauslöschungspartei. Bestenfalls könnte man die SPD noch als Volksverdummungspartei oder Zivilversagerpartei bezeichnen.

Stephan Bujnoch / 13.03.2023

Eine Koalition gegen das bestehende, nicht funktionierende Berlin wird nur erfolgreich sein, wenn es dieser Koalition gelingt, den linksgrünen NGO-Sumpf finanziell trockenzulegen. Sonst passiert genau das, was am Ende des Beitrages erwähnt wird: diese Kräfte werden gegen die neue Regierung subversiv arbeiten und dazu braucht man Geld. Also streicht diese undemokratische Finanzierung von Demokratiegegnern! Undemokratisch - das gilt für den Bund in noch höherem Maße - weil die Haushaltshoheit beim Parlament liegt und nur bei diesem.

Helmut Driesel / 13.03.2023

  Wenn eine Stadt hinsichtlich der “Tragfähigkeit” zu groß und zu bevölkerungsreich wird, muss die Umgebung das mit tragen und leisten. Wird das nicht gewollt, muss der Grad an administrativer Dominanz steigen. Dafür gibt es in einer Demokratie Grenzen. Ich habe mit Grünen gesprochen, die wollten schon zur Schröder-Zeit viel mehr Menschen auf dem Quadratkilometer haben. Die sagen einfach: Schau, in Mexiko Stadt leben fünfmal so viele Leute und das funktioniert auch irgendwie. Die zeigen einem den Vogel, wenn man bekennt, man bräuchte 2000 m² Garten, um sich einigermaßen wohl zu fühlen. Das hat mich letztlich ideologisch ultimativ von ihnen getrennt. Andererseits quatschen sie dauernd vom ökologischen Landbau, Leute, die den ganzen Tag in der Großstadt unterwegs sind. Wenn sie nicht gerade im Flieger sitzen. Lebensqualität ist etwas sehr Individuelles. Der eine braucht einen guten Bäcker um die Ecke, der andere einen Frisör, eine Sporthalle oder eine Bahnstation. Das muss man als allererstes einsehen, bevor große Töne gespuckt werden dürfen. Der Berliner ist ein Fremder unter Fremden. Da ist man selten einer Meinung.

Alex Gross / 13.03.2023

Gut diagnostiziert, die grünsozialistische Weltuntergangssekte bringt nach Buntheitsproporz ausgewählte, zuverlässig unfähige Ideologen ohne Berufs-oder Lebenserfahrung in öffentliche Schaltstellen, die gar nicht erst versuchen „dem Bürger zu dienen“ sondern nur ihre Pfründen zu sichern, Gleichgesinnte zu alimentieren und Luftschlösser zu bauen. Kann nicht funktionieren und trotz Dauerpropaganda in Massen-Medien und Schulen merken das auch irgendwann sogar die Wähler, weil man die Realität nicht ewig ausblenden kann. Das Problem ist, nicht nur im vollalimentierten Shithole Berlin sondern auch auf Bundes- und EU-Ebene (um nicht gleich UNO und USA zu sagen) regiert längst die grünrote Einheitspartei, die sich höchstens noch in hell- oder dunkelgrünrot unterscheidet. Nur ein Mehrheitswahlrecht und die Auflösung der ÖR Medien könnten uns von dieser Geißel befreien, da das nicht in Sicht ist wird es der Islamismus des Kalifats sein, der irgendwann per Geburtenjihad den Kommunismus besiegt, hoffentlich erst nach meiner Zeit.

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