Das Rauschen in der Luft könnte von einem Schlitten stammen, von lautlos vorpreschenden Rentieren und dem Polarwind, der um die Geschenksäcke pfeift. In Wahrheit ist es der Sturm, der die tief heruntergezogene Mütze noch über den Ohren flattern lässt. Und aus dem Sehschlitz zwischen Jackenkragen und Wollpudel-Unterkante ist beim besten Willen kein goldumstrahltes Gefährt zu erkennen, das durch den stockschwarzen Himmel zieht. Nicht einmal der Polarstern ist auszumachen. Doch das alles beweist gar nichts. Denn einerseits ist es noch nicht der 24. Dezember und andererseits wird niemand im Ernst glauben, dass Ruprecht nach Fahrplan hier am Nordkap vorbeikommt. Es gehört zum ehernen Gesetz der Dinge, dass mit plumpen, menschlichen Schlichen den wirklich großen Mythen nicht beizukommen ist. Dafür sind sie zu groß und wir zu klein. Solange die Welt noch in Ordnung ist, wird das auch so bleiben. http://ralfschuler.wordpress.com/2011/12/23/finale-weihnachten-mit-oder-ohne-mann/