Bravo Herr Schmitz, so ähnlich wäre mein Kommentar auch ausgefallen. Sie argumentieren sehr sachlich, es ist wohltuend diesen Brief zu lesen, genau wie den sehr realistischen Beitrag von Herrn Schuler.
Soeben habe ich den Artikel von Ralf Schuler mit gemischten Gefühlen gelesen und im Anschluss daran die beiden Kommentare. Ich stimme Herrn Schmitz uneingeschränkt zu. Meine persönliche Wahrnehmung ist sozusagen mit der seinigen bezüglich AfD identisch. Mich hat der Satz von Schuler: ... züchtet sich im Netz seine eigenen Wahrheiten ... besonders irritiert, denn gerade im Netz finden sich m. E. noch die objektivsten Informationen. Seit Monaten bin ich begeisterte und treue Achseleserin und ich möchte diese Beiträge nicht missen. Das einzige, was ich nicht verstehen kann und was ich zum Teil als großenWiderspruch empfinde, ist die auch hier häufig geäußerte Antipathie, wenn es um die AfD geht. Darin unterscheiden sie sich manchmal kaum vom Mainstream und das sollte doch eigentlich nicht sein. Einerseits wird auf der Achse effizient und mutig das krasse Versagen der Politik thematisiert, werden die Ängste der normalen Bürger noch registriert und ernst genommen, andererseits wird die einzige Opposition, die Deutschland momentan hat, ebenfalls verteufelt. Zitat von Ralf Schuler: “Wenn es weiter darum geht, dass der Wähler sich hinter der Funktionärsdoktrin aufstellen oder sich zum Teufel scheren kann, wird er sich zum Teufel scheren. Und mit diesem wiederkommen.” !?
Es gibt - zunächst - Alternativen zum Wähler: Wahlfälschung und/oder Diktatur. Recht und Gesetz sind in der Geschichte schon oft für eine vorgeblich “gute Sache” gebrochen und der Wille des Volkes unterdrückt worden. Das geschah immer, wenn die Eliten nicht genug Menschen von ihren Vorstellungen überzeugen konnten, aber glaubten, sie wüßten besser als der dumme Durchschnitt, was gut für ihn (für den “Kommunismus”, für die “arische Rasse” oder ähnliches) sei. Recht wird bei uns bekanntlich schon lange gebrochen (Euro, Massenimmigration…). Reicht das nicht mehr aus, wird man weitergehen. Sie haben die Macht, was sollte sie daran hindern? Ethische Prinzipien?
Der Autor verharmlost seine gute Analyse unter “Irgendwann kocht die Suppe über” mit der Bezeichnung eines “typischen Unten-Oben- Konflikts”. Wenn von einer schmalen Gruppe von Wirtschafts-.Politik - und Medienvertretern “alternativlose Politiken” formuliert und gegen die Mehrheit der Bevölkerungen durchgesetzt werden, handelt es sich nicht um ein Unten-Oben-Konflikt, sondern um die Entwicklung einer Oligarchie. Die Loslösung der Herrschenden von den Behrrschten läßt sich sehr schön an den EU-Institutionen und Personen zeigen. In ihrer von einem riesiegen Dolmetscherdienst in Brüssel und Straßburg und Luxemburg in Gang gehaltenen Verwaltungs- und Rechtssprechungsmaschine ist ihnen ganz entgangen, daß sich die an der Vertragsgemeinschaft beteiligten Sprachennationen nicht zu einer gemeinsamen Diskussionskultur zusammen gefunden haben. Aber auch diejenigen , die mehr als eine europäische Sprache können, stellen beim Lesen der nationalen Zeitungen usw. fest, daß die Probleme und Kulturen der einzelnen Nationen sehr auseinander gehen, was in den EU-Institutionen aber nicht mehr wahrgenommen wird. Auf nationaler Ebene ist besonders erschreckend die Entfernung der Parlamentarier, die immer mehr Partei-Angestellte werden, von den Wählern. Und die Parteien entwickeln sich imer mehr von Mitglieder-Parteien zur Funktionärs-Parteien.
Eine hervorragende Beschreibung der Bedingungen für die gegenwärtigen gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse. Die wohlfeil abwertenden, teilweise auch aggressiven Urteile über die dummen Brexiteers deuten auf einen totalitären Reflex hin, wonach mehr Demokratie von Übel sei und die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft sowie den Frieden und das Projekt EU gefährde. Dies ist der Beweggrund dafür, die Bürger der EU-Mitgliedsstaaten von der demokratischen Mitgestaltung auszuschalten, wenn immer mehr wichtige Sachfragen in Brüssel entschieden werden. Von den 3000 EU-rokraten, von denen wir die wenigsten namentlich oder nur physiognomonisch kennen, wird die Konsequenz einer mehrheitlichen Ablehnung der Brüsseler Bürokratie so sehr gefürchtet, dass sie es vorziehen, stur und konsequent undemokratisch weiter zu wursteln. Dass sie damit die wachsende Antipathie und Ablehnung selbst erzeugen, haben sie offenbar noch nicht begriffen. Der Brexit sollte als Alarmglocke verstanden werden.
Mich stört die Verwendung der Begriffe “populistisch” und die einseitige Zuweisung dieses Attributs an die sog. Rechten. Wer betreibt eigentlich Populismus? Nur die von der AfD? Mitnichten! Äußerungen von Ralf Stegner über Twitter sind durchweg populistisch, die von Peter Tauber sind es häufig ebenfalls. Und was betreiben eigentlich Claudia Roth und Simone Peter? Populismus ist keine Wesensart der AfD; diese - das ist meine private Meinung - argumentiert teilweise sehr sachlich und objektiv. Sie hetzt - so wie es die Altparteien gerne behaupten - eben nicht; Randerscheinungen wie bei Herrn Gedeon oder Herrn Gauland mal beiseite! Einen gezielten Populismus, der gezielt die Menschen am Rand der Gesellschaft anspricht, erkenne ich nicht. Untersuchungen über die Zusammensetzung von Wählern zeigen doch immer wieder, dass gerade Bürger, Mittelstand und Unternehmer empfänglich für die AfD sind. Daher moniert doch die SPD gern, dass die AfD eine Partei der Besserverdiener ist! Wer oder was ist das Gute? Es gibt die Weisheit “Der Weg in die Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert!”. Die Gutmenschen & political correctness führen uns jedenfalls eher in die Hölle als AfD und FPÖ.
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