Wenn Menschen friedlich im Rahmen des Grundgesetzes demonstrieren, ist doch genau das gelebte Demokratie, die jeder Demokrat sich so wünschen sollte. Wer daraufhin jedoch am Rad dreht und nicht nur einfach zu einer friedlichen Demonstration mit anderer Meinung aufruft, sondern als Ziel “...sich querstellen” oder “...verhindern” vorgibt, also im Grunde zur Einschränkung der Demonstrationsfreiheit durch Nötigung und Einkesselung aufruft - im Überschwang dann auch mittels Drohungen, Gewalt, Menschenjagd und Schlimmeres -, der hat im Grunde kein Vertrauen in die Demokratie. Und da gibt es zur Zeit so Einige. Warum wird nicht dazu aufgerufen, andere Meinungen friedlich zu tolerieren, sachlich über die Sichtweisen zu berichten und sachlich miteinander zu diskutieren um dann den Konsens eventuell anzupassen? Das sind sind doch Demokratie-Basics und sowas genau würde ich von etwas reiferen Politikern erwarten. Komischerweise ist es nicht so. Und das macht Angst. Lange sind Politik und Medien damit erfolgreich gewesen, die Menschen das Gefühl zu vermitteln, dass sie ohne Erziehung und Einhegung unweigerlich zu einem gnadenlosen umwelt- und auch generell vernichtenden Lynchmob mutieren. In diesem Sinne ist eine weitere Einhegung der offenbar gefährlichen Menschen durch “Europäische Einbindung” wünschenswert und so wird es ja auch geäussert. Angeblich wäre ohne die EU ja schon längst wieder Krieg. Die Sache ist nur, dass auch diese Sicht nur ein Höchstmass an Misstrauen gegenüber den eigenen Bürgern darstellt. Wieder stellt sich also die Frage, wer hier eigentlich der Demokratie misstraut?
Alles im Artikel richtig - bis auf ein kleines Detail: Der Artikel bezeichnet Herrn Gauck als Bundespräsidenten , ohne zwischen Amt und Persönlichkeit zu unterscheiden. Das ist aber entscheidend: Herr Herzog zum Beispiel war beides. Frau Schwan, um ein Gegenbeispiel zu bringen, keines von beiden. Und Herr Gauck ist nur eines: der Amtsträger. Bezüglich der Persönlichkeit passt der Begriff des Bundespräsidentendarstellers - und zwar des bislang erfolglosen - weitaus besser. Bezieht man das mit ein, ist die Angelegenheit rund und schlüssig.
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