Vera Lengsfeld / 14.12.2010 / 13:03 / 0 / Seite ausdrucken

Warum zu Guttenbergs Truppenbesuch gut war und Kubicki Recht hat

Wieder einmal herrscht große Aufregung in der Politik und in den Medien.
Seit er beschlossen wurde, hat der Afghanistan- Einsatz eine Schattenexistenz in der öffentlichen Aufmerksamkeit geführt. Dabei war beinahe außer Acht geraten, dass sich die Soldaten dort keineswegs aus Jux und Dollerei aufhalten, sondern von der Politik, mit den Stimmen fast aller im Bundestag vertretenen Parteien, zu ihrem Engagement verpflichtet wurden.
Irgendwann wurde mal von Bild der Skandal aufgedeckt, dass die Truppe von Schreibtisch-Tätern mit Einsatz- Richtlinien geknebelt wurde, die ihr kaum die Selbstverteidigung gestattete. Das ist dann stillschweigend geändert worden.
Der Öffentlichkeit wurde von Politik und Medien verschwiegen, dass es sich am Hindukusch nicht um einen harmlosen Aufbaueinsatz handelt, sondern um einen Krieg gegen Terroristen. Es war eines der ersten Verdienste von zu Guttenberg, die Wahrheit über den afghanischen Einsatz gesagt zu haben. Sein zweiter war, das Krisengebiet, seit er im Amt ist, regelmäßig besucht zu haben und dies auch nicht eingestellt hat, als er selbst unter Beschuss geriet.

Die Soldaten und ihre Familien haben es ihm gedankt.

Das Gekeife über den jüngsten Besuch des Ministers, diesmal mit seiner Frau,  entlarvt sich selbst.
Wenn nun ein Grüner Politiker den Verteidigungsminister mit Goebbels vergleicht, oder,  wie die Süddeutsche Zeitung, in ihrer “Stilkritik” zugeben muss, dass es am Outfit von Stefanie zu Guttenberg eigentlich nichts zu meckern gab, aber trotzdem Gift und Galle spuckt, erinnert das an das Sprichwort, dass getroffne Hunde bellen. Sie bellen, weil sie ahnen, wie gut der Truppenbesuch beim Volk ankommt : mit Recht.
Die zu Guttenberg haben etwas demonstriert, das in der Politik und in der Berichterstattung schon fast in Vergessenheit geraten ist: Verantwortung.
Die Soldaten in Afghanistan, die schon viel zu lange mit unzureichenden Mitteln bestenfalls unbeachtet, schlimmstenfalls als schießwütige Rambos geschmäht, einen politischen Auftrag erfüllen, sind den zu Guttenbergs jedenfalls dankbar für die Aufmerksamkeit, die endlich darauf gelenkt wird, dass in Afghanistan Menschen aus der Mitte unserer Gesellschaft tätig sind und keine Aliens. Das ist eine Talkshow wert, auch wenn die übrigen Dauerplapperer wie Gysi und Co. nicht dabei sein können. Die Soldaten und ihre Familien haben es verdient, dass endlich jemand würdigt, was sie in Afghanistan tun.
Man kann den zu Guttenbergs nur dankbar sein.
Was hat das mit der FDP zu tun?
Sie demonstriert in der Person ihrer verteidigungspolitischen Sprecherin, die sich nicht entblödet, dem Minister ihrer Koalition „mehr Zurückhaltung“ zu empfehlen, daß Kubicki mit seinem DDR-Vergleich Recht hat.
Wie einstmals die Altherrenriege der DDR ist die FDP-Führung nicht in der Lage , die Gründe für den dramatischen, ja bedrohlichen Absturz ihrer Partei in den Umfragen zu erkennen.
Die FDP ist gewählt worden, damit eine Regierung Merkel endlich wieder ein klaresbürgerliches Profil zeigt.
Zu den unverzichtbaren bürgerlichen Tugenden gehört Verantwortungsgefühl, wie es die zu Guttenbergs demonstriert haben. Ihnen ausgerechnet dann in den Rücken zu fallen, beweist ein weiteres Mal, in welch jämmerlichem Zustand sich die FDP befindet.

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