Rainer Bonhorst / 20.07.2018 / 15:00 / Foto: Polylerus / 21 / Seite ausdrucken

Trump – eine deutsche Tragödie

Ich kann's nicht lassen. Ich muss mal wieder was über Donald Trump schreiben, über dieses Gottesgeschenk für Amerika-Verächter. Da es über diesen Mann schon so viel gibt, will ich versuchen, auf Lücke zu arbeiten. Dieser Text soll ein Nischen-Produkt werden. Er soll es von Donald Trump als Deutschlandhasser handeln und um die Frage gehen, was ihn in diese Rolle getrieben hat.

Dass der US-Präsident in seiner Boxring-Welt weder Freund noch Feind kennt, ist nicht zu übersehen. Aber warum zielen seine härtesten Hiebe immer in Richtung Deutschland und Angela Merkel? Für mich gibt es nur eine Erklärung: seine Gene. Donald Trump leidet unter akutem deutschen Selbsthass. Er haut so sehr drauf auf Deutschland, weil er selber so deutsch ist.

Schließlich sprach sein Opa noch mit Pfälzer Akzent, als er vor rund hundert Jahren in die Staaten kam. Donald Trump ist, auch wenn er es gerne wäre, kein Mayflower-Amerikaner. Fast wäre er gar keiner geworden. Opa Trump wollte ja, der neuen Welt müde geworden, wieder zurück in die alte Heimat. Aber die hat ihn nicht hereingelassen und wieder abgeschoben. 

Stellen wir uns nur mal vor, die bayerischen Pfälzer hätten Opa Trump damals doch hereingelassen. Dann hätten wir jetzt den Donald. Als Präsident? Eher nicht. Aber vielleicht hätte er es zum Bürgermeister von Kallstadt gebracht und dort eine Weinkönigin geheiratet. Oder auf Wanderschaft eine Miss Bad Münstereifel aufgerissen. Wäre, wäre, Fahrradkette, um Lothar Matthäus zu zitieren. Opa musste, ob er wollte oder nicht, zurück über den großen Teich. Damals gab es bei uns noch keine Abschiebungs-Verhinderungsindustrie.

Haarscharf am real existierenden Deutschsein vorbei

So knapp wie er Präsident geworden ist, so knapp ist Donald Trump also Amerikaner geworden. Er ist so haarscharf am real existierenden Deutschsein vorbei geschrammt, dass es ihm selbst in Sommernächten manchmal eiskalt den Rücken herunterlaufen dürfte. Weshalb er so lange versucht hat, dieses Schicksal hinweg zu beschwören, indem er sich zum Skandinavier umgedichtet hat. Eine Verzweiflungstat.

All das sind vielsagende Indizien: die biografische Flucht an den Polarkreis, die ständigen Attacken auf die Heimat seiner Vorfahren. Was sonst als diese deutscheste aller deutschen Untugenden, der deutsche Selbsthass, kann dahinter stecken. Indem er auf Deutschland eindrischt, verprügelt er das genetische Gespenst, das ihn in einsamen oder auch zweisamen Nächten plagt. 

Ja, Trump mag Deutschland auf die gleiche Weise nicht, wie auch viele Deutsche ihr Deutschland nicht mögen. Aber die Geister, die er nicht rief, wird er nicht mehr los. Sie verfolgen ihn sogar noch auf andere Weise. Denn auch seinen Wahlsieg verdankt er den Deutschen. All den Beckers, Schneiders und Entenmanns, die in den Weiten der einstigen Prärie den gleichen amerikanischen Traum träumen wie Donald Trump. Ein Deutschamerikaner für Deutschamerikaner. Alles unsere Vettern, vom mittleren Westen bis ins Weiße Haus.

Was Vetter Trump angeht, so ist die Abneigung bekanntlich gegenseitig, wie in einer richtigen Familie. Man mag sich nicht, man ist sich peinlich, man will möglichst wenig miteinander zu tun haben. Trump mit Deutschland, die Deutschen mit Trump.  Wir haben es hier mit einer deutschen Familien-Tragödie globalen Ausmaßes zu tun. Es könnte aber auch eine Farce sein.

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Leserpost

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N. Müller / 20.07.2018

Manche Leser nehmen den Text hier viel zu ernst. Mich hat er jedenfalls erheitert, ich mag es quer zu denken und quergedachtes zu lesen.

M. Stoll / 20.07.2018

Die beste Definition von Frau Merkel ist:  “Person who is ruining Germany.”  Besser kann man sie nicht in einem Satz beschreiben. Wer hat´s gesagt ? Ja, Donald, und zwar schon 2015 als das TIME-Magazin sie noch zur “Person des Jahres” erklärte. Und das war nicht das Einzige, bei dem er Recht behielt.

Matthias Böhnki / 20.07.2018

Ich glaube auch, daß er die ihn betreffenden Zitate deutscher Politiker auf dem Flur hängen hat. Nicht, weil sie schön für ihn waren, sondern damit er sie nicht vergißt. Und dann hat er seine Melania. Und bei den Gedanken über Deutschland sieht er immer Frau Merkel vor sich. Die sieht aus, wie sie aussieht, die nervt ihn und sie macht nach seinem ( und meinem ) Ermessen einen unglaublichen Murcks. Die Melange als dessen führt dann zu seinen Verbalattacken. Also ich verstehe den Mann. Der Feind meines Feindes in mein Freund. Frau Merkel ist definitiv nicht mein Freund….............

Wolfgang Richter / 20.07.2018

Daß Trump auf Schland einprügelt und es nicht (mehr)  mag, ist vielleicht auch einfach nur dem Wurschteln der Politdarsteller im Lande mit dem Ergebnis des heutigen Gesamtzustandes geschuldet. Da geht es vielen im Lande mindestens ähnlich, wenn man bedenkt, wohin die auf der Brücke des Kahnes stehenden Orientierungslosen das einstmals stolze Schiff gelenkt haben, und wie sie es haben verkommen lassen. Es grüßt Reinhard Mey mit seinem “Narrenschiff”, aktuell immer gern gehört und Ersatz für das von “Die Mannschaft” eher abgelehnte Liedgut.

Alexander Brandenburg / 20.07.2018

Wie kann man die Leistungen Trumps so schlechtreden? Es wäre für Herrn Bonhorst wohl besser gewesen, wenn die Clintons und Obamas ihr Unfähigkeit, Frieden zu stiften,und ihre Stärke, Kriege zu verlängern oder neu einzuleiten, weiter hätten ausleben können. Wer hat in Korea für Gespräche gesorgt? Wer hat das Narrativ des bösen Russen gegen die Anti-Trump- Mafia der Geheimdienste und der Kriegslobbyisten durchbrochen und Gespräche mit Putin aufgenommen? Wer hat Jerusalem als Hauptstadt Israel endlich anerkannt? Wer hat die Deutschen auf ihren unangemessenen schmal gehaltenen Verteidigungshaushalt hingewiesen und Realismus eingefordert? Mit den alten Spielen der dauerhaften Problemverschiebungen, des Moralisierens ohne Ende , der Schein-Politiken der Rettungen von A bis Z, des Multi-Kulti-Wahnsinns, der Gender-Fake-Wissenschaft, des verdeckten Antisemitismus und der Abschaffung des demokratischen Nationalstaates sowie des Betreibens der Einrichtung eines nicht kontrollierbaren EU-Zentralstaates ist Trump nicht beizukommen. Er weiß, neue und nicht ausgetretene Pfade zu gehen und sich im Gespräch mit politischen Gegnern und Feinden offensichtlich zu behaupten und gute Deals zu machen. Und vergessen wir nicht, wie unsere Politik-Zwerge dem Präsidenten Trump vor, während und nach seiner Wahl entgegengetreten sind. Merkel, Steinmeier, Gabriel und auch die anderen politischen Amateure haben diesen mutigen und stärksten Präsidenten der Welt diffamiert, diffamiert und diffamiert. So niederträchtig hat Trump nie gehandelt wie diese unsere Polit-Elite. Ich wundere mich nur, warum er solchen Leuten noch die Hand gibt. Wer bei Trump Anstand einfordert, sollte nicht aus Deutschland kommen.

Bettina Diehl / 20.07.2018

Danke Herr Frank Stricker. Ich denke auch, dass Trump derzeit zu den wenigen Politikern gehört, die noch alle Tassen im Schrank haben.

Sabine Heinrich / 20.07.2018

Zunächst, Herr Bonhorst, meinte ich, eine Satire zu lesen - bis ich zu der richtigen (?) Erkenntnis gekommen bin, dass Sie tatsächlich das meinen, was Sie schreiben. Ich schließe mich 100%ig dem Kommentar von Frau Schulze an! Mich langweilt - ärgert aber auch - das Trump-Bashing inzwischen so sehr, dass ich mir gestern entsprechende Entgegnungen überlegt habe, wenn wieder jemand über ihn wettert. Wenn es - vollkommen berechtigt - auch so im Falle von Frau Merkel und ihren Gesinnungsgenossen geschehen würde- na gut! Das geschieht aber nicht! Selbst bei der Führung über ein großes Gut neulich musste die Besitzerin einen Anti-Trump - Spruch anbringen. Einen Anti-Merkel-Spruch? Fehlanzeige. Die Gehirnwäsche funktioniert auf fast allen Ebenen. Ich kann mich nicht daran erinnern - und mein Gedächtnis reicht aufgrund meines gehobenen Alters ein paar Jahrzehnte zurück - dass jahrelang pausenlos von nahezu allen Medien auf einen Politiker eingedroschen wird, der nichts wirklich Böses getan hat. Verdient hätten es z.B. die Diktatoren von Nordkorea, die unendlich viel Blut an den Händen haben und für grausamste Folterungen bekannt sind. Die Scheichs von Saudi-Arabien werden fein von gröberer Kritik verschont - wie so viele unerträglichen Massenmörder und Folterer in politischen Ämtern auf aller Welt. An die wagen sich unsere auf Linie gebrachten Medien nicht heran. Mir geht es so, dass ich Herrn Trump immer sympathischer finde, je mehr die meisten unserer “begnadeten” Politiker zeigen, wes Geistes Kind sie sind und welchen Charakter sie haben. Ich fand es richtig erfrischend, wie er mit Frau beim Nato-Gipfel auf Distanz an dem torkelnden Juncker und seinen Lakaien vorbeigegangen ist! Ich hätte Juncker auf die Schn/ pardon/auf den Mund fallen lassen!  

Volker Kleinophorst / 20.07.2018

Trump prügelt nicht auf Deutschland ein, sondern auf die deutsche Politik. Meinen Segen hat er.

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