Wenn Aiwanger jetzt Größe zeigen würde, würde er Söder gegenüber heftig auftreten und ihn vor sich hertreiben - de Opposition und auch die eigenen Truppen hätte er auf seiner Seite. und Söder kann ihn nicht entlassen, dafür braucht er die Mehrheit im Parlament. Vielleicht wäre sogar ein konstruktives Misstrauensvotum erfolgreich…..auf keinen Fall würde ich mich von einem, der noch vor drei Jahren Putin freundlich die Hand im Kreml geschüttelt hat, so demütigen lassen.
Bei dem Sommerinterview des ZDF mit Markus Söder in Bernau am Chiemsee ist mir ein Detail aufgefallen, an dem ich erkenne, dass es tatsächlich um eine Schmutzkampagne geht. Die Dame vom ZDF, die nach ihrem Selbstverständnis sicher glaubt, ihre Fragen im Namen der Bayern, wenn nicht sogar der Deutschen insgesamt zu stellen, konnte sich nicht zurückhalten, nachdem nun Aiwanger im Prinzip als Nazi dargestellt wird, dem man nur nicht zweifelsfrei genug seinen Antisemitismus nachweisen kann, hat die Dame vom ZDF die AFD und die Freien Wähler gemeinsam als rechtsextreme Parteien bezeichnet. Wenn schon die Behauptungen gegen Aiwanger nicht beweisbar sind, dann ist auf jeden Fall die Einordnung der Freier Wähler insgesamt als Rechtsextremisten ein unverzeihlicher Übergriff des ZDF, der durch keine Tatsachen, noch nicht einmal durch eine Tatsachenbehauptung windiger Art begründbar ist. Nun könnte man sagen, Söder hätte sich da ganz gut gehalten. Ich meine NEIN. Wenn sein Koalitionspartner insgesamt, und letztendlich auch alle Wähler der FW, so unqualifiziert mit Schmutz beworfen werden, hätte er auf der Stelle von der Dame mit dem unaussprechlichen Namen eine Entschuldigung fordern müssen, im Namen der Bayern, die er zu vertreten glaubt. Wenn sie sich geweigert hätte, sich an Ort und Stelle zu entschuldigen, hätte er das Interview abbrechen müssen. Er kann nicht ruhig dabeisitzen, wenn ein Viertel der Bayern beschimpft wird und ihnen unterstellt wird, sie wären nicht auf dem Boden des Grundgesetzes. Das genau hat die Dame kurz vor dem von ihr selbst veranlassten Ende des Interviews versucht. Sie hat nichts riskiert, das Gespräch war ohnehin quasi beendet. Sie hat nur mit dieser Grenzübertretung BEWIESEN, dass sie Markus Söder in die Tasche stecken kann und er noch versucht, eine Rechtfertigung zu sagen. Es tut mir leid, das ist Versagen. Man muss diese aggressiven VerleumderInnen an Ort und Stelle entlarven. Söder ist dieser Bosheit scheinbar nicht gewachsen.
Aiwanger bleibt, Koalition bleibt, Söder södert und bleibt auch. War alles genauso absehbar für jeden mit drei Gramm Hirn. Hofreiters Toni ist zwischenzeitlich erwacht und hat seine Rücktrittsforderung in irgendein Mikrofon gerülpst. Das Thema ist jetzt hoffentlich durch, und bedarf keiner weiteren Artikel oder Analysen. Einzig die Meinung der Wähler zu diesem Kindergarten ist interessant und steht noch aus, ich bin darauf sehr gespannt, bis dahin sollte jetzt aber gut sein.
Man stelle sich vor, Aiwanger wäre AfD Mitglied. Dann wäre das anders ausgegangen. Und das zu unrecht. Ich habe mit Aiwanger kein Problem. Er hat sich von dem Flugblatt öffentlich distanziert und es zu recht als Jugendsünde dargestellt, denn in den letzten Jahren hat er sich derart auch nie geäußert. Man kann hier zwei Dinge festhalten: 1. Im Dreck der Vergangenheit von Politikern wühlen, ist nicht nur häufig nicht zielführend, es ist auch verwerflich, wenn die Vergangenheit nachweislich keine sichtbare Auswirkung auf das Jetzt hat. Diesbezüglich erkennt man eine totale Verrohung des demokratischen Biotops, wo es sich nicht mehr um Sachfragen dreht, sondern darum, wie man die politische Konkurrenz am schnellsten zerstört. 2. Das Thema Drittes Reich und die NSDAP ist bis heute nicht richtig abgearbeitet worden. Noch nie. Von niemandem. Alle beurteilen den NS Staat anhand seiner eigenen Propaganda, insbesondere an Hitlers “Mein Kampf”. Und das muss schief gehen, denn Propaganda bedeutet immer systematisches Lügen im Kontext der jeweiligen Zeit und in einem ganz bestimmten geopolitischen Umfeld, mit dem Ziel der Manipulation der Massen, um die von den Herrschaftsstrukturen gewünschten gesellschaftlichen Änderungen möglichst einfach durchzusetzen. Setzt man sich dem aus, fällt man wieder darauf herein. Man darf den NS Staat nicht aus politischer, man muss den NS Staat aus militärischer Sicht beurteilen, denn der NS Staat war kein Staat, sondern eine militärische Tarnung für die stille Mobilmachung. Ein gefakter Staat, der sich voll und ganz dem militärischen Zweck unterordnet. Ich verweise hier nochmal auf das Buch “Der totale Krieg” von General Erich Ludendorf aus dem Jahre 1937 und auch auf den von Carl von Clausewitz erdachten Begriff des “absoluten Krieges”, bei dem sich die gesamte Gesellschaft komplett den Kriegszielen unterordnen soll. Man beurteilt ein Buch nicht nach dem Einband. Beim NS Staat macht man aber genau diesen Fehler immer wieder. Das muss aufhören.
Spätestens nach Zusendung der 25 Fragen hätte Aiwanger wegen Vertrauensverlust, die Koalition für beendet erklären müssen. Söder wäre nackt da gestanden, und hätte beweisen müssen, dass er nicht mit Grün will. Außerdem wäre Aiwanger mit Söder wieder auf Augenhöhe, aber so?
Als wenn Aiwanger die Fragen beantwortet- und Söder sich irgendwelche Antworten durchgelesen hätte ... glaube ich beides nicht! Söder war seit dem Tag angefressen, als er auf der Heizungsdemo ausgepfiffen- und Aiwanger bejubelt wurde.
Es ist durchaus denkbar, dass die freien Wähler die Koalition mit der CSU aufgekündigt hätten, wenn Söder Aiwanger entlassen hätte. Das Risiko wollte Söder nicht eingehen. Was passiert jetzt mit dem Lehrer, der seinem ehemaligen Schüler nach 35 Jahren einen Strick drehen wollte. Ich hoffe, dass dessen Pension spürbar gekürzt wird.
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