Redaktion / 03.01.2024 / 16:00 / Foto: Achgut.com / 5 / Seite ausdrucken

Serie „Wir haben es gesagt“. Heute: Dirk Maxeiner

Achgut.com veröffentlicht in dieser Reihe regelmäßig Texte aus den vergangenen Jahren, deren Mahnungen, Warnungen, Voraussagen sich jetzt bewahrheiten. Man konnte alles wissen, wenn man nur wollte.

Das betrifft alle Gebiete. Beispielsweise bei Themen wie Migration, Energiewende, Covid und Antisemitismus, um nur einige Stichworte zu nennen. Beim Thema Antisemitismus sagen wir seit langem voraus, was jetzt die sogenannten Mainstream-Medien schreiben. Diese Beitragsfolge soll auch eine Vergewisserung für Sie, liebe Leser, sein, dass Sie das richtige Medium lesen. Es gab und gibt immer wieder Versuche, uns zu diskreditieren und politisch zu stigmatisieren. Die Zeit und die Tatsachen arbeiten aber für uns. 

Heute veröffentlichen wir einen Beitrag vom 31. Dezember 2017 von Dirk Maxeiner unter dem Titel „Der Sonntagsfahrer: Das ultimative Tischfeuerwerk“. Schon damals war es beinahe unmöglich, in geselligen Runden – wie beispielsweise zum Jahreswechsel – das Reizthema Politik zu vermeiden. Vor allem, wenn man voneinander wusste, dass man konträre Meinungen vertritt. Zitat: „Zu spät. Das Damoklesschwert saust krachend herunter und durchtrennt das Tischtuch. Es wurde blank gezogen, und die Klingen flogen. Jeder kennt mittlerweile mindestens drei argumentative Züge des Gegners im Voraus. Doch nach der dritten Flasche Lidl-Chianti vermochte keiner mehr über irgendwelche Brücken aufeinander zuzugehen. Sehr kühler Abschied. Nichts da mit Küsschen rechts, Küsschen links und 'Das nächste Mal bei uns'.“ Hier der Text:

Der Sonntagsfahrer: Das ultimative Tischfeuerwerk

Zum Glück sind die diversen Jahresend-Festivitäten heil überstanden. Halbwegs. Die Zahl der Einladungen zu Weihnachtsfeiern und dergleichen wird in meinem Fall ohnehin von Jahr zu Jahr überschaubarer. Diverse Freunde und Bekannte, die mich früher als durchaus unterhaltsamen Tischnachbarn schätzten, sind inzwischen der Meinung, dass ich in freier Wildbahn, respektive an ihrer Festtafel, eine Gefahr für den Weltfrieden darstelle.

Selbst milde Witze oder ironische Spitzen hatten in den vergangenen Jahren immer wieder zu Verstimmungen geführt. So brachte meine Bemerkung „Der Islam hat nichts mit dem Islam zu tun“ einen gutmeinenden Tischnachbarn derart gegen mich auf, dass er dem Gastgeber für die nächste Feier ein einleuchtendes Ultimatum stellte: „Der oder ich.“

Nun gibt es ganz alte Freunde oder auch klammheimliche Sympathisanten, die mich trotzdem einladen. Allerdings achten auch sie darauf, dass ich die reine Unschuld der Gäste nicht kontaminiere, und lenken die Geschicke mit einer festgelegten Sitzordnung. Jedenfalls fand ich mich auf einer großen Feier an einem Tisch, an dem rein zufällig auch Leute saßen, die wie Thilo Sarrazin und Henryk Broder aussahen. Um den Tisch herum schien so eine Art mentaler Todesstreifen installiert worden zu sein, jedenfalls hielten die anderen Gäste einen ausreichenden Sicherheitsabstand (halbe Tachoanzeige in Metern).

Als rücksichtvoller Gast will man dem Gastgeber natürlich keine Schande machen. Das gilt besonders, wenn es sich beim Gastgeber um meine Frau handelt und ein paar Freunde (Computerbranche, Öffentlicher Dienst, Bank) zu uns nach Hause eingeladen sind. Deshalb hatten sich alle Beteiligten um des lieben Friedens willen in stiller Übereinkunft entschlossen, ein bestimmtes Thema nicht anzusprechen: die Flüchtlingsfrage. Sie schwebte wie ein Damoklesschwert über dem Rotwein (Chianti 2016, Lidl). Da alle voneinander ahnen, wie und was sie denken, und mitunter auch gegenseitig Grundsatztexte wie Wurfgeschosse in der Mailbox einschlagen, wurde strikte Politik-Enthaltsamkeit verordnet.

Die Konversation wurde doch ein wenig zäh

Das Essen ging eigentlich sehr harmonisch los. Rote-Bete-Suppe mit Quarknocken. Auch das Gespräch verlief in einträchtigen Bahnen: „Die Restaurantpreise sind überzogen, eine stinknormale Pizza für 10.50 Euro!“ – „Unser Sohn lässt grüßen“ – „Unserer auch!“ – „Ferien in Deutschland sind auch schön“. Der ehrliche Wille, den Abend nicht zu versauen, ließ uns mit größter Begeisterung über jeden Blödsinn parlieren. Dann wurde die Konversation doch ein wenig zäh, bis plötzlich alle schwiegen. Wie peinlich. Sabine rettete die Situation mit einer Frage von größter Bedeutung: „Paul, wo ist eigentlich eure Katze?“ Bedauerlicherweise verlor ich daraufhin die Nerven und ergänzte mit einer zweiten Frage: „Und wo sind eigentlich deine Ärzte und Facharbeiter?“. Allseitiges Entsetzen. Alarmstufe rot am Tisch. Oder besser unterm Tisch: Heftige Tritte gegen diverse Schienbeine.

Zu spät. Das Damoklesschwert saust krachend herunter und durchtrennt das Tischtuch. Es wurde blank gezogen, und die Klingen flogen. Jeder kennt mittlerweile mindestens drei argumentative Züge des Gegners im Voraus. Doch nach der dritten Flasche Lidl-Chianti vermochte keiner mehr über irgendwelche Brücken aufeinander zuzugehen. Sehr kühler Abschied. Nichts da mit Küsschen rechts, Küsschen links und „Das nächste Mal bei uns“. Die nachbereitende Telefondiplomatie brachte bislang noch keine Ergebnisse, aber wir wollen frei nach Frank-Walter Steinmeier den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen.

Silvester feiern wir vorsichthalber alleine, was ich ein wenig bedauere, denn es geht doch nichts über ein schönes Tischfeuerwerk. Zur Einstimmung empfehle ich den ein oder anderen Knallfrosch. Verlesen Sie beispielsweise den letzten gelungenen Trump-Tweet: „Vielleicht könnten wir ein bisschen von der guten alten Erderwärmung gebrauchen!“ Prusten Sie laut los und lachen schallend über sich selbst. Auch hübsch: „Adolf Hitler würde sich heute als Israelkritiker bezeichnen“, wahlweise „Zweistaatenlösung“. Ich garantiere ihnen: Nach der Detonation werden Sie am Tisch eine Stecknadel fallen hören. Lockern Sie dann die Stimmung mit ein wenig bengalischem Feuer auf, indem Sie in das Gespräch rätselhafte Formulierungen wie „Religion der Toleranz und des Friedens“, „posttraumatische Belastungsstörung“, „Einzelfall“ oder „Staatsfunk“ einfließen lassen. „Ich habe meinen Pass verloren“ oder „Merkel muss weg“ empfehle ich aber erst ganz zum Schluss als Chinaböller.

Und jetzt möchte ich Ihnen, liebe Achse-Leser, alles Gute und einen Grenzkontroll-freien Übertritt ins Jahr 2018 wünschen!

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Gabriele Klein / 03.01.2024

Danke für die wohlformulierten Grenzkontroll-freien Neujahrswünsche, die ich erwidere. Freue mich schon auf Ihre nächsten Beiträge.

Marta Geist / 03.01.2024

@ Thomas Tateka : danke für Ihre schönen Sätze ! “...das Gepäck muß leicht sein… heitere Strenge…eignene Keuschheit und Anmut…” Goldene Worte , begleiten mich ins neue Jahr !

Thomas Taterka / 03.01.2024

Je älter ich werden darf , desto mehr entwickle ich mich wieder zum Schwärmer zurück . D.h. ich unterhalte mich leidenschaftlich gern über das , was ich bei meinem Gastspiel auf Erden wirklich lieben gelernt habe . Die Kloaken der Politik gehören nicht ( mehr ) dazu . Sie geben mir nichts , das es lohnt , mitgenommen zu werden . Das Gepäck muß leicht sein , alles Überflüßige muß raus . Alter bedeutet wesentlich mehr Disziplin und heitere Strenge . Es hat seine eigene Keuschheit und Anmut , das völlige Gegenteil der politischen Fratze . Die ist was für Narren .

Rainer Niersberger / 03.01.2024

Seit geraumer Zeit befinde ich mich in einer Art haeuslicher Zensur, die inzwischen Formen einer selbst gewählten Quarantäne angenommen hat. Da es inzwischen kaum noch Themen gibt, die nicht gewisse Risiken nach dem Motto von a nach b und c usw bergen, sind die noch gefahrlos moeglichen Themen derart zusammengeschmolzen, dass wir in etwa 15 Minuten “durch” sind. Zumal es ja nicht permanent interessante Reiseaktvitaeten gibt. Aber selbst die bergen, je nach Ziel, das Potential fuer ” mehr”. Dumm wird es, wenn es die Familie betrifft. Und noch duemmer, wenn der Schwiegersohn von der Verbrennermotorenentwicklung in die Elektroabteilung wechselte. Selbst dezente Hinweise, auch auf die Firmenlage, werden nicht mehr aufgenommen, denn Gefahren lauern inzwischen ueberall. Inzwischen befinde ich mich stramm auf dem Weg von Lisson, es sei denn durch einen sehr gluecklichen Zufall entdeckt man ein weiteres Relikt, das sich durch unbedachte Auesserungen der Zensur entzogen und als solches offenbart hat. Da gilt es zuzuschnappen, denn mehr werden es nicht, zumindest nicht in BW.  Wobei es durchaus so etwas wie eine ganz vorsichtige, eher gehauchte und deshalb kaum hoerbare Kritik am Regime durchaus gibt, in der Regel mit dem Hinweis verbunden, daß es ja keine oder eine viel schlechtere, weil Nazi, Alternative gaebe. Spaetestens dann empfiehlt sich der höfliche Abbruch. Immerhin bleibt zumindest bis heute noch die Option, die Menschen, mit denen man sich nicht mehr oder kaum trifft, qua Übermittlung entsprechender Texte zu ärgern, wissend, dass man dadurch nicht das Geringste aendern kann. Dazu braeuchte es eine Art Neuschaltung oder neue Verdrahtung unter Beseitigung der bisherigen Hardware bzw eines Resets der “kulturellen” Konditionierungsfolgen mit einer neuen Software.

jan blank / 03.01.2024

Wenn sich weiter solch feminine Harmoniesucht erstickend über alles legen soll, muss man sich als MANN tatsächlich fragen, was diese get togethers denn eigentlich noch bezwecken sollen. Möchte man also auch im privaten Kreis die Realität ausblenden, um dann im Fernsehen einen resignierenden Obergrünen wie Herrn Habeck zu sehen, der meint, er sei nun “von Wirklichkeit umstellt”? Ist nicht diese grüne Harmoniesucht mit ihrer hermetischen Weltsicht vielleicht sogar die Ursache für so viele politische Probleme?  Den Kopf in den Sand stecken den Hintern hoch erhoben - also nee ,für einen Mann ist das keine taugliche Konfliktstrategie. Kann ja sein dass - nicht schwul sein - demnächst als maskuliner Charakterfehler eingeordnet wird. Aber bitte! Toleranz! ich will so bleiben wie ich bin….

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