Wer sich mit den Leuten unterhält, stellt oft und oft fest, dass im Volk die Ansicht herrscht, dass es, wenn man nur gesund genug lebt, möglich sein sollte ewig zu leben. Es scheint im normalen Volk die Ansicht immer mehr Raum zu gewinnen, dass alle Krankheiten vermeidbare Ursachen haben, und wenn man nur gesund genug lebt, und alles was böse Technik, böses Pharmaprodukt und Folge selbiger ist, es möglich sein müsste mindestens 150 zu werden. Dass dieser Idee jeder archäologische und jeder prähistorische Fund widerspricht, das ist in diesen postfaktischen Zeiten kein Argument. Es ist zum Heulen!
Solange das Meßverfahren nicht genau spezifiziert und standardisiert ist, solange gibt es gar keine Messung und natürlich keine Meßwerte, aus denen man irgend welche Schlußfolgerungen ziehen kann. Offensichtlich streuen die NOx-werte über einen extremen Bereich in Abhängigkeit unterschiedlicher Situationen. Jede Aussage über Auswirkungen/Gesundheitsgefährdung ist deshalb unsinnig.
Herr SCHEUER lebt in einem Landstrich, in dem Standorte wie München, Ingolstadt, Nürnberg (und auch ein bisschen Stuttgart?) heilig sind. Wenn ihn die Politik in Berlin rauswerfen sollte, weiss ER und die CSU wofür. Die Werktätigen der Autoindustrie nebst Tausend Zulieferern werden den Andy richtig gerne haben. Und das wird IHN für alles entschädigen. Der normale, urwüchsige Bayer passt sowieso nicht nach Preussen, sakra ! Und, wie die Lage sich entwickelt, kann ER sogar der Held werden. Wenn die Fahrverbote fallen sollten, sind die Berliner die Loser. Bei genauerem Hinsehen, könnte ER ein neuer Franz-Josef werden. Die Urwüchsigkeit und Lautstärke kommt vielleicht noch. Das Potential dazu ist da.
Ja nun, es muss doch auch irgendwie möglich sein, die deutsche Wirtschaft kaputt zu bekommen. Dann kann der Staat auch nicht mehr die Sozialsysteme tragen und die Asylbegehrenden bleiben weg. Man muss die Sache eben vom Ende her denken und komplexe Vorgänge bedürfen komplexer Lösungen. Außerdem ist die berühmte “weiße Weste” doch eh das Wichtigste. Dann lässt es sich besser mit dem Finger auf andere zeigen (egal, ob man sich bisher bei allen möglichen Sachen quasi freigekauft hat, damit andere die Drecksarbeit erledigen und man selbst gut dasteht) ...
Als Ingenieur hab ich mal den Satz gelernt: Wer viel misst misst Mist…
Mein damaliger KFZ-Händler, seines Zeichens Ingenieur, fuhr schon in den 80er Jahren, beim Aufkommen ähnlicher Debatten, zur Entspannung gern auf die Autobahn. Nirgendwo sei es so schön grün wie hier, sagte er immer mit leuchtenden Augen.
Lieber Herr Bonhorst, wenn die Kinder des Westens genug Panik verbreitet haben, wir hier alle in Indianerzelten leben und unser Gesetz die Scharia ist, dann werden die Messtationen neben Lagerfeuern stehen.
Wie lustig; da bekommt der Scheuer-Andi gerade Panik bei den eigenen von Deutschland selbst vorgeschlagenen und von der Europäischen (EU) festgesetzten Grenzwerten. Aber, wie sagt Frau Merkel: Jetzt sind sie halt da. Das würde aber auch heute noch keine Sau interessieren, wenn die Deutschen Umwelthilfe diese Grenzwerte nicht ausgegraben hätte und deutsche Richter daraufhin Fahrverbote in Innenstädten angedroht und sogar festgesetzt haben. Zu allem Überfluss stehen im laufenden Jahr auch noch Europawahl und einige Landtagswahlen vor der Tür. Und da werden die selbst festgelegten Grenzwerte auf einmal zum Bumerang; das bisher lethargische Volk, insbesondere die Autofahrer, wehren sich auf einmal entgegen jeder Erfahrung und vollkommen unerwartet in Form von Demos etc. gegen diese Fahrverbote. Das hätte bisher keine Politiker beim deutschen Michel für möglich gehalten. Und da kommen die 100 Lungenfachärzte der Politik, zumindest der CDU/CSU gerade recht; vielleicht kann man die Ärzte vorschieben und mit ihren Argumenten die Grenzwerte evtl. anzweifeln, relativieren oder sogar korrigieren. Die Ärzte würden damit wie es heute heißt “instrumentalisiert” , die Politik wäre aus der Schusslinie und aus der Verantwortung. Schuld an den Panikattacken des Scheuer-Andi und der gesamten Politik sind aber nicht die Grenzwerte an sich, sondern lediglich die befürchteten negativen Reaktionen der Wähler bei den nächsten Wahlen.
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