Manfred Haferburg / 25.06.2021 / 14:00 / Foto: madsen / 61 / Seite ausdrucken

Rostocks OB Madsen: „Der Alltag für Ungeimpfte muss unangenehmer sein“

Niemand hat die Absicht, eine Corona-Impfpflicht einzuführen. 

So etwas wie „Grundrechte“ gab es in der DDR nur auf dem Papier. Wer in der DDR einen „Ausreiseantrag“ stellte, dem wurde von Mielkes Aasgeiern das Leben zur Hölle gemacht. Die Stasibürokraten dachten sich immer neue Schikanen aus, um die Menschen davon abzuschrecken, dem sozialistischen Paradies per erlaubtem Antrag den Rücken zu kehren. Berufsverbot, die Kinder durften nicht studieren, erzwungene Wohnortswechsel mit Reiseverboten und vieles andere mehr erlaubten kein normales Leben mehr. Man glaubt nicht, wie erfindungsreich Bürokraten beim Schikanieren der Bürger sind. 

Der Rostocker OB Madsen ist Däne und war bisher durch seinen halbwegs vernünftigen Coronakurs ein politisches Ausnahmephänomen und entsprechend populär. Das muss ihm zu Kopf gestiegen sein. In einem Interview sagt er:

Der Alltag für Ungeimpfte muss unangenehmer sein, dann überlegen sich die Leute, ob sie sich nicht doch lieber impfen lassen. Das gilt auch auf europäischer Ebene. Du willst nach Malle? Okay. Aber bitte nur geimpft.“

Da gefällt sich ein Bürokrat in Erpressung der Bürger. Ich wusste bisher nicht, dass es die Aufgabe eines Bürgermeisters ist, seine Bürger zu duzen und ihnen das Leben „unangenehm“ zu machen, um seine persönliche Sicht über die Sinnhaftigkeit der Corona-Impfung durchzudrücken. 

Lieber OB Madsen, Ihre Ideen sind noch ausbaufähig. Warum sollten „Ungeimpfte“ die Rostocker Straßen betreten dürfen? Oder gar einen Rostocker Supermarkt? Warum sollten „Ungeimpfte“ bequem und angenehm die Rostocker Öffis benutzen dürfen? Oder warum sollten die Kinder von „Ungeimpften“ in die Schule dürfen? Schauen Sie doch mal in Mielkes Richtlinie 1/76, da gibt es noch viele nützliche Hinweise für die Durchsetzung ihrer Beglückungsideen.

Madsen trendy am Stehschreibtisch

Das Eigentor von OB Madsen wird umso größer, wenn man seinen Ausführungen zum Fest des Aufstiegs von Hansa Rostock folgt, in denen er sich selbst und „diverse Virologen“ wiederlegt: „Genau aus diesem Fenster hier habe ich am 22. Mai auf 7000 Menschen geschaut, die den Aufstieg von Hansa Rostock gefeiert haben. Ohne Maske, bestens gelaunt, sehr eng beieinander. Mein Gott, dachte ich damals, hoffentlich geht das gut. Am nächsten Tag meldeten sich diverse Virologen zu Wort und waren sich ganz sicher: Das wird ein Superspreader-Event... Nach 14 Tagen war dann klar: Es hat bei dieser Jubelfeier nicht eine einzige Infektion gegeben. Da war ich schon sehr erleichtert.”

Woher weiß OB Madsen, dass die 7.000 feiernden Rostocker nicht „Ungeimpfte“ waren und seine ganze Impferpressung völlig sinnlose Schikane ist. Und weiß OB Madsen auch, dass es Menschen gibt, denen ihre Ärzte von einer Impfung abraten? Dass es „Ungeimpfte“ gibt, die genesen sind? Dass es Menschen gibt, die mit der Impfung noch nicht dran sind? Woher weiß Herr Madsen, dass nur „Ungeimpfte“ das Virus weitertragen können? Und dass es in Deutschland ein verfassungsmäßiges Grundrecht darauf gibt, über seinen eigenen Körper zu entscheiden, auch wenn ein medizinischer Laie wie Madsen eine Impfpflicht durch die Hintertür einführen will? Wenn das nicht so wäre, hätte BK Merkel längst die allgemeine Impfpflicht eingeführt. 

Der Welt-Artikel zu OB Madsen [kostenpflichtiger Artikel, Anm. d. Red.] ist reich und gut bebildert. Es sind nicht nur die Bilder von dem Massenauflauf am 22. Mai zu sehen, sondern auch ein paar Bilder des Oberbürgermeisters in seinem Arbeitsumfeld. Madsen trendy am Stehschreibtisch in Laufschuhen mit Carbon-Bike im Hintergrund, Madsen mit „Smilecity-Hoody vorm Smilecity Bild. Ich kann mich beim Ansehen dieser Bilder des Eindrucks einer enttäuschenden Selbstgefälligkeit des Herrn nicht erwehren.

Foto: madsen

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Leserpost

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Karla Kuhn / 25.06.2021

Frau Heinrich, wer so einen Arbeitsplatz verliert, kann m. M. n. nur gewinnen. Ich verstehe eh nicht, wie jemand einem schlecht bezahlten Arbeitsplatz hinterher trauern kann oder noch dafür kämpft. Wie damals bei Schlecker, der auch noch den Datenschutz so mißbraucht hat. Wenn der Madsen wirklich UNTER Mindestlohn zahlt, die Menschen trotzdem dort weiter arbeiten, sind sie selber schuld wenn sie ausgebeutet werden. Wer den Typen gewählt hat, hat es auch nicht anders verdient.  “Trau, schau, wem!”

Dr. med. Jesko Matthes / 25.06.2021

Der Alltag für Unverfrorene muss unangenehmer werden.

Andreas Keppel / 25.06.2021

Die nächste OB-Wahl in Rostock sollte unangenehm werden…

Andy Malinski / 25.06.2021

Als sich Sascha Lobo in vergleichbarer Weise äußerte, fragte ich mich bereits: Wann kommt die Umsiedlung von Ungeimpften in umgrenzte Areale? Evtl. mit einer geschwungenen Aufschrift am Tor “Impfung macht frei”?

Sabine Heinrich / 25.06.2021

Der Herr Madsen bestärkt mich in meinem Bestreben, freiwillig keinen Fuß mehr nach Meck-Pomm zu setzen. Von Ausnahmen abgesehen, fühlte ich mich in keinem der “neuen” Länder so wenig freundlich behandelt wie im Norden meines Nachbarlandes. In der Barlach-Stadt Güstrow wurde mir vor Jahren sogar der Toilettenbesuch im Museum versagt, obwohl ich bereit war, zu zahlen. Die Parkgebühr-Abzocke ist beispiellos - und um die bekannten Ostseebäder sollte man als gehbehinderter Mensch, der auf das Auto angewiesen ist, aber nicht den Behindertenausweis erster Klasse besitzt, den man nur erhält, wenn man sich nur noch auf Krücken oder per Rollstuhl vorwärts bewegen kann, einen riesengroßen Bogen machen - was wir seinerzeit auch getan haben. Als ich von dem Rauswurf von Monika Maron gelesen habe, war es das dann endgültig für mich, Meck-Pomm betreffend. Ich wünsche den Rostockern viel Freude an und mit ihrem dänischen Diktator, der sehr schnell von den Deutschen gelernt hat. Hut ab!  

Hartwig Hübner / 25.06.2021

Verehrte @Sabine Heinrich, stellen Sie diese Frage doch mal der Leitung des WDR. :) ++ Zitat: “INTERNE RUNDMAIL “Widerspruch”: WDR wundert sich, dass sich kaum Mitarbeiter impfen lassen wollen” (via TE von heute). ++ Das ist doch sehr seltsam. ;) ++ Bleibt die Frage, ob der eindeutig zu viel verdienende und ebenso eindeutig korrupte WDR-Intendant Tom Buhrow sich auch mit der Gen-Spritze hat behandeln lassen. ++ Man müßte Ihre Idee auf die Spitze treiben, sehr hartnäckig, unbequem, filmend, einen Politiker nach dem anderen, sehr genau filzend. Diese quasi zwingen, sich mit dem Dreck impfen zu lassen. Einen begleitenden Arzt mit dem Kampfstoff immer dabei, fertig zum Einspritzen. Das gäbe lächerliche Szenen. ++ Wir haben noch Spielraum.

A. Ostrovsky / 25.06.2021

In Würzburg ist der Alltag für einige Menschen gerade wieder sehr unangenehm geworden. Einige sind daran sogar gestorben. Allerdings hat der Ministerpräsident Söder sich noch nicht dazu geäußert, ob die alle ungeimpft waren. Die Behörden arbeiten, der Barbarossaplatz wird von Polizisten mit Maschinenpistolen im Anschlag gesichert, obwohl der Täter, ein “Mann”, Einzeltäter und bestimmt schwer traumatisiert, “festgenommen” wurde und deshalb keine Gefahr mehr besteht. Alle warten auf die richtungsweisende Rede des Innenministers Joachim H., der sicher wieder seiner Bestürzung Ausdruck verleihen wird, dass die Identität des Täters nicht gewahrt wurde. Wir brauchen endlich mehr Befugnisse der Polizei, damit Menschenjagden auf offener Straße endlich der Vergangenheit angehören. Die objektivste Berichterstattung gibt es, wie immer, vom Münchner Merkur. Was sind das eigentlich für Leute, die sowas noch lesen und vielleicht sogar dafür bezahlen? Also die Lage ist die: Es gab wenigstens drei Tote und noch mehr Schwerverletzte, aber keine Opfer. Schlimm ist es wenn Rechte die Ereignisse wieder instrumentalisieren. Rechte, Schwurbler und Querdenker haben überhaupt keine Berechtigung hier in Deutschland zu leben, denn der Islam GEHÖRT zu Deutschland. Fragt mal Mutti! Maske rettet Leben!

Roland Müller / 25.06.2021

Der Rostocker OB Madsen ist Däne und vor allem Mitglied bei der SPD.

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