Ich kann dem Autor nur Zustimmen. Eine betreute Öffentlichkeit soll eben nicht auf die Idee kommen zu fragen, ob das, was die Einheimischen jetzt erleben und befürchten müssen, zu fundamentaler Verunsicherung und Ängsten und damit auch geeignet ist, psychische Störungen zu verursachen. Bei der Literaturrecherche fällt auch auf, dass sowohl im englischsprachigen wie im deutschen Fachschrifttum die gleiche Lücke besteht: Die Untersuchungen zum von “well-being” bezieht sich exklusiv auf Immigranten, während das Lebensgefühl der Menschen, die schon länger hier leben, kein Untersuchungsgegenstand zu sein scheint. Sehr schnell entsteht der Eindruck, dass auch in diesem Wissenschaftsfeld vornehmlich Aktivisten tätig sind, die einseitig das Narrativ der Pro-Asylisten bedienen. Die “Verwerfungen”, die der Politologe Yasha Mounk fröhlich als Folge des multiethnisch-multikulturellen Großexperiments aufziehen sieht, sind schließlich nicht erwünscht. Ein Land, in dem sich (nicht nur) ein Institut für Integration und Migration allseitig um das well-being neuer Deutscher kümmert, sollte Sorge dafür tragen, dass die Menschen des Gastlandes nicht zu Patienten werden. Dass dies nicht geschieht, ist ein Teil des staatlichen Kontrollverlustes. (Ich erspare es mir,, an dieser Stelle Thilo Sarrazin zu zitieren.)
Psychische Folgen der Immigration - genau die gibt es nicht und darf es nicht geben! Wer nicht durchweg Empathie für die zahlreichen “traumatisierten Schutzsuchenden” empfindet, und sich nicht vorbehaltlos über die bunte Bereicherung unserer Gesellschaft freut, macht sich verdächtig. Verdächtig, entweder ein Rechtpopulist (oder gar Nazi) zu sein, der mit Fakenews Ängste schürt, oder eben ein Opfer derselben. Und dass diese “diffusen Ängste” nicht um sich greifen und wuchern wie ein Krebsgeschwür, daran arbeitet gerade die Kanzlerin, indem sie nämlich bestimmten Parteien und Nachbarländern mit Sanktionen droht. Und nun noch eine Frage zu dem Titelbild: Was hat den der abgebildete Atomreaktor mit dem Thema hier zu tun? :-)
Danke für diesen Beitrag. Das Thema beschäftigt mich schon länger. Nehmen wir einmal das Sonderheft der renommierten Zeitschrift »Psyche« über Flüchtlinge (2016). Kein einziges Wort über reale Probleme durch Migration. Das Erklärungsmuster lautet: Wer Angst oder auch nur Sorgen angesichts der Masseneinwanderung hat, projiziert irgendwelche irrationalen verdrängten Ängste auf die Neuankömmlinge. Was natürlich behandelt werden muss. Dass massive Wanderungsbewegungen historisch gesehen oft mit Vertreibungen und Genoziden einhergingen, dass sie, wie im Artikel beschrieben, auch zu enormem Stress in der Aufnahmegesellschaft führen können, das alles kommt nicht vor. Wer Angst vor Fremden hat, ist immer im Unrecht. Nur ein einer irgendwie verschämten Fußnote wird erwähnt, dass Freud selbst durchaus auch die real begründete, nicht neurotische Fremdenangst kennt. Das Ganze hat mich an die Psychiatrisierung von Dissidenten in der Sowjetunion erinnert. Wie viele aus den einschlägigen Berufsgruppen würden so etwas wieder tun? Oder tun es bereits in einer sanfteren Form?
Eine systematische Untersuchung dieses Themas würde mich auch sehr interessieren, in Bezug auf ganz normale Bürger und besonders betroffene Berufsgruppen. Aus vertraulichen Gesprächen weiss ich, dass bei vielen ein grosser Bedarf nach Mitteilung ihrer Sorgen und Ängste herrscht, die aber aus Furcht vor beruflichen und sozialen Konsequenzen nur unter Sicherung strikter Anonymität offen reden würden. Mit der Finanzierung dürfte es natürlich schwierig werden. Es gibt doch diesen Verein wohlhabender Regierungskritiker, der die AfD unterstützt. Vielleicht haben die noch Mittel für eine unabhängige Studie frei?
Eric Zemmour, prominenter französischerJournalist und Autor mehrerer Bücher (als Jude algerischer Herkunft selbst Immigrant), plädierte am 5. Oktober 2018 in einem Interview bei Radio Courtoisie für die Notwendigkeit, dass sich Einwanderer vollständig assimilieren, auch wenn sie einen Bruch mit ihrer Herkunftskultur hinnehmen müssten. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die ins Gedächtnis zu rufen und zu beherzigen für die psychische Gesundheit ALLER zweifellos am zuträglichsten wäre…
Herr Prof Meins, natürlich gibt es keine monokausalen Erklärungen für das „Desinteresse“ an solchen Studien. Aber Sie kennen den universitären Bereich zur Genüge um zu wissen, wie Forschungsgelder für Drittmittelprojekte eingeworben werden. Die Zauberworte, die im Antrag erscheinen müssen, heißen „Gender“ und „Inklusion“ und „Klimawandel“. Da sprudelt es. Und in welchem politischen Lager die Gutachterinnen stehen, dürfte sich ja auch in der Allgemeinbevölkerung herumgesprochen haben. Keine gute Prognose für die von Ihnen zu Recht angemahnten, ausstehenden Studien. Zumindest nicht im gegenwärtigen politischen Umfeld.
Aber gibt es nicht eine frisch gefakte ‘Studie’ der Bertelsmännli und Bertelsweibli, die von Begeisterungsstürmen der Anwohner von Asylbewerberunterkünften berichtete und überall herum gezeigt wurde?
Ein ganz ausgezeichneter Artikel! Ich gehöre zur Kategorie „Spurenelemente“ der vom Autor unter c) Genannten in einem Berliner Stadtteil. Bis zu einem gewissen Grad greift Verdrängung, um sich mit dem Status des evolutionären Verlierers zu arrangieren. Dazu gehört, sich konsequent keinesfalls Nachrichten und Talkrunden zum Thema im öffentlich rechtlichen Fernsehen auszusetzen und Zeitungen des politischen Mainstreams vollständig zu meiden. Seit einiger Zeit frage ich mich, was wäre, wenn man sich mit der Selbstdiagnose Islamophobie in fachkundige Behandlung begeben wollte. Halten GOÄ und GOP entsprechende Abrechnungsmöglichkeiten überhaupt vor, und wären Therapeuten auf eine derartige Behandlung überhaupt vorbereitet? Einfach verlockend der Gedanke, mit einem quacksalbernden altachtundsechziger Psychologen auf den Spuren auslösender Traumata im multikulturellen Paradies.
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