Die niederländische Polizei hat bei Protesten von Bauern nach eigenen Angaben Warnschüsse abgegeben und auch gezielt geschossen, meldet schweizerbauer.ch. Niemand sei verletzt worden. Der Vorfall habe sich demnach am späten Dienstagabend auf einer Autobahnauffahrt bei Heerenveen im Norden des Landes ereignet. Bauern hätten die Straße mit Traktoren blockiert. Als sie auf die Polizisten und deren Autos zugesteuert seien, hätten die Beamten zur Schusswaffe gegriffen und mindestens einen Traktor getroffen, habe die Polizei selbst mitgeteilt. Die Landwirte hätten hingegen bestritten, die Polizei bedroht zu haben. Drei Personen seien der Medung zufolge festgenommen worden. Die Kriminalpolizei untersuche den Vorfall.
Die niederländischen Landwirte blockieren bekanntlich bereits seit Tagen die Großlager von Supermärkten und Straßen mit Traktoren. Von den jüngsten Blockaden seien vor allem die Marktführer Albert Heijn und Jumbo betroffen. Der Zentrale Verband des Lebensmittelhandels habe bereits von ersten Versorgungsengpässen gesprochen. In etlichen Läden fehle es vor allem an frischen Produkten wie Brot, Gemüse, Obst und Milch.
Der Protest der Bauern richtet sich bekanntlich gegen geplante Umweltauflagen. Im Juni hatte die Regierung in Den Haag den «Stickstoff-Plan» vorgestellt. Er sehe im Kern vor, dass die Landwirtschaft ihren Ausstoß an Stickstoffverbindungen bis 2030 um 50 Prozent reduzieren müsse. Der Stickstoff-Ausstoss müsse so drastisch reduziert werden, dass nach Einschätzung der Regierung etwa 30 Prozent der Viehhalter ihren Betrieb aufgeben müssten. Geplant sei auch, Landwirtschaftsbetriebe aufzukaufen. Die Regierung wolle Extramittel bereitstellen, um die Produzenten zu entschädigen. Und das in einer Zeit, in der auch in Europa Nahrungsgüter knapper und teurer werden.