„Wie groß ist die Wirkung der neuen, internationalen Klimaarchitektur auf Armut und Ungleichheit?“ Das ist die Ausgangsfrage einer Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift „World Development“ erschienen ist. Die beiden Autoren, Mitarbeiter am „Euro-Mediterranen Zentrum für Klimawandel“ (CMCC) in Venedig, schätzen, dass die Welt bei vollständiger Umsetzung der „National Festgelegten Beitrage“, also der Selbstverpflichtungen der Nationalstaaten unter dem sogenannten Pariser Klimaabkommen, im Jahr 2030 4,2 Prozent ärmer wäre als im Falle der Nichtumsetzung.
Wenig überraschend kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass die negativen Auswirkungen auf die Wohlstandsentwicklung umso stärker sind, desto mehr ein Land den sogenannten „Klimaschutz“ vorantreibt. Auf die globale Ungleichheit wirke sich der Klimaschutz hingegen positiv aus. Der Effekt sei allerdings viel schwächer als bei der Armut. Die Finanzierung des Klimaschutzes durch einen internationalen Klimafonds könnte die negativen Folgen für die Wohlstandsentwicklung zwar abschwächen, aber nicht ausgleichen. „Strenge Emissionsminderungspläne können die Armutsminderung in Entwicklungsländern bremsen“, warnen die Autoren.
Bereits im Jahr 2017 war der sogenannte „Weltklimarat“ IPCC in einer großangelegten Studie zu dem Schluss gekommen, dass die Menschheit in einem von fossilen Brennstoffen angetriebenen Entwicklungsszenario erheblich wohlhabender wäre als in einem „nachhaltigen“ Szenario mit niedrigem CO2-Ausstoß. Die Computermodelle zeigten, dass die Wohlstandsgewinne durch die Nutzung fossiler Brennstoffe die Schäden durch den Klimawandel mehr als ausgleichen konnten.